Erste Hilfe & Rettung
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Hier geht es um das Handling von Notfällen und Unfällen auf Wander- und Trekking-Touren, beim Bergsteigen, Radfahren, Paddeln oder bei anderen Outdoor-Aktivitäten. Das betrifft sowohl Bergregionen in Europa, als auch Notfälle in Wanderlocations weltweit.
Typische Probleme wie Unterkühlung und Erfrierung werden behandelt. Es gibt auch Tipps zu Gelenkverletzungen, Brüchen etc.. An vielen Stellen wird aber auch auf den Erste-Hilfe-Kurs verwiesen.
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Erste Hilfe Schema |
Der Verein Alpines Rettungswesen aus München macht gute Erste-Hilfe-Kurse mit dem Schwerpunkt Alpinsport. Er hat folgende Notfallkarten entwickelt, die man sich ausdrucken und in das Portemonaie oder das Erste-Hilfe-Set stecken kann. Sie sind im Falle eines Falles vielleicht etwas geschmeidiger als das klassische Erste-Hilfe-Schema (s.u.).
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Erste Hilfe Set, Universalschiene |
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Erste Hilfe bei Unterkühlung |
Das Wichtigste ist zur Behandlung einer Unterkühlung zuerst einmal der Schutz vor weiterer Auskühlung, also der Kälteschutz. Der kann durch eine Rettungsdecke, einen Biwaksack oder warme trockene Kleidung erfolgen. Auch die Isolierung gegen Bodenkälte, z.B. mit einer Isomatte, und Schutz gegen den Wind, vielleicht durch einen Biwaksack, sind wichtige Maßnahmen. Das klingt erst mal sehr banal, wird aber in der Hektik des Notfalls oft vergessen. Ein Tipp für einen extrem leichten Biwaksack ist der Mountain Equipment Ultralight Biwaksack. Er passt mit seinem Minivolumen und -gewicht in jede Tasche. Nach dem Kälteschutz erfolgt die allgemeine Wärmezufuhr, z.B. durch warme gezuckerte Getränke. Im Gelände sollte man dem Betroffenen keinen Alkohol einflößen, das verschlechtert die Schutzfunktionen des Körpers. In Stadium 1 (Körpertemperatur 36-34 °C): Feuchte Kleidung sollte man durch trockene ersetzen. Ab Stadium 2 (Körpertemperatur 34-30 °C): Ein Aufwärmen im Gelände ist nicht mehr möglich. Es sollten beim Betroffenen keine aktiven oder passiven Bewegungen erfolgen, keine Massagen gegeben werden. Auch ein Kleiderwechsel sollte vermieden werden. Es besteht die Gefahr von Bergungstod. Durch Vermischung von kaltem Schalenblut mit warmem Kernblut kommt es zum Temperatursturz im Körperkern und zum Kreislaufschock. Lebensrettend ist ein schneller passiver Abtransport in guter Isolierung. Dann sollte man vorerst nur den Rumpf mit den lebenswichtigen Organen aufwärmen. Hilfreich sind vorgewärmte Decken, Körperwärme durch Helfer oder Wärmebeutel über dem Pullover. Andere Körperteile werden dann nach und nach passiv vom Kern her angewärmt. Hibler Wärmepackung: Man legt mehrfach gefaltete feuchtheiße Tücher über der Unterwäsche auf Bauch und Brust des Unterkühlten. Darüber fügt man Kleidung, eine Alufolie nur um den Rumpf, Decken und Biwaksack um den ganzen Körper. Wichtig ist ein guter Abschluss am Hals. Die Tücher sollen alle 1-2 h erneuert werden. Erkennen der Stadien:
Die Temperaturmessung erfolgt am besten mit einem elektronischen Thermometer in Gehörgang. Die Überlebenszeit des Gehirns verlängert sich nach Aussetzen der Vitalfunktionen bei niedriger Temperatur enorm. Die Grenze für irreparabele Gehirnschäden liegt bei 0:05 h bei 36°C, 1:00 h bei 16°C. |
Erste Hilfe bei Erfrierungen |
Verlangsamung und Stillstand der Blutversorgung, lokales Ereignis mit Zellschädigung und Absterben sowie schweren Durchblutungsstörungen der umliegenden Bereiche. Besonders gefährdet: Zehen, Finger, Nase, Ohren. Erfrierungen der Füße in nassen Schuhen können schon bei mehreren Plusgraden vorkommen. Beginn der örtlichen Erfrierung meist unmerklich und schmerzlos. Einziges Warnzeichen: anhaltende Gefühllosigkeit. Die 3 Erfrierungsgrade sind am Unfallort nicht zu unterscheiden.
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Erste Hilfe bei Lawinenopfern |
Ausgraben - zuerst Kopf freilegen - Atemwege freimachen - Vitalunktionen überprüfen - evtl. Wiederbelebung (s.u.) - Wärmepackung. Am besten schnellstmöglicher Abtransport (Heli). Problem: Unterscheidung zwischen schwerster Unterkühlung und Erstickungstod. Daher Herzdruckmassage nur, wenn sie beherrscht wird und ununterbrochen fortgeführt werden kann. Frequenz von 30 x /min ist ausreichend. |
Erste Hilfe Ausbildung |
Die Johanniter Stuttgart veranstalten sehr gute Kurse zu Outdoor-Erste-Hilfe, nennt sich "Erste Hilfe Extrem - Wilderness First Aid". Das war lange das Beste, was an Erste-Hilfe-Kursen für Off-Road-Gebiete in Deutschland angeboten wird. Wird vom Deutschen Wildnisführerverband als Weiterbildung anerkannt. Der Kurs dauert eine knappe Woche und beinhaltet das, was man in gemäßigten und kalten Breiten an Erste-Hilfe können und wissen muß. Vieles davon gilt natürlich auch für Subtropen und Tropen, die dort vorkommenden Krankheiten werden im Basiskurs aber nicht behandelt. Dafür und für andere spezielle Themen gibt es Aufbaukurse. In der Kursgebühr enthalten ist ein Handbuch "Erste Hilfe Extrem" (s. u.). Ich habe den Kurs vor vielen Jahren mitgemacht und fand ihn sehr gut. Johanniter-Unfallhilfe e.V. - Kreisverband Stuttgart - Porschestr. 38 - 70435 Stuttgart - fon 0711/13678910 - fax 13678998 Neuer, aber jetzt auch schon seit Jahren etabliert ist die Outdoorschule Süd. Von ihr werden ebenfalls Outdoor-Erste-Hilfe-Kurse angeboten. Es gibt Basiskurse (meist 4 Tage) und Kurse zu verschiedenen Themen wie Hilfe bei Winter-Touren. Ein Buch ist erhältlich. Hört sich sehr gut an, und ein Bekannter von mir, der selbst Kurse gibt, hat die Outdoorschule empfohlen. Meinen nächsten Kurs mache ich dann wohl dort. |
Sonstige Tipps |
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