Geschichte des Wallis mit Saastal und Mattertal![]() Ein paar Facts zu: Kelten, Römer, Sarazenen, Walser-Auswanderung, Napoleon, Eingliederung in die Schweiz und das moderne Wallis. |
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Allgemeines & Spezielles zur Geschichte des Wallis |
Das Wallis hat eine bewegte und faszinierende Geschichte, die von geografischen Besonderheiten, politischen Umbrüchen und kultureller Vielfalt geprägt ist. Eingebettet zwischen den mächtigen Alpenpässen und durchzogen vom majestätischen Rhonetal, war das Wallis seit jeher ein bedeutendes Bindeglied zwischen Nord- und Südeuropa. Die Geschichte des Wallis mit dem Saastal und dem Mattertal erzählt von Anpassungsfähigkeit, Widerstandskraft und einer tiefen Verbindung zur Natur. Die Geschichte ist in den Dörfern, den Bergen und den Menschen der Region lebendig geblieben und prägt das Wallis bis heute. |
Frühe Besiedlung, Kelten und Römer |
Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung im Wallis reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Später siedelten keltische Stämme in der Region. Sie stammen aus der heute süddeutschen bzw. österreichischen Region zwischen Böhmen und dem Westen Frankreichs und breiteten sich in Europa weit aus. Mit der Eroberung durch die Römer im Jahr 15 v. Chr. wurde das Wallis Teil des Römischen Reiches und erhielt den Namen Vallis Poenina. Die Römer befestigten viele Garnisonen und bauten Brücken Straßen, auch über die Alpenpässe wie den Grossen Sankt Bernhard. Sie errichteten weitere Infrastruktur wie Wasserversorgung etc. und sie förderten den Weinbau, der bis heute eine wichtige Rolle spielt. Mit der im Römischen Reich üblichen Ansiedlung römischer Veteranen durchmischte sich die Bevölkerung. Die keltischen Stämme wurden romanisiert. In der Endphase der römischen Herrschaft drängten die Alemannen von Norden, die Burgunder von Westen und die Savoyer von Südwesten auf das heutige Gebiet der Schweiz. Im Wallis kamen die Alemannen aber erst später im 9. Jh. an. Sie überschritten vom Berner Oberland aus die Pässe und besiedelten im Wallis die höheren Talbereiche. |
Das Mittelalter: Burgund, Savoyen und die Walser-Wanderungen |
Im Mittelalter wurde das Wallis Teil des Königreichs Burgund und kam später unter die Kontrolle der Grafen von Savoyen. Gleichzeitig gewann das Bistum Sitten an Macht und Einfluss. Die Konflikte zwischen den Bischöfen von Sitten und den Grafen von Savoyen prägten in der Folgezeit die Politik in der Region. Nach 936 drangen die Mauren aus Spanien, im Wallis meist Sarazenen genannt, von der heutigen französischen Riviera her in die Region ein. Sie plünderten und besetzten zeitweise sogar den Sitz des Bischhofs in Chur (Graubünden) und gründeten Siedlungen im Wallis. Um den Vorstoß der exotischen "Sarazenen" gibt es viele Legenden und Mythen, die schwer von der historischen Realität zu trennen sind. Viele Ortsnamen werden auf die arabische Sprache zurück geführt, oft aber ohne handfeste Belege. Während der sogenannten mittelalterlichen Warmzeit (ca. 900–1300) herrschte ein vergleichsweise mildes Klima in den Alpen. Dadurch war es möglich, höher gelegene Bergregionen landwirtschaftlich zu nutzen, was die Expansion in hochgelegene Gebiete erleichterte. Die Walser, alemannische Bergbewohner und erfahren in der Berglandwirtschaft und Viehzucht, nutzten diese klimatischen Bedingungen, um in höhere, zuvor unbesiedelte Täler vorzudringen. Dabei mussten alle Höhenlagen aufgrund der begrenzten Flächen genutzt werden. Eine wesentliche Grundlage für die landwirtschaftliche Erschließung der Bergregionen ist bis heute das System der > Almwirtschaft Mit dem Beginn der Kleinen Eiszeit (ca. 1300–1850) verschlechterten sich die klimatischen Bedingungen wieder. Die Gletscher wuchsen, die Sommer wurden kühler und feuchter, und die Ernteerträge gingen zurück. Bei der schlecht ernährten Bevölkerung hatte die Pest leichtes Spiel, z.B. bei der Epedemie von 1348. Viele junge Männer dienten als Söldner in fremden Armeen, z.B. der Armee des Papstes, was zum Einkommen der Familien beitrug. |
