DER JAKOBSWEG -
El Camino de Santiago
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Allgemeines & Spezielles |
Als Jakobsweg (= Camino de Santiago) wird der historische Pilgerweg zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela (Galicien, Spanien) bezeichnet. Unter dem Jakobsweg wird in erster Linie der sog. "Camino Francés" verstanden, eine hochmittelalterliche Route in Nordspanien, die von den > Pyrenäen nach Westen führt und dabei die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander und mit Santiago de Compostella verbindet. Die Entstehung dieser Route fällt in ihrem auch heute begangenen Verlauf in die Zeit nach 1000 n. Chr.. Die Grabstätte in Santiago de Compostela entwickelte sich im Mittelalter neben Rom und Jerusalem zum dritten Hauptziel christlicher Pilgerreisen, die i.d.R. zu Fuß zurückgelegt wurden. Der Heilige Jacob spielt in Spanien eine besonders wichtige Rolle im Volksmythos, da er als Kämpfer gegen die Mauren bei der sog. "Reconquista" eine tragende Rolle spielte. Karte: Conrad Stein Verlag Wo beginnt eigentlich der Jakobsweg? - "El camino comienza en su casa" (Der Weg beginnt in Ihrem Haus). Der Jakobsweg ist vor allem eine Idee, der Start kann überall sein. Nur das geographische Ziel, Santiago de Compostella (bzw. für viele auch Kap Finisterre) ist klar. Ein Pilgerführer des 12. Jh., der im Jakobsbuch (Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter) enthalten ist, nennt für den französischen Raum vier Hauptrouten, die sich im Bereich der Pyrenäen zu einem Strang (dem Camino Francés = französischen Weg) bündeln. Hunderte von Routen kommen aus allen Teilen Europas und führen auf Santiago zu. Sie vereinen sich zu immer weniger Routen, je näher sie dem Ziel kommen. Die Pyrenäenpässe z. B. bilden Nadelöhre, die Pilger aus vielen Richtungen aufnehmen und von dort auf wenige gemeinsame Routen führen. Auch kurz vor Santiago stoßen immer mehr Routen zusammen. Auch innerhalb der iberischen Halbinsel gibt es einige klassische Routen, die sich in den letzten Jahrzehnten zu beliebten Pilger- und Wanderrouten (siehe Karte) entwickelt haben. Mittlerweile gibt es eine gute Übernachtungs-Infrastruktur sowie gute Karten und Führer. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen in Frankreich liegenden Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der Europarat im Jahre 1987 die Wege der Jakobspilger in ganz Europa zur europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung empfohlen. So findet man heute auch in vielen deutschen Mittelgebirgen die mit der Jakobsmuschel gekennzeichneten Wanderwege. Die nordspanische Hauptverkehrsachse (Camino Francés) trägt offiziell die Bezeichnung Camino de Santiago (Jakobsweg). Alle anderen Routen werden offiziell korrekt Wege der Jakobspilger genannt. Mit diesen Bezeichnungen soll verdeutlicht werden, dass beim Camino Francés die Benutzung durch Pilger die Hauptfunktion gewesen ist, während die anderen Wegen alte Verkehrswege sind, die nicht in erster Linie dem Pilgern dienten.
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Camino Francés: der klassische Jakobsweg Pyrenäen - Galicien |
Der Camino Francés ist der klassische Jakobsweg, der auf einer Strecke von knapp 800 Kilometern quer durch Nordspanien von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela führt. Der Weg führt Pilger von den Höhen der Pyrenäen und durch die Weinberge der Rioja in die einsamen Weiten der Hochebenen Kastiliens. Zuletzt geht es durch die grünen Berge und Täler Galiciens, bevor der Wanderer nach gut 800 km Santiago de Compostela, das Ziel der Pilgerreise, erreicht. Die Vielseitigkeit der Landschaften, die Kulturschätze der Städte und die Begegnung mit Menschen aus der ganzen Welt machen den Weg zu einem unvergesslichen Erlebnis. Entlang des Camino Francés hat man während des 11. und 12. Jahrhunderts zahlreiche Kirchen und Hospitäler zu Ehren des Apostels Jakobus errichtet. Auch deshalb gilt der Camino Francés als der Teil des Weges mit der höchsten Dichte an Kulturschätzen. Immer noch kann man in den Dörfern am Weg eine "Calle del Camino" (Straße des Pilgerweges) oder eine "Iglesia de Santiago" (Jakobskirche) sehen, die den mittelalterlichen Wegeverlauf anzeigen. In den unterschiedlichen Publikationen werden mitunter sehr differierende Angaben zur Länge des Camino Francés gemacht. Das mag zum einen an unterschiedlichen Grundlagen und Methoden der Messungen liegen, zum anderen an Veränderungen der Wegführung. Das Jakobus-Portal (siehe Weblinks) gibt als Entfernung ab Saint-Jean-Pied-de-Port 774 km an. Der Weg ist auch als spanischer Fernwanderweg GR-65 markiert. Siehe auch den > Artikel zum Camino Frances
