Was muss ich beachten, wenn ich eine Wanderjacke kaufen will?![]() Welche Eigenschaften muss eine gute Wanderjacke besitzen, welche passt zu meinen persönlichen Touren und wo liegen die Preise? |
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Allgemeines & Spezielles |
Eine Wanderjacke - oder mit anderen Begriffen bezeichnet Outdoorjacke oder Hardshelljacke - gehört zu den wesentlichsten Ausrüstungselementen, die man auf Wanderungen, Bergtouren, Trekkingtouren, Radtouren und Paddeltouren dabei haben sollte. In der Praxis bin ich extrem selten auf Touren unterwegs, auf denen ich keine Jacke brauche. Selbst wenn es dann beim Losgehen so warm ist, dass ich auf eine Jacke verzichten kann, trage ich doch immer mindestens eine dünne wasserdichte und windabweisende Jacke im Rucksack mit. Wer ohne funktionale Wanderjacke im Gebirge unterwegs ist, handelt fahrlässig, denn man weiß vorher nie genau, wie sich das Wetter entwickelt und in welche Notfälle man als Wanderer geraten kann. Und selbst wenn es nicht nass werden sollte, schützt die Jacke im Zweifel doch gegen kalten Wind und Auskühlung. Unterkühlung ist eine der häufigsten Todesursachen bei Bergtouren. |
Was macht eine gute Wanderjacke aus? |
Es gibt ein paar Faktoren, die universell gültig sind. Andere Faktoren hängen sehr stark davon ab, welche Art von Outdoor-Unternehmung ich plane. Beginnen wir mal mit den universellen Faktoren: Eine gute Wanderjacke soll winddicht und wasserdicht sein. Das klingt erstmal ziemlich banal, ist aber doch nicht ganz so einfach zu beurteilen. Moderne Wanderjacken sind meist durch eine Membran so abgedichtet, sodass möglichst wenig Feuchtigkeit von außen eindringen kann, man aber trotzdem die Feuchtigkeit, die am Körper entsteht, nach außen ableitet. Diese Membranen, die bekannteste Marke ist GoreTex, stellen aber einen Kompromiss dar. 100% wasserdicht sind die atmungsaktiven Materialien nicht, denn dann könnte der Schweiß nicht in Form von Dampf nach außen transportiert werden. In der Praxis jedoch reicht die Wasserdichtigkeit einer guten GoreTex-Jacke für die meisten Outdoor-Unternehmungen völlig aus. Das bedingt aber, dass man seine Jacke auch etwas pflegt, sie ab und zu mal wäscht und die Imprägnierung erneuert. Dann kann man auf seinen Touren damit lange trocken bleiben. |
Welche Wassersäule und wie viele Lagen braucht eine gute Wanderjacke? |
Beim Kauf einer Wanderjacke wird die Wasserdichtigkeit mit einer Wassersäule angegeben. Eine Jacke mit 5000 mm Wassersäule ist geeignet für längere Spaziergänge und kürzere Wanderungen, bei denen es nicht gerade monsunartig regnet. Eine Jacke mit 10.000 mm Wassersäule oder mehr stellt den Wanderer auch auf längeren Touren zufrieden und für extreme Wetterbedingungen gibt es auch Jacken mit 20.000 mm Wassersäule. Neben der Angabe der Wassersäule findet man oft auch die Begriffe zweilagig, zweieinhalblagig oder dreilagig. Dies bezieht sich auf die Einarbeitung der wasserabweisenden Membran in die Schichten der Jacke. Sehr gute Jacken auch für den herausfordernden Outdoor-Einsatz bestehen aus drei Lagen. Diese Konstruktion ermöglicht eine optimale Kombination aus hoher Wasserdichtigkeit und starker Atmungsaktivität. Vielleicht hast Du schon mal eine solche Jacke in der Hand gehabt. Oft fühlt die sich etwas steif an und raschelt etwas, aber dafür hält sie alle Wetter aus. |
Wasserdicht und atmungsaktiv - ist das kein Widerspruch? |
