Kleidungs-Tipps für Wander-Einsteiger

Welche Wander- und Trekkingkleidung muss ich mir nicht (!) kaufen und wodurch kann ich sie ersetzen?

Wandern in Trekking-Kleidung

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Allgemeines & Spezielles

Einsteiger ins Wandern und Trekking müssen sich nicht unbedingt von oben bis unten neu einkleiden. Bestimmte Elemente der Ausrüstung sollten schon optimal auf das Wandern abgestimmt sein, andere Teile kann man mit dem ersetzen, was man vielleicht sowieso zu Hause im Schrank hat. So ist eine gute Jogginghose in vielen Fällen ähnlich gut zum Wandern geeignet, wie eine teure Wanderhose.

Fangen wir mal unten an …

Brauche ich Wanderschuhe oder Bergschuhe?

Die Wanderschuhe sind eigentlich das Teil der Ausrüstung für Wanderer und Trekkingfreunde, was am wichtigsten ist. Wenn man auf steinigen Pfaden durch die Berge läuft, braucht man gerade als Anfänger gute Schuhe. Und gute Schuhe bedeutet in diesem Zusammenhang: Knöchelhohe und gut eingelaufene Wanderschuhe mit einem nennenswerten Profil.

Auf gute Wanderschuhe verzichten kann man nur in besonderen Fällen. Wenn man ins Wandern einsteigen will und vorerst auf befestigten Wegen im Flachland oder im Mittelgebirge unterwegs sein wird, dann kann man auch in guten Jogging-Schuhen unterwegs sein. Oft begegnen einem gerade jüngere Zeitgenossen in windigen Sneakers oder anderen eher modischen als haltgebenden Schuhwerken. Oft sieht man den Gesichtern auch schon an, dass das nicht der volle Spaß ist. Außerdem ist die Verletzungsgefahr in Schuhen ohne richtigen Halt vergleichsweise hoch.

Geht man hier in Jogging-Schuhen, ist es wichtig, dass diese Schuhe gut passen und etwas Profil haben. Denn auch im Mittelgebirge gibt es auf abschüssigen Schotterwegen immer wieder rutschige Passagen, wo das Profil der Schuhe wichtig ist, um ein Ausrutschen zu verhindern.

Wenn nun eine sehr sportliche Person ins Wandern einsteigt und - z.B. durch Squash, Badminton oder Fußball - extrem gut trainierte, starke Knöchelgelenke hat, dann geht es auch ohne knöchelhohe Wanderschuhe. Aber auch hier sollte man auf guten Halt und auf gutes Profil achten, wenn man in Jogging-Schuhen unterwegs ist.

Brauche ich richtige Wandersocken?

Wandersocken muss man sich nicht unbedingt kaufen. Obwohl ich ca. 150 Tage im Jahr wandernd unterwegs bin, benutze ich keine speziellen Wandersocken. Je nach Wetter trage ich ein paar billige dünne Baumwollsocken oder ein paar etwas dickere Wollstrümpfe. Wenn es kalt ist und die Wanderschuhe relativ geräumig sind, dann trage ich auch mal beides übereinander.

Brauche ich eine spezielle Wanderhose?

Auch mit der Wanderhose haben wir ein Teil, das man sich nicht unbedingt gleich zulegen muss, wenn man mit dem Wandern, Bergwandern oder Trekking beginnt. Hier tut es auch eine Nike Jogginghose oder was man sonst so an guter Sportkleidung zu Hause im Schrank hat.

Auf einige Kriterien sollte man allerdings achten. Beim Wandern und Trekking ist man den Elementen ausgesetzt. Fast überall kann es beim Wandern auch mal regnen und ins Schwitzen kommt man ja schließlich auch, zumindest wenn es in die Berge geht. Daher sollte man reine Baumwollhosen meiden. Auch bei den Jogginghosen gibt es aber viele Modelle, die aus Kunststoff oder einem Mischgewebe hergestellt sind. Diese trocknen schneller als Baumwolle und transportieren die Feuchtigkeit eher vom Körper weg.

Die Fähigkeit von Jogginghosen, sich flexibel der Bewegung der Beine anzupassen, ist genau das, was der Bergwanderer braucht - was aber sogar manche Wanderhosen gar nicht wirklich liefern. So ist eine normale Jogginghose evtl. besser zum Wandern geeignet als manch spezielles Wanderbeinkleid.

Hosen müssen alle Bewegungen zulassen

Manchmal sieht man Zeitgenossen auch in Jeans wandern. Die klassische Jeans ist ungefähr das schlechteste Beinkleid, was man sich zum Wandern vorstellen kann. Die Baumwolle saugt jede Feuchtigkeit der Umgebung auf und gibt sie nicht wieder ab. Gleichzeitig ist die Jeans so sperrig, dass man seine Beine nicht wirklich frei darin bewegen kann, es sei denn, es handelt sich um eine Stretch-Jeans. Ist diese dann nicht aus Baumwolle, sondern aus einem Mischgewebe mit hohem Polyesteranteil, dann ist sie vielleicht auch zum Wandern ganz gut geeignet.

Je nach Wetter kann man natürlich durchaus auch in einer kurzen Sporthose wandern. Die sollte genauso wie die lange Hose die freie Bewegung des Körpers zulassen und man sollte dabei im Hinterkopf behalten, dass in den Bergen das Wetter schnell umschlagen kann. Aus einem sonnigen Frühsommertag kann schnell eisiger Wind und Schneetreiben werden. Hat man dann nur die kurze Hose dabei, dann kann man schnell auskühlen. In diesem Fall wäre die Jogginghose natürlich deutlich besser, auch wenn man sie nur im Rucksack dabei hat.

