Kilimandscharo: Geschichte, Vegetation
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Allgemeines & Spezielles |
Der Kilimandscharo ist nicht nur ein Ziel für Gipfelstürmer. Er und seine Umgebung haben auch landschaftlich und kulturell viel zu bieten. So passiert man z.B. beim Aufstieg unterschiedliche Höhenstufen mit Pflanzen, die man sonst kaum irgendwo gesehen hat. Und die Geschichte der Kilimanjaro-Region ist ebenfalls sehr interessant. Wer weiß schon, dass der Kilimanjaro schon im Jahr 160 von Ptolemäus erwähnt wurde, oder dass er mal Kaiser-Wilhelm-Spitze hieß und der höchste Berg Deutschlands war? |
Geschichte des Kilimanjaro |
Einige Begriffe in einheimischen SprachenMlima = Berg (Swahili)
Geschichte Tabellarisch160 Ptolemäus beschreibt einen schneebedeckten Berg im Landesinnern hinter Rhaphta 1519 Encisco berichtet vom Äthiopischen Olymp westlich von Mombasa. 1847 Krapf und Rebmann brechen in den Norden Tanganyikas auf 1848 Rebmann sieht als erster Europäer aus ca. 40 km den Kili. Vorkommen von Schnee am Äquator wird von Wissenschaft geleugnet. 1861 Thornton und von de Decken bestätigen Bericht von Rebmann und Krapf 1862 Von der Decken und Kersten erreichen 4300 m. 1885 "Schutzvertrag" der Chagga mit Deutscher Ostafrikagesellschaft. Grenzfestlegung mit britischem Kolonialgebiet (heute Kenia). Der charakteristische Knick in Norden des Kili hat nichts mit diesem zu tun, sondern sollte vor allem Mombassa in englischer Zone belassen. Die Schenkung des Berges von Kaiserin Victoria an ihren Enkel Kaiser Wilhelm II. ist eine Legende. 1889 Meyer (Lexikon) und Purtscheller (Alpinist aus Österreich) erreichen als Erste den Gipfel und nennen ihn Kaiser Wilhelm Spitze. Bis 1906 galt der Kili als 6010 m hoch. Gletscher zogen sich schon damals dramatisch zurück. bis 1918: Kili als höchster Berg Deutschlands 1890 Wildtier-Schutzreservat (zum ungestörten Jagen) 1921 Forest Reserve (wegen Rolle des Waldes für Wasserhaushalt) 1961 Nach der Unabhängigkeit Umbenennung in Uhuru Peak 1977 Nationalpark, Beginn des Tourismus 1989 Welt-Naturerbe Geschichte ausführlicherUm 100 n. Chr. berichtete in Europa erstmals der griechische Astronom und Geograph Ptolemäus von einem hohen, mit Schnee bedeckten Berg mitten in Afrika. Etwa 1100 Jahre folgte ein weiterer Bericht von einem solchen Berg durch chinesische Händler. Ein ausführlicher spanischer Bericht von 1519 wurde in Europa nicht ernst genommen und geriet in Vergessenheit. Erst als im Mai 1848 ein Deutscher, der Missionar, Geograph und Sprachforscher Johannes Rebmann, vor dem Kilimandscharo stand und von dem grandiosen Anblick des Schneeberges nach Europa berichtete, trat der Kili in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit. Rebmann bezeichnete sich jedoch nicht als seinen Entdecker, da er schon vorher mehrfach Kunde von dem Berg aus Berichten von Afrikanern hatte. Rebmann, der von 1846 bis 1875 ohne Unterbrechung in Ostafrika wirkte, weilte 1848/1849 dreimal am Fuß des Kilimandscharo. Während die englischen Geographen Rebmanns Bericht von dem Schneeberg aufgrund der Nähe zum Äquator jahrzehntelang keinen Glauben schenkten, erhielt er von der Geographischen Gesellschaft in Paris eine Ehrenmedaille. Rebmann verschätzte sich bei der Höhe des Berges jedoch sehr, er gab den Berg mit ca. 3.800 m Höhe an. Über Rebmann kamen die Bezeichnung des Gebirges und die Namen der meisten Gipfel, die ihm sein afrikanischer Begleiter nannte.
