Reisebericht Wandern im Ultental

Bericht einer 10tägigen Wanderreise ins Ultental bei Meran in Südtirol.

Wandern im Ultental

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Bergwanderungen im, am und oberhalb des Ultentals - Südtirol

08. - 18.06.2013

Bericht einer Teilnehmerin

"Nach meinen intensiven handwerklichen Tätigkeiten in Haus und Garten brauchte ich dringend Erholung und einen Ersatz für eine ausgefallene DAV-Tour. Im Wikinger-Katalog wurde ich rasch fündig und reiste einen Zug früher als vorgesehen nach Bozen, das ich überpünktlich erreichte, um dort mit Donnerwetter begrüßt zu werden, zum Glück aber nur mit einigen Tropfen Regen.

Nach dem Transfer durch einen Schauer und über eine kurvenreiche Bergstraße erreichte die Gruppe den lang gestreckten Ort St. Walburg und dort unser nettes, familiär geführtes Hotel, in dem wir 10 Tage lang bestens verpflegt und verwöhnt wurden. Leider konnte ich nur einen Bruchteil dessen vertilgen, was uns liebevoll und gekonnt angerichtet präsentiert wurde. Allein das Frühstücksbüfett bot den hungrigen Wanderern und -innen mehr als genug Energien, um die Depots aufzufüllen, aber auch köstliche Leckereien fürs "Geschmäckle". Der heiß geliebte Kaffee wurde reichlich und immer frisch nachgereicht.

Bergwandern Ultental

Auch die Wanderungen boten alles, was das Wanderer-Herz erfreut, die Beine auslastet, die Lungen durchpustet, die Kameras heiß laufen ließ und die Erfahrungen bereicherte. Es waren wundervolle, ausgefüllte, erholsame, anspruchsvolle, spannende, abenteuerliche und erlebnisreiche Touren und gleich die erste Wanderung setzte sozusagen Maßstäbe,- wir tapperten nämlich so ganz nebenbei mal eben 27 km weit,- was ich erst einmal lautstark in Zweifel zog, dann aber der modernen Technik (GPS) glauben musste. Wahrscheinlich hinderten die netten, heiteren und informativen Gespräche uns daran, die Entfernung als ungewöhnlich einzuschätzen. Allerdings waren Steigungen bei dieser 1. Tour kaum vorhanden und deshalb gut zu verkraften. Auch die wenigen Regentropfen störten nicht weiter.

Das schafften sie erst am nächsten Tag! Nur wenige Höhenmeter über unserem Einstieg erreichten wir die Wolken und tauchten in Nebel und Nieselregen. Es wurde nicht nur arg feucht, sondern auch düster, unwirklich und leicht geheimnisvoll, doch die Stimmung in der Gruppe blieb gut, denn wir waren alle bestens ausgerüstet, aber lästig war das Laufen in den Wolken schon, vor allem vermissten wir die Aussicht auf die Berge, die sich uns am Vortag ansatzweise gezeigt hatten. Erst beim Abstieg wurde es trockener und durch die Nebelschleier erahnten wir die noch sehr weißen Riesen.

Nach einer feucht-fröhlichen Pause, einem Spaziergang zum Transfer-Treffpunkt und der Heimfahrt flüchteten sich einige von uns in Sauna und Dampfbad, um wenigstens 1x am Tag ins Schwitzen zu kommen. Das schmackhafte und üppige Abendessen machte auch schon wieder Appetit auf die nächste Tour, die ich am freien Tag mit zwei weiteren Lauf-Junkies auf dem Ultener Talweg verbrachte, den wir um die Mittagszeit in St. Pankraz beendeten.

