Die Schwierigkeit, den Kilimandscharo zu besteigen
Wandern

Der Kilimandscharo ist der höchste Berg Afrikas und ein Traumziel für viele Bergwanderer, Bergsteiger und Trekking-Freunde. Aber wie schwer ist die Besteigung des Kilimanjaro?

Gletscher auf dem Kilimanjaro

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So unglaublich die Nachricht von einem schneebedeckten Berg am Äquator auf die Europäer des 19. Jahrhunderts wirkte, so groß ist heute seine Anziehungskraft. Und in der Tat kann man sich ja kaum eine größere landschaftliche Vielfalt vorstellen, als die Route aus dem ostafrikanischen Hochland mit seinen Savannen und Wäldern hinauf auf den Uhuru Peak.

Das sind die Bilder, die jeder sofort präsent hat, der an den Kilimandscharo denkt: Mächtige Elefanten oder elegant dahinschreitende Giraffen vor einem riesigen, einzeln stehenden Berg, dessen Gipfel von einer glänzenden Eiskappe bedeckt ist.

Giraffen am Kilimandscharo

Manche Bergsteiger warten Jahrzehnte, bevor sie sich den Kilimanjaro vornehmen. Andere erliegen schon in jungen Jahren dem Reiz dieses ganz besonderen Berges und entdecken ihre Leidenschaft für das Trekking vielleicht sogar erst mit diesem knapp 5900 m hohen Berg, der fast auf dem Äquator steht.

Wie schwierig ist der Kilimanjaro?

So unterschiedlich die Menschen sind, die sich vom Kilimandscharo angezogen fühlen, so unterschiedlich sind die Einschätzungen in Bezug auf seine Schwierigkeit. Welche Anforderungen werden an den Bergsteiger gestellt, der den Kilimandscharo-Gipfel besteigen will? Ist die Besteigung leicht oder schwer?Dies ist nicht ganz so einfach zu beantworten, denn eine Trekkingtour auf den Kilimandscharo ist leicht und schwer zugleich.

Leicht sind vor allem die technischen Herausforderungen, die der Kilimandscharo verlangt. Die gängigen Pfade Richtung Gipfel sind für durchschnittliche Bergwanderer technisch leicht zu meistern. Das bedeutet, man geht auf Wanderwegen und Bergpfaden, die keine klettertechnischen Hindernisse aufbieten.

Lediglich der letzte Aufstieg zum Gipfel erfordert mal ein paar konzentriertere Schritte und auf der einen oder anderen Alternativroute zu Hüttentour muss man auch mal seine Hände etwas einsetzen. Das ist aber für jeden, der auch in den Alpen in die Berge geht, gut zu schaffen. Eine gewisse Trittsicherheit setze ich dabei voraus.

Gletscher auf dem Kilimanjaro

Technisch leicht heißt aber am Kilimandscharo nicht, dass der Aufstieg nicht anstrengend wäre. Man legt jede Menge Höhenmeter zurück und diese auch zunehmend in großen absoluten Höhen. Das bedeutet, neben etwas Trittsicherheit braucht es vor allem eine gute Kondition, um den Aufstieg zu meistern.

Trotzdem ist der Berg nicht nur etwas für durchtrainierte junge Leute. Der älteste Gast, der mit mir auf dem Kilimandscharo war, war 75 und hat den Gipfel gut geschafft. Trotzdem hilft es natürlich, wenn man beim Start der Trekkingtour gut in Form ist.

Worauf kommt es an, um den Kilimanjaro zu schaffen?

Eine gute Planung und Organisation sind die Basis für die erfolgreiche Besteigung des Kili. Mindestens genauso wichtig ist aber, dass der Bergsteiger vor Ort alles richtig macht. Denn das, was am Kilimandscharo schwierig ist, ist das Aufsteigen in großen Höhen.

Wanden & Trekking. Die richtige Planung und Organisation

Ein sehr wichtiger Punkt ist die optimale Planung einer Tour auf den Kilimandscharo. Hier ist man natürlich darauf angewiesen, dass man bei einer erfahrenen Agentur bucht, die eine bestmögliche Akklimatisation möglich macht. Wie lang die Tagesetappen sind, wie viele Höhenmeter man pro Tag zurücklegt und auf welchen Höhen man übernachtet ist entscheidend für den Gipfelerfolg.

Marvin Derichs, ein Bergexperte von Altezza Travel, bietet einen aufschlussreichen Vorschlag für diejenigen mit durchschnittlichem oder geringerem Fitnessniveau. Er empfiehlt die 7- oder 8-tägige Lemosho-Route mit einem Abstecher in große Höhen. Diese Strategie ermöglicht es Bergsteigern, in den ersten Tagen der Wanderung Energie zu sparen, da keine ausgedehnten Wanderungen erforderlich sind. Darüber hinaus hilft das Schlafen in größerer Höhe bei der Akklimatisierung, ein entscheidender Aspekt bei der Bewältigung der Höhenherausforderung.

Wanden & Trekking. Pole, pole: Das richtige Verhalten vor Ort

Der Gipfel des Kili ist fast 5900 m hoch. Das Zauberwort dabei heißt "pole pole", langsam langsam. Oder in anderen Worten: Von Beginn (!) der Tour an sollte sich jeder Bergsteiger am Kilimandscharo nur noch bewegen wie ein Faultier.

Gletscher auf dem Kilimanjaro

Nach meiner Erfahrung scheitern vor allem die Bergwanderer, die anfangs zu schnell unterwegs sind. Wer glaubt, man müsste erst langsamer werden, wenn die Luft knapp wird, der wird spätestens am Gipfeltag eines besseren belehrt.

Ich würde sagen, der größte Teil des Gipfelerfolges hängt davon ab, ob man in der Lage ist, vor Ort alles richtig zu machen. Neben dem langsamen Aufsteigen gibt es auch noch ein paar andere Tipps, die ich an anderer Stelle beschrieben habe. Ich kann aber auch empfehlen, sich in die Hände der erfahrenen und gut ausgebildeten örtlichen Führer zu begeben. Diese bremsen das Tempo der Gruppen, um den Verbrauch von Sauerstoff im Blut der Bergsteiger gering zu halten. Neben dem Hören auf die Hinweise der Führer braucht es dann natürlich auch die Disziplin, diese Hinweise 1:1 umzusetzen.

Fazit: Schwierigkeiten lassen sich bewältigen

Wie fassen wir das jetzt zusammen? Der Kilimandscharo ist ein technisch einfacher Berg für Menschen, die das Wandern in den Bergen gewohnt sind. Die großen Herausforderungen liegen in der Höhe.

Die Höhe kann man schlecht trainieren. Man sollte körperlich gesund sein und über die Disziplin verfügen, den Berg taktisch zu besteigen. Vom ersten Tag an sollten die Bergsteiger sehr genau auf die Ratschläge der erfahrenen Führer hören und ihre Gehtechnik und Gehtaktik den Erfordernissen des Höhenbergsteigens anpassen.

Man kann so fit sein, wie man will. Wer zu schnell unterwegs ist, wer zu wenig trinkt oder wer sich jeden Abend den Bauch voll schlägt, der wird trotz Kraft, Ausdauer und Technik den Gipfel eher nicht erreichen. Aber Bergwanderer, die sich an die Tipps halten, haben auch bei weniger perfekter Kondition gute Chancen, den Uhuru Peak zu erreichen.