Die Basis: Rucksack und Wanderschuhe
Wandern

Die beiden wichtigsten Ausrüstungselemente für Wanderungen, Trekkingtouren und andere Bergtouren.

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Allgemeines & Spezielles

Wanderschuhe und Rucksack bilden die Basis einer sinnvollen Wanderausrüstung. Das ist nichts Neues und allgemein bekannt. Trotzdem wollen wir hier ein paar Worte zu diesen beiden elementaren Ausrüstungsgegenständen verlieren, denn in der Praxis zeigt sich, dass es nicht ganz so einfach ist, genau den richtigen Rucksack und die richtigen Wanderschuhe für die eigenen geplanten Touren zu finden.

Die Wanderschuhe

Wanden & Trekking. Passform der Wanderschuhe

Fangen wir mit den Wanderschuhen an. Das Wichtigste überhaupt: Sie müssen perfekt passen. Anders als die früher üblichen Lederschuhe lassen sich moderne Wanderschuhe und Bergstiefel nur noch begrenzt einlaufen. Während sich bei reinen Lederschuhen das Leder nach und nach an den Fuß gewöhnt, kann sich bei modernen technischen Bergschuhen nur noch der Fuß an die Schuhe gewöhnen - was aber auch wichtig ist.

Die Konstruktionen von Wanderschuhen bestehen zum größeren Teil aus Kunststoff und zu einem kleineren Teil aus natürlichen Materialien wie Leder. Diese Kunststoffkonstruktionen sind starr und unveränderlich - und das sollen sie auch sein. Denn sie dienen dazu, dem Wanderer jederzeit Halt im Schuh zu geben.

Obwohl man neue Wanderschuhe anprobieren muss, werden sie häufig im Internet bestellt. Das liegt daran, dass die Auswahl an Wanderschuhen in Schuhgeschäften und sogar in Sportgeschäften häufig sehr begrenzt ist. Ich wohne in der Nähe einer Großstadt in der Mitte Deutschlands, und trotzdem finde ich hier so gut wie nie genau den Wanderschuh, den ich brauche. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mehrere Paar Herrenschuhe für Wanderer im Internet zu bestellen, anzuprobieren und damit ein wenig in der Wohnung herumzulaufen. Die Schuhe, die nicht passen, schicke ich dann zurück.

Wanden & Trekking. Welcher Schuh für welche Tour?

Aber natürlich bestelle ich nicht irgendwelche Wanderschuhe, sondern informiere mich vorher möglichst genau über deren Eigenschaften. Wer auf mehr oder weniger befestigten Wegen im Mittelgebirge unterwegs ist, der kommt gut mit leichten Wanderschuhen klar, die nicht unbedingt hoch geschnitten sein müssen. Hier geht es eher darum, eine hohe Bequemlichkeit zu gewährleisten.

Wanderschuhe

Anders sieht es aus, wenn ich auf langen Trekkingtouren oder Bergtouren im Hochgebirge unterwegs bin. Hier bewähren sich am besten hoch geschnittene, stabile Bergschuhe, die heutzutage bei weitem nicht mehr so schwer sind, wie sie es früher waren. Der Vorteil der Kunststoffkonstruktionen im Vergleich zu den früheren Lederschuhen ist neben der hohen Stabilität nämlich auch das geringere Gewicht.

Entscheidend ist, dass meine Füße in den Schuhen maximalen Halt finden, auch im felsigen Gelände. Wenn ich zu Unfällen dazu gekommen bin wo sich jemand den Fuß umgeknickt hat, waren häufig Schuhe im Spiel, die gerade nicht genug Halt boten, nicht fest geschnürt waren oder die sogar nur Halbschuhe waren.

Nun sieht man immer häufiger in den Bergen Menschen mit modernen, bunten Halbschuhen wandern. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, aber fordert einen Wanderer, der sehr gut trainiert ist. Wer jeden Tag als Trailrunner querfeldein durch die Berge läuft, der hat Knöchelgelenke wie Stahlträger und braucht nicht unbedingt knöchelhohe Wanderschuhe. Wer aber nur ab und zu mal in den Bergen wandern geht, vielleicht zwei Wochen im Jahr Wanderurlaub macht und sonst am Schreibtisch sitzt, der sollte in jedem Fall zu knöchelhohen, stabilen Bergschuhen greifen.

