Überblick
Der Begriff Hinduismus ist nicht einfach zu definieren. Hinduismus ist die indische Religion, die von den arischen Einwanderern mitgebracht wurde. Sie wurde ständig modifiziert und war immer dem Einfluss anderer Religionen ausgesetzt. Gleichzeitig adaptierte der Hinduismus Mythen und Kulte des Volkes, und richtete sich auf regionale Bedürfnisse aus. Hinduismus ist ein Gemisch aus Sekten, Kulten und Doktrin, und beeinflusste seinerseits alle Ebenen der indischen oder nepalesischen Kultur.
Wichtigste Quellen des Hinduismus sind Veden, Epen und Puranas.

Vedische Götter: sie gehören in die Zeit der arischen Einwanderer. Diese wanderten aus den südlichen Steppen Russlands zwischen 1700 vor Christus und 700 vor Christus nach Nordwest-Pakistan ein. Andere Stämme wendeten sich nach Westen Richtung Europa. Ähnlichkeiten in Sprache und religiösen Vorstellungen findet man bis heute zwischen Indien und Europa. Die vedischen Götter entstanden aus einer Fusion mit den Vorstellungen der Urbevölkerung. Die Arier waren hauptsächlich Viehzüchter, ihre Götter personalisierten Natur-Phänomene wie Sonne und Feuer. Die Götter hatte menschliche und tierische Formen. Erst später wurden den vedischen Göttern rückwirkend ausschließlich menschliche Formen verliehen, und Bildnisse von diesen hergestellt.
Durch den Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung unterlag die vedische Religion permanenten Änderungen. Manche Götter gewannen, andere verloren Einfluss. Mit der Zeit schufen sich die Brahmanen einen Monopol für die Ausübung der religiösen Zeremonien.
Neue Götter wurden eingeführt, und es gab die stärkere Zuwendung zu einem persönlichen Gott.
Epische Götter: die beiden großen Epen, das Mahayana und das Ramayana, entstanden zwischen 300 vor und 300 nach Christus. Sie lieferten Geschichten von sehr menschlichen Göttern (vgl. griechische Antike), die die persönliche Beziehung zu den Göttern weiter verstärkte.
Puranische Götter: in den Puranas entstanden unzählige neue Götter durch die Aufnahme mythischer Götter aus den Volksreligionen, weiblicher Gottheiten und aus der Verbindung mehrerer Götter zu neuen Gottheiten. Die heute wichtigsten Götter Brahma, Vishnu und Shiva rückten in ihre heutige Position.
Im vierten und fünften Jahrhundert nach Christus wurde immer wieder versucht, das Pantheon zu ordnen und die Religion zu strukturieren. Man versuchte, die unzähligen Mythen und Legenden in Verbindung zu bringen, und die Beziehungen zwischen den Göttern zu definieren.
Mit der Entwicklung des Tantrismus und des Shakti-Kultes (Aufkommen der weiblichen Formen) entstanden aber auch wieder unzählige neue Götter.

Stichworte
80 % der Inder sind Hindus,
11 % Muslims, 2,4 % Christen. Sikhs, Buddhisten,
Jains, Parsen je unter 1 %. Die Zahlen schwanken stark, je nach Quelle.
Stifter, Propheten, Organisation, Missionsanspruch,
Dogmen, Heilige Schrift fehlen im Hinduismus. Nebeneinander existieren hunderttausender Götter, vieler
Gurus, Lehren und Schriften.
Es handelt sich beim Hinduismus um einen Komplex philosophischer, religiöser und
sozialer Normen und eine Synthese indoarischer und drawidischer Glaubensvorstellungen.
Demut, Gewaltlosigkeit und Spenden gelten als zentrale Bestandteile des Alltagsverhaltens. Mit westlichen Maßstäben
ist der Hinduismus nicht zu verstehen.
Zentrale Konzepte
... sind: Brahman, Karma, Dharma, Samsara, Moksha.
Brahman
ist die ultimative Realität hinter der Illusion der physischen Welt. Aus
der Weltenseele (Brahman, Schöpfergeist) geht alles Leben und die Weltordnung
hervor. Zwei Auffassungen: 1. Atman und Brahman sind identisch (Sankara, Reformer,
8. Jh.). 2. Brahman/Gott, Atman/Seele und Welt sind verschiedene Kräfte. Atman:
die persönliche unsterbliche Seele Karma: Schicksal, das sich
aus den in vorherigen Leben geschehenen guten und schlechten Handlungen ergibt.
