Mongolei: Götter und Volksglaube
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Götter und Schamanen: Der Volksglaube der Mongolen.

Mongolei: Karre und Schädel

Der Volksglaube der Mongolen unterscheidet sich stark vom tibetischen Buddhismus, der in den Klöstern gelehrt wird. Im Volksglauben leben die alten animistischen und schamanistischen Vorstellungen weiter, die von einer beseelten Natur und vielen mächtigen Göttern ausgeht.

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Götter in der Natur

Im Volksglauben gilt die oberste Gottheit Khöckh Mönkh Tenger als der Schöpfer aller Dinge. Er verkörpert sich im ewig blauen Himmel. Dieser ist der wichtigste Schutzgott.

Dem Himmelsgott gegenüber steht die Göttin Mutter Erde. Beide waren lange Zeit vereint, und als sie getrennt wurden, entstand das Feuer.

Die Volksreligion der Mongolen kennt aber auch noch unzählige weitere Gottheiten. Allein dem Himmel werden fast 100 Götter zugeordnet. Und es steht der Gott Khormusta als Herr der Oberwelt dem Erlik Khan, dem Herrscher der Unterwelt gegenüber.

Andere Götter stehen in Verbindung mit dem Reiten, mit der Jagd, mit dem Wasser oder mit einem heiligen Ort in der Natur. Besonders die Berge und deren Gipfel sind reich an Gottheiten. Es gibt von daher bei den Mongolen oft eine gewisse Scheu, auf Bergen oder Passhöhen zu übernachten.

Götter in und bei der Jurte

Auch in der Jurte gibt es Götter. Die Gottheit des Herdfeuers haben wir schon an anderer Stelle erwähnt. Sie beschützt diejenigen, die in der Jurte leben. Daher ist das Feuer besonders zu respektieren. In ihm wird oft ein kleines Stück vom Essen geopfert, aber Abfall sollte man keinesfalls in die Flammen werfen. Auch Schuhsohlen oder Messerspitzen, die auf den Herd weisen, könnten die Gottheit beleidigen.

Der sogenannte Weiße Alte, dargestellt als weißhaariger Greis mit langem Bart, ist der Beschützer der Herden und der Fruchtbarkeit allgemein. Er lässt Pflanzen wachsen und sichert eine große Zahl von Nachkommen.

Mongolei, Jurte

Oft bekommt der Reisende von dem großen Respekt, den die Mongolen den Göttern entgegenbringen, nicht viel mit. Manche Sitten sind aber sehr häufig zu beobachten. So spritzt eine nomadische Mongolin jeden Morgen einen Teil des ersten gekochten Milchtees Richtung Himmel. Der Herr des Hauses schnipst als Gastgeber mit dem Finger den Wodka zuerst in die vier Himmelsrichtungen und/oder Richtung Himmel und Erde, bevor die Getränke den Gästen angeboten werden.

Ovoos: pyramiden aus kleinen Steinen

Viele in der Landschaft verteilte Steinhaufen ziehen die Blicke Reisender auf sich. Das sind sogenannte Ovoos. Sie sind Wohnsitze örtlicher Götter und stehen meist an markanten Stellen wie auf Pässen oder Gipfeln und Quellen, Seen, Flüssen oder an markanten Bäumen. Schals (Khatak), anders als in Tibet meist in der blauen Farbe des Himmels, sind hier als Opfergaben niedergelegt worden. Auch Geldscheine, Bonbons oder Wodkaflaschen findet man hier.

Die Ovoos werden dreimal im Uhrzeigersinn umrundet, wobei man bei jeder Runde einen neuen Stein auf den Ovoo legt.