Auch bei diesen gibt es noch einige Unterschiede. Manche sind sehr hoch geschnitten und umschließen den Unterschenkel oberhalb des Knöchels. Vorteile dieser Konstruktion sind ein sehr guter Halt und die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Steinchen in den Schuh gelangen, wird minimiert. Der Rand anderer knöchelhoher Wanderschuhe ist an der Achillessehne etwas abgesenkt. Dadurch bekommt mein Fuß eine höhere Beweglichkeit in Gehrichtung und ich ermüde weniger schnell.

Wanden & Trekking. Wie gehe ich beim Wanderschuhkauf vor?

Um den Schuhkauf erfolgreich abzuschließen, ist es entscheidend, dass man sich zuerst mal darum Gedanken macht, welche Touren auf dem Zettel stehen. Wer sehr häufig sehr unterschiedliche Touren unternimmt - wie ich es auch tue - der wird möglicherweise mehrere Paar Wanderschuhe im Regal stehen haben. Wer seltener unterwegs ist und einen Schuh für alle Gelegenheiten sucht, der sollte eher etwas stabilere und festere Wanderschuhe wählen, denn mit diesen kann man auch auf leichten Wegen im Mittelgebirge unterwegs sein und hält sich trotzdem alle Optionen für alpine Touren offen.

Sobald ich mir über die nötigen Konstruktionsmerkmale des perfekten Schuhs im Klaren bin, kann ich mir passende Modelle aussuchen, die ich dann anprobiere.

Hier im letzten Schritt trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Der beste Schuh nützt nichts, wenn er nicht perfekt an meinen Fuß passt. Übrigens nützt auch das schönste Design und die tollste Farbe nicht viel, wenn ich mich auf der Wanderung dann mit meinem Schuh herumärgern muss und vielleicht sogar Blasen laufe.

Der Rucksack

Rucksack ist nicht gleich Rucksack. Es gibt geeignete Rucksäcke für den Alltag und die Fußgängerzone, leichte Wanderrucksäcke, große Trekkingrucksäcke, Kletterrucksäcke und diverse Rucksacktypen für spezielle Outdoor-Sportarten wie Mountainbiking oder Snowboarding. 

Für ambitionierte Wanderer kommt es vor allem darauf an, dass der Rucksack über ein gutes Tragesystem verfügt (was auch gute Hüft- und Schultergurte einschließt), dass der Rucksack die richtige Größe hat und dass man sein Gepäck möglichst nah am Körperschwerpunkt tragen kann.

Wanden & Trekking. Die Größe des Rucksacks

Fangen wir mal mit der Größe an. Oft höre ich den Satz "Ich kaufe mir lieber einen kleineren Rucksack, dann nehme ich nicht so viel Gepäck mit”. Diese Einstellung schmerzt ein wenig, denn sie zeigt, dass der oder die Betreffende noch nicht mal die Disziplin besitzt, sich im Wandergepäck einzuschränken. Das ist schon mal eine sehr schlechte Voraussetzung für ein genussreiches Wanderleben. Und für den Kauf eines Rucksacks würde ich genau das Gegenteil propagieren.

Rucksack

Im Zweifel sollte der Rucksack lieber etwas größer sein als zu klein. Niemand ist gezwungen den Rucksack randvoll zu packen. Und größere Rucksäcke haben mehrere Vorteile. Erstans kann ich ihn für eine Vielzahl an Touren verwenden. Wenn mein Rucksack groß genug ist, kann ich auch mal eine mehrtägige Hüttentour auf den Plan nehmen, ohne mir gleich einen neuen Rucksack kaufen zu müssen.

Wanden & Trekking. Tragekomfort und Tragesystem

Außerdem - und da kommen wir schon in den Bereich des Tragesystems - können größere Rucksäcke mit einem vernünftigen Tragesystem besser eingestellt werden. Im optimalen Fall trägt der Wanderer das Gewicht seines Rucksacks nämlich nicht auf den Schultern sondern auf dem Hüftgurt. Das funktioniert aber nur, wenn ich die Schultergurte so weit lockern kann, dass die Schultern entlastet sind. Und das wiederum funktioniert nur gut, wenn der Rucksack so hoch geschnitten ist, dass ich den oberen Teil des Rucksacks mit separaten Spannriemen nah an die Schultern heranziehen kann.

