Alternative Reiseideen
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Allgemeines & Spezielles |
Wandern, Trekking und Bergsteigen sind in den letzten Jahrzehnten ausgesprochen populär geworden. Immer mehr Menschen schätzen die sportliche Aktivität in der natürlichen Umwelt. Steigender Wohlstand, auch in den sogenannten Schwellenländern, lässt die Zahl der Wanderer und Trekking-Freunde weltweit enorm zunehmen. Viel Bewegung an frischer Luft und das Naturerlebnis der Menschen sind ja eine gute Sache. Da unser Planet aber nicht größer wird, konzentrieren sich immer mehr Naturbegeisterte auf die klassischen Ziele mit klingenden Namen. Der Everest Trek, die Zugspitze, der Geysir auf Island oder die Inkastadt Machu Picchu, das alles sind schon lange populäre Reiseideen. Heute kann man sie, zumindest in der Hauptsaison, als überlaufen bezeichnen.
Dazu kommt, dass durch die Verbreitung spektakulärer Fotos in sozialen Medien die Konzentration auf besonders fotogene Ziele noch zunimmt. Am Königssee wurde daher schon ein Wasserfall großräumig abgesperrt, ein See im Allgäu muss von Rangern bewacht werden und die Trekkingtour zum Milford Sound in Neuseeland muss man lange vorher reservieren. Höchste Zeit also, ein paar neue Reiseideen zu entwickeln. Oft liegt eine gleichwertige oder sogar erlebnisreichere Alternative gar nicht so weit weg vom hochfrequentierten Original. Man muss manchmal nur seinen Blick etwas weiten, um spannende neue Reiseideen zu entdecken. Ich möchte hier mal an Hand von ein paar Beispielen zeigen, wie ich das meine. Fangen wir mit den hohen Bergen Ostafrikas an. |
Kilimanjaro vs. Mount Kenia |
Der Kilimandscharo war und ist ein Traumziel für viele Bergwanderer und Trekking-Freunde. Er ist der höchste Berg Afrikas und der Gipfel ist ohne komplizierte Kletterei zu erreichen. Mittlerweile ist das Trekking am Kilimandscharo aber keine originelle Reiseidee mehr. Stattdessen pilgern täglich endlose Karawanen auf den Gipfel hinauf. Als ich das letzte mal oben war, habe ich mich am Gipfeltag nach den ersten zwei Stunden des Aufstiegs mal umgedreht. Ich sah eine endlose Lichterkette von Stirnlampen, die sich ohne Unterbrechung von meinem Standort bis hinunter ins Basislager zog. Später oben auf dem Gipfel musste sich meine Gruppe in die Schlange stellen, um ein Foto mit dem Gipfelschild machen zu können. Drängelei und Streiterei inbegriffen. Möchte man das? Alternative Reiseidee in Sicht?Ein paar Jahre vorher war ich beim Nachbarn des Kilimandscharo, dem zweithöchsten Berg Afrikas. Der Mount Kenia ist zwar etwa 1000 m niedriger als sein großer Bruder, aber hier ist man fast allein unterwegs.
Während einer Überschreitung des Mount Kenia haben wir nicht mehr als eine Handvoll anderer Wanderer getroffen. Das Landschaftserlebnis war deutlich intensiver und die Umgebung muss sich hinter der Landschaft des Kilimandscharo nicht verstecken ... ist für viele sogar noch schöner. Lediglich von den Gletschern ist auf dem Mount Kenia nicht mehr viel zu sehen gewesen. Jedem Bergwanderer, der nicht unbedingt irgendwelche Höhenrekorde in sein Tourenbuch notieren will, würde ich also den Mount Kenia als alternative Reiseidee zum Kilimandscharo empfehlen. Ein weiterer attraktiver Gipfel in der Nähe ist der Mount Meru. Auch er ist eine klare Empfehlung und er lässt sich gut mit dem Mount Kenia, aber natürlich auch mit dem Kilimanjaro kombinieren. |
Balearen: Mallorca, Menorca & Ibiza |
Wechseln wir in ein ganz anderes Wandergebiet. Mallorca war noch bis in die 90er Jahre als Putzfraueninsel verschrien. Damit meinte man den damals vorherrschenden Billig-Tourismus an die Strände der Insel. Gleichzeitig entdeckten erste Wanderer die Ursprünglichkeit und Schönheit Mallorcas. Neue Reiseideen befassten sich mit dem attraktiven Inland der Baleareninsel - und auch mit dem Wandern dort. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Zahl der Wanderer auf Mallorca immer weiter zu. Sie erzählten zu Hause begeistert von ihren Erlebnissen, und Reisesendungen wie Vox-Tours oder Wunderschön berichteten oft und ausgiebig über die Ursprünglichkeit der Insel. Bücher wurden geschrieben, Wanderführer gedruckt und viele Prominente kauften sich eine Finca inmitten mediterraner Naturlandschaft. Die Wanderinfrastruktur wurde immer besser, und das Image Mallorcas wandelte sich total. Das steht jetzt nicht mehr für billigen Strandurlaub, sondern vor allem für Naturerlebnis. Leider ist die Insel aber mit den Massen an Wanderern nicht attraktiver geworden. Natürlich gibt es noch viele Geheimtipps, Gebiete wie die im Osten Mallorcas, die unglaublich beeindruckend sind, die von den meisten Mitgliedern der Wandergemeinde aber noch nicht entdeckt wurden. In den Hauptwandergebieten aber, in der Sierra Tramuntana um Sóller, Valldemossa und das Kloster Lluc ist aber im Frühling, und gerade um Ostern und Pfingsten, jede Menge los.
