DOLOMITEN: PRAGSER WILDSEE
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Allgemeines & Spezielles |
Der Pragser Wildsee (Lago di Braies, 1494 m, 31 ha, 36 m tief) liegt wenige km südlich des Hochpustertals bei Prags. Die Straße nach Prags und zum See zweigt zwischen Bruneck und Toblach von der Durchgangsstraße Richtung Süden ab. Der Pragser Wildsee wird beherrscht vom Massiv des Seekofel (2810 m). Sein Wasserspiegel sinkt seit Jahren. Der See ist Startpunkt des > Dolomiten-Höhenweges Nr. 1 und gehört zum Naturpark Fanes-Senes-Prags. Der See ist wunderschön mit seinem türkisfarbenen Wasser, den Sandstränden und dem bewaldeten Uferweg und seinen Bergpanoramen. Nach einem Murenabgang am heutigen Nordufer staute sich der Pragser Wildsee auf. Der Linienbus endet direkt am Nordufer des Sees am gleichnamigen Hotel. Außer dem Hotel finden sich hier noch ein Restaurant, eine Bratwurstbude, Souvenirshop, ein Großparkplatz und eine Bootsanlegestelle, wo Ruderboote vermietet werden. Hier siehst von meinen Touren ein paar > Fotos der Pragser Dolomiten |
Touren |
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Mountainbike-Touren |
Die Kombination aus Pustertal mit seinen Nebentälern und der alpinen Umgebung gibt jede Menge Raum für moderate und extreme Mountainbike-Touren. Besonders im Pustertal kann man auch Bus und Bahn in seine Tourenplanung mit einbeziehen. MTB-Tour von Welsberg ins Fojadöratal und zum Pragser Wildsee
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Winter: Schneeschuhtouren |
Die Pragser Dolomiten sind auch im Winter ein Traum. Schneeschuhtouren bieten sich an vielen Stellen an. Für Genusstouren empfehle ich z.B. die Fanes-Hochfläche und die Plätzwiese unter dem Dürrenstein.
Rother Schneeschuhführer Südtirol Ost. Eisacktal - Pustertal - Dolomiten. Der Führer präsentiert 60 Schneeschuhtouren, davon 10 Touren für Anfänger und Fortgeschrittene im Raum Pragser Dolomiten. Mit GPS-Daten.
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Literatur |
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Geschichte Pragser Wildsee |
Um das 1899 eröffnete Hotel am Pragser Wildsee spielte sich Ende April, Anfang Mai 1945 ein wichtiges Ereignis des Zweiten Weltkriegs ab. Seit Ende 1944 ließ Reichsführer-SS Heinrich Himmler in Abstimmung mit dem Chef des Reichssicherheitshauptamts, Ernst Kaltenbrunner, die prominentesten politischen Häftlinge des NS-Staats aus den deutschen KZs zunächst nach Dachau und im April 1945 schließlich ins Pustertal nach Niederdorf bringen. Die SS-Wachmannschaften hatten strikten Befehl, die Gefangenen dürften nicht lebend in Feindeshand geraten. Doch durch das mutige Handeln des Wehrmachtsoffiziers Wichard von Alvensleben konnten die zum Schluss im Hotel "Pragser Wildsee" untergebrachten Gefangenen dort im Mai 1945 von der US-Armee befreit werden. Ab September 1943 hatte das Deutsche Reich Südtirol und Teile Norditaliens sowie des heutigen Sloweniens als "Operationszonen" annektiert und der Hoheit des faschistischen Marionettenstaats " Repubblica Sociale Italiana " entzogen. Die NS-Führung hoffte, die "Alpenfestung" von Bayern bis ins Trentino gegen die Alliierten verteidigen zu können. Himmler und Kaltenbrunner glaubten, sich durch Erpressung eine günstige Verhandlungsposition gegenüber den Alliierten verschaffen zu können. Die insgesamt 139 sogenannten Sonderhäftlinge aus siebzehn europäischen Nationen sowie eine Gruppe von "Sippenhäftlingen" sollten dafür als Geiseln eingesetzt werden. Unter den prominenten Gefangenen befand sich u.a. der ehemalige österreichische Bundeskanzler mit Frau und Tochter, der frühere französische Ministerpräsident mit Ehefrau, Hitlers früherer Reichwirtschaftsminister, ein britischer Geheimagent, der ehemalige ungarische Ministerpräsident, der Oberbefehlshaber des griechischen Heeres, mit seinem gesamten Generalstab, der französische Bischof von Clermont-Ferrand, der evangelische Pastor Martin Niemöller sowie Familienangehörige des Hitler-Attentäters von Stauffenberg. Die Geisel-Pläne scheiterten. Ein deutscher Offizier, Hauptmann Wichard von Alvensleben, hatte von dem Gefangenentransport erfahren und ließ am 30. April 1945 die Gefangenen in Niederdorf von einem Wehrmachtsstoßtrupp aus der Gewalt der SS befreien. Noch am selben Tag wurden die Häftlinge ins nahegelegene Hotel "Pragser Wildsee" gebracht, wo sie rund drei Wochen versorgt wurden. Am 4. Mai 1945 traf die US-Armee im Hotel ein und nahm die deutschen Soldaten in Gefangenschaft. Die Amerikaner führten den Häftlingskonvoi über Verona nach Neapel und auf die Insel Capri. Erst nach langen Verhören bekamen die Befreiten schließlich die Erlaubnis zur Heimkehr. Heute befindet sich in dem Hotel, in dem sich jedes Jahr um den 20. Juli herum Angehörige Stauffenbergs und anderer Widerstandskämpfer treffen, das Zeitgeschichtsarchiv Pragser Wildsee, das die Erinnerung an das Geschehen im April und Mai 1945 wachhhalten soll. In der Südtiroler Sagenwelt konnten vom Pragser Wildsee aus mit dem Boot die unterirdischen Teile des Reiches der Fanes erreicht werden. Das inzwischen verschüttete Tor zur Unterwelt soll am Südende des Sees Richtung Seekofel gelegen haben, weshalb dieser auf ladinisch "Sass dla Porta" (Torberg) heißt. Die Ruine an der Dürrenstein-Hütte: 1898 als Festung gebaut und im Krieg zerstört. In einem Museum in Wien gibt es noch Bilder und Bauzeichnungen. Die Burg durch achtzig Jahre Leerstand vor allem innen stark beschädigt. Durch das fehlende Dach und das dort eindringende Wasser schreitet die Zerstörung weiter voran, obwohl sich in den letzten dreißig Jahren äußerlich nicht viel verändert hat. Für eine Renovierung stehen leider keine Gelder zur Verfügung. siehe > Geschichte Südtirol siehe auch > Geschichte Italiens Sitzmann, Anton (1995): Die Geiselbefreiung von Niederdorf/Prags 1945. Athesia Hier gibt es weitere > Bücher über den Dolomitenkrieg |
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