KolonialzeitWährend der kolonialen Besetzung durch Deutschland in der Zeit von 1885 bis 1918 bildete dieses Bergmassiv das höchste Gebirge des Deutschen Reiches. Der Erstbesteiger Hans Meyer taufte den Kibo als höchsten deutschen Berg in Kaiser-Wilhelm-Spitze um. Die seinerzeit errichteten Berghütten trugen deutsche Namen wie Bismarck- oder Peters-Hütte. Die Sektion Hannover des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins plante Anfang des 20. Jahrhundert den Bau einer Alpenvereinshütte zwischen dem Mawenzi und dem Kibo auf 4.900 m Höhe. Das erforderliche Baumaterial war bereits zur Baustelle transportiert worden. Der Beginn des Ersten Weltkrieges verhinderte aber den Bau der am höchsten gelegenen Hütte des Alpenvereins. ErstbesteigungSchon 1861 und 1862 hatte sich der deutsche Entdecker Karl Klaus von der Decken an eine Besteigung des Berges gewagt und erreichte nur eine Höhe von 4.280 Metern. Die nächsten dokumentierten Besteigungsversuche wurden von dem Missionar Charles New 1871 unternommen, der beim zweiten Anlauf in Begleitung eines Dieners und eines Chagga-Führers die Schneegrenze erreichte, bevor er umkehren musste. 1872 wurde über die erfolglose Unternehmung in einer Publikation der Royal Geographical Society berichtet. Die Erstbesteiger waren der Leipziger Bergsteiger, Geograph und Forscher Hans Meyer, der österreichische Alpinist Ludwig Purtscheller und als Bergführer Yohani Kinyala Lauwo, die den Gipfel nach zwei fehlgeschlagenen Erstbesteigungs-Versuchen von 1887 und 1888 am 6. Oktober 1889 erklommen. Geschichte Tansanias siehe auch > Zeittafel Tansania |
Vegetations-zonen, Höhenstufen |
Am Kilimanjaro findet der Bergwanderer 6 Höhenstufen mit je ca. 1000 m Höhe. BuschlandzoneIm Süden - 900 m, im Norden - 1500 m. Heiss, staubig, Dornbuschsavanne mit Akazien. Zwischen Moshi und Arusha vom Farmland verdrängt. KulturzoneBis ca. 1800 m (NP-Grenze). Früher Regenwald, jetzt Kaffee, Bananen, Mais, Bohnen, Fingerhirse, Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl, verschiedene Wurzelgemüse, Tomaten. Bevölkerung mit relativ hohem Bildungsstand, Fleiß, Unternehmergeist. 15 % des Agrarexports stammen aus der Kili-Gegend. Bevölkerungsdruck führt hier aber zur Überlastung der Ressourcen.
Regenwaldzone1800 m - 3050 m. Regenwald mit vielen Pflanzen- und Tierarten. Wasserreservoir der unteren Zonen. Auch offene Grasflächen, Heiden und Senecien auf ehemaligen Waldbrandflächen. Moose, Flechten als Wasserspeicher, Humusproduzent und Errosionsbremse. Baumfarne, Bartflechten. Heide- und Moorlandzone3000 m - 4000 m. Bis 10 m hohe Baumheide. Silberblattgewächse, Senecien, Lobelien (sondern Frostschutzmittel ab), Moore. Viel Nebel und Regen. Oberhalb etwa 3600 m beginnen die Erosionsspuren der Gletscher. Steinwüstenzone4000 - 5000 m. Grasbüschel und Steinwüste. Solifluktionsprozesse, Pflanzen werden "ausgegraben". Krusten- und Fadenflechten. Häufig Nebel. Krater- und GipfelzoneÜber 5000 m. Schutt, Gletscher. Kälte, hohe Einstrahlung. Gletscher gehen mindestens seit 19. Jahrhundert zurück. |