Vergleich: Trekking in Nepal, Bhutan oder Tibet?![]() Welches sind die Unterschiede beim Trekking in Nepal, Tibet oder Bhutan? Organisation, Anforderungen, Erlebnisse und sonstige Bedingungen? |
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Allgemeines & Spezielles |
Die berühmtesten und beeindruckendsten Trekking-Regionen der Erde liegen im Himalaya. Nepal ist dabei das klassische Trekkingland schlechthin. Hier liegen die bekanntesten und etabliertesten Trekkingrouten und die Infrastruktur ist sowohl für Individualtrekker als auch für Trekkinggruppen hervorragend. Leider haben gerade die berühmtesten Trekkingtouren aber Ihren Reiz schon wieder etwas verloren, da durch die enorme Popularität des Trekkings - zumindest für meinen Geschmack - in der Saison mittlerweile zu viele Menschen auf Routen wie dem Annapurna-Trek oder dem Everest-Trek unterwegs sind. Aber es gibt auch nach wie vor fantastische Alternativen - sowohl in Nepal als auch in den anderen Himalaya Regionen - die ihre Authentizität und Ursprünglichkeit erhalten haben. Zu nennen wären da zum Beispiel Tibet und Bhutan. Hier gibt es weniger frequentierte Routen, die immer noch von der Natur und der traditionellen Kultur geprägt sind - und nicht von der touristischen Infrastruktur und internationalen Selfie-Touristen. Was diese drei Trekking-Ziele unterscheidet und mit welchen Bedingungen man jeweils rechnen muss, versuche ich hier mal in einem Vergleich darzustellen. |
Nepal, Tibet, Bhutan: Was gilt für alle drei Regionen? |
Bevor ich mich den Unterschieden widme, hier erstmal ein paar Gemeinsamkeiten. In allen drei Regionen wandert man durch fantastische Berglandschaften. Aber der Himalaya ist nicht nur wegen seiner hohen Berge interessant und wegen seiner landschaftlichen Vielfalt, sondern auch wegen beeindruckenden Kulturen und der Harmonie zwischen Natur und Kultur, die diese Region ausstrahlt.
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Bedingungen vor Ort und Trekking-Infrastruktur |
Wie oben schon kurz angedeutet: Die beste Trekking-Infrastruktur hat Nepal. Hier sind schon seit den 70er Jahren ausländische Wanderer in den Bergen unterwegs. Schon damals trafen sie hier auf gute Bedingungen für ihre Leidenschaft. |
Natur- und Kultur-Landschaften im Himalaja |
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Preise und Kosten |
Die Kosten, die man für eine Trekkingtour rechnen muss, liegen in den drei genannten Ländern in sehr unterschiedlichen Bereichen. Am günstigsten lässt sich eine Trekkingtour in Nepal organisieren. Hier gibt es neben der ausgeprägten Infrastruktur auch jede Menge Agenturen, die man mit der Organisation der eigenen Trekking-Tour beauftragen kann. Das Preisniveau in Nepal ist relativ niedrig, die bürokratischen Hürden sind vergleichsweise überschaubar und der Staat mischt sich weniger in das Trekking-Business ein als in Tibet oder Bhutan. Auch die Kosten für die Anreise liegen für Nepal etwas niedriger. Das teuerste der drei Trekkingländer ist Bhutan. Wie oben schon erwähnt liegt das an der staatlichen Tourismuspolitik, die aus jedem Besucher einen möglichst hohen Benefit für das Land generieren und gleichzeitig den Massentourismus wie in Nepal verhindern will. Tibet liegt bei den Kosten für eine Trekkingreise dazwischen, vergleichbare Reisen sind teurer als in Nepal und günstiger als in Bhutan. |
Trekking-Ausrüstung und Fitness |
Wie sieht es nun mit den Anforderungen an Trekking-Ausrüstung und Fitness in den drei verschiedenen Ländern aus? In Nepal ist die Vielfalt an Trekkingrouten am größten und so findet man auch viele Touren, die sowohl an Menge als auch an Qualität nicht allzu viele Investitionen in Ausrüstung erfordern. Andere Routen jedoch - wie z.B im abgelegenen Dolpo, wo man auch in größeren Höhen im Zelt übernachten wird - verlangen da etwas mehr und etwas besseres Equipment. In Bhutan und in Tibet übernachtet der Trekking-Freund standardmäßig im Zelt und braucht mehr und bessere Trekking-Ausrüstung, als der Lodge-Trekker in Nepal. Für die körperliche Fitness und Kondition gilt Ähnliches. Wer das Gefühl hat, die eigene Fitness hält sich eher in Grenzen, oder wer möglicherweise aus Altersgründen nicht mehr wie ein Steinbock durch die Berge springt, der findet in Nepal viele einfache Routen, die gut zu bewältigen sind In Tibet und in Bhutan findet man nicht viele ganz einfache Trekkingtouren, dafür aber genügend Auswahl im mittelschweren und schweren Bereich. |
