Die Geschichte Graubündens
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Ein kurzer Abriss über Wirtschaft und Kultur Graubündens im Laufe der Geschichte.

Geschichte Graubünden

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Allgemeines & Spezielles

Die Geschichte der Schweiz ist vielfältig und interessant. Aber - was viele nicht wissen - die Geschichte Graubündens verlief bis ins 19. Jhdt. unabhängig von den Eidgenossen und außerhalb der Schweiz. Dabei wechselten kirchliche und weltliche Herrschaften und das Gebiet der Bünde reichte zeitweise bis zum Comer See.

Geschichte Graubünden

Graubündens Geschichte ist geprägt von seiner geographischen Lage um den Alpenhauptkamm, der hier auf mehreren berühmten Pässen überwunden werden kann. Durch seine Geschichte und Lage ist Graubünden heute ein multikulturelles Gebiet mit drei offiziellen Sprachen: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch.

Steinzeit: Erste Siedlungen

Ältere, eiszeitliche Spuren - einige deuten auf Menschen vor 50.000 Jahren hin - sind meist vom Eis vernichtet worden.

Erste menschliche Spuren in grüßerer Zahl findet man aus der Phase nach der letzten Eiszeit um 10.000 v. Chr., als sich in der Region eine Landschaft wie die heutige Tundra bildete. Die Menschen lebten als Jäger und Sammler und folgten den Wildtierherden.

In der Jungsteinzeit gab es vor allem auf den tiefer gelegenen Talböden dauerhafte Siedlungen.

Bronzezeit und Eisenzeit: Räter und Römer

Wanden & Trekking. Bronzezeit

Die Bronzezeit begann in Graubünden ab etwa 2000 vor Christus. Hier wurde Kupfererz gefunden und begründete den Bergbau und einen immer intensiver werdenden Handel. Zinn und Kupfer für die Herstellung von Bronze, aber auch Bernstein, Keramik aus Süddeutschland und Salz wurden über die Alpenpässe transportiert.

Geschichte Graubünden

Es wurden mehr Siedlungen gebaut und deren Lage nach den natürlichen Gegebenheiten, aber auch nach dem Kriterium der guten Verteidigungsmöglichkeiten ausgewählt. Damals drängten von allen Seiten keltische Stämme in den Alpenraum vor.

Getragen wurde die bronzezeitliche Kultur von den Rätern, die oft auch als Kelten gesehen werden. Andere Forscher vermuten, es handelt sich hier um etruskische Gruppen, die von den Kelten ins Gebirge verdrängt wurden. Zumindest weist die Sprache der Räter eine enge Verwandtschaft zur etruskischen Sprache auf.

Die sogenannte inneralpine Bronzezeitkultur endete mit dem Einfall der Römer ab 15 vor Christus.

Wanden & Trekking. Eisenzeit

Der Einfall der Römer ab 15 vor Christus markierte den Beginn der Eisenzeit. Wie in allen Teilen des römischen Reiches wurde die Infrastruktur hervorragend ausgebeut, auch und vor allem die Passüberquerungen.

Die Römer brachten über die am leichtesten zugänglichen Pässe, vor allem den Julierpass, Öl, Wein, Früchte, Stoffe und Gewürze. Richtung Süden wurden Vieh, Getreide, Honig, Wachs, Pech, Bergkristall, Speckstein, Käse und Wollprodukte exportiert. Nach anfänglichem Tauschhandel setzte sich nach und nach die Bezahlung in Münzen durch.

Das Mittelalter und die drei Bünde

Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches bekam es Graubünden mit verschiedenen germanischen Völkern zu tun, vor allem Ostgoten, Franken und Langobarden.

Das Christentum verbreitete sich immer weiter und schnell wurde Chur, die heutige Hauptstadt Graubündens, ein religiöses Zentrum mit Bischofssitz.

Geschichte Graubünden

Ab dem 12. Jahrhundert war die Region durch das Feudalsystem geprägt. Verschiedene Adelsgeschlechter kontrollierten das Land und Chur spielte als Handels- und Verwaltungszentrum eine wichtige Rolle.

Wanden & Trekking. Drei Bünde

Im späten Mittelalter formierten sich mehrere Zusammenschlüsse von Städten und Dörfern, die die feudal regierenden Adeligen aus ihrer Herrschaftsrolle verdrängen wollten:

  1. Gotteshausbund (1367): Zusammenschluss von Städten und Dörfern unter der Führung des Bischofs von Chur.
  2. Oberer oder Grauer Bund (1395): Im Oberengadin gegründet zum Schutz gegen die Macht der lokalen Adeligen.
  3. Zehngerichtebund (1436): Zusammenschluss der Orte im Prättigau nach dem Aussterben der Freiherren von Vaz.

Diese drei Bünde schlossen sich 1471 zu einer Allianz zusammen, die „Freistaat der Drei Bünde“ genannt wurde. Die Gruppe arbeitete lose zusammen und verwaltete sich weitgehend selbst. Formal gehörte die Region zum Heiligen Römischen Reich, war aber faktisch unabhängig.

Neuzeit bis Moderne

1618–1639: Während des 30jährigen Krieges kam es zu den sog. Bündner Wirren, einem Konflikt zwischen Frankreich, Spanien und Österreich. Es war vorübergehend besetzt, doch die Bünde behielten letztlich ihre Unabhängigkeit. Wegen der strategisch wichtigen Pässe und Handelsrouten lag die Kontrolle der Region im Interesse verschiedener Akteure.

Wanden & Trekking. Napoleonische Kriege und Aufnahme in die Schweiz

Mit den Napoleonischen Kriegen und der Gründung der Helvetischen Republik 1798 verloren die Drei Bünde ihre politische Unabhängigkeit und wurden in die Helvetische Republik eingegliedert. Nach deren Zusammenbruch 1803 wurde Graubünden als Kanton in die Schweiz aufgenommen.

Wanden & Trekking. 19. und 20. Jahrhundert

Die Modernisierung und der Aufschwung der Schweiz sowie der Ausbau der Infrastruktur prägte auch Graubünden. Besonders der Bau von Eisenbahnen wie der Rhätischen Bahn veränderte das Land und belebte die Wirtschaft - auch den Tourismus. Der erfreute sich durch die Entdeckung der Alpen als beeindruckendes Reiseziel in Kreisen von Adel und Geldadel zunehmender Beliebtheit. Verbreitet waren Kuren in den Bergregionen wie heute noch in Davos (Mann´s Zauberberg spielt hier). Es gab aber an vielen Stellen, teilweise auch in abgelegenen Tälern, Kurmöglichkeiten und populäre Ärzte, die neue Behandlungsmöglichkeiten erforschten.

Geschichte Graubünden

Im 20. Jahrhundert spielte der weitere Aufstieg des Tourismus, vor allem des Wintersports, eine immer größere Rolle. Reisen wurde nach und nach vom Luxusprodukt zur Massenbewegung. Orte wie St. Moritz, Davos und Arosa wurden weltbekannt.

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