Weil der für den nächsten Tag vorgesehene Gipfel zwar nicht ins Wasser, aber dafür in den Schnee fiel, bot uns Bergführer Andreas eine wirklich eindrucksvolle und überwältigende Alternative. Die Seilbahn brachte uns von Lana zur Bergstation beim Vigiljoch und wir liefen bei bestem Wetter und noch besserer Sicht einen wunderschönen Panoramaweg oberhalb des Ultentals. Hier oben blühte uns was! - und ich war aus dem Häuschen! Die sattgrünen Matten waren rosa, blau, gelb, weiß gesprenkelt, alle Frühjahrs-Alpenblumen gaben sich hier ein Stelldichein! Und sämtliche Berggipfel der Dolomiten konnten in der Ferne bewundert werden. Alle waren begeistert und liefen wie die rheinischen "Dilldöppchen", also munter und fidel. Eine angenehme Hüttenpause rundete die wunderschöne Wanderung ab.

Seen im Ultental

Am nächsten Tag gab es dann endlich einen Gipfel, aber der musste erkämpft werden! Der Weg führte sofort steil bergauf, aber Andreas bremste uns und brachte uns fast schweißfrei bis zur leider noch geschlossenen Alm und weiter auf den Breitbichl auf 2287m. Von hier oben bewunderten wir ein großartiges Panorama. Der Rundblick über die noch üppig mit Schnee bedeckten Berge und bis hinunter nach Meran war überwältigend schön und beeindruckend. Wir machten eine ausgiebig Pause, bevor wir über einen hübschen Hangweg bis zu einer völlig verschneiten Alm wanderten und dann hinunter ins Klapfbergtal stiegen. Dabei mussten wir an einem "fiesen" Schneefeld hoch, das leider an einem abschüssigen Wegstück lagerte.

Aber solche "Schwierigkeiten" hielten uns nicht davon ab, den freien Tag wandernd zu verbringen. Andreas schlug einen Waalweg vor, der fast eben neben einem Bewässerungskanal angelegt ist. Wir liefen ihn gleich hin und zurück und machten eine aussichts- und genussreiche Pause.

Nach dieser "Ruhezeit" war Bergsteigen angesagt. Gleich hinter der Stauseemauer führte uns Andreas in den Wald hinauf und zwar einen richtig steilen Pfad und das mehr als 1 ½ Stunden. Und oben waren alle nass, obwohl es nicht regnete! Dafür gingen wir dann gemächlicher weiter zur Pfandler Alm, die ebenfalls noch geschlossen war und machten auf einem Hangweg über dem Ultental eine angenehme Rast in der Sonne. Eine weitere Pause genehmigten wir uns auf der Spitzenalm, die gastfreundlich offen war und der Hofhund uns adoptierte.

So gut vorbereitet und gelaunt konnten wir auch ins "Gebirge" hinauf zu den Kofelraster Seen auf 2405 m Höhe. Leider stellte sich schnell heraus, dass auch hier der Schnee noch Barrieren aufgebaut hatte, die uns am Weitergehen hinderten. Aber auch der Ausweichweg wurde durch Schneefelder unterbrochen. Doch alle schafften es, diesen Hindernislauf unfallfrei, wenn auch mit einigen Angst- und/oder Anstrengungs-Schweißtropfen hinter sich zu bringen. Zwei eilige Gämsen sorgten für Unterbrechung und Abwechslung und ließen die Kameras zum Einsatz kommen. Die Rast in der netten, aber wegen des schönen Wetters am heutigen Sonntag überfüllten Hütte, war die Belohnung für eine Tour der Extraklasse unter leicht erschwerten Bedingungen. Und wie immer erreichten wir pünktlich und gut gelaunt den Bus, der uns zu einem weiteren köstlichen Abendessen brachte.

Katze und Ape Ultental

Nach einer Abschlusswanderung durchs Ultental zeigte unser geschätzter, kompetenter und mitreißender Wanderführer Andreas seine Bilder und wir konnten noch einmal die 10 Tage mit ihren Ereignissen und Erlebnissen Revue passieren lassen und die nette Gemeinschaft in der Gruppe genießen, die sich sogar noch bei der Heimreise fortsetzte und mir in lebhafter und bester Erinnerung bleiben wird und einsame Zeiten überstehen hilft."

E.-M. F.

Konktere Wandervorschläge für die Umgebung des Ultentals findest Du auf meinen Seiten unter > Wandern Ultental (A.d.R.)