Alternativen zu Mallorca?Warum also nicht mal auf Nachbarinseln ausweichen? Menorca und Ibiza, die anderen beiden größeren Baleareninseln bieten wie Mallorca wunderschöne Wandergebiete auf. Gleichzeitig sind hier viel weniger Leute unterwegs, und man hat den Naturgenuss an vielen Stellen für sich allein. Trotzdem ist die Infrastruktur gut. Es gibt gute Busverbindungen und jede Menge Einkehrmöglichkeiten und auch die Kulturlandschaft ist mit Mallorca vergleichbar. Wanderer müssen aber nicht um ihren Platz in überfüllten Linienbussen fürchten und auch an der bewirtschafteten Finca für die Mittagspause nicht Schlange stehen. Wer nicht auf die Balearen festgelegt ist, der könnte an dieser Stelle auch mal über Sardinien oder Korfu nachdenken. Die Inselon sind ähnlich gut zu erreichen und zum Wandern noch viel ursprünglicher, als Mallorca. |
Atlantikinseln: Kanaren, Madeira, Azoren & Kapverden |
Alternative Reiseideen gibt es auch zu den Kanarischen Inseln oder Madeira. Beide Reiseziele sind auch bei Wanderern sehr beliebt, und das merkt man auch auf den Wanderwegen vor Ort. Besonders auf Madeira ist das sehr lästig, da man dort oft auf schmalen Pfaden entlang der Levadas unterwegs ist, und das Ausweichen nicht nur mühsam, sondern auch mal gefährlich werden kann.
Azoren und Kapverdische Inseln als AlternativenWer sich auf den Kanaren als Wanderer wohl gefühlt hat, der könnte z.B. mal die Kapverdischen Inseln probieren. Eine Alternative zum gerade in den letzten Jahren besonders beliebten Madeira könnten die Azoren sein, die ebenso zu Portugal gehören und ein ähnlich feucht gemäßigtes Klima aufweisen. |
Griechische Inseln |
Zu den populären griechischen Inseln wie Mykonos oder Santorin liegen die alternativen Reiseideen sehr nahe. Und Alternativen sind hier dringend zu empfehlen, denn Gedränge, total überzogene Preise und Touristennepp verderben schnell die Urlaubsfreude. Alternative ReiseideenDie Inselwelt der Ägäis ist unüberschaubar und mit vielen fantastischen Eilanden übersät. Daher müssen es nicht immer die gleichen sein, schon gar nicht zum Wandern. Einige Inseln wie Karpathos sind auch direkt erreichbar, andere wie Tilos erreicht man am besten über größere und berühmtere Nachbarinseln, in diesem Falle Rhodos.
Und auch auf den Inseln selbst gibt es Alternativen. Warum soll man auf Kreta unbedingt durch die Samaria-Schlucht wandern, wenn es jede Menge andere Schluchten gibt, die vergleichbar spektakulär daher kommen? |
Fazit |
Dieses Spiel mit populären Zielen und ihren Alternativen könnte man endlos weiter treiben. Der zweithöchste Gipfel der Alpen, die Dufour-Spitze (4634 m) im Monte Rosa Massiv, bietet sich als Alternative für den Mont Blanc an. Jede Menge historische spanische Küstenstädte sind genauso attraktiv wie das überlaufende Barcelona, und bei den vielen überwältigenden nordamerikanischen Nationalparks müssen es nicht unbedingt immer Yosemite und Yellowstone sein. Vor Buchung informieren!Ich verstehe, dass durch die starke Präsenz in den Medien diese Ziele schnell auch zum persönlichen Traum werden. Ich plädiere aber dafür, sich vorher zu informieren, wie stark frequentiert diese weltberühmten Reiseziele sind. Wenn man versucht, sich ein realistisches Bild von dem zu schaffen, was einen erwartet, dann wirken alternative Reiseideen schnell deutlich attraktiver. Wenn man, wie in der Alhambra, kaum eine Wand betrachten kann, weil zu viele Leute im Weg stehen. Oder wenn man den traumhaften Wasserfall oder Geysir nur aus der vierten Reihe betrachten kann, dann leidet ganz schnell der Urlaubsgenuss. Und das erhoffte Foto wirkt auch nicht, wenn immer jemand durch´s Bild läuft. Etwas Fantasie ist also gefragt, um neue Reiseideen zu entwickeln. Sehr schwierig ist das allerdings nicht, denn es gibt jede Menge Informationen in Literatur und Internet sowie Veranstalter, die auch die weniger beachteten und gleichzeitig attraktiveren Ziele im Programm haben. Und manchmal reicht es ja sogar, sich eine weniger frequentierte Jahreszeit für den Besuch populärer Reiseziele auszusuchen. |
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