Notfall auf einer langen Wanderung
Wandern

Diese Tipps können lebensrettend sein.

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Allgemeines & Spezielles

Man kann eine Trekking-Tour so gut planen, wie man möchte, trotzdem kann es sein, dass es zu einem Notfall kommt. Sie kommen vom Weg ab und verlaufen sich, brechen sich ein Bein oder Ihnen geht die Verpflegung viel zu früh aus. In diesen und vielen anderen Fällen ist es von Vorteil, sich selbst oder anderen aus der Gruppe helfen zu können. Natürlich geht man von einer solch schlimmen Situation nicht immer aus, dennoch ist es besser, sich ein wenig vorzubereiten.

Notruf

Kommt es zu einem akuten Notfall, müssen Sie zunächst Hilfe holen. Sofern Sie ein Smartphone dabei und Empfang haben, wählen Sie in europäischen Staaten die 112 und in Amerika sowie einigen lateinamerikanischen Staaten die 911. Andere Länder haben andere Notrufnummern, und in vielen Ländern gibt es gar keine zentrale Notrufnummer. Hier sollte man sich also vor jeder Reise individuell informieren, wie und wo man im Notfall Unterstützung bekommt. Das könnten z.B. die Kontaktdaten des jeweils nächstgelegenen Krankenhauses sein in Kombination mit den entsprechenden Taxi-Telefonnummern oder sogar privaten Helikopter-Fluggesellschaften.

Die Notrufnummer 112 in Europa ist für Sie immer kostenlos. Natürlich klappt dies nur, wenn Sie Empfang haben. Falls grundsätzlich eine Netzabdeckung da ist und nur Ihr Provider keinen Empfang bietet, können Sie sich mit einem Trick helfen. Schalten Sie das Telefon aus und wieder an. Bevor (!) Sie Ihre PIN eingeben, wählen Sie die Notrufnummer. So können Sie kostenlos in allen Netzen Hilfe anrufen.

Befinden Sie sich in einem Gebiet ohne Netz, sollten Sie am besten bereits im Vorfeld ein Satellitentelefon eingepackt haben. Das Telefon und die Verbindungskosten sind allerdings recht teuer.

Auch, wenn Sie keinen Empfang haben, können Sie sich und die Wandergruppe mit dem richtigen Know-how möglicherweise eine Weile gesund und am Leben halten, bis Hilfe in Sicht ist.

Verlaufen? Draußen ohne Ausrüstung übernachten

Es kommt nicht selten vor, dass man trotz sorgfältiger Planung der Route vom Weg abkommt und länger unterwegs ist als geplant. Wettereinflüsse, Überschwemmungen oder Bergrutsche können wege unpassierbar machen oder langwierig gestalten. Wird es dann Nacht, ist es Zeit, sich ein Lager zu bauen, bis man am nächsten Tag im Tageslicht weiter wandern kann. In vielen Fällen kann man auch in der Nacht weitergehen, wenn man mit einer Stirnlampe vorgesorgt hat. Andernfalls ist dies aufgrund der Dunkelheit, der damit einhergehenden Verletzungsgefahr und anderen möglichen Gefahren in der Natur – außer in hellen Vollmondnächten - nicht unbedingt zu empfehlen.

Daher ist es sinnvoll, sich vor einer langen Wanderung mit einigen grundsätzlichen Überlebens-Fähigkeiten auseinanderzusetzen. So sind Sie im Ernstfall vorbereitet und wissen, wie man beispielsweise einen Unterschlupf baut.

Geier

In der Nacht wird es auch in tropischen und subtropischen Gefilden meistens deutlich kühler, weshalb Sie zunächst Ausschau nach natürlichen Höhlen, überhängenden Felsen oder umgestürzten Bäumen halten, welche als Grundlage für ein Notlager dienen können. Ausbauen können Sie Ihr Lager dann mit weiteren natürlichen Materialien. Legen Sie den Boden z.B. mit trockenem Laub aus, um von unten vor der Kälte geschützt zu sein. Vielleicht finden Sie auch genug trockenes Laub, um sich damit zuzudecken. Konstruieren Sie ein Dach aus Ästen und Laub, welches als Schutz von oben dient. Weiterhin ist es keine schlechte Idee, sich nah an seine Mitwanderer zu legen, da man sich auf diese Weise auch ohne Decke gegenseitig wärmen kann.

Jemand hat sich verletzt? Das ist jetzt zu tun

Problematisch ist es, wenn sich jemand aus der Gruppe verletzt und womöglich einen Knochenbruch oder eine andere Verletzung, die ein Weitergehen unmöglich macht, erleidet. In dieser Situation ist es erst einmal sehr wichtig, Erste Hilfe leisten zu können. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse ständig aktualisieren und auf eine lange Tour immer ein Erste-Hilfe-Paket mitnehmen, damit Wunden notdürftig versorgt werden können.

