Overtourism und Social Media
Wandern

Auch der Nationalpark Berchtesgaden schlägt Alarm.

St. Bartholomä, Königssee

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Der Zusammenhang zwischen Overtourism und Social Media

Der Zusammenhang zwischen Overtourism und Social Media wird immer deutlicher und zeigt sich in vielen Problemen. Vor allem konzentrieren sich die Besucherströme auf bestimmte Hot-Spots und belasten diese über die Maßen.

Wanden & Trekking. Reisen heißt auch Verantwortung

Ich habe natürlich gar nichts gegen Reisen und Tourismus. Aber durch das häufige Posten von besonderen optischen Highlights wird die Aufmerksamkeit einer riesigen Fangemeinde auf einige wenige markante Punkte gelenkt. Diese werden dann umgehend von einer internationalen Traveller-Szene überflutet, deren Bucket List vor allem Punkte enthält, an denen der moderne Reisende das gleiche Foto machen will, dass schon tausendfach im Internet kursiert. Weird - seltsam - würde mancher dazu sagen. Aber auch wenn das skurrile Treiben zum Schmunzeln anregen könnte, für die Ziele dieser Völkerwanderung ist diese Besucherkonzentration ein großes Problem. Am Mittelmeer auch für die einheimische Bevölkerung - wie z.B. in Barcelona, Venedig oder Dubrovnik - in den Alpen vor allem für Natur und Umwelt.

Wanden & Trekking. Hilferufe über Instagram

Neben vielen Orten wie Hallstadt am See, einigen Schweizer Hütten oder Bad Hindelang mit dem Schrecksee schlägt nun auch der Nationalpark Berchtesgaden Alarm. Passenderweise setzte die Nationalparkverwaltung einen Hilferuf über Instagram ab.

Betroffen sind mehrere Teile des Nationalparks. Vor allem aber geht es um den Wasserfall am Königssee, der auch für sandalentragende Flachlandtiroler noch einigermaßen gut zu erreichen ist. Früher fanden sich hier im Sommer mal eine Handvoll Leute ein, die am Wasserfall gerastet und gebadet haben. Heute posten Influencer aus vielen Ländern markante Fotos vom Wasserfall, und ihre Jünger folgen ihnen nach. Drohnen nerven Naturliebhaber und vertreiben das Wild, Müll wird rücksichtslos zurückgelassen, die Umgebung ist mit Kot und Tempotaschentüchern verziert und die Pflanzendecke ist zertrampelt. Aber Hauptsache, das Foto ist gelungen. Die Umweltschäden kann man dort ja gut ausblenden.

Liebe Influencer, beherzigt doch bitte den Hilferuf der Nationalparkverwaltung in Berchtesgaden: "... Mit euren teilweise enormen Reichweiten habt ihr viel Einfluss auf viele Menschen. Seid euch bewusst, dass ihr durch solche Postings die Natur zerstört. Campieren, Lagerfeuer, Müll, Drohnenflüge - das alles ist im Nationalpark verboten."

Und das aus gutem Grund. Denn die Nationalparks und Naturschutzgebiete sind die letzte Möglichkeit, naturnahe Landschaften zu bewahren, die in den größten Teilen Europas nicht mehr existieren. Wer diese Schutzmaßnahmen nicht respektiert, der trägt aktiv zur Zerstörung der letzten natürlichen Landschaften in den Alpen und Europa bei.

Wanden & Trekking. Reisen nach der Bucket List

Im Internet und auf dem Buchmarkt klären diverse Ratgeber darüber auf, was man vor seinem Tode auf der Welt alles gesehen haben sollte. Also ... auf geht´s, zum Abhaken.

Vielleicht ist es aber auch eine Überlegung wert, ob man beim Reisen wirklich eine Bucket List braucht, also eine To-Do-Liste, die man abarbeitet. Hat das Reisen nicht auch deshalb seinen Reiz, weil man unerwartete Erlebnisse, ungemachte Erfahrungen und unbekannte Regionen erleben kann? Und wenn alles schon vorgegeben ist, wo bleibt dann beim Reisen die eigene Phantasie und Kreativität?

Wanden & Trekking. Nachtrag

Gerade habe ich gelesen, dass es wohl nun ein komplettes Betretungsverbot für die Gegend um den Berchtesgadener Wasserfall geben soll. Das haben wir nun davon ...