Unabhängigkeit, Reformation und Napoleon |
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Das Saastal: Abgeschiedenes Tal mit eigenständiger Kultur |
Das Saastal ist ein hochalpines Tal, geprägt von den Viertausendern wie dem Dom und dem Weissmies. Über Jahrhunderte hinweg lebten die Menschen hier von der Landwirtschaft, der Viehzucht und später vom Tourismus. Die Abgeschiedenheit des Tals führte dazu, dass die Saaser Bevölkerung eigene Traditionen und einen starken Gemeinschaftssinn entwickelte. Die ersten Einwanderer waren Kelten und sind von Visp über das Gebirge ins Saastal eingewandert, weil damals von Stalden her keine gangbare Route vorhanden war. So ist auch zu verstehen, dass der eng verbaute Weiler „Unter dem Berg“ als erste menschliche Siedlung im Saastal genannt wird. 939 kamen die Mauren aus Spanien - im Zusammenhang mit dem Wallis meist Sarazenen genannt - über den Monte-Moro- und Antrona-Pass ins Saastal. Sie gründeten wahrscheinlich auch Siedlungen (Bsp. Al Magell) und hinterließen weitere Flurbezeichnungen ( Al A'lin wurde zu Allalin? Al A'lin bedeutet "Höhe“). Die Sarazenen wurden später von der christlichen Bevölkerung assimiliert. 1256: Erste urkundliche Erwähnung des Saastals. um 1400: Die Gemeinde Saas teilt sich in die vier Gemeinden Saas-Fee, Saas-Grund, Saas-Balen und Saas-Almagell. Sechs Häuser genügen, um eine eigene Gemeinde zu bilden. Das Mattmarkgebiet mit seinen Alpen bleibt gemeinschaftliches Eigentum der vier Gemeinden. Familiennamen werden eingeführt. |
Das Mattertal: Tal des Matterhorns |
Das Mattertal, bekannt als das Tal des Matterhorns, ist eines der bekanntesten Täler der Schweiz. Zermatt ist das bekannteste Dorf des Tals und war ursprünglich eine einfache Bergbauernsiedlung. Im 19. Jahrhundert wurde das Mattertal durch die Erstbesteigung des spektakulär aussehenden Matterhorns im Jahr 1865 international bekannt. Der umstrittene britische Bergsteiger Edward Whymper schrieb mit seiner erfolgreichen, aber tragischen Erstbesteigung Geschichte. Diese Expedition machte Zermatt zu einem frühen Zentrum des Alpinismus. Der Bau der Gornergratbahn im Jahr 1898 und der weiteren Bergbahnen im 20. Jahrhundert trug maßgeblich zur Entwicklung des Tourismus im Mattertal bei. Heute zieht die Region Touristen aus aller Welt an, die die majestätische Bergwelt der 4000er erleben wollen. Das Mattertal ist jedoch nicht nur von Bergsteigern geprägt. Die Bewohner des Tals lebten jahrhundertelang von der Viehzucht, Landwirtschaft und dem Handel über die Alpenpässe. Trotz der touristischen Entwicklung hat das Mattertal an vielen Stellen etwas von seinem ursprünglichen Charme und seiner engen Verbindung zur Natur bewahrt. |
Der Aufstieg des Tourismus und die Moderne |
Politische und wirtschaftliche Reformen nach dem Wiener Kongress begannen langsam, das Wallis in den neu entstehenden schweizerischen Bundesstaat zu integrieren. Die Infrastruktur , z.B. Verkehrswege über die Alpen, wurde ausgebaut. Mit dem Aufkommen des Alpinismus im 19. Jahrhundert rückten das Saastal und das Mattertal sowie das gesamte Wallis zunehmend in den Fokus von Malern, Autoren, Bergsteigern und Freizeit-Touristen. Die Erstbesteigung des Doms im Jahr 1858 und die des Matterhorns im Jahr 1865 waren Meilensteine in der Geschichte des Bergsteigens und trugen dazu bei, beide Täler international bekannt zu machen. Der Bau von Hotels und Seilbahnen im 20. Jahrhundert förderte die wirtschaftliche Entwicklung und machte Saas-Fee und Zermatt zu beliebten Ferienzielen, besonders auch im Winter.
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