Samsara: Ständige Reinkarnation der unsterblichen Seele (Atman)
in einem neuen Körper. Moksha = Erlösung aus dem Geburtenkreislauf
(Samsara) und Vereinigung von Atman mit Brahman. Durch Befolgen
der göttlichen Ordnung (Dharma) in Gedanken, Worten und Taten rückt
man Stufe um Stufe dem Moksha näher (oder man wird zurückgestuft, z.B.
als Tier oder Pflanze wiedergeboren). Dieses Vergeltungsprinzip heißt Karma
(z.B. sozialer Rang wird vom Karma bestimmt). Jede der 3000 Kasten hat ein eigenes
spezifisches Dharma zu befolgen. Diese sind in Dharma-Büchern (ab
200 v. C.) festgehalten, z.B. Ausübung des entsprechenden Berufs, Heirat
nur innerhalb der Kaste, Mahlzeiten nur mit Kastenmitgliedern .... Erlösung
wird durch Erfüllung der Pflicht möglich, Selbstentfaltung bedroht die
göttliche Ordnung.
Jeder Mensch hat seinen Platz im Weltenstrom. Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft verschwimmen im Rad der Wiedergeburten. Die Welt ist vom
Menschen nicht zu beeinflussen. Der Wille zur Veränderung und die Mehrung
materieller Güter stört das Dharma, und schadet eher bei der nächsten
Wiedergeburt. Jains, Sikhs und Parsen haben verglichen damit einen ökonomischen
Wertevorsprung und sind wirtschaftlich oft viel erfolgreicher als Hindus.
Quellen
Veden und Puranas
Veden (Veda = Wissen), Hymnen, rituelle Formeln, Grundzüge der Arischen
Religion. Die wichtigste und unzweifelhafte Quelle. Von Weisen verfasst, die so
rein waren, dass sie die ewige Wahrheit klar erfassen konnten. Alle anderen Quellen
sind nachrangig und interpretierbar. Teile: Rig Veda, Upanishaden, Brahmana. Das
Brahmana sichert die Bedeutung der Priesterkaste und führte zum Brahmanismus.
Puranas:
500 v. C. - 500 n. C., Mythen, Geschichten, Legenden, Chroniken. Auch Mahabharata
und Ramayana als Beispiele für gutes Verhalten der Menschen. In den Epen
wurden die früher übermenschlichen Götter zu menschlichen Inkarnationen.
Mahabharata:
das längste Gedicht der Welt. Die vervetterten Kauravas und Pandavas streiten
um den Trohn von Kuru. Wahrscheinlich Bezug zu wirklichen Vorgängen um das
Jahr 1000 v. C.. Das Mahabharata ist neben der Hauptgeschichte voll von hunderten
kleinerer Episoden und Geschichten. Moral, Pflicht, Ethik werden hier manifestiert,
die nicht universell sind, sondern vom sozialen Status abhängen.
König
Vichitravirya hatte drei Söhne: Der älteste war der blinde Dhritarastra, der zweitälteste
Pandu und der jüngste Vidura. Dhritarashtra
kann wegen seiner Blindheit den Thron nicht besteigen. Aber Pandu überträgt den
Thron trotzdem seinem blinden Bruder und zieht sich mit seinen beiden Frauen Kunti
und Madri in die Wälder zurück. Dort werden ihm, bevor er stirbt, fünf Söhne geboren,
die Pandavas: Yudhishthira, Bhima, Arjuna, Nakulam und Sahadava. Der blinde Prinz
Dhritarashtra hat 100 Söhne (die Kauravas), der älteste von ihnen heißt Duryodhana.
Die Kauravas wollen die Pandava-Brüder beseitigen, doch die Pandavas
können entkommen. Sie streifen verkleidet als Priester umher. In
einem anderen Königreich gewinnt Arjuna die Hand der Königstochter Draupadi. Als
die fünf Brüder nach Hause kommen, sagt deren Mutter Kunti, sie sollen sich untereinander
alles teilen. Da einem Befehl der Mutter nicht widersprochen werden darf, heiratet
Draupadi nicht nur Arjuna, sondern alle fünf Pandavas, obwohl das nicht üblich ist.
Die Pandavas und die Kauravas besitzen nun je ein Königreich.
Die Kauravas organisieren ein Würfelspiel, in dem die Pandavas ihr gesamtes Königreich
verlieren. Schließlich müssen die Pandavas zwölf Jahre lang im Exil leben, und
im dreizehnten Jahr müssen sie verkleidet unter den Menschen leben. Werden sie
aber im dreizehnten Jahr entdeckt, müssen sie noch einmal zwölf Jahre ins Exil.