Hygiene und Gesundheit |
Bezüglich der hygienischen Verhältnisse steht Bhutan bei den drei Zielen am besten da. Auch wenn die touristische Infrastruktur sehr dezent ausgebaut wurde, so achtete man immer auch auf Qualität, Professionalität, Sauberkeit und Hygiene. In Nepal gibt es auch vereinzelt qualitativ hochwertige Unterkünfte und Restaurants, aber der Standard im gesamten Land ist eher mit den einfachen Verhältnissen Indiens vergleichbar. Tibet liegt in puncto Sauberkeit und Hygiene zwischen Nepal und Bhutan. Die gesundheitliche Versorgung und die Rettungsmöglichkeiten sind in allen drei Ländern natürlich nicht mit den Verhältnissen in Mitteleuropa vergleichbar. Einen organisierten Rettungsdienst oder eine Bergwacht, wie wir sie uns vorstellen, gibt es nicht. Man findet zwar in allen drei Regionen auch gute Krankenhäuser, die Wege dorthin sind unter Umständen aber sehr (!) weit und ein Rettungsflug ist nicht immer leicht zu bekommen. Wer bei diesem Thema auf der sicheren Seite sein will, der tut gut daran, sich einer Agentur anzuvertrauen. Die haben oft viel Erfahrung und werden auch in Notfällen deutlich effizienter agieren, als man das als Einzelperson könnte. |
Fazit |
Nepal punktet mit seiner guten Trekking-Infrastruktur und den wirklich herausragenden Landschaften, die hier ein breiteres Landschafts-Spektrum abdecken als in Bhutan oder Tibet. Gleichzeitig sind die beliebtesten Treks aber aus meiner Sicht überlaufen, zumindest in der Hauptsaison. Durch den boomenden Tourismus in den Hochgebirgsregionen muss man sich beim Wandern auch mit Belästigungen wie regelmäßigem Helikopter-Geknatter und Musik aus mitgebrachten Bluetooth-Boxen und ähnlichen Dingen auseinandersetzen. Dafür kann man auch individuell komfortabel von Lodge zu Logde trekken, braucht nicht viel Gepäck zu schleppen und findet am Etappenziel alles, was man für eine gute Erholung braucht. Das authentischste Trekking-Land dieser drei ist Bhutan. Sowohl kulturell als auch von den Naturlandschaften her ist dieser Teil des Himalaya am wenigsten vom Menschen umgestaltet. Bhutan ist extrem grün, mit viel Wald und sehr dünn besiedelt. Probleme wie großflächige Abholzung, rücksichtsloser Straßenbau, ausufernde Kommerzialisierung oder Massentourismus findet man in Bhutan nicht. Burgen und Klöster sind keine Museen, sondern lebendige Teile der buthanesischen Gesellschaft. Die buddhistische Religion prägt nach wie vor die Kultur des Landes und schützt alle Lebewesen, auch Wildtiere und Vegetation. Dafür ist das buddhistische Königreich im Himalaya das teuerste der drei Trekkingziele. Und die absolut spektakulären Blicke auf die 8000er findet man hier auch nicht so wie in Nepal oder Tibet. Dafür weiß man, dass die gletscherbedeckten Bergriesen in Bhutan nicht von vielen Bergsteiger-Generationen vermüllt wurden. Als Sitz der Götter ist eine Besteigung nach wie vor verboten. Auch auf den Trekkingrouten in Tibet findet man keinen Massentourismus, der hält sich an Städte wie Lhasa und Shigatse und an die berühmten Klöster des Landes. Die Trekking-Routen in Tibet sind oft sehr anspruchsvoll und führen durch karge Hochgebirgsregionen. Die Kulturlandschaft ist immer noch stark vom tibetischen Buddhismus geprägt, aber der moderne chinesische Einfluss hat schon viel verändert. Während in Bhutan auch moderne Gebäude im traditionellen Stil errichtet werden, sehen Lhasa oder Shigatse heute in weiten Teilen so aus wie eine x-beliebige chinesische Großstadt. Zu beachten ist beim Trekking in Tibet, dass man meist schon in relativ großen Höhen startet. Wer Zweifel über seine Höhentauglichkeit hat, der sollte also lieber in Bhutan oder Nepal mit dem Trekking anfangen. |
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