Córdoba, Rio Guadalquivir
|
Auf dieser Seite:Auf separaten Seiten: |
Allgemeines & Spezielles |
Hier gibt es etwas Hintergrundwissen zum Wandern und Reisen in Andalusien. Córdoba und der Guadalquivir sind auch für viele Wanderurlauber das Ziel eines Ausflugs. Die Stadt wartet mit einigen der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Spaniens - wenn nicht Europas - auf. Das bedeutendste ist die Moschee der Stadt, La Mezquita. Toll ist aber auch schon die Lage der Stadt, die man z.B. über eine alte Steinbrücke erreicht, mit Blick auf die Kathedrale oben über der Stadt und die großen alten Schöpfräder unten am Fluss. |
Córdoba |
Córdoba ist die drittgrößte Stadt in Andalusien und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Hier wohnen ca. 330.000 Einwohner. Die Stadt liegt malerisch am Fluss Río Guadalquivir. Geschichte CórdobasCórdoba geht auf eine alte iberische Siedlung zurück. Sie wurde 169 v. Chr. von den Römern besetzt, und entwickelte sich als Corduba zum Hauptort Südspaniens mit der Provinz Hispania Baetica. Zur Wende vom 3. ins 4. Jahrhundert wurde Corduba Bischofssitz. Einer der ersten Bischöfe ist vermutlich Ossius (Hosius) gewesen, der als Berater Konstantins des Großen u. a. maßgeblich das Konzil von Nicäa beeinflusste. Nach Zerstörung durch die Vandalen blieb Córdoba Teil des Reiches der Westgoten (Tolosanisches Reich). Die Stadt wurde vorübergehend von den Byzantinern erobert (544 - 571) und verlor nach der Rückeroberung durch die Westgoten (572) an Bedeutung. Das einst prächtige Zentrum verfiel zusehends. 711 wurde die Stadt von den Arabern eingenommen. Sie war aufgrund der guten Lage bereits ab 716 die Hauptstadt des islamischen Emirats Al-Andalus. Im 10. Jh. wurde hier das umayyadische Kalifat von Córdoba errichtet. In dieser Zeit lebten ungefähr eine halbe Million Menschen in Córdoba (arabisch Qurtuba), das damals eine der größten Städte der bekannten Welt war. Christen, Juden und Muslime lebten (meistens) friedlich zusammen. Nach dem Untergang des Kalifats errang in der Zeit der Taifa-Königreiche zunächst die maurische Dynastie der Djahwaniden die Herrschaft, die 1069 von den Abbadiden aus Sevilla abgelöst wurden. Nach deren Sturz 1091 gehörte die Stadt zum Herrschaftsbereich der Berberdynastien der Almoraviden und dann der Almohaden. Im Jahre 1236 wurde sie im Rahmen der Reconquista von den christlichen Truppen für Kastilien erobert. Die Stadt gilt als eine der großen touristischen Sehenswürdigkeiten Spaniens. Highlights sind ...Die Mezquita (arabisch "Masjid", bedeutet Moschee) ist ein absoluter Knaller. Offiziell gilt sie heute als Kathedrale von Córdoba (offizieller Name: Maria Empfängnis Kathedrale). Die Mesquita wurde als Moschee zu den Zeiten des maurischen Spaniens in mehreren Bauabschnitten durch die Emire und Kalifen von Córdoba erbaut. Es handelt sich um einen riesigen Raum, der mit hunderten von Säulen und Doppelbögen immer wieder erweitert wurde. Die Mezquita ist mit ca. 23.000 m² die drittgrößte Moschee der Menschheitsgeschichte und die größte Moschee auf europäischem Boden. Geschichte der MezquitaDer Ort der Moschee war schon seit römischen Zeiten ein Ort der Religion. So befand sich dort vorher ein römisch-heidnischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale für St. Vincent von Saragossa. Mit dem Bau der Mezquita wurde 784 unter der Aufsicht von Abd ar-Rahman I., dem ersten umayyadischen Emir von Córdoba begonnen. In den zwei folgenden Jahrhunderten wurde sie immer mehr erweitert. Abd ar-Rahman III. gab ein neues Minarett in Auftrag, Al-Hakam II. vergrößerte das Gebäude und verschönerte die Mihrab. Die letzten Erweiterungen wurden durch den Wesir Al-Mansur Ibn Abi Aamir 987 hinzugefügt.
Die Mezquita war die prächtigste der mehr als 1000 Moscheen der Stadt. Córdoba wurde in den folgenden Jahrhunderten häufig erobert, und auf jede Eroberung folgten Veränderungen der Architektur. Das beeindruckendste Gebäudemerkmal sind die beeindruckenden Bögen, die auf mehr als 1000 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit ruhen. Die Säulen stammen aus dem vorher an dieser Stelle stehenden römischen Tempel, sowie von anderen römischen Gebäuden aus der Provinz Baetica. Neben den rot-weißen, hufeisenförmigen Bögen besitzt die Mezquita eine wunderschöne geschnitzte Holzdecke und reich verzierte vergoldete Gebetsnischen. Im gleichen