Falls sie nicht entdeckt werden, bekommen sie das Königreich zurück.
Nach dreizehn Jahren,
in denen die Pandavas unentdeckt leben, weigern sich aber die Kauravas, das Königreich
abzutreten, und es kommt zu dem Krieg, auf den auch in der Bhagavad Gita hingewiesen
wird. Arjuna weigert sich zuerst, gegen seine Verwandten zu kämpfen. Krishna,
sein Wagenlenker und göttlicher Mentor, überzeugt ihn aber, dass es seine Pflicht sei zu kämpfen. Am Ende gewinnen
die Pandavas den Krieg.

Ramayana:
Rama, Trohnfolger von Kosala, heiratet Sita, Prinzessin von Videha und Tochter
Janaks. Ramas Stiefmutter wollte aber ihren eigenen Sohn auf den Trohn bringen
und erreichte eine 14jährige Verbannung von Sita, Rama und dessen jüngerem
Bruder Lakshmana. Als sie als Eremiten im Wald lebten wurde Sita von Ravana, Dämonenkönig
von Lanka, entführt. Rama organisierte mit Hilfe des Affenkönigs Hanuman
eine Armee und befreite Sita. Diese mußte dann in einem Feuerritual ihre
Unberührtheit beweisen, wurde wieder mit Rama vereint und war ab dann Sinnbild
für die perfekte Ehefrau. Nach Ablauf der 14 Jahre gingen beide zurück
nach Kosala, übernahmen den Trohn und regierten ein Land mit Wohlstand und
Gerechtigkeit. Ramarajya, die Herrschaft Ramas, wurde Synonym für einen perfekten
Staat.
Sonstiges
4 Zeitalter. wir befinden uns im 4., das noch 180.000
Jahre dauert. Dann zündet Kalki (Form Vishnus) die Welt an, und Shiva Nataraja
tanzt die Flammen nieder zu Glut. Dann fällt alles in einen langen Schlaf
(Milliarden Jahre), bis es wieder von vorn beginnt.
4 Haupttugenden:
Wohlwollen, Mitleid, Mitfreude, Gleichmut. Ganzheitliche Weltsicht, Einheit allen
Lebens, Mit- statt Umwelt. Andere Religionen werden als legitime Wege gesehen.
In der Praxis hat die Toleranz, vor allem durch den Einfluss skrupelloser Politiker,
ihre Grenzen gefunden. Yoga (= Vereinigung):
Hauptquelle Yoga Sutra (5. Jh. n. C.). Mobilisierung aller Energien um als geistiges
Ziel die Vereinigung mit dem Gott zu erreichen. Die Ebene des menschlichen Bewustseins
wird durch Kontrolle von Körper und Geist verschoben. Der Yogi erhebt sich
damit über Raum und Zeit und löst sich aus den Zwängen der physischen
Natur. Die Seele wird gereinigt und gottgleich. Das Denken hört auf und es
entsteht reines Bewustsein.

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Allgemein
Götter sind nur Bilder für eine namen- und gestaltlose
Kraft, die Weltenseele (vgl. nordische und griechische Mythologie, Christentum,
Buddhismus, Islam). Die wichtigsten Götter haben ihr spezielles Reittier
oder Fahrzeug (= Vahana).

Die wichtigsten Götter bekamen im
Lauf der Zeit Shaktis, weibliche Gegenstücke. Diese waren oft ein
Vehikel, um fremde Mythologien und Praktiken zu assimilieren. Ursprungslegende:
Shiva versuchte den Dämonenkönig zu töten. Er rammte seinen Dreizack
in dessen Körper, der sofort stark blutete. Jedesmal, wenn einer der Blutstropfen
die Erde berührte, verwandelte er sich in einen neuen Dämon. Da schuf
Shiva eine Shakti (Yogesvari), und bat sie das Blut des Dämons zu trinken,
damit es nicht mehr zur Erde fallen konnte. Andere Götter folgten dann Shivas
Beispiel und schufen ihre eigenen Shaktis. Dämonen sind die
Gegenspieler der Götter. Ihnen ist durch Brahma Unsterblichkeit verliehen
worden. Sie werden auch angebetet, und gelten ebenfalls als göttliche Wesen. Das
einfache Volk verehrte gern möglichst schreckliche Götter. Je
schrecklicher die Erscheinung, desto mehr Macht schrieb man ihr zu als Beschützer
vor dem Bösen.