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Vía de la Plata & mozarabischeR Jakobsweg |
Für Wanderer, Trekker und Pilger, denen der "klassische" Jakobsweg inzwischen zu überlaufen ist - oder die den Camino Francés schon gelaufen sind - bietet die Vía de la Plata eine reizvolle Alternative. Dieser alte "Silberweg" ist nicht nur Pilgerweg, sondern auch historische Handelsroute gewesen. Auf der recht dünn besiedelten und weniger begangenen Route vom andalusischen Sevilla nach Santiago de Compostela findet man noch Ruhe und Beschaulichkeit. Der ursprüngliche Westen Spaniens kommt dem mitteleuropäischen Wanderer und Pilger viel spanischer vor, als der Weg durch die nördliche Meseta oder der Küstenweg. Fast 1000 km legt man auf der gesamten Route zurück. Es ist aber natürlich auch kein Problem, Teiletappen zu bewandern. Der Vía de la Plata verläuft durch das von den Mauren geprägte Andalusien, die wilde Extremadura, das klassische Kastilien sowie Léon nach Astorga. Er stellt seit tausenden Jahren die wichtigste Nord-Süd-Achse im westlichen Teil der Iberischen Halbinsel dar. Der Weg führt durch eines der am besten erhaltenen und am wenigsten berührten Ökosysteme Europas und ist landschaftlich ausgesprochen reizvoll. Am Weg findet der Wanderer neben viel Natur auch bedeutende Städte wie Salamanca, Mérida oder Zamora, die dem Pilger viel Geschichte und kulturelle Highlights bieten. Der Mozarabische Jakobsweg kommt aus Richtung Almeria und Granada und mündet bei Mérida auf den Vía de la Plata. Später wandert der Pilger über Ourense weiter nach Santiago de Compostela. Der Weg ist auch für Radfahrer geeignet.
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Jakobsweg: der Küstenweg |
Jakobswegpilgern, die den Hauptweg schon kennen, die das Meer lieben oder einfach die stark frequentierte Hauptroute meiden möchten, finden hier eine ideale Alternative: Die traditionelle, inzwischen etwas in Vergessenheit geratene und weniger erschlossene Alternative zur Hauptroute des Jakobswegs in Nordspanien. Der Küstenweg führt entlang der spanischen Biscaya-Küste nach Oviedo und weiter nach Santiago de Compostella. Wer bei dem Klang des Wortes „Küstenweg” das Bild einer Wanderung von Hunderten von Kilometern über breite Strände bis nach Santiago vor Augen hat, der irrt allerdings - der Küstenweg hat viel mehr zu bieten. Strandetappen wechseln sich ab mit Wegstücken, die den Pilger die faszinierende Bergwelt Nordspaniens erleben lassen. So kommt es auch, dass der Pilger hier größere Höhenunterschiede zu bewältigen hat als auf jedem anderen Jakobsweg. Entschädigt wird er für seine Strapazen durch die wunderschöne Landschaft zwischen Meer und Bergwelt.
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Jakobsweg: der Camino Primitivo |
Er ist zwar nicht der bekannteste Jakobsweg, dafür kann der Camino Primitivo mit einem anderen Superlativ aufwarten: Er ist der älteste aller Jakobswege. Versteckt in den Bergen Asturiens und Galiciens führt der Camino Primitivo von Oviedo Richtung Santiago de Compostela. Circa 330 km gilt es zu bewältigen, bevor die Kathedrale von Santiago erreicht wird. Der Weg dorthin führt durch eine bezaubernde, aber auch herausfordernde Berglandschaft und lässt Pilger gleichzeitig zu Bergwanderern werden. Wenngleich der Weg heute über ein gutes Netz an Herbergen verfügt und lückenlos gekennzeichnet ist, hat er sich den Charme eines ursprünglichen Jakobsweges bewahrt und gilt als einer der schönsten Jakobswege überhaupt.
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Jakobsweg: der Caminho Português |
Der zweitbeliebteste Jakobsweg beginnt in der Wiege der Kultur Portugals, der Stadt Porto, und führt über Barcelos, Ponte de Lima und Valenca Richtung Norden. In Tui erreicht der Weg Spanien und bringt die Pilger über Pontevedra und Padron schließlich nach Santiago. Der Weg verläuft durch verträumte Dörfer und historisch bedeutende Städte, über Anhöhen und durch Täler, an versteckten Buchten vorbei und durch kühle Weinberge. Besonders reizvoll an dieser Strecke: Sie ist noch nicht so belaufen wie viele andere Jakobswege, bietet aber ebenfalls zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten und gute Markierungen. So können Pilger Portugal und Galicien hier in ihrer ganz ursprünglichen Form kennenlernen.
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Literatur: Handbücher, Führer & Karten |
Empfehlungen zu den verschiedenen Jakobswegen findes sich oben im entsprechenden Kapitel!
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