Sofern es Ihnen möglich ist, rufen Sie Hilfe per Handy oder Satellitentelefon. Ist dies nicht möglich, machen Sie durch Hilferufe auf sich aufmerksam und alarmieren hierdurch andere Wanderer oder Einheimische in der Nähe.

Außerdem müssen Sie sich natürlich um den Verwundeten kümmern. Stoppen Sie den Blutverlust, indem Sie einen klassischen Druckverband anlegen oder die Wunde mit einem Kleidungsstück oder Tuch verbinden. Lagern Sie den Verletzten sicher und nutzen Ihre Kenntnisse aus dem Erste-Hilfe-Kurs für die korrekte Betreuung.

Nicht alle Brüche oder Verstauchungen verhindern das Weitergehen. Legen Sie eine Pause ein und kühlen die Verletzung. Stabilisieren Sie die verletzten Gliedmaßen. Anschließend können Sie aus einem Ast eine provisorische Krücke basteln und/oder versuchen, den Verletzen beim Gehen zu stützen und auf diese Weise langsam zu einer Straße oder zu einem Dorf zu kommen. Zwei Helfer können beim Gehen einen Stock zwischen sich halten, auf dem der Verletzte sitzen kann.

Durst? Hier finden Sie Wasser

In den gemäßigten Klimazonen hat ein Mensch bei mäßiger Belastung pro Tag ungefähr einen Wasserbedarf von bis zu 2 Litern. Ist es jedoch im Sommer sehr heiß oder betätigt man sich stark wie z. B. beim Bergsteigen, ist der Wasserbedarf deutlich höher. Sind Ihnen bei der Wanderung die Wasservorräte ausgegangen, sind Sie darauf angewiesen, sich eine Wasserquelle in der Natur suchen.

Aus Flüssen, Bächen, Seen, dem Grundwasser sowie aus Eis oder Tau kann man sauberes Wasser gewinnen. Lokalisieren Sie daher zunächst eine geeignete Stelle in Ihrer Nähe. Regnet es stark, ist es noch praktischer, da Sie Ihre Trinkflasche einfach offenlassen können, bis diese sich mit Regenwasser gefüllt hat. Schneller geht das mit einem Trichter, z.B. aus einem großen Blatt gerollt, oder mit einer Plane, Isomatte etc. Seien Sie bei Seen oder Flüssen aber stets vorsichtig, da diese mit Bakterien verseucht sein können. Das ist gerade in der Nähe von Feldern oder Weiden ein Problem. Nach Möglichkeit sollte man das Wasser vor dem Trinken abkochen.

Weiterhin gibt es manchmal wasserhaltige Früchte, welche zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes im Körper beitragen können. In bestimmten Fällen kann es eine gute Idee sein, auf einer nassen Wiese am Morgen den Tau mit einem Tuch oder T-Shirt aufzusaugen und das Tuch einfach über dem Mund oder einer Flasche (mit Trichter) auszuwringen.

Hunger? Die Natur bietet zahlreiche Speisen

Sind die Essensvorräte zur Neige gegangen und Sie haben Hunger, gibt es ebenso einige Möglichkeiten. Sofern Sie eine Angelschnur samt Haken dabei haben, können Sie sich in einem Gewässer Fische angeln. Manchmal lassen sich Fische auch mit einem imprivisierten Speer oder Netz fangen. Die können Sie dann über dem Feuer grillen.

Auch bietet die Natur viele Früchte, Pilze und Insekten wie Käfer, aber z.B. auch Muscheln am Meer. Gute Kenntnisse bieten häufig die Option, sich etwas Essbares zu sammeln. Bei Insekten ist es am besten, wenn Sie diese zuvor rösten oder kochen. Wenn Sie Pflanzen oder Pilze sammeln, dann nehmen Sie nur die Pflanzen mit, welche Sie sicher kennen. Es gibt nämlich oftmals giftige Verwandte, die den essbaren Verwandten sehr ähnlich sehen. Sind Sie sich nicht sicher, dann verzichten Sie lieber darauf. Praktisch ist es hierbei auch, wenn Sie ein Buch oder eine App zur Bestimmung von Pflanzen zur Hand haben.

Tropische Früchte

Bei der Aufnahme von Nahrung geht es vor allem darum, genug Energie für die Befreiung aus der Krisensituation zur Verfügung zu haben. So muss man z.B. ggf. lange Strecken zu Fuß bewältigen.

Fazit

Natürlich kann man – z.B. durch Unfälle oder Unwetter - immer mal unerwartet in schwierige Situationen kommen, in denen die o.g. Kenntnisse und Fertigkeiten gefragt sind. Bei normalen Berg- oder Trekkingtouren sollte man nach einer ordentlichen Tourenplanung aber von solchen Krisen verschont bleiben.

Landet man dann doch ohne Wasser und Nahrung in einer abgelegenen Gegend, ist meist im Vorfeld der Tour schon einiges schief gelaufen.