Wandern, Trekking, Reisen: Welche Jacke hält mich warm?
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Faserpelz vs. Daunenjacke - Ein paar Gedanken zu warmer und praktischer Kleidung auf Reisen und bei Outdoor-Touren.


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Allgemeines & Spezielles

Jedes Mal vor einer Reise - die bei mir auch immer mit Wandern, Trekking oder anderen Outdoor-Touren zu tun hat - stelle ich mir eine Frage: Was nehme ich am besten für Kleidungsstücke mit, die mich einerseits warm halten, die andererseits aber auch praktisch sind und nicht zu viel wiegen?

Daunenjacke oder Faserpelz?

Jetzt wird der eine oder die andere von euch vielleicht sagen: Ist doch klar, die Daunenjacke ist auf jeden Fall dabei. Und ich stimme insofern zu, dass auch ich die Daunenjacke für einen sehr praktisches Kleidungsstück halte. Aber sie hat auch einige Nachteile. Z.B. hat man schnell ein Problem, wenn die Daunenjacke nass ist. Zum Trocknen braucht sie ewig und in feuchtem Zustand klumpen die Daunen und wärmen kaum noch.

Wenn man eine Jacke einpacken möchte, die wie Daune gut isoliert, dabei nicht viel wiegt, die trotzdem nass werden kann und die dann sogar noch wärmt, dann kommt mir schnell etwas anderes in den Sinn. Die sogenannte Faserpelzjacke war vor einigen Jahrzehnten im Outdoorbereich mal sehr beliebt und wurde dann von der heute dominierenden Fleecekleidung verdrängt. Daher findet man sie auch nicht mehr besonders häufig im Sportgeschäft um die Ecke.

Aber einige Damen- und Herrenausstatter wie Boozt haben wieder top moderne, schicke und funktionale Faserpelz-Jacken im Programm. Hier habe ich z.B. die sehr hochwertige Helly Hansen Patrol Pile gefunden. Auch von Patagonia scheint es wieder Faserpelz-Jacken zu geben. Vor wenigen Jahren habe ich mir mal eine von der Firma Eider gekauft, und auch in Jagd- oder Angelgeschäften habe ich manchmal Faserpelzjacken gesehen.


Der Autor mit der Faserpelzjacke von Eider am Kailash

Ich schwöre deshalb auf diese Jacken, weil sie so gut wärmen wie eine Daunenjacke, dabei aber ziemlich unempfindlich sind und nach dem Durchnässen extrem schnell wieder trocknen. Der Nachteil der Faserpelze - wenn man das als Nachteil sehen will - ist, dass sie kaum Wind abhalten. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass sie ausgesprochen atmungsaktiv sind. Und wenn der Wind kommt, ziehe ich sowieso meine dünne Hardshelljacke darüber.

Darunter trage ich in der Regel ein T-Shirt und einen dünnen oder mittleren Fleece-Pullover (oder ein Hemd - ein weiteres, sehr praktisches, aber etwas aus der Outdoor-Mode gekommenes Kleidungsstück). Und auf den meisten Wanderungen, auf denen es während der Pause oder früh morgens oder abends kühl werden kann, begleitet mich die Faserpelzjacke im Rucksack. Dort nimmt sie zwar einiges an Raum ein, mehr als eine vergleichbare Daunenjacke, aber ihr geringes Gewicht fällt kaum ins Gewicht ;-)

Die Faserpelzhose

Nun könnte sich der aufmerksame Leser fragen, ob es nicht vielleicht auch Faserpelz-Hosen gibt. Und in der Tat, die gibt es. Und die sind als Hose zum Unterziehen unter eine Tourenhose oder Regenhose auch super und super warm, aber für die meisten Einsätze eigentlich zu warm. Ausnahme sind Biwaks oder Zeltnächte bei sehr niedrigen Temperaturen.

Solange man sich tagsüber bewegt, würde man in der Faserpelzhose zu sehr schwitzen. Da greife ich in kalten Gebieten und bei Schneeschuhtouren lieber zu einer dünnen Leggings, die ich unter meine Wanderhose oder Tourenhose ziehe.

Softshelljacken, Windstopper

Wo wir gerade bei den Jacken sind, könnte ich auch noch mal ein Wort zu Softshelljacken bzw. Windstopper verlieren. Das sind diese winddichten und wasserabweisenden Jacken, die man eigentlich zwischen die wärmende Fleece-, Daunen- oder Faserpelzschicht und die darüber liegende Hardshelljacke ziehen soll ... bzw. ohne Hardshelljacke, solange es nicht regnet.

Ich finde solche Softshelljacken prima, weil sie bequem zu tragen sind und neben ihrer windabweisenden Eigenschaft auch schon mal einen leichten Nieselregenschauer aushalten können. Für die Reise, auf der ich nicht auf jedes Gramm Gepäck achten muss, ist die Softshelljacke auf jeden Fall mit auf der Packliste.

Softshell oder Hardshell?

Wenn ich aber meinen Rucksack für eine Trekkingtour packe, auf der ich alles selber tragen muss, dann bleibt die Softshelljacke zu Hause. Die Wärmeisolierung hole ich mir dann z.B. aus einer Fleecejacke, Daunenweste oder Faserpelzjacke und das draußen halten von Wind und Wetter übernimmt die Hardshelljacke. Die Softshelljacke wäre an dieser Stelle nur ein zusätzliches Instrument (denn sie ersetzt bei Sturm und Regen keine Hardshelljacke), deren Gewicht ich aber in meinem Rucksack nicht unbedingt noch zusätzlich haben möchte.

Fazit

Gerade bei Outdoorkleidung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Die heutige Funktionskleidung ist mit der Ausrüstung der 70er und 80er Jahre nicht mehr zu vergleichen. Das eine oder andere bewährte Kleidungsstück ist im Laufe der Entwicklung dabei aber zu unrecht etwas auf der Strecke geblieben bzw. hat sich in Outdoor-Nischen wie Jagen und Angeln zurückgezogen. Trotzdem lohnt es sich auch heute noch für Trekkingfreunde, Wanderer und Bergsteiger, mal wieder über Faserpelz nachzudenken.