Rucksack ist nicht gleich Rucksack. Es gibt geeignete Rucksäcke für den Alltag und die Fußgängerzone, leichte Wanderrucksäcke, große Trekkingrucksäcke, Kletterrucksäcke und diverse Rucksacktypen für spezielle Outdoor-Sportarten wie Mountainbiking oder Snowboarding.
Für ambitionierte Wanderer kommt es vor allem darauf an, dass der Rucksack über ein gutes Tragesystem verfügt (was auch gute Hüft- und Schultergurte einschließt), dass der Rucksack die richtige Größe hat und dass man sein Gepäck möglichst nah am Körperschwerpunkt tragen kann.
Die Größe des Rucksacks
Fangen wir mal mit der Größe an. Oft höre ich den Satz "Ich kaufe mir lieber einen kleineren Rucksack, dann nehme ich nicht so viel Gepäck mit”. Diese Einstellung schmerzt ein wenig, denn sie zeigt, dass der oder die Betreffende noch nicht mal die Disziplin besitzt, sich im Wandergepäck einzuschränken. Das ist schon mal eine sehr schlechte Voraussetzung für ein genussreiches Wanderleben. Und für den Kauf eines Rucksacks würde ich genau das Gegenteil propagieren.
 Im Zweifel sollte der Rucksack lieber etwas größer sein als zu klein. Niemand ist gezwungen den Rucksack randvoll zu packen. Und größere Rucksäcke haben mehrere Vorteile. Erstans kann ich ihn für eine Vielzahl an Touren verwenden. Wenn mein Rucksack groß genug ist, kann ich auch mal eine mehrtägige Hüttentour auf den Plan nehmen, ohne mir gleich einen neuen Rucksack kaufen zu müssen.
Tragekomfort und Tragesystem
Außerdem - und da kommen wir schon in den Bereich des Tragesystems - können größere Rucksäcke mit einem vernünftigen Tragesystem besser eingestellt werden. Im optimalen Fall trägt der Wanderer das Gewicht seines Rucksacks nämlich nicht auf den Schultern sondern auf dem Hüftgurt. Das funktioniert aber nur, wenn ich die Schultergurte so weit lockern kann, dass die Schultern entlastet sind. Und das wiederum funktioniert nur gut, wenn der Rucksack so hoch geschnitten ist, dass ich den oberen Teil des Rucksacks mit separaten Spannriemen nah an die Schultern heranziehen kann. Kleinere Rucksäcke, die ohne Tragesystem wie ein Sack auf meinem Rücken baumeln, deren Hüftgurte (wenn es überhaupt welche gibt) eher in Bauchnabelhöhe hängen, sind für Wanderungen im Gebirge nicht geeignet. Hier kann man vielleicht gerade so ein Lunchpaket und eine Wasserflasche unterbringen, aber für zusätzliche Sicherheitsausrüstung wie warme Kleidung, Regensachen und Erste-Hilfe-Päckchen wird es dann schon knapp. Das liegt nicht unbedingt am Volumen des Rucksacks, sondern daran, dass ein solcher Rucksack mit viel Gepäck gleich enorm unbequem wird, das Schwitzen am Rücken fördert und die Schultern stark belastet.
Ein gutes Tragesystem ist so konstruiert, dass ich den Hüftgurt fest auf meine Hüften setzen kann und die Last des Rucksacks wird über ein stabiles Rückenteil auf den Hüftgurt übertragen. Da die Last auf der Hüfte ruht, bewegt sich der Rucksack automatisch ein wenig weg von meinem Rücken. Dadurch schwitze ich am Rücken weniger als mit einem hängenden Rucksack.
Das Gewicht sollte aber nicht zu weit vom Rücken weggehen, weil der Rucksack dann unbequemer wird. Hier kommen die Schultergurte mit entsprechenden Spannriemen ins Spiel. Im optimalen Fall sollen die Schultergurte nämlich nur dafür sorgen, dass der Rucksack an den Rücken gezogen wird, denn das Gewicht des Rucksacks liegt ja auf dem Hüftgurt. Dafür muss ich aber den Rucksack richtig einstellen.
Persönliche Vorlieben beim Rucksack Hat man nun einen Rucksack gefunden, der über das richtige Volumen, einen passenden Schnitt und ein gutes Tragesystem verfügt, dann kann man über persönliche Vorlieben eine weitere Auswahl treffen.
Für viele Wanderer es ist wünschenswert, dass der Rucksack einige Außentaschen bietet. Hier kann man kleine Dinge, die man öfter mal braucht, unterbringen.
Einige Rucksäcke lassen sich nicht nur klassisch von oben bestücken, sondern ermöglichen über Reißverschlüsse auch einen Zugang von hinten. Auch Anschnallmöglichkeiten - zum Beispiel für Wanderstöcke - können hilfreich sein sowie kleine Seitentaschen, in denen man mit einem Griff seine Wasserflasche findet.
Welcher Rucksack ist wasserdicht?
Manche Wanderer träumen von einem Rucksack, der absolut wasserdicht ist. Ehrlich gesagt habe ich so einen Rucksack noch nie gesehen - abgesehen von einer Art Seesack, der gummiert und mit Trageriemen ausgestattet ist. Der ersetzt aber keinen komfortablen Rucksack.
Natürlich sickert Regenwasser in den einen Rucksack etwas früher und in den anderen etwas später ein, aber irgendwann ist es bei allen Modellen soweit. Dafür gibt es dann aber den separaten Rucksack-Regenschutz, der das Gepäck trocken hält und der bei einigen Rucksäcken schon mitgeliefert wird.
Passform beim Rucksack Übrigens sollte man auch einen Rucksack anprobieren und schauen, ob man sich damit wohl fühlt. Die Geometrie verschiedener Modelle ist durchaus unterschiedlich. Mal kann der Hüftgurt zu weit sein oder zu eng oder das Tragegestell im Rückenteil ist zu lang oder zu kurz. Einige Hersteller bieten extra Modelle für Frauen an, es kann aber auch durchaus vorkommen, dass einem Mann so ein Frauenmodell besser passt als das Herrenmodell - und umgekehrt.

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