Natürlich kann man mit seinem Standard-Bergschuh das ganze Jahr hindurch Touren laufen. Aber wer sich auch in puncto Ausrüstung optimal auf die kommende Tour vorbereiten will, der kann mal über spezielle Schuhe für den Sommer oder heiße Gegenden nachdenken.
Aber warum sollte man das tun?
Das eigene Fußklima ist jeweils sehr individuell. Manche Wanderer schwitzen kaum an den Füßen, andere sehr stark. Für Erstere besteht im Sommer vielleicht weniger Handlungsbedarf. Aber Letztere leiden natürlich besonders, wenn die Umgebungstemperatur immer weiter steigt.
Der Schweiß in den Schuhen ist nicht nur unangenehm und demotivierend, sondern hat auch handfeste Nachteile beim Wandern, Bergwandern und Bergsteigen. Feuchte Füße neigen viel stärker zur Blasenbildung, als trockene ... und feuchte Füße fangen auch gern an, im Schuh herumzurutschen. Dadurch hat der Wanderer weniger Halt im Schuh und der Sinn von Wanderschuhen wird zumindest teilweise ad absurdum geführt. Blutige Zehen beim Abstieg, Stürze oder umgeknickte Füße können im Extremfall die Folge sein.
So macht es sicher Sinn, vor dem Sommer oder vor der Reise in warme Wandergebiete das vorhandene Schuhwerk kritisch zu betrachten.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ich mein Schuhwerk den wärmeren Temperaturen anpassen kann.
In den letzten Jahren werden neben den knöchelhohen Wanderschuhen auch spezielle Halbschuhmodelle gefertigt und verkauft, die mit einem sehr guten Profil ausgestattet sind und durch ihre spezielle Schnürung dem Bergwanderer und Bergsteiger guten Halt bieten. Damit meine ich nicht die billigen Modelle aus dem Kaufhaus und auch nicht die Mittelgebirgswanderschuhe aus dem örtlichen Modegeschäft. Erfahrene Markenhersteller wie Meindl, Lowa, La Sportiva, Salomon und andere haben viel Knowhow und Technik in die Entwicklung der modernen Halb-Bergschuhe gesteckt.
Durch den kürzeren Schaft gibt es keinen Hitzestau und man schwitzt nicht im Knöchelbereich. Die so im oberen Teil gut belüfteten Socken können, wie der Docht einer Kerze, überschüssige Feuchtigkeit aus dem Fußbereich nach oben ziehen und verdunsten lassen.
Bei der Nutzung dieser Modelle ist zwar der Knöchel ungeschützt und kaum stabilisiert, aber wer oft in unebenem Gelände unterwegs ist und seine Knöchelgelenke durch das regelmäßige Training gut stabilisiert hat, der kann durchaus auch im Gebirge zu Halbschuhen greifen.
Weniger zu empfehlen wäre diese Wahl für Gelegenheits-Bergwanderer, die das ganze Jahr über am Schreibtisch sitzen und nur im Sommer dann mal zwei Wochen im wilden Gelände unterwegs sind. Letztere sollten dann doch lieber zu knöchelhohen Wanderschuhen greifen.
Aber auch in diesem Bereich gibt es viel Auswahl unterschiedlichster Herstellungskonzepte. Die Unterschiede in der Isolierung und Polsterung der Schuhe sind sogar ausgesprochen groß. So gibt es Modelle, die extra für warme Temperaturen entworfen sind und kleine Löcher zum Belüften aufweisen. Andere Schuhe sind aus einem stabilen offenporigen Gewebe hergestellt, dass dann zwar natürlich nicht wasserdicht oder wasserabweisend ist, dafür aber gut atmet. Solche Modelle werden auch gern als Watschuhe (zum Durchwaten von Flüssen) auf den Markt gebracht, sind aber oft auch für Wanderungen auf dem Trockenen gut geeignet.
Auch der Unterschied zwischen Lederschuhen und Gore-Tex-Schuhen wirkt sich indirekt auf die Schweißbildung aus. Lederschuhe sind häufig zwar etwas dicker, nehmen aber die Feuchtigkeit vom Fuß gut auf, wenn das Wetter trocken bleibt. Schuhe mit Gore-Tex-Membran sind manchmal etwas dünner konstruiert und bei trockenen Verhältnissen gleichzeitig wasserdicht und atmungsaktiv, bei sehr starkem Schwitzen lässt die Membran aber nicht sämtliche Feuchtigkeit entweichen.
Viel Auswahl, aber auch die Qual der Wahl
Ihr seht, es gibt jede Menge Faktoren zu prüfen und jede Menge Möglichkeiten zur Auswahl. Unterstützung findet man aber an vielen Stellen im Internet, zum Beispiel bei Vergleichstests wie dem Trekkingschuh-Test unter schuhediegesundmachen.de. Dort sind diverse Modelle mit ihren Grunddaten aufgelistet. Gleichzeitig gibt es dazu einen mehrzeiligen Kommentar aus dem hervorgeht, für welchen Nutzer, welche Fußform und für welches Gelände genau der jeweilige Schuh passend ist.
