Vorgeschichte
6.000.000 Jahre v.C.: älteste Menschenfunde in Ostafrika
Inland:
Urbevölkerung Khoisanden, Pygmäen und Buschmänner, Jäger und Sammler
ab 2000 v.C. bis 1000 n.C. Kushitische Einwanderer vom Horn von Afrika und aus Jemen, in späterer Zeit Bewässerungsfeldbau
um 1000 v.C. Ansiedlung von Bantuvölkern aus Westafrika am Victoria-See
um 1500 n.C. Beginn der nilotischen Einwanderungsbewegungen (Massai, Barabaig) von Norden
um 1850 von Süden Zuwanderung der Ngoni, Splittergruppe der Zulu. Ließen sich nach vielen Kämpfen im Süden Tansanias nieder.
Alle Einwanderer brachten Kenntnisse über Ackerbau, neue Anbaufrüchte und Viehhaltung mit.
Die Khoisanden wurden bis auf wenige Reste (Hadzabe, Sandawe im nördl. Zentraltansania) assimiliert oder verdrängt.

Küste:
Sumerer, Phönizier, Ägypter, Perser, trieben Handel mit Küstenregion
um 200 n.C. Bantuvölker besiedeln die Küste (von Westafrika über Viktoriasee)
ab 700 n.C. Araber aus Sultanaten Jemen, Hadramaut, Oman gründen Niederlassungen an der Küste
etwas später Perser
Vermischung mit Bantu führte zu Swahili- und Shirazi-Kultur
Handel bis Indien und China
Kolonialzeit vor 1884
1498 Vasco da Gama umsegelt Kap der guten Hoffnung
Portugiesen erobern arabische Stützpunkte als Sprungbretter nach Indien und China
ab 17. Jahrhundert: Sultan von Oman verdrängt Portugiesen
blühender Handel, 1840 Verlegung des Sultanats nach Sansibar
ab Anfang des 19. Jh.: arabischer Einfluss und arabische Städte entlang der Karavanenrouten, aber keine Kolonisierung der Fläche. Nur Küstenstreifen und Inseln arabisch kontrolliert. Karavanenrouten bis Tanganyikasee und weiter in den Kongo.
Hauptgeschäft Sklaven für Arabien und Sansibar, außerdem Elfenbein, Nasenhörner, Gold, Edelsteine.
Araber gerieten in finanzielle Abhängigkeit von geschäftstüchtigen Indern. Über diese (Bürger der britischen Kolonie Indien) konnten die Engländer Druck auf Araber ausüben, damit diese sich vom Sklavenhandel anderen Aktivitäten wie Gewürzanbau zuwandten.
1843 Verbot des Sklavenhandels (aber nicht der Sklavenhaltung).
Kolonialzeit ab 1884
1884 Gesellschaft für Deutsche Kolonisation, Carl Peters. Keine Unterstützung der Regierung. Diverse Verträge mit lokalen Herrschern gegen Schutzversprechen. Dann 1885 Anerkennung und Unterstützung durch Bismarck und Umbenennung in Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft.
Kriegsschiffe vor Sansibar, um Sultan und Engländer einzuschüchtern, die eigene Ansprüche auf das Land hatten.
Berliner Kongo Konferenz (Deutschland, England, Frankreich) hatte Afrika aufgeteilt. Sultan bekam nur 16 km schmalen Küstenstreifen.
Einigung mit England und Portugal über Nord- und Südgrenze.
1888 Zoll- und Küstenvertrag mit Sultan von Sansibar, daraufhin Araberaufstände, die Reichskommissar Wissmann 1889 mit herbeigebrachten Truppen niederschlägt. Aufbau der kaiserlichen Schutztruppe.
1890 sog. Sansibar-Helgoland-Abkommen. Komplexer Vertrag über zukünftige Einflusssphären, Verbindungskorridore zwischen Kolonien u. Ä.. Der Küstenstreifen des Sultans ging demnach für 99 Jahre als Pachtgebiet an Deutschland. Die gängige Meinung, dass Sansibar hier gegen Helgoland getauscht wurde ist falsch. Sansibar war nie deutsche Kolonie. Bagamoyo wurde erste Hauptstadt, Wissmann erster Governeur.

