Lanzarote: Land und Leute![]() Geographie, Geschichte und anderes Hintergrundwissen zu Lanzarote. |
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Entstehung, Geomorphologie und Vulkanismus |
Lanzarote und Fuerteventura sind die ältesten Inseln der Kanaren und entstanden vor etwa 20 Mio. Jahren. Nach Westen hin nimmt das Alter der Inseln kontinuierlich ab. Die Inseln La Palma und El Hierro im Westen sind mit 1-2 Mio. Jahren die die jüngsten Inseln. Die Entstehung hängt zusammen mit der Kontinentaldrift und einem Hotspot an der Stelle, wo etwa heute die jüngsten Inseln liegen. Eine Verbindung zu Festland-Afrika hat es nicht gegeben. 1730 - 1736: Große Vulkanausbrüche verwüsten ein Viertel Lanzarotes. 1824 erlebte die Insel die letzten Vulkanausbrüche östlich des heutigen Timanfaya-Nationalparks. Zwischen Mancha Blanca und Tiagua entstanden auf einer 14 km langen Bruchlinie 3 Krater (Tao, Nueva und Clérigo Duarte). Heute sind etwa 100 Vulkane mit 300 Kratern auf der Insel zu sehen. Die Insel liegt unter dicken Lava- und Ascheschichten und erreicht eine Höhe von etwa 600 m.
Die Vulkankegel bestehen meist aus Aschen und Lapilli. Diese Eruptionsmaterialien haben sich meist an der Leeseite der Schlote höher aufgebaut als an der Luvseite. Die basaltische Lava ist vor dem Erkalten sehr heiß uns sehr flüssig. Glossar zu den vulkanischen Formen und Begriffen siehe > Vulkanismus am Beispiel Island Pahoehoe-Lava: Sie entsteht, wenn auf ebenem Gelände die gasarme Lava langsam erkaltet. Sie zeigt glatte Oberflächen, auf denen man bequem barfuß laufen kann. Der Begriff stammt aus Hawai und bedeutet frei übersetzt Barfußlava. Stricklava entsteht, wenn die gleiche Lava am Hang an der Oberfläche erkaltet, im Inneren aber noch weiter fließt. Wie die Haut auf der Milch beim Pusten schiebt sich die Oberfläche zusammen und eine strickmusterähnliche Oberfläche wird gebildet. Brockenlava: Wenn die Lava schon weitgehend erkaltet ist, aber immer noch weitere Lava nachfließt, kann die erkaltete Oberfläche zu Brocken und Platten auseinandergerissen und aufgetürmt werden. Das sieht dann aus wie Eisschollen, die sich vor einem Hinderniss stauen und kreuz und quer übereinander geschoben werden (auch Aa-Lava, Zackenlava oder Alaphraun genannt). Im Vergleich zur Strick-Lava fließt die Brockenlava langsamer und ist weniger heiß. Oft findet man sie im unteren Teil von dünnflüssigen Lavaströmen, weil durch Ausgasung und Abkühlung die Zähigkeit zunimmt. Am unteren Ende des Lavastromes bildet die Brockenlava eine steile Front. Große Lapilli-Flächen finden sich im Gebiet La Geria bei Puerto del Carmen und im Valle de la Tranquilidad. Hier weir von den Lanzaroteños in einem speziellen Verfahren Wein angebaut. Die Lapilli, die bei uns in Blumentöpfen auch als Hydrokultur ihren Dienst tun, speichern Tau und Regenwasser und geben die Feuchtigkeit langsam an die Pflanzen ab. Lava-Tunnel: Mehr als 40 solcher Röhren soll es auf Lanzarote geben. Die bekannteste ist die, in der die Jameos del Agua und die Cueva de los Verdes zu besichtigen sind. Jameos heißen die eingestürzten Deckenteile der Lavatunnel. Weitere Informationen siehe auch unter |
Vegetation, Pflanzen |
Die Entstehung einer Vegetationsdecke auf vulkanischen Untergründen lässt sich auf Lanzarote besonders gut erforschen. Es gibt Lavaflächen aus den unterschiedlichsten Zeiten. Damit ist auch der Start der Vegetationsansiedlung auf den verschiedenen Flächen sehr unterschiedlich. Flechten siedeln sich als erstes an. Sie sind eine Symbiose aus Algen und Pilzen. Die jungen Lavaflächen von 1730-36 sind in diesem Stadium. Deutlich ältere Flächen sind schon von niedrigen Sträuchern und Blütenpflanzen besiedelt. Heute findet man auf Lanzarote keinen Wald mehr. Lediglich Baumgruppen von Palmen oder Eukalyptus sind zu sehen. Die ursprünglichen, schon spärlichen Wälder sind dem Vulkanismus und der Abholzung zum Opfer gefallen.