Kleinere Rucksäcke, die ohne Tragesystem wie ein Sack auf meinem Rücken baumeln, deren Hüftgurte (wenn es überhaupt welche gibt) eher in Bauchnabelhöhe hängen, sind für Wanderungen im Gebirge nicht geeignet. Hier kann man vielleicht gerade so ein Lunchpaket und eine Wasserflasche unterbringen, aber für zusätzliche  Sicherheitsausrüstung wie warme Kleidung, Regensachen und Erste-Hilfe-Päckchen wird es dann schon knapp. Das liegt nicht unbedingt am Volumen des Rucksacks, sondern daran, dass ein solcher Rucksack mit viel Gepäck gleich enorm unbequem wird, das Schwitzen am Rücken fördert und die Schultern stark belastet.

Ein gutes Tragesystem ist so konstruiert, dass ich den Hüftgurt fest auf meine Hüften setzen kann und die Last des Rucksacks wird über ein stabiles Rückenteil auf den Hüftgurt übertragen. Da die Last auf der Hüfte ruht, bewegt sich der Rucksack automatisch ein wenig weg von meinem Rücken. Dadurch schwitze ich am Rücken weniger als mit einem hängenden Rucksack.

Das Gewicht sollte aber nicht zu weit vom Rücken weggehen, weil der Rucksack dann unbequemer wird. Hier kommen die Schultergurte mit entsprechenden Spannriemen ins Spiel. Im optimalen Fall sollen die Schultergurte nämlich nur dafür sorgen, dass der Rucksack an den Rücken gezogen wird, denn das Gewicht des Rucksacks liegt ja auf dem Hüftgurt. Dafür muss ich aber den Rucksack richtig einstellen.

Wanden & Trekking. Persönliche Vorlieben beim Rucksack

Hat man nun einen Rucksack gefunden, der über das richtige Volumen, einen passenden Schnitt und ein gutes Tragesystem verfügt, dann kann man über persönliche Vorlieben eine weitere Auswahl treffen. 

Für viele Wanderer es ist wünschenswert, dass der Rucksack einige Außentaschen bietet. Hier kann man kleine Dinge, die man öfter mal braucht, unterbringen.

Einige Rucksäcke lassen sich nicht nur klassisch von oben bestücken, sondern ermöglichen über Reißverschlüsse auch einen Zugang von hinten. Auch Anschnallmöglichkeiten - zum Beispiel für Wanderstöcke - können hilfreich sein sowie kleine Seitentaschen, in denen man mit einem Griff seine Wasserflasche findet.

Wanden & Trekking. Welcher Rucksack ist wasserdicht?

Manche Wanderer träumen von einem Rucksack, der absolut wasserdicht ist. Ehrlich gesagt habe ich so einen Rucksack noch nie gesehen - abgesehen von einer Art Seesack, der gummiert und mit Trageriemen ausgestattet ist. Der ersetzt aber keinen komfortablen Rucksack.

Natürlich sickert Regenwasser in den einen Rucksack etwas früher und in den anderen etwas später ein, aber irgendwann ist es bei allen Modellen soweit. Dafür gibt es dann aber den separaten Rucksack-Regenschutz, der das Gepäck trocken hält und der bei einigen Rucksäcken schon mitgeliefert wird.

Wanden & Trekking. Passform beim Rucksack

Übrigens sollte man auch einen Rucksack anprobieren und schauen, ob man sich damit wohl fühlt. Die Geometrie verschiedener Modelle ist durchaus unterschiedlich. Mal kann der Hüftgurt zu weit sein oder zu eng oder das Tragegestell im Rückenteil ist zu lang oder zu kurz. Einige Hersteller bieten extra Modelle für Frauen an, es kann aber auch durchaus vorkommen, dass einem Mann so ein Frauenmodell besser passt als das Herrenmodell - und umgekehrt.

Fazit

Rucksack und Wanderschuhe bilden die Basis für eine solide Wanderausrüstung.

Vor dem Kauf sollte man sich erst mal über die Anforderungen der geplanten Touren klar werden, denn nicht jeder Rucksack und nicht jedes Paar Wanderschuhe sind für alle Touren geeignet.

Anschließend zählt vor allem bei den Wanderschuhen, aber auch bei Rucksäcken, dass sie gut passen.

Hat man nun immer noch eine Auswahl an mehreren Modellen - was nicht so oft vorkommt - können persönliche Vorlieben oder Ansprüche an Farbe und Design den Ausschlag zum Kauf geben.

Und hat man sich für den richtigen Rucksack und geeignete Wanderschuhe entschieden, kann man sich ohne Druck mit weiteren Teilen der Wanderausrüstung befassen.

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