Der Verein Alpines Rettungswesen aus München macht gute Erste-Hilfe-Kurse mit dem Schwerpunkt Alpinsport. Er hat folgende Notfallkarten entwickelt, die man sich ausdrucken und in das Portemonaie oder das Erste-Hilfe-Set stecken kann. Sie sind im Falle eines Falles vielleicht etwas geschmeidiger als das klassische Erste-Hilfe-Schema (s.u.).

Hier das klassische Erste-Hilfe-Schema
Achtung:
Das Erste-Hilfe-Schema ist keine Anleitung zur Ersten Hilfe! Das Schema soll nur
als Gedankenstütze dienen, damit man in der Hektik der Krisensituation keine
wichtigen Punkte vergißt. Das Schema nutzt daher nur dem, der weiß,
was im Falle eines Notfalles zu tun ist! Man kann das Schema auswendig lernen,
oder ausdrucken und im Portemonaie aufbewahren. Details
zum Schema finden sich z. B. im Handbuch "Erste Hilfe Extrem".
Erste Hilfe Schema
Situation (SIRUP)
- Ruhe bewahren
- Eigenschutz
- Schutz des Verletzten
- Erste Vorkehrungen
- Absichern
- Erster Eindruck des Verletzten
- Ansprechen (Antwortet, reagiert auf Sprache, Reagiert auf Schmerz)
Interview (SAMMLE)
- Symptome
- Allergien
- Medikamente
- Medizinische Geschichte
- Letzte Mahlzeit
- Ereignisse
Ruhe Bewahren
Untersuchung
- Zeit
- Wasi
- Atmung (schauen, hören, fühlen)(Frequenz = 10-18 Züge/min)
- Puls (Ruhepuls 60 - 80/min)
- RR (Blutdruck)
- Haut
- Pupillen
- Temperatur
- Bodycheck
Plan (Aktuelle, erwartete Probleme, Massnahmen)
Allgemeine Massnahmen
Verletzten warm halten
Beruhigen
Beziehung aufbauen
Blutverlust stoppen
Stabile Seitenlage bei Bewustlosigkeit oder bei Alleinlassen
Atemwege freihalten bei Bewustlosigkeit
Beatmung bei Atemstillstand (alle 5 sec.)
Herzmassage bei Herzstillstand (ab 2006 neue Lehrmeinung: 30 x Herzdruckmassage in der Frequenz 100x/min, 2 x Beatmung)
2. Hilfe längerfristig
Pflege der Atemwege (tief atmen, abhusten)
Flüssigkeitszufuhr
Wärmehaushalt
Lagerung/Umlagerung
Moral
Vitalfunktionen überwachen
> Download Erste-Hilfe-Schema
Bücher zum Thema unter > Literatur |
Was sollte man auf jeden Fall dabei haben:
- Kompressen
- Verbandspäckchen
- Elastische Binde
- Tape
Außerdem sehr nützlich:
- Schere
- Desinfektionsmittel
- Schmerzmittel
- Blasenpflaster
- Biwaksack (Daraus kann auch eine provisorische Trage werden. Biwaksack einrollen, Person darauf rollen, mit 6 Leuten tragen.)
- Universalschiene (Samsplint, s.u.)
TIPP: Universalschiene SamSplint
Die biegsame Schiene dient dazu, Verletzungen der Bänder, Muskeln, Gelenke oder Knochen ruhig zu stellen bzw. zu schienen. Bergwacht und rettungsdienste benutzen die Schiene seit Jahren, und weil sie so klein und leicht ist, stört sie im Rucksack kaum.
- leicht formbar
- weiche Konstruktion
- mit einer Haushaltsschere zuschneidbar (Schnittstellen mit Tape abkleben)
- einfache Anwendung
- hohe Immobilisation erreichbar
- Wasserdicht, kann auch unter Wasser eingesetzt werden
- 113 g leicht
- 11 x 91 cm lang
- Einfach zu reinigen und zu desinfizieren
- Wieder verwendbar
- Röntgenstrahlendurchlässig
- Platz sparend rollbar
- mit Pflaster oder Tape einfach fixierbar

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Tipps:
- Durch Längsknicke kann man die Stabilität erhöhen (T-Faltung, C-Faltung).
- Um Druckpunkte zu vermeiden, sollten bei längerer Anwendung die entsprechenden Stellen abgepolstert werden.