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Geschichte |
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Wirtschaft |
Landwirtschaft und Fischfang bilden die traditionelle wirtschaftliche Basis der Insel. Die Exportprodukte mussten immer wieder gewechselt werden. Die Nachfragesituation auf den Weltmärkten machte das notwendig. Nur der Salzexport aus den lanzarotischen Salinen und der Weinanbau liefen über längere Zeit stabil. Das Salz wurde oft direkt an die Kapitäne der Überseeschiffe verkauft, die damit ihre Lebensmitten haltbar machten.
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Wasser & Wassermangel |
Wasser ist auf Lanzarote Mangelware. Die Berge sind nicht hoch genug, um genügend Niederschlag aus den Passatwinden zu erzwingen. Außerdem ist das vulkanische Material als Wasserspeicher kaum geeignet. Unter diesen Bedingungen mussten sich die Bauern etwas einfallen lassen, um Landwirtschaft betreiben zu können. Aljibes und Maretas: Unterirdische Zisternen. Das Wasser wird auf großen befestigten Flächen wie in einem Trichter gesammelt und in die Zisterne geleitet. Dromedare trugen das Wasser aus der Zisterne zu den Verbrauchern. Die sog. Galerias sind lange Stollen, die die geringen Sickerwasservorräte aus dem Gebirge anzapfen. Früher wurde damit ein großer Teil des Wasserbedarfs gedeckt. Heute ist nur noch eine Galeria in Betrieb und der Anteil am verbrauchten Wasser ist gering. Stauseeprojekte, z.T. aus der Francozeit, schlugen fehl, weil der Untergrund dazu nicht geeignet war. Wasser sparen ist auf Lanzarote immer eine wichtige Devise gewesen. Die Trinkwasservorräte kommen seit 1964 - mit einsetzendem Massentourismus - zum großen Teil aus der Entsalzungsanlage in Arrecife. Zusammen mit einer weiteren Anlage im Inselsüden liefert sie heute über 90 % des benötigten Süßwassers. Über die ganze Insel wird das Wasser in Rohren verteilt und sogar nach La Graciosa wird das Wasser gepumpt. Einzelne Gehöfte und kleine Weiler werden bis heute noch mit Tankwagen versorgt. Nachteile sind der hohe Verbrauch an fossilen Brennstoffen und die Versalzung des Meeres durch das konzentrierte Restwasser. In den Bergen gibt es Anlagen, die die Tröpfchen mit Netzen aus dem Nebel kämmen und auffangen. Das ergibt mehrere Liter/Nacht. Das Wasser aus der Leitung gilt als trinkbar, schmeckt aber nicht besonders gut. Daher kauft man i.d.R. im Supermarkt Kanister mit Trinkwasser. Tuffstein ist ein traditioneller Wasserfilter für das Zisternenwasser. In ausgehöhlte Tuffsteine wird Wasser gegossen. Es sickert langsam durch den Stein und tropft gereinigt in ein darunter stehendes Gefäß. |
Dies & Das |
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Literatur: Führer, Karten ... |
Die Zeit ist schwer zu erzählen auf der Insel. Literarisches Lanzarote-ABC. Unterwegs auf Lanzarote: Begegnungen auf einer faszinierenden Insel.
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