1891 Dar es Salaam wird wegen seines tieferen Hafens Hauptstadt. Die Küste wird kolonisiert, im Land entstehen entlang der Karavanenrouten Posten der Deutschen Schutztruppe. Strafexpeditionen gegen Aufstände im Süden. Kriege zwischen den Völkern im Chagga-Massai-Gebiet (Kilimanjaro), Niederschlagung und "Befriedung" durch die Schutztruppe. In den folgenden Jahren wurden Dampfer als Bausätze an die großen Seen im Westen getragen.
Größtes Problem der Kolonisierung war schlechte Infrastruktur und lange und teure Transportwege. Ab 1893 Bau von Eisenbahnen.
1907 endgültige Niederschlagung der letzten Aufstände durch Schutztruppe (knapp 3000 Askaris, 270 Europäer), Verwaltung geht in zivile Hände (79 Deutsche)
1908 Intensivierung des Eisenbahnausbaus, 1912 bis Moshi, 1914 bis Tanganyika-See (Mittelland-Eisenbahn, 1246 km). Dar es Salaam hat 24.000 Einwohner, davon 500 Deutsche. Tabora 40.000 Einwohner, davon 75 Weisse.
1914-1918 Erster Weltkrieg. Kämpfe gegen englische und belgische (Kongo) Kolonialstreitkräfte bis Wochen nach Ende des Krieges. General Lettow-Vorbeck, kein Nachschub, Zerstötung der Infrastruktur, Buschkrieg gegen vielfache Übermacht, Vorbild für Amerikaner in Vietnam, Aufgabe erst nach Befehl aus Deutschland. Kreuzer Königsberg.
Nach 1918 deutscher Besitz enteignet. 1921 Völkerbund: Tanganjika an England, Ruanda und Burundi an Belgien, Kionga-Zipfel an Portugal.
1925 System des Indirect Rule. Ausbau des Bildungssystems.
1929 TAA (Tanganyika Africa Association).
Nach 1945 britisches Treuhandgebiet der UNO. Ökologisches Desaster durch Erdnussmonokulturen.
1953 Julius Nyerere Vorsitzender der TAA, ein Jahr später Umwandlung zur TANU (Tanganyika African National Union), Slogan: Freiheit und Einheit.
1956 Ansprache Nyereres vor der UNO.
1958 erste Wahlen zum Legislativrat. 1/3 für Europäer, 1/3 für Asiaten, 1/3 für Afrikaner.
1961 Unabhängigkeit Tanganyikas. Vorteile gegenüber anderen ehemaligen Kolonien: Keine Religionsstreitigkeiten, keine ethnischen Probleme, gemeinsame Sprache.
1963 Unabhängigkeit Sansibars, blutige Unruhen.
1964 United Republic of Tanzania.
1965 Ein-Partei-Staat.
1967 Arusha-Deklaration: Afrikanischer Sozialismus, Ujamaa-System.
1977 TANU und ASP (Sansibar) zu CCM (Partei der Revolution). Wirtschaftliche Unterstützung von DDR, Bulgarien, Jugoslawien (Sansibar) und Chinesen, Sowjets, Kubaner (Festland).
1978 Idi Amin (Uganda) überfällt Tansania. Plünderungen und Brandschatzungen im Nordwesten. Tansanische Truppen schlagen Angreifer zurück und rücken nach Uganda ein. Sturz Amins. Rückzug 1981, Krieg bedeutete Bankrott für Staatskasse.
1985 Rüchtritt Nyereres, Übergabe an Mwinyi. Kurswechsel Richtung Marktwirtschaft und Demokratie.
1992 Neue Verfassung garantiert Mehrparteiensystem.
1995 Mkapa Präsident. CCM immer noch (2013) führend.