Übrigens ist eine Wanderjacke nur dann atmungsaktiv, solange sie nicht nass ist. Sobald es wirklich regnet und die Jacke durchnässt ist, kann kein Schweiß mehr nach außen dringen. Nun fragen sich manche, warum man dann überhaupt den Kompromiss zwischen Atmungsaktivität und Wasserdichtigkeit sucht. Aber in der Outdoor-Praxis trägt man die Wanderjacke ja nicht nur im strömenden Regen, sondern auch bei Kälte und Wind. Dann zahlt sich die Atmungsaktivität aus, denn man wird dann bei sportlicher Aktivität nicht in seinem eigenen Schweiß gebadet. Wer die Jacke sowieso ausschließlich im strömenden Regen trägt, der könnte genauso gut zum Friesennerz oder einer anderen Gummijacke oder Plastikjacke greifen, die 100% wasserdicht ist, aber nicht atmet. |
Die Wanderjacke als Sicherheitsausrüstung |
Im besten Falle, nämlich wenn das Wetter angenehm ist und die Bedingungen optimal, trägt man seine Wanderjacke die meiste Zeit im Rucksack spazieren. Das ist aber auch gut und richtig so, denn eine Wanderjacke ist ein wichtiges Sicherheitsutensil. Das bedeutet aber auch, dass die Wanderjacke möglichst leicht sein sollte, denn dann muss ich kein unnötiges Gewicht im Rucksack schleppen. Von daher ist es sinnvoll, eine Wanderjacke zu kaufen, die nicht zusätzlich gefüttert ist. |
Gefüttert oder ungefüttert? |
Aber auch andere Aspekte sprechen gegen eine gefütterte Outdoorjacke. Bei Outdoor-Bekleidung hat sich das Zwiebelprinzip bewährt. Das bedeutet, statt wenige dicke Schichten trägt man viele dünne. So kann man je nach gefühlter Außentemperatur, Niederschlag, Wind, Sonneneinstrahlung und persönliche Anstrengung seine Kleidung am besten variieren und sich an den aktuellen Isolationsbedarf jederzeit anpassen. Wenn es recht warm und trotzdem regnerisch ist, habe ich mit einer dünnen Jacke auch die Möglichkeit, diese direkt über ein dünnes T-Shirt zu ziehen. Mit einer gefütterten Wanderjacke habe ich in solchen Situationen nur die Wahl, mich unter der Jacke halb tot zu schwitzen und dadurch nass zu werden, oder die Jacke wegzulassen und mich vom Regen duschen zu lassen. Auf meinen Schneeschuhtouren, wenn die Sonne scheint und es windstill ist, wird mir trotz winterlicher Verhältnisse oft eher zu warm, als zu kalt. Dann reicht mir eine dünne Jacke völlig und eine gefütterte wäre viel zu warm. Damit will ich nicht grundsätzlich gegen gefütterte Wanderjacken polemisieren. Wer seine Outdoorjacke vor allem dazu braucht, bei kühlem Wetter langsam mit dem Hund um den Block zu spazieren oder wer andere Tätigkeiten draußen verrichtet, bei denen man nicht ins Schwitzen kommt, für den mag eine gefütterte Wanderjacke sinnvoll sein. |
Länge, Passform & Konstruktionsmerkmale |
Wie gesagt sollte die universell einsetzbare Jacke vor allem leicht sein, dreilagig und sie sollte eine hohe Wassersäule aushalten können.
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Kosten einer guten Wanderjacke |
Zum Schluss dann noch mal einen Blick auf das Preis-Leistungsverhältnis: Sehr gute Wanderjacken können schon mal bis zu 800 € oder mehr kosten. Solche Summen muss man aber nicht unbedingt ausgeben. Auch im wesentlich günstigeren Preissegment gibt es sehr gute Wanderjacken. Wer nur mal am Wochenende etwas längere Spaziergänge macht, der kommt vielleicht mit einer Jacke aus, die 150 € kostet. Für anspruchsvolle Bergtouren oder längere Trekkingtouren sollte man für eine gute Jacke eher so 250 € bis 400 € einplanen. Letztlich entscheiden hier aber die Bedingungen der geplanten Touren, der eigene Geldbeutel und nicht zuletzt auch der persönliche Geschmack und das Markenbewusstsein des Käufers. |
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