Ist bei Höhenproblemen oder Höhenkrankheit ein rascher Abstieg nicht möglich, so kann dem Patienten in einem Gamow-Bag eine "künstliche Höhe" von etwa 2400 m erzeugt werden, was jedoch mehrstündiges Betätigen der Pumpe durch Drittpersonen voraussetzt.
Vorbereitung
Vor der Behandlung fordert man den Patienten auf, Mund und Nase zu schließen und die eingeatmete Luft zu pressen (Druckausgleich). Wird dabei
Druck auf das Trommelfell spürbar, ist die Verbindung zum Mittelohr frei. Wenn nicht, erhält der Patient vor der Überdruckbehandlung abschwellende Nasentropfen. Die Behandlung darf erst begonnen werden, wenn die beschriebene Durchgängigkeitsprüfung erfolgreich ist. Die Nasentropfen bleiben
wahrend der folgenden Behandlung im Überdrucksack, damit sie bei Bedarf erneut verwendet werden können.
Vor der Behandlung sollte man den Überdrucksack auf möglichst ebenem Boden auf einer Isomatte oder auf einer anderen Schutzunterlage ausbreiten (Beschädigungsgefahr). Weitere Isomatte und Schlafsack in den Überdrucksack legen.
Überdrucksack im Schatten aufbauen. Bei direkter Sonnenbestrahlung wird es im Sack unerträglich heiß.
Behandlung
Patienten so in den geöffneten Sack legen, daß sich der Kopf auf einer Unterlage im Bereich der Fenster befindet. Durch das Fenster ständig optischen bzw. akustischen Kontakt mit dem Patienten halten. Den Patienten wahrend der gesamten Behandlung immer wieder ansprechen, um ihn zu beruhigen und um festzustellen, ob er bei Bewußtsein ist. Bei nicht ansprechbaren Patienten erfolgt die Kontrolle der Atmung durch Beobachtung der Brustkorbbewegungen.
Reißverschluß bis zum Anschlag schließen. Pumpe anschließen, Anschlußhahn öffnen und Druckablaßhähne schließen.
Pumpe betätigen, anfangs etwas schneller, aber bei Beginn des Druckanstieges sehr langsam (maximal 10x pro Minute). Verspürt der Patient dabei Ohrenschmerzen, muß er einen aktiven Druckausgleich (wie oben beschrieben) durchführen.
Bis zum Maximaldruck aufpumpen, was sich durch ein deutliches Zischen an den Überdruckventilen äußert. Der Druckanstieg kann sowohl am Manometer als auch an einem im Sack platzierten Höhenmesser beobachtet werden.
Damit der Patient ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, und die abgeatmete Kohlendioxydkonzentration unter einem Prozent bleibt (Luftumwälzung), muß der Sack, nachdem der Maximaldruck erreicht wird, standig mit 8 bis 10 Pumpvorgängen pro Minute belüftet werden. Das Zischgeräusch der Ventile muß also ununterbrochen hörbar sein.
Nach ein- bis zweistündiger Überdruckbehandlung wird der Druck langsam, das heißt über fünf bis zehn Minuten, abgelassen. Anschließend die nasse Innenseite des Sackes trocknen. Da eine Überdruckbehandlung nur eine kurzfristige Besserung der Beschwerden bewirkt, muß die Zeit unmittelbar danach zum sofortigen Abtransport in tiefere Regionen genutzt werden.
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