Schwierigkeits-stufen der Bergsteige und -wanderwege
Wandern

Schwierigkeitsstufen und Klassifizierung der Wanderwege in den Alpen nach Farben: Was bedeutet Gelb, Blau, Rot, Schwarz ...?

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Allgemeines & Spezielles

Die Klassifizierung der Bergwanderwege und Bergsteige nach Schwierigkeitsgraden ist nicht immer auf Anhieb zu verstehen. Erst einmal sind die Abgrenzungen oft unklar und fließend. In Bayern kann Schwarz ein anspruchsvoller Bergpfad sein, aber auch ein Klettersteig wie die Watzmannüberschreitung. Außerdem gibt es grundsätzliche regionale Unterschiede, welche Stufe in welcher Farbe dargestellt wird. Blau ist in der Schweiz z.B. die schwerste Stufe, anderswo oft die leichteste. Und was der Schweizer als mittelschwer bezeichnet, sieht der Bayer oft schon als schwierig an.

Hier stelle ich die gängigen Systeme vor, die über Farben die Schwierigkeit der Wanderwege abbilden. In der Führer-Literatur beziehen sich immer mehr Autoren aber auch auf das differenziertere System des Schweizer Alpenclubs (SAC), das sechs > Schwierigkeitsstufen von T1-T6 beschreibt.

Für Wanderreisen oder Schneeschuh-Wanderreisen haben die Veranstalter meist ihre eigenen Systeme formuliert. So arbeitet der größte deutsche Wanderreiseveranstalter Wikinger Reisen mit 1 - 4 Stiefeln.

Klassifizierung & Markierung von Berg-Wanderwegen

Wanden & Trekking. Die Bergwege-Markierung und Klassifizierung ist nicht überall einheitlich

Von leicht nach schwer gliedern sich die Farben in den Regionen der Nordalpen z.B. wie folgt:

  • Bayern, Salzburger Land: blau > rot > schwarz
  • Tirol: rot > schwarz
  • Vorarlberg, Allgäu, Schweiz: gelb > rot > blau

Man merkt, besonders bei der farbe Blau kann es große Missverständnisse geben. Man merkt auch, dass die Grenze zwischen den Systemen durchaus kulturhistorische Komponenten hat. Nicht zufällig verläuft sie zwischen dem alemanischen (Vorarlberg, Allgäu, Schweiz) und dem bajuwarischen (Bayern, Tirol) Siedlungsraum.

Beachte regionale Unterschiede:

Was in der Schweiz rot (mittelschwer) markiert ist, kann in den Allgäuer Alpen schon blau (schwer) sein! Blau bedeutet in Bayern leicht, in Vorarlberg schwer.

Beachte bei Gelb:

Gelbe Schilder (Schwarze Schrift auf gelbem Grund z.B. in Bayern & Tirol verbreitet) sind in Bayern nicht gelb klassifizierte Wege!! Die Schwierigkeitsklasse drückt sich nicht über das Schild aus, sondern über einen farbigen Punkt.

Gelb klassifizierte Wege (gelber Punkt) in Bayern sind als barrierefrei definiert und auch für Kinderwagen und Rollstuhl geeignet. In der Schweiz, dem Allgäu und Vorarlberg sind das leichte Bergwege - wie die blauen Wege in Bayern und Tirol.

Wanden & Trekking. blau (gelb) = leichte Bergwege

  • Einfache, oft schmale Bergpfade. Es gibt keine absturzgefährdeten Stellen.
  • Diese Wege sind geeignet für Anfänger, Familien oder Genusswanderer.
  • Eine Profilsohle und festes Schuhwerk sind auch auf diesen Routen empfehlenswert!

Aber Achtung! Leichte Bergwege sind keine Talwege, sondern können steil sein und sind den typischen > alpinen Gefahren wie Wetterumschwüngen und spärlicher Rettungs-Infrastruktur ausgesetzt.

Watzmannhaus

Wanden & Trekking. rot = mittelschwer

  • Die Farbe Rot beteichnet überall mittelschwere, meist schmale Bergwege. Diese sind oft steil angelegt und können absturzgefährliche Passagen aufweisen.
  • Auf roten Wegen sind auch kurze versicherte Gehpassagen (z.B. mit einem Drahtseil) möglich. An ausgesetzten Stellen sind > Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig!
  • Für Ungeübte sind rote Bergpfade nur mit erfahrener Begleitung zu empfehlen!

Wanden & Trekking. schwarz (blau) = schwer

  • Schwarz bezeichnet schwere schmale Bergwege. Sie sind oft steil angelegt und absturzgefährlich.
  • Auf schwarzen Pfaden treten gehäuft versicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen auf, die den Gebrauch der Hände erfordern. > Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unbedingt erforderlich!
  • In schwierigen Passagen sollte der Bergsteiger die Stöcke am Rucksack verstauen! Bei Gewittergefahr sollte man Drahtseile und exponierte Stellen frühzeitig meiden!
  • Schwarze Wege sind nur für Bergwanderer mit viel Erfahrung und bergsteigerischen Ambitionen geeignet!

Wanden & Trekking. Alpine Route

  • Auf einer alpinen Route liegen unmarkierte Etappen, die nicht gewartet werden. Die Strecke führt durch das freie hochalpine Gelände. Dazu ist ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen und eine sichere Geländebeurteilung erforderlich. Voraussetzung für das sichere Bewegen auf alpinen Steigen ist hochalpine Bergerfahrung.
  • Neben Karte und Führer sollte man auch Kompass und GPS mitnehmen und damit regelmäßig den eigenen Standort bestimmen.
  • Der Bergsteiger sollte nicht allein unterwegs sein und nur bei guter Sicht aufbrechen!

Wanden & Trekking. Bergwandercard des Alpenvereins

Die beim Alpenverein erhältliche Bergwander-Card ist ein Instrument zur Risikoeinschätzung. Punkt für Punkt hilft sie, den richtigen Weg für die eigene Leistungsfähigkeit zu finden.

Die BergwanderCard zwingt zur kritischen Tourenplanung:

  • Ist der geplante Weg schwer oder leicht?
  • Wie kann ich das herausfinden?
  • Wie trittsicher bin ich?
  • Wie viel Zeit muss ich planen?
  • Wie viel konditionelle Reserve habe ich am Ende der Tour?

Eine Vergleichstabelle der Bergwegeklassifizierung ist in der BergwanderCard enthalten, eine Vergleichstabelle der Wanderwege von der Schweiz bis ins Salzburger Land ebenfalls. Mehr zur Bergwandercard gibt es hier: www.alpenverein.de - Bergwandercard

Klettern im Rosengarten

Wanden & Trekking. Schwierigkeitsskala Klettern & Klettersteige

Die verschiedenen Systeme zur Bewertung von Klettersteigen nach Anspruch findest Du unter > Klettersteige

Die Einteilung der Kletterschwierigkeiten beim alpinen Klettern stehen unter > Klettern

Achtung: Die Einteilungen berücksichtigen oft nur die reinen wander- oder klettertechnischen Herausforderungen. Bei den Klettersteigen liefern einige Skalen auch Infos zu den alpinen Gegebenheiten. Die aktuellen Verhältnisse sind aber naturgemäß nicht enthalten.

Die Berücksichtigung eines Schwierigkeitsgrades ist also immer nur ein Teil der Tourenplanung.