Arische Naturgötter
Folgende Götter stammen aus den vedischen
Zeiten und waren früher die höchsten Götter. Später, mit
den Epen und Puranas, traten die heutigen Hauptgötter auf und verdrängten
die alten Götter. Sie werden aber auch heute noch als Götter verehrt
und tauchen in veränderten Formen neu auf. Surya (Sonne, Himmelswagen
mit 7 Pferden), Frau Samjna, höchster Gott der Veden. Quelle von Licht, Leben,
Wärme. Wissen um die Gesetze des Universums, Kontrolle über die Jahreszeiten
und Ernten. Diakara: Tagesmacher. Grahapati: König der Planeten. Darstellung:
Lotus in jeder Hand auf Schulterhöhe, manchmal Wagen, 7 Pferde (seltener
9). Oft mit Sonnenscheibe und in Stiefeln. Suryas Frau Samjna, die
Tochter Vishvakarmas, konnte die Strahlen Suryas nicht ertragen und flüchtete,
während sie ihren Schatten zur Täuschung zurückließ. Als
Surya das Verschwinden bemerkte, suchte er überall nach seiner Frau. Er fand
sie bei seinem Schwiegervater. Der barbeitete Suryas Gesicht, dass es ein Achtel
an Leuchtkraft verlor. Das überzeugte Samjna, mit Surya zurückzugehen.
Mit dem aus dem Gesicht gewonnenen Gold fertigte Vishvakarma den Trisul Shivas.
Chandra (Mond, Wagen mit 10 Pferden) Indra (Himmel, Regen,
Vahana: Elefant) Agni (Feuer, Vahana = Papagay), Varuna (Wasser),
Vayu (Wind), Vac (Rede), Yama (Tod), Prithvi (Erde),
Rudra (Blitz), Prajapati (kreative Kraft).
Trimurti: Dreifaltigkeit, Brahma, Vishnu, Shiva.
Brahma 1: die universelle Kraft, seit den Veden immer weiter personalisiert.
Brahmá
2, der Gott: der Schöpfer, verheiratet mit seiner Tochter Saraswati
(Göttin der Künste, der Rede, Erfindung von Sanskrit und Alphabeth,
dargestellt mit Buch und Gebetskette). Reittier (Vahana): Schwan oder Gans.
Wurzelt nicht im Volksglauben, nur wenige eigene Tempel, ist aber in fast jedem
Tempel zu finden. Legende 1: Brahma holte als Eber die Erde aus dem Wasser
hervor. Legende 2: Brahma schuf das Wasser, pflanzte dann einen Samen, der
zum goldenen Ei wurde, aus dem er sich gebar. Dann schuf er eine Tochter.
Vishnu (Hari): der Beschützer und Bewahrer. Frau: Lakshmi, als
Sita (mit Rama) oder Radha (mit Krishna), Schönheit, Reichtum. Reittier:
Garuda.
Darstellung: Blickt als Statue oft mit 4 Köpfen in vier Himmelsrichtungen.
Schlange als Sitz oder Bett. 4 Arme: Lotus, Muschel, Rad, Keule, Halskette. Vase
in Standfläche. Lakshmi: Lotus in Standfläche. Garuda
häufig mit Schlangen, seinen ewigen Widersachern. Garudas Mutter
war von seiner Stiefmutter entführt. Er bat seine Stiefbrüder, die Schlangen
(Nagas) um Hilfe. Diese versprache Hilfe, wenn er ihnen unsterblich machendes
Nektar (Amrita) besorgen würde. Garuda flog zum Reich des Gottes Indra, tötete
den Wächter des Nektars, und brachte den Nektar zur Erde. Unterwegs traf
er Vishnu und wurde dessen Reittier (Vahana). Im Stress mit seinem neuen Job stellte
er den Nektar ins Gras im Garten der Nagas und flog weg. Die Nagas sahen den Nektar,
befreiten Garudas Mutter, aber bevor sie den Nektar trinken konnten, kam Indra
zur Erde und nahm den Nektar wieder mit. Die entäuschten Nagas konnten nur
ein paar Tropfen von den Halmen lecken und bekamen von den scharfen Schneidegras
auf immer gespaltene Zungen.
Im Schlaf der Konzentration schläft Vishnu
am Grunde des Ozeans auf dem Anführer der Nagas, Ananta, der ihm als Bett
dient. Als Brahma die Welt erschafft, bezieht Vishnu seine Residenz im Himmel.
Von dort kommt er immer wieder in neuen Inkarnationen auf die Erde.