Bezug:
Sam Splint 11 x 91 cm lang (bei Amazon) |
Kälteschutz
(Rettungsdecke, Biwaksack, Kleidung) und Isolierung gegen Bodenkälte (Isomatte) und
Wind (Biwaksack).
Tipp: Mountain Equipment Ultralight Biwaksack, passt mit Minivolumen und -gewicht in jede Tasche.
Allgemeine Wärmezufuhr, warme gezuckerte Getränke.
Im Gelände keinen Alkohol. In Stadium 1 (Körpertemperatur
36-34 °C): feuchte Kleidung durch trockene ersetzen. Ab Stadium 2
(Körpertemperatur 34-30 °C): Aufwärmen im Gelände nicht mehr
möglich. Keine aktiven oder passiven Bewegungen oder Massagen. Kein Kleiderwechsel.
Gefahr von Bergungstod (Vermischung von kaltem Schalenblut mit warmem Kernblut
-> Temperatursturz -> Kreislaufschock). Schneller passiver Abtransport in
guter Isolierung. Dann vorerst nur Rumpf mit lebenswichtigen Organen aufwärmen
(vorgewärmte Decken, Helferwärme, Wärmebeutel über dem Pullover).
Andere Körperteile werden dann nach und nach passiv vom Kern her angewärmt. Hibler
Wärmepackung: mehrfach gefaltete feuchtheiße Tücher über
der Unterwäsche auf Bauch und Brust. Darüber Kleidung, Alufolie nur
um den Rumpf, Decken und Biwaksack um ganzen Körper, guter Abschluss am Hals.
Tücher alle 1-2 h erneuern. Erkennen der Stadien:
- Stadium
1 (Körpertemperatur 36-34 °C): Erregungssteigerung, Kältezittern,
Erhöhung von Puls und Atmung, Verengung von kleineren Gefäßen,
Schmerzen.
- Stadium 2 (Körpertemperatur 34-30 °C): Erregungsabnahme,
allgemeine Verlangsamung, Puls und Atmung unregelmäßig, keine Schmerzen
mehr, steife Muskeln.
- Stadium 3 (Körpertemperatur 30-25 °C): Bewustlosigkeit,
Puls kaum tastbar, tiefe Atmung mit Pausen, keine Schmerzreaktion, weite aber
auf Licht reagierende Pupillen
- Scheintod/Tod (Körpertemperatur unter
25°C): Puls nicht mehr tastbar, lange Atempausen, weite Lichtstarre Pupillen.
Temperaturmessung
am besten mit elektronischen Thermometer in Gehörgang.
Überlebenszeit
des Gehirns verlängert sich nach Aussetzen der Vitalfunktionen bei niedriger
Temperatur enorm. Grenze für irreparabele Gehirnschäden: 0:05 h bei
36°C, 1:00 h bei 16°C. |
Verlangsamung und
Stillstand der Blutversorgung, lokales Ereignis mit Zellschädigung und Absterben
sowie schweren Durchblutungsstörungen der umliegenden Bereiche.
Besonders
gefährdet: Zehen, Finger, Nase, Ohren. Erfrierungen der Füße
in nassen Schuhen können schon bei mehreren Plusgraden vorkommen. Beginn
der örtlichen Erfrierung meist unmerklich und schmerzlos.
Einziges Warnzeichen:
anhaltende Gefühllosigkeit. Die 3 Erfrierungsgrade sind am Unfallort
nicht zu unterscheiden. Maßnahmen bei Erfrierungen:
Gesicht: meist rundliche
weiße Flecken an Nase und Ohr, Auflegen warmer und trockener Hände
Zehen:
meist gefühllos, Auflegen warmer und trockener Hände an einem günstigen
windstillen Ort
Finger: meist gefühllos, in Achselhöhle oder zwischen
Oberschenkeln auftauen Bei schweren Erfrierungen keimfreier lockerer Verband,
druckfreie Lagerung, passiver Abtransport. Weitere Behandlung mit Auftauen nur
in Unterkünften mit günstigen Bedingungen sinnvoll. Dann: Rasches
Auftauen der betroffenen Körperteile in 40 ° C Wasserbad mit aktiven
Bewegungen. Sehr schmerzhaft (Schmerzmittel, möglichst unter ärztlicher
Aufsicht). Bei rosiger Hautfarbe kann Auftauen beendet werden, spätestens
nach 0:30 h, da Haut nicht aufweichen soll. Vorsichtig abtrocknen, keimfreier
warmer Watteverband.
