RISIKO AM BERG: Verantwortung und Haftung
Wandern

Was Bergsteiger und Berg-Wanderer wissen sollten.

Watzmann

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Risiko, Verantwortung & Haftung am Berg

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Risiko, Verantwortung & Haftung am Berg

Die eigene Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt.

Jeder hat das Recht auf Risiko. Das endet aber da, wo Dritte (möglicherweise) geschädigt werden. Im Bergsport gibt es für Gefährdung Dritter keine Toleranz.

Wanden & Trekking. Strafrecht

Schwierig ist die Beurteilung von Gruppenaktivitäten. Haben sich alle Gruppenmitglieder "eigenverantwortlich selbstgefährdet"? Oder liegt eine "Fremdgefährdung" (ggf. auch von Gruppenleiter oder Teamkameraden) vor?

Eigenverantwortliche Selbstgefährdung: Die sich selbst gefährdende Person muss

  • ... das Risiko in seiner Tragweite voll erfassen können.
  • ... Handlungsalternativen abwägen und entsprechend handeln können.

Garantenstellung: Ein sog. Garant ist der Reiseleiter oder Führer, aber auch der erfahrenere Bergkamerad (auch, wenn das vorher nicht explizit geklärt wurde). Er hat die Pflicht, vollständig und klar über Risiken und Alternativen aufzuklären und bei Entscheidungen zu helfen. Er muss unverantwortliche Risiken ausschließen, im Extremfall sogar die Tour abbrechen.

Wanden & Trekking. Zivilrecht, Schadenersatz

Schadenersatz kann nur ausgeschlossen werden, wenn die Teilnehmer das Risiko kennen, bewusst in Kauf genommen haben oder wenn der Geschädigte sich aktiv in Gefahr begeben hat (Bsp.: Vorpreschen in Wandergruppe. Wer sich trotz Mahnung aktiv von der Gruppe entfernt, geht in eigener Verantwortung).

Entscheidend sind oft Veröffentlichungen des Veranstalters wie Prospekte oder Webseiten: Hier darf keine Sicherheit versprochen werden, die es nicht gibt (Beispiel: "... wir bieten Ihnen sichere Skitouren". Diese Prospektaussage führte zur Haftung des Veranstalters nach einem Lawinenunglück. Das Gericht war der Meinung, dass Skitouren im Hochgebirge nie ganz sicher sein können).

Wanden & Trekking. Eigenverantwortung

Andi Dick hat in der DAV-Panorama (03/2015) einen schönen Artikel zur eigenen Verantwortung bei der Planung und Durchführung von Bergtouren geschrieben, Titel: Bergwandern ist anders. Fazit: Wer sich in die Berge begibt, sollte wissen, was er tut!

Freiheit und Wildheit sind ein Kennzeichen der alpinen Landschaften, das hoffentlich noch lange erhalten bleibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass hier nicht jeder Wanderer ohne Erfahrung und ohne die körperlichen Voraussetzungen alle Routen gedankenlos begehen kann. Alpinismus ist der Gegenentwurf zu gesichertem Lebensraum mit Vollkasko-Mentalität.

Leider höre auch ich immer wieder Beschwerden darüber, dass ja der xy-Steig nicht genügend abgesichert ist. Oder dass es unverantwortlich sei, die Sowieso-Route zu empfehlen ... dass diese Wanderung viel zu lang und jener Pfad viel zu ausgesetzt ist. Fakt ist: es kann und muss nicht Jeder Alles machen.

Wenn ich Routenbeschreibungen nicht oder nicht genau lese, genaue Karten für überflüssig halte, alpine Gefahren wie Wetterumschwünge ignoriere, wichtige Ausrüstung zu hause lasse oder eine anspruchsvolle Bergtour buche, obwohl ich bisher maximal im Schwarzwald gewandert bin ... kann ich dann andere dafür verantwortlich machen?

Niemand hat das Recht, sich über Schwierigkeiten und mangelnde Sicherheit in den Bergen zu beschweren. Denn genau dass ist - unter Anderem - der Sinn der Berge in der heutigen Zeit.

Sind sie zu stark, bist Du zu schwach!

www.alpenverein.de: Panorama-Magazin, Archiv

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