10 Inkarnationen
(Avatars), treten immer auf, wenn Erde gerettet werden muss (Vishnu als Bewahrer
und Beschützer):
1. Matsya: Fisch, rettet Manu (7 Gesetze-Geber), den Beschützer
der jungen Menschheit, vor dem Ertrinken in der Sintflut. In einer Legende zieht der Fisch das Boot von Manu. In einer anderen Version (Bhagavate Purana) kämpft Matsya gegen den Dämonen Hayagriva (Perdekopf, vgl. Tibetischer Buddhismus), der die Veden gestohlen hatte, als Brahma schlief.
2. Kurma:
Schildkröte, hilft den Göttern, den Milch-Ozean nach Nektar zu durchsuchen,
der sie unsterblich macht. 3. Varaha: Eber, zerstört nach 1000jährigem
Kampf den Dämonen Hiranyaksha und rettet die Erde, die der Dämon an
den Grund des Ozeans gezogen hatte. 4. Narsimha: Halb-Mann-Halb-Löwe,
zerstört Dämonen Hiranyakasipu, der Hindus von der Verehrung Vishnus
abgehalten hat. Vishnu nahm diese Form an, weil Shiva den Dämonen unbesiegbar
für einen Mann oder ein Tier gemacht hatte.
5. Vamana: Brahmanen-Zwerg,
holt das Universum durch Überlistung des Dämonenkönigs Bali zurück.
Es erbittet sich das Land, das er mit 3 Schritten abgehen kann. Nach der Zustimmung von Bali verwandelt er sich in einen Riesen und schreitet das ganze Universum in 3 Schritten ab.
6. Parasurama: militanter Brahmane mit Streitaxt, hilft den Brahmanen
gegen die Kshatriyas (Kriegerkaste). 7. Rama: Held des Ramayana, dunkelhäutig
mit Pfeil und Bogen. Zerstört Ravana, den zehnköpfigen Dämonen
und König von Lanka, der Ramas Frau Sita entführt hatte. Hilfe erhielt
er von Hanuman, dem Affengott. 8. Krishna: Held des Mahabharata, Soldat,
Philosoph, Liebhaber. Darstellung mit Hirtenflöte. 9. Buddha, Erfindung
der Brahmanen als Reaktion auf die Abspaltung der Buddhisten zu einer neuen Religion. 10.
Kalki, kommt in Zukunft um am Ende der Zeit die Erde zu zerstören.
Die 10 Inkarnationen spiegeln die Aufnahme von verschiedenen alten religiösen Mythen und Legenden in den Hinduismus wieder.
Zeichen:
V oder III auf der Stirn. Vishnu hat 1000 Namen, die in Versform rezitiert
werden, um von Sünden erlöst zu werden. Krishna: 8. Inkarnation
Vishnus, Kult hat pastoralen Charakter, Hirte, Flöte, blaue Haut. Zeigt alle
Phasen der menschlichen Entwicklung von Kindheit bis Erwachsenenalter. Sehe populär,
da man in jedem Alter eine Verbindung zu ihm hat. Trotz übermenschlicher
Fähigkeiten hat er menschliche Schwächen: Trinken, Kämpfen, armoröse
Escapaden. Oft mit Flöte dargestellt. Sehr populär, Liebe, Spass, Musik.
Zerstört die Schlange Kalya, die so böse war, dass die Erde selbst sich
in eine Kuh verwandelte und die Götter um Hilfe bat. Hauptquelle der Legenden
ist das Mahabharata. Krishna Kaliyadamana: Episode aus Krishnas Jugend.
Die Schlange Kaliya hatte einen Kampf mit Garuda, dem sie die Verehrung verweigerte.
Nach der Verwundung durch Garuda flüchtete die Schlange in einen Teich, in
den Garuda ihr nicht folgen konnte. Kaliya vergiftete mit ihrem Gift den Teich,
so dass ein Tropfen seines Wassers für jedes Lebewesen tödlich war.
Vögel und Tiere starben. Als Krishna hörte, dass seine Freunde, die
Kühe vergiftet wurden, eilte er herbei. Mit einem Trank von Ambrosia konnte
er die Kühe wieder zu Leben erwecken. Er trampelte Kaliya fast zu Tode und
tanzte auf ihr. Kaliyas Freunde und Verwandte baten um Gnade, und Kaliya musste
von da an Krishna anbeten. Die Geschichte erinnert an den dauernden Konflikt zwischen
Garuda (Gott, Erschaffung der Welt, Erlösung) und den Nagas (Schlangen. Böse,
Tod, Unterwelt.) Sie bleiben Feinde, und der Konflikt kennt keinen Sieger. Vishnu
aber schläft auf der Schlange Shesha und benutzt Garuda als Reittier. Lakshmi:
Reichtum, Glück und Schönheit. Krone, Spiegel, Pulverbehälter.