Achtung: Aktive Bewegung und Massagen
nur, wenn keine Unterkühlung vorliegt. Nicht mit Schnee einreiben ->
Hautverletzungen Keine Blasen öffnen -> Infektion Nicht in den Mund
nehmen -> Verdunstungskälte Nicht Rauchen -> Gefäßverengung Nicht
zu stark trocken erwärmen (z.B. Feuer) Aufgetaute Körperteile dürfen
nicht wieder einfrieren! Gefahr von großen Gewebeverlusten. Notfalls vorerst
gefroren lassen. Nicht mit aufgetauten Erfrierungen an den Füßen
weiterlaufen! Starke Schmerzen und Entzündungen. Notfalls vorerst gefroren
lassen. Vorbeugen! Frühzeitig Abbrechen! Kälteschäden sind
oft auf eigene Fehler zurückzuführen! |
Ausgraben - zuerst
Kopf freilegen - Atemwege freimachen - Vitalunktionen überprüfen - evtl.
Wiederbelebung (s.u.) - Wärmepackung. Am besten schnellstmöglicher Abtransport
(Heli). Problem: Unterscheidung zwischen schwerster Unterkühlung und
Erstickungstod. Daher Herzdruckmassage nur, wenn sie beherrscht wird und ununterbrochen
fortgeführt werden kann. Frequenz von 30 x /min ist ausreichend. |
Die Johanniter Stuttgart veranstalten sehr gute Kurse zu Outdoor-Erste-Hilfe, nennt sich "Erste Hilfe Extrem - Wilderness First Aid". Das war lange das Beste, was an Erste-Hilfe-Kursen für Off-Road-Gebiete in Deutschland angeboten wird. Wird vom Deutschen Wildnisführerverband als Weiterbildung anerkannt.
Der Kurs dauert eine knappe Woche und beinhaltet das, was man in gemäßigten und kalten Breiten an Erste-Hilfe können und wissen muß. Vieles davon gilt natürlich auch für Subtropen und Tropen, die dort vorkommenden Krankheiten werden im Basiskurs aber nicht behandelt. Dafür und für andere spezielle Themen gibt es Aufbaukurse.
In der Kursgebühr enthalten ist ein Handbuch "Erste Hilfe Extrem" (s. u.). Ich habe den Kurs vor vielen Jahren mitgemacht und fand ihn sehr gut.
Johanniter-Unfallhilfe e.V. - Kreisverband Stuttgart - Porschestr. 38 - 70435 Stuttgart - fon 0711/13678910 - fax 13678998
Neuer, aber jetzt auch schon seit Jahren etabliert ist die Outdoorschule Süd. Von ihr werden ebenfalls Outdoor-Erste-Hilfe-Kurse angeboten. Es gibt Basiskurse (meist 4 Tage) und Kurse zu verschiedenen Themen wie Hilfe bei Winter-Touren. Ein Buch ist erhältlich. Hört sich sehr gut an, und ein Bekannter von mir, der selbst Kurse gibt, hat die Outdoorschule empfohlen. Meinen nächsten Kurs mache ich dann wohl dort.
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Insektenstiche
... im Hals: Nasentropfen oder Nasenspray wirkt abschwellend Durchfall oder Hitzeerschöpfung:
3 EL Zucker und 2 TL Salz auf 1 L Wasser mischen > trinken lassen Rücktransport:
Deutsche Rettungsflugwacht. Wer hier Mitglied wird, hat die Rücktransportversicherung inclusive. Tipp: Mountain Equipment Ultralight Biwaksack, passt mit Minivolumen und -gewicht in jede Tasche.
Fakten zu Unfällen in den Bergen:
- Pro Aktivitätsstunde ist Bergsport weniger gefährlich als Fußball.
- An den meisten Unfällen in den Bergen sind die Betroffenen (mit) Schuld.
- Die Kenntnisse in Erster Hilfe sollten immer wieder aufgefrischt werden, um sie im Notfall parat zu haben.
Verletzungen des Muskel- und Bandaparates:
PECH: Pause-Eis-Compression-Hochlagern. Dabei steht Eis für Kühlung und Compression für das Verbinden unter sanftem Druck.
Kühlen:
Man kann zur Kühlung von Verletzungen einen Erste-Hilfe-Handschuh mit Wasser füllen. |