Schwitzen und trotzdem warm bleiben beim Outdoorsport
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Welche Gefahr Schwitzen beim Bergsport und Outdoorsport birgt und was man dagegen unternehmen kann.

Bergsteigen

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Allgemeines & Spezielles

Wandern, Bergwandern, Trekking, Bergsteigen, Radfahren, Paddeln, Mountainbiking ... bei all diesen Outdoor-Sportarten bewegt man sich bei Wind und Wetter in der Natur. Das bedeutet aber auch, die Wetterbedingungen sind nicht unbedingt immer so, wie man sie sich wünschen würde. Besonders Kälte und Wind stellen Probleme dar, denn sie fördern nicht nur Erkältungen, sondern können gerade in der Kombination Erschöpfung und Unterkühlung lebensgefährlich werden.

Kälte, Wind und Nässe - eine ungünstige Kombination

Kälte und Wind sind an sich schon eine sehr ungünstige Kombination. Mittlerweile hat vermutlich jeder schon mal vom Windchill-Faktor gehört. Selbst bei moderaten Temperaturen kann ein Outdoor-Sportler durch mittleren oder heftigen Wind stark auskühlen. Das hat vor allem in den Bergen dieser Welt schon zu vielen Todesfällen geführt.

Noch gefährlicher wird es allerdings, wenn Nässe oder Feuchtigkeit dazu kommt. In diesem Sinne ist z.B. auch die Regenkleidung vor allem als Schutz gegen Auskühlung zu verstehen, denn Unterkühlung kann lebensgefährlich sein, Nässe nur unangenehm.

Regenschutz ist Windschutz

Ist man im Gelände unterwegs, vor allem im Gebirge, dann kann man sich nicht allein auf warme Kleidungsstücke verlassen. Heftiger Wind bläst hindurch und reduziert extrem die Isolation von Fleecepullover oder Softshelljacke.

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Daher braucht es auch gegen Wind eine Regenjacke, denn diese schützt die darunter liegenden isolierenden Schichten und somit auch den Wanderer, Bergsteiger oder Radfahrer. Außerdem verhindert die Regenkleidung natürlich, dass Feuchtigkeit in die isolierenden Schichten eindringt und durch Verdunstungskälte dem Körper Wärme entzogen wird.

Die Rolle des Schwitzens

Was ist aber nun, wenn die Feuchtigkeit gar nicht von draußen kommt, sondern vom Körper produziert wird?

Das Schwitzen ist eigentlich eine gesunde Sache, denn damit reguliert der Körper seinen Wärmehaushalt. Beim Outdoorsport kann schwitzen aber nicht nur ausgesprochen lästig sein, sondern auch zu ungewollter starker Auskühlung führen.

Problematisch ist in dem Zusammenhang, dass gerade wind- und regendichte Kleidung den Abtransport und des Schweißes vom Körper behindert und man dadurch unter der Regenkleidung besonders heftig schwitzt.

Atmungsaktive Kleidung gegen Schwitzen

Um das zu einzuschränken wurden die atmungsaktiven Membranen wie Gore-Tex erfunden, die aber natürlich auch keine Wunder bewirken können. So lohnt es, sich etwas mehr mit dem Thema Schwitzen zu beschäftigen.

Wenn wir bei der Unterwäsche für Outdoor-Sport anfangen stellen wir fest, dass Baumwolle heutzutage keine Rolle mehr spielt und so etwas wie Trekking-Unterhemden meist aus atmungsaktiven Fasern bestehen. Auch alle Schichten, die sich darüber befinden, sind über die Jahre dahingehend optimiert worden, dass sie den Schweiß vom Körper abtransportieren.

Taktische Maßnahmen gegen Schwitzen

Nun ist es aber so, dass Menschen sehr unterschiedlich schwitzen. Einigen bricht schon bei der leichtesten sportlichen Betätigung der Schweiß aus, andere laufen auch bei größeren Anstrengungen noch trocken.

Diese Unterschiede kann man nur bedingt beeinflussen, es sei denn, bestimmte körperliche Ursachen sind für ein vermehrtes Schwitzen verantwortlich. Dann hilft es, sich mit diesen Ursachen zu beschäftigen und die Auslöser für übermäßiges Schwitzen zu beseitigen.

Aber auch für den normal schwitzenden Outdoorsportler gibt es ein paar Möglichkeiten, das Schwitzen und seine unangenehmen und gefährlichen Folgen in Grenzen zu halten. Hier sollte man sich selbst gut beobachten und ausprobieren, welche individuellen Maßnahmen das Schwitzen in Grenzen halten können. Der persönlichen Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, aber um diese anzuregen, hier ein paar Beispiele.