Brauche ich ein besonderes Wander-Unterhemd bzw. Wander-T-Shirt?

Auch für Unterhemd und T-Shirt muss man nicht in den nächsten Outdoorladen. Die meisten Wander-Einsteiger haben wahrscheinlich schon etwas Brauchbares im Schrank. Aber auch hier sollte man darauf achten, dass man nicht im Baumwoll T-Shirt loswandert. Die Baumwolle saugt den Schweiß zwar auf, gibt ihn dann aber nicht wieder ab und im Zweifelsfall läuft man so den ganzen Tag in einem nassen Baumwoll T-Shirt durch die Berge. Dadurch kühlt man schnell aus, vor allem wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt und möglicherweise noch kalter Wind aufkommt.

Deutlich besser sind T-Shirts aus Polyester, Wolle oder einem entsprechenden Mischgewebe. Diese nehmen nicht so viel Feuchtigkeit auf und sind deutlich schneller wieder trocken als Baumwoll-T-Shirts. Im Zweifel ist es gerade bei Bergbesteigungen durchaus sinnvoll, ein zweites trockenes T-Shirt mit im Rucksack zu haben. Das kann man zum Beginn der Gipfelpause anziehen und dann die Pause trocken genießen. Und so kann man auch den Abstieg - bei dem man normalerweise nicht ins Schwitzen kommt - in einem trockenen T-Shirt absolvieren.

Brauche ich zum Wandern spezielle Pullover oder Fleece?

Für die wärmende Schicht zwischen Unterwäsche und Wetterjacke (Hardshell, siehe Zwiebeltechnik) gilt im Grunde Ähnliches. Baumwolle ist relativ ungünstig und wahrscheinlich nur dann eine gute Alternative, wenn man sicher ist, dass man beim Wandern nicht ins Schwitzen kommt, wie z.B bei Wanderungen im Flachland oder im sanften Mittelgebirge.

Ansonsten sollte man mal schauen, was man so an wärmenden Polyester-, Woll- oder Mischgewebe-Kleidungsstücken im Schrank hat. Da tut es natürlich auch ein normaler Pullover oder eine Strickjacke.

Sehr praktisch ist die (Fleece- oder Strick-)Jacke, weil man sie beim Wandern und Bergsteigen auch mal öffnen kann, wenn es zu warm wird. Auch bei Pullovern sind diejenigen besonders praktisch, die man zum Beispiel oben am Kragen mit einem Reißverschluss öffnen und schließen kann. So kann man sich wechselnden körperlichen Beanspruchungen und wechselnden Temperaturen anpassen. Eine spezielle Outdoor-Fleecejacke kann man sich dann immer noch anschaffen, wenn man merkt, dass das Bergwandern zur Leidenschaft wird.

Brauche ich eine Outdoor-Wetterjacke bzw. ein Hardshell?

Bei der Wetterjacke sollte man wieder etwas genauer schauen, dass sie ihren Zweck auch wirklich erfüllt. Das tun zum Teil aber auch Jacken, die nicht extra für den Trekkinggebrauch konstruiert wurden.

Im Grunde sind es drei Hauptkriterien, die hier eine Rolle spielen. Die Jacke muss wasserdicht sein. Wenn sie das ist, wird sie auch winddicht sein. Und die Jacke muss den Oberkörper so umschließen, dass am Hals, an den Ärmel und am Bund möglichst wenig Wind hinein pfeift. Eine Kapuze, die den ganzen Kopf fest umschließt, ist sinnvoll, kann gegebenenfalls aber auch durch einen regendichten Hut oder Südwester ersetzt werden.

Die Hardshelljacke muss nicht unbedingt atmungsaktiv sein. Das heißt, auf GoreTex etc. könnte man auch gut verzichten. Früher waren auch bei passionierten Wanderern viel öfter dünne Regenjacken in Gebrauch, die absolut wasserdicht waren und keine atmende Membran eingebaut hatten. Ich war in meiner Anfangszeit selbst lange mit so einer dünnen Regenjacke unterwegs und habe nicht gelitten.

Während es regnet, atmet die teure GoreTex-Jacke sowieso nicht mehr und ist genauso wenig atmungsaktiv wie die billige dünne Regatta- oder K-Way-Regenjacke. Und wenn es aufhört zu regnen und man gerne etwas Luftaustausch haben möchte, kann man die leichte und dünne Regenjacke ja einfach ausziehen und in den Rucksack stopfen. Mehr dazu unter > Regenkleidung

Fazit

Wenn man mit Wandern, Trekking oder Bergsteigen beginnt, muss man sich nicht unbedingt komplett neu einkleiden. Bei einigen Kleidungsstücken sollte man weniger Kompromisse eingehen, bei anderen kann man mal im heimischen Kleiderschrank oder in der Sporttasche schauen, was man stattdessen anziehen kann.

Wandern in Alltags-Kleidung

Bei begrenztem Budget sollte man seine Mittel am ehesten für gute Wanderschuhe ausgeben, das ist die Basis für eine genussreiche und sichere Bergwanderung.

Das nächste ist ein guter Wetterschutz in Form einer Hardshelljacke und ggf. einer billigen Regenhose. Auf moderaten Mittelgebirgstouren tut es vielleicht sogar auch ein Regenponcho.

Alle anderen Elemente kann man als Anfänger in den meisten Fällen erst mal mit Bordmitteln ersetzen. Wichtig ist und bleibt jedoch, dass man sich genau überlegt, welche Tour man plant. Diese und die eigene Leidensfähigkeit geben letztendlich vor, was man an Ausrüstung braucht, was man ersetzen und auf was man verzichten kann.

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