Wie bleibt man beim Trekking im Gebirge warm und warum ist das so wichtig?

Ein paar Gedanken zum warm bleiben aus der Wanderpraxis.

Warm bleiben

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Allgemeines & Spezielles

Ein zentrales Thema beim Wandern, Trekking und Bergsteigen verbirgt sich hinter der Frage: Wie bleibe ich im Gebirge warm? Unterkühlung ist auf Berg- und Trekkingtouren nicht nur eine unangenehme Angelegenheit, sondern kann schnell richtig gefährlich werden. Wenn ich keine Möglichkeiten habe, mich nach einer Unterkühlung wieder aufzuwärmen, ist das lebensbedrohlich.

Besonders gefährlich ist eine Unterkühlung, wenn noch Erschöpfung dazu kommt. Beide Faktoren, Erschöpfung und Unterkühlung, verschärfen sich gegenseitig. Nicht wenige Menschen, vor allem unerfahrene Berggänger oder solche, die sich selbst  überschätzt haben, sind dadurch schon ums Leben gekommen.

Ist jemand schon unterkühlt, braucht er oder sie eine aktive Wärmezufuhr. Optimal wären natürlich beheizbare Decken mit Akku, wie z.B. die der Firma Stoov. So etwas hat man vielleicht mal auf einer Expedition, aber nicht auf klassischen Bergtouren dabei. Wenn man weiß, wo die nächste Hütte ist, dann hat man eine gute Chance, den Patienten dort wieder aufzuwärmen. Ansonsten bleibt meist nur der wärmende Körper eines Mitwanderers. Aber man kann sich vorstellen, dass es bei Kälte, Wind und Regen sehr schwer ist, jemanden wieder warm zu bekommen.

Warme Ausrüstung

Es muss nicht immer dramatisch enden, aber auch im normalen Alltag des Trekkings und Bergsteigens ist der Wärmeerhalt entscheidend für den Genuss der Tour und den Erhalt der eigenen Gesundheit.

Wie bleiben wir warm?

Ausrüstung

Bei dieser Frage denken wir zuerst an die Ausrüstung. Dazu habe ich an anderer Stelle (> Ausrüstung) viele Beiträge geschrieben. Beim Wandern und Trekking haben wir meistens das Problem, dass wir die wärmende Isolierung selbst schleppen müssen. Das bedeutet, die Outdoor-Kleidung, die wir im Rucksack bei uns tragen, sollte möglichst leicht sein. Und es ist wichtig, dass man diese flexibel einsetzen kann. Hinter dem Motto “Zwiebeltechnik” verbirgt sich die Idee, dass man mit mehreren dünnen Schichten (statt wenigen dicken) flexibler auf die jeweilige Temperatur und gegebenenfalls Niederschläge reagieren kann, dass man weniger Gewicht transportieren muss und dass man einzelne Kleidungsstücke zwischendurch auch mal waschen kann.

Wenn man sich über das Warm bleiben im Gebirge Sorgen macht, dann denkt man oft an Kleidungsstücke, die den Körper vor Kälte schützen sollen. Genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, ist es aber, trocken zu bleiben. Wenn Körper und Kleidung feucht oder nass sind, sei es durch Schweiß, Regen oder was auch immer, dann kühlt der Körper extrem viel schneller aus, als in trockenem Zustand. Deshalb ist beim Schutz vor Kälte auch immer der Schutz vor Feuchtigkeit zu beachten. Das kann die der Tour angepasste Regenkleidung sein, vielleicht mit Regenjacke und Regenhose oder bei moderaten Touren ohne Wind ein Regenponcho.

Der Bergsteiger oder Trekkingfreund sollte aber auch die Feuchtigkeit durch Schweiß berücksichtigen. Auch wenn der eine schneller schwitzt als der andere, beim Bergsport lässt sich durchgeschwitzte Kleidung nicht vermeiden. Daher sollte man auch hier auf die richtige Ausrüstung achten. Früher ging man mit Baumwoll-T-Shirts in die Berge, die schnell nass waren und den ganzen Tag nicht wieder trocken wurden. Heute gibt es jede Menge Alternativen wie z.B. Mikrofaserunterwäsche in den unterschiedlichsten Qualitäten oder moderne Unterwäsche aus Wolle, die ebenfalls hervorragend geeignet ist.

Das Thema Ausrüstung können wir aber noch weiter optimieren, wenn wir z.B ein Handschuhe oder meine Mütze denken Punkt die meiste Wärme verliert der Körper im Bereich des Kopfes am Hals und im Lendenbereich. eine Mütze  in Kombination mit einem Schal oder Halstuch ist daher trotz ihres geringen Gewichts einer hervorragende Investition in den Wärme erhält.

Aktive Methoden, Gepäckmamagement und Tourenplanung

Auf der Ausrüstungsseite haben wir nun isolierende Kleidung dabei wie Fleece-Jacken oder Daunenjacken, haben das Zwiebelprinzip beachtet, uns um den Regenschutz Gedanken gemacht und um den Abtransport von Schweiß durch geeignete Unterwäsche und Oberbekleidung. Neben den passiven Methoden wie der Ausrüstung kann ich aber auch ein paar aktive Methoden anwenden. So kann man bei Touren im feuchten und kühlen Wetter vielleicht eine Thermoskanne mit Tee einpacken, um sich aktiv Wärme zuführen zu können. Dabei muss man natürlich auch sehen, eine Thermoskanne ist in der Regel recht schwer und der beste Tee ersetzt nicht die angepasste Kleidung.

Warm bleiben auf Bergtouren

Häufig unterschätzt und trotzdem ausgesprochen wichtig ist eine gute Tourenplanung. Schon vor der Trekkingtour oder der Bergwanderung sollte ich mir Gedanken machen, was an Wetterbedingungen auf mich zukommt. Für die zu erwartenden Bedingungen sollte ich bestens ausgerüstet sein und dabei lieber auf der sicheren Seite bleiben. Das heißt, wenn ich schon lange überlegen muss, ob ich die Daunenweste zusätzlich mitnehmen soll, dann packe ich sie einfach ein - es sei denn, ich weiß genau, was ich tue und gehe das Risiko bewusst ein.

Hier gilt wie immer das Motto: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Und in diesem Zusammenhang sollte ich bei der Tourenplanung nicht nur daran denken, beim aktiven Wandern und Bergsteigen warm zu bleiben. Zwischendurch brauche ich meine Pausen zur Nahrungsaufnahme und Regeneration, und auch dabei muss ich natürlich meine Wärme erhalten. Selten kühlt man so schnell aus wie bei Picknick-Pausen im Gebirge, erst recht wenn man vorher geschwitzt hat.

Ich will nicht dafür plädieren, Unmengen von Kleidung in die Berge zu schleppen. Aber die, die man braucht, um auch in Pausen warm zu bleiben, schützt die Gesundheit und im Extremfall auch das Leben. 

Wenn ich bei der Tourenplanung mit einem unguten Gefühl zurück bleibe und mir nicht sicher bin, ob die anvisierte Tour bei den zu erwartenden Wetterbedingungen das richtige ist, dann sollte ich mir lieber eine Alternative aussuchen oder zumindest Abbruchmöglichkeiten und Zwischenausstiege mit in meine Tourenplanung aufnehmen. Immerhin sind die meisten Todesfälle im Gebirge auf die Kombination mehrerer Faktoren - keine oder schlechte Planung, Selbstüberschätzung, Unerfahrenheit, mangelnde Ausrüstung und unerwartet schlechtes Wetter - zurückzuführen.

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