Maßnahmen gegen Schwitzen - ein paar Beispiele

Wanden & Trekking. Langsam und gleichmäßig bewegen

Je mehr sich der Outdoorsportler anstrengt, umso mehr schwitzt er oder sie. So schwitzt der Bergsteiger z.B. wesentlich stärker, wenn er versucht, seine Aufstiege in Rekordzeit zu schaffen. Oft ist es da wesentlich kraftsparender, ausdauernder, angenehmer und vor allem mit weniger schwitzen verbunden, wenn man sich von Anfang an langsam, aber gleichmäßig bewegt. Mit einem guten Körpergefühl schafft man es damit, immer knapp unter der Grenze des Schwitzens oder zumindest des heftigen Schwitzens zu bleiben.

Wanden & Trekking. Leicht fröstelnd starten

Beim Losgehen oder Losfahren sollte man nicht zu warm angezogen sein. An einem kühlen Morgen, nach einer kühlen Pause, im Winter oder überhaupt in kalten Regionen neigen Outdoorsportler dazu, zu warm angezogen zu sein. Grund dafür ist natürlich die Angst vor dem Frieren. Vor dem "zu warm" hat kaum jemand Angst. Dabei führt das Schwitzen oft dazu, dass man trotz (oder wegen) zu warmer Kleidung nachher umso heftiger friert.

Bergsteigen

Bei Bergwanderungen und Bergtouren gilt die Faustregel: Wenn man losgeht sollte man leicht frösteln. Dann hat man die Menge der Kleidung richtig gewählt. Warm wird es einem nämlich bei der sportlichen Betätigung dann sowieso.

Wanden & Trekking. Zwiebeltechnik

Auch die flexible Anpassung an wechselnde Bedingungen und wechselnde Anstrengung ist wichtig. Was dabei zu beachten ist erkläre ich im Artikel über das Zwiebelprinzip.

Wanden & Trekking. Trockenes Unterhemd als Reserve

Eine andere Methode ist etwas aus der Mode gekommen. Früher, als man noch im Baumwoll-T-Shirt unterwegs war, hat man sich für die Pause ein trockenes T-Shirt in den Rucksack gelegt. Während der Pause und unter Umständen auch danach konnte das durchgeschwitzte T-Shirt dann auf einem Felsen oder später am Rucksack trocknen.

Mit den atmungsaktiven Unterwäschen ist diese Sitte nicht mehr weit verbreitet, kann aber durchaus immer noch sinnvoll sein. So greife ich besonders im Winter bei meinen Schneeschuhtouren darauf zurück. Gerade wenn es besonders kalt und windig ist muss das nasse Unterhemd - und das ist bei mir auch nass, wenn es eigentlich atmungsaktiv ist - runter vom Körper und durch ein trockenes ersetzt werden. Die paar Sekunden, die man sich dann mit nacktem Oberkörper dem kalten Wind aussetzt, sind gut investiert, denn mit einem trockenen Unterhemd wird einem insgesamt schnell wieder warm.

Bleibt das nasse Unterhemd jedoch auf dem Körper, so kann man jede Menge isolierende Softshell-Jacken und -Pullover darüber ziehen, und man kühlt trotzdem raus.

Auch für andere Touren kann ich das durchaus empfehlen. Wenn man z.B. bei einer Mountainbike-Tour die Pause auf einer Berghütte einlegt und dort auf der Terrasse einkehren möchte, zahlt sich das trockene Unterhemd auch sofort aus. Es sei denn, es ist deutlich über 20 Grad warm und windstill. Aber wann ist das in den Bergen schon mal der Fall?

Fazit: Schwitzen beim Outdoorsport

Schwitzen beim Outdoor Sport ist dann blöd, wenn man dadurch unnötig auskühlt. Eventuelle körperliche Ursachen kann man bearbeiten. Ansonsten hilft nur entsprechende Kleidung und eine gute Taktik.

Atmungsaktive Kleidung von der Unterwäsche bis zur Hardshell ist hilfreich. In den Bergen, wenn es zuerst bergauf geht, sollte man leicht fröstelnd starten. Aufstiege oder Auffahrten sollten langsam und gleichmäßig erfolgen. Und in Extremfällen, das heißt bei Kälte und Wind, sollte man sich ein trockenes Unterhemd in den Rucksack packen und während der Pause wechseln.