Dargestellt auch oft auf Löwen.
Shiva (Hara): Zerstörer und Wiedererneuerer, der jüngste der 3 Hauptgöter,
hervorgegangen aus dem vedischen Gott Rudra. Reittier: Stier (Nandi, Fruchtbarkeit).
Symbole: Linga (mit Yoni, Fortsetzung des im 3. Jahrtausend vC in Harappa bestehenden
Phallus-/Fruchtbarkeits-Kults), Dreizack, Schädel, ascheverschmierte blaugraue
Haut, 3 horizontale Streifen auf der Stirn.
Shiva hat in 1008 Erscheinungsformen
die Erde betreten. Nataraja/Nartesvara: kosmischer Tänzer im
Feuerkreis (symbolisiert ständige Bewegung des Universums, Weltenuntergang
und -erneuerung, Tanz als Ausdruck der kosmischen Kraft), Bhairab/Mahakala,
Pashupatinath (Herr der Tiere), Mahadeva, Shankara, u.v.m..

Bhairab
(entspricht dem buddhistischen Mahakala): der Schreckliche, der Zerstörer,
starker Schutzgott. Oft als Türwächter (dvarapala) und Glaubenswächter
(dharmapala). Entstehung mit Beginn der tantrischen Epoche. Vahana: Hund. Darstellung:
viele Köpfe, viele Arme, nackt, rollende Augen, 3. Auge, lange Zähne,
Kette mit Schädeln, Schlangen und Flammen. Akash Bhairab: Das Gesicht ist
nach oben gerichtet, weil sein Blick auf der Erde augenblicklich Alles zerstören
würde. Bagh Bhairab: Tiger-Gott, Friede und Schutz. Lügendetektor: wer
vor einem Standbild von Bhairab lügt, der stirbt, indem er Blut erbricht.
Legende zur Bedeutung von "Panch Kedars" (u. a. Tungnath und Pashupatinath):
It is said that when Shiva dived into the ground at Kedrnath in the form of Bull, leaving his hind parts on the surface, his arms appeared at Tungnath, his face at Rudranath, belly at Madmashwar and head at Kalpeshwar. The front ot the bull is believed to have appeared at Pashupatinath temple in Kathmandu, Nepal. All these temples are dedicated to Shiva are together known as "Panch Kedars".
Frau Shivas: Parvati (Tochter der Berge), auch als Zerstörerin
Kali (die Schwarze, Totenkopfkette), Annapurna (Nahrung) , treue Gattin Sati (Witwenverbrennung),
Durga (die Unerreichbare), Uma (Schönkeit, Licht), Mahadevi
(Große Göttin), Gauri (Leuchten, Strahlung), Chandi
(die Wilde), Chamunda, Bhagavati, Dakshinkali, Naradevi, Amba, Bhavani,
Bhairavi, Mahalakshmi, Mahakali, Narayani, Taleju u.v.m..
Sati
beging Selbstmord, indem sie sich verbrannte, um in einem Streit mit ihrem Vater
die Ehre ihres Mannes Shiva zu schützen. Shiva wurde vor Schmerz verrückt
und tanzte ohne aufzuhören 7 mal um die Erde, mit Satis Leichnam in den Armen.
Sati wurde später als Parvati/Uma wiedergeboren, und wurde Sinnbild
für die treue Gattin. Der Brauch, sich mit der Leiche des verstorbenen Ehemannes
zu verbrennen, heißt auch Sati.
Kali (die Schwarze): Schöpfungskraft.
Schwarz, nackt, rote Zunge von der Blut tropft, Kette aus Schädeln. Tanz auf
Totenäckern, aber auch Urbild der liebenden Mutter. Schutzgöttin Kalkuttas.
Chamunda:
(Skelettkörper, Fangzähne, großes drittes Auge.) Tötete die
Dämonen Chanda und Munda und trank deren Blut, um sie vollends zu vernichten.
Shiva-Kult ist jünger als Vishnu-Kult, verbreitet sich um Christi
Geburt. Es gab immer wieder Versuche, Vishnu und Shiva in einem Gott
als Hari-Hara oder Hari-Shankara zusammenzufassen.
Weitere Götter
Ganesh: sehr populär. Reittier = Ratte. Glücksbringer, räumt
Hindernisse aus. Weisheit, Erfolg. Bevor man andere Götter anbetet, muss
man immer erst Ganesh huldigen. Sohn von Shiva und Parvati. Verschiedene Legenden
beschreiben, wie er von Shiva geköpft und mit Elefantenkopf wieder zum Leben
erweckt wird.
Legende aus Shiva Purana: Als Parvati in Abwesenheit ihres
Gatten Shiva ein Bad nehmen wollte, erschuf sie einen starken jungen Mann aus
Seife, der sich am Eingang postieren sollte, um während des Bades niemanden
ein zu lassen. Shiva kam zurück und fand einen Mann, der ihm den Eingang
zu seinem Haus verwehren wollte. Shiva besiegte ihn mit der Hilfe von Vishnu und
schlug ihm den Kopf ab. Als Parvati das sah, wurde sie so wütend, dass Shiva
versprach, Ganesh wieder zum Leben zu erwecken. Er sandte Götter aus, die
den Kopf des ersten Lebewesens bringen sollten, das sie trafen. Das war ein Elefant.
Shiva setzte Ganesh den Kopf auf, erweckte ihn zum Leben, und machte ihn zu seinem
Sohn und zum Anführer seiner Leibwache, den Ganas. Dann bestimmte er, dass
Ganesh immer zuerst gehuldigt werden sollte, bevor man zu einem anderen Gott betete.
Durga: Vahana = Löwe. Accessoires: Trisul, Schwert, Schlange, Glocke,
Trommel, Schild, Tasse, Wassertopf, Kette mit Schädeln, Rad, Muschel. Am
ehesten verbunden mit Shiva, wird aber für sich selbst verehrt. Materieller
Erwerb im Dieseits, spirituelle Vorteile im Jenseits. Teilweise gewalttätiger
Schutz vor Dämonen, Terror und Unglück.
Durga als Mahishamardini
tötete den Büffel-Dämon Mahisha. In der 10tägigen Durga Puja
werden hunderte Büffel und andere Tiere geköpft, um an dieses Ereignis
zu erinnern.

Saraswati: Tochter -> Brahmas. Reittier = Schwan.
Ursprünglich
Verkörperung der Muttergöttin. Verbunden mit Fruchtbarkeitskulten aus
den Ländern westlich von Mesopotamien. Terracotta-Figuren aus 2500 - 2000
v. C., das weibliche kreative Prinzip regierte die Ackerbaugesellschaften. Bedeutungsverlust
weiblicher Gottheiten in der Vedischen Zeit, die Idee der Muttergottheit verlagerte
sich auf den Volksglauben. Yakshis = weibliche Baumgeister. Personifizierung abstrakter
Ideen. Herkunft Saraswati ungewiss, aber eine Verbindung zum Fluss Saraswati in
Rajasthan oder zu Wasser allgemein ist wahrscheinlich. Symbol für die kreativen
Eigenschaften, die das Wasser für Pflanzen hat. Göttin der Weisheit,
Lernen, Musik, Kunst, Rede. Die spirituelle Kraft des gesprochenen Wortes wurde
für göttlich gehalten. Worte haben magische Kraft. Aktive Kraft von
Brahma, sie wird auch Brahmi genannt. Auf Gemälden weiss dargestellt. Lotus,
Rosenkranz, Buch, Zuckerrohr, Laute als Accessoires. Oft auch mit Hexagram.
Kumara (Kartikeya, Skanda): Reittier = Pfau, Counterpart = Kumari. Gott des
Krieges. Sohn von Shiva und Parvati, Bruder von Ganesh.
Hanuman: Affengott, siehe Ramayana
Vasundhara: Vahana = Wagen, gezogen von Schwein.
330.000 weitere Götter. Reinkarnationen, Götterkinder, Götterfrauen,
lokale Götter ...
Lokale Götter
Aiyanar, Ayappa: Schutzgott der Tamilen,
Sohn von Shiva und Mohini (weibliche Form Vishnus), reitet nachts über die
Felder und vertreibt böse Geister. Pferdefiguren auf Feldern.
Heilige Flüsse
Sangam: Flußvereinigungen, heilig.
Besonders bei Alahabad der Ganga-Yamuna-Sangam.
Ganga/Ganges: Entsteht
durch Zusammenfluss von Baghirati und Alagnaga bei Devprayag. Steht oft auf mythischem Seemonster.
Rolle des Wassers zur rituellen Reinigung. Magen- und Darmerkrankungen. Bürgerinitiative
Rettet den Ganges.
Legende: Rishi Bhagiratha veranlasst Shiva, durch
strenge Askese und daraus folgende spirituelle Kraft, den Ganges vom Himmel zu
schicken. Der Ganges sollte die Asche der 60.000 getöteten Söhne von
Sagara (König von Ayodhya und Vorfahre Bhagirathas) reinigen, die durch einen
Fluch getötet wurden. Auf dieser Legende beruht die die Meinung über
die reinigende Kraft des Ganges. Legende: Ganga, Tochter des Himalaya.
Machte sich über einen Pilger lustig und wurde von ihm verflucht. Voll Ärger
stürzte sie sich in die Ebene. Shiva bändigte mit seinen Haaren ihre
Wildheit. Yamuna/Yumna: Reinheit. Steht oft auf einer Schildkröte.
Saraswati:
mythischer Fluss, steht in Verbindung mit der gleichnamigen Tochter -> Brahmas. Reittier = Schwan.

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Axt/Parasu:
Vishnu Parasurama, kam auf die Erde um im Namen der Brahmanen gegen die Kshatriyas
zu kämpfen
Banner/Dhvaja: gehört zu einer
Manifestation von Ganesh Bogen/Chapa: Lokeshvar, tantrische
Götter.

Buch/Pushtaka: transzententale Weisheit,
Lernen, Kunst. Bei Brahma, Manjusri, Saraswati, Prajnaparamita, Chunda. Dolch:
benutzt in tantrischen Ritualen Donnerkeil/Vajra: Indra,
Waffe zur Zerstörung der Feinde des Hinduismus Dreizack/Trisula:
Symbol und Waffe Shivas 3 Federn: Pfau 2
goldene Fische: Rettung aus dem Ozean des Leidens der irdischen Existenz Flamme/Agni:
Arischer Feuergott. Kriegswaffe, Opferflamme. Oft von Shiva gehalten. Fliegenwedel/Chamara:
Oft gehalten von Hilfs- und Halbgöttern
Hakenkreuz/Swastika:
Gesetz, Erfolg, Wohlergehen. Swasti (Sanskrit) = Wohlergehen
Keule/Gada:
Nahkampfwaffe. Symbol für Vishnu, Waffe von Mahakala. Endloser
Knoten: Glück, Leben, Liebe Laute/Vina:
Saiteninstrument. Göttin Saraswati: Weisheit, Lernen, Kunst. Lotus/Padma:
der Lotus, der aus Vishnus Nabel wächst, symbolisiert die Erde, Wasser, Schöpfung.
Surya trägt 2 Lotusse auf den Schultern als Symbol für die schöpferische
Kraft der Sonne. Lotusblüte/Padma: Symbol der Reinheit.
Erhebt sich über schmutziges Wasser, in dem die Wurzeln ruhen. Hackmesser/Karttka:
Mahakala, Dakinis. Abschneiden von allem Materiellen und Weltlichen. Mond/Chandra:
Mungo/Nakula: Wohlstand. Oft mit Kubera, dem Gott des
Wohlstandes. Muschel/Sankha: Verkündet den Ruhm
der Heiligen. Opfergefäß. Vishnu. Pfeil:
Vorsicht, Wachsamkeit Rad/Chakra: Accessoire von Vishnu,
der das Rad von Shiva erhalten hat, um damit Dämonen zu zerstören. Drehung
der Welt, Gesetz, Element Luft. Rosenkranz/Mala: Brahma,
Shiva, Ganesh, Saraswati. Schale/Patra: Bettelschale,
Abkehr von materiellen Werten Schädelschale/Kapala:
Gefäß für Blut in tantrischen Ritualen. Kali, Mahakala, Shiva-Shakti,
andere Schutzgötter. Schild/Khetaka: Symbolisiert
das Dharma, das wie ein Schild schützt. Sonnenschirm/Chattra:
Schutz vor dem Bösen Schlange/Naga: stammt von
frühen Fruchtbarkeitsriten. Heilige Tiere. Schwert/Khadga:
Erleuchtung, zerstört Ignoranz als Feind der Befreiung. Manjusri. Sonne:
Surya Spornstock/Ankusa: Elefantenstock, Waffe der tantrischen
Schutzgötter Trommel/Damaru: Shiva-Kult. Oft in
der Hand von Daikinis, manchmal Sadhus und Yogis. Vase:
spirituelles Wohlergehen, das von Brahma getragene Wasser des Ursprungs

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