1469 heiraten Isabella von Kastilien und Ferdinand II von Aragon und später vereinigen sie ihr Königreich zu Spanien. Ibiza gerät dadurch noch mehr in Randlage. Juden und Mauren, die auf Ibiza noch eine wichtige Rolle spielen, werden verstärkt aus ganz Spanien vertrieben und durch die Entdeckung Amerikas verlagern sich auch die Handelsströme in ganz andere Richtungen. Ab 1554 tun die Ibicencos alles, um sich zumindest vor den Piraten verteidigen zu können. Diese kommen meist aus Nordafrika oder dem Osmanischen Reich und fallen immer wieder über die wehrlosen Inseln her. Viele Einwohner werden in die Sklaverei verschleppt. Kanonen sind nun eine verbreitete Waffe in militärischen Auseinandersetzungen. Um vor diesen geschützt zu sein, braucht Ibiza Stadt eine neue Stadtmauer. 30 Jahre lang wird daran gebaut, aber das Ergebnis ist heute noch zu sehen - in der Dalt Vila in Ibiza Stadt. Die mächtigen Befestigungen prägen die Kulisse der Hafenstadt und eine Reihe von Wachtürmen, die sich um die gesamte Insel zieht, warnt die Bevölkerung frühzeitig mit Feuerschein und Rauch, wenn feindliche Flotten am Horizont auftauchen. Auch viele dieser Wachtürme, Talaias genannt, stehen heute noch.
Auf dem Land nutzte man die Kirchen als Fluchtburgen und baute sie wehrhaft aus. während man ursprünglich in weit verstreuten Gehöften lebte, den Alquerías, siedelten sich unter der Bedrohung von außen immer mehr Menschen um die Wehrkirchen an. Kleine Orte entstanden, die dann meist den Namen des Schutzheiligen der entsprechenden Kirche übernahmen. Ab 1609 nimmt die Mauren-Vertreibung größere Ausmaße an. Philipp II ordnet an, dass alle verbliebenen Mauren Spanien verlassen müssen. Diese Maßnahme trifft Ibiza besonders schwer, da hier noch viele Mauren als Bauern lebten und gleichzeitig Träger der ausgefeilten Bewässerungskultur Ibizas waren. Im Anschluss verfallen nicht nur landwirtschaftliche Flächen und Gebäude, sondern auch viele Bewässerungssysteme. Kurze Zeit später (1652) wütet die Pest und trägt zum weiteren Niedergang bei. Wenn man schon eine so gut befestigte Hafenstadt hat und die Landwirtschaft in der Krise steckt, warum sollte man nicht selbst ins Seeräuber-Business einsteigen? Ab dem 17. Jahrhundert ist Korsar, Freibeuter oder Pirat auf Ibiza ein anerkannter Beruf, der auch von der spanischen Krone gefördert wird. Die Corsarios greifen mit wendigen Segelschiffen die trägen Handelsschiffe, aber auch englische und französische Piraten an. Am Hafen von Eivissa steht ein großer Obelisk. Der dient als Denkmal für den berühmtesten Piraten Ibizas, Antoni Riquer. Er lebte zwischen 1773 und 1846. Durch den Erfolg der eigenen Piraten konnte auch Formentera gegen Ende des 17. Jahrhunderts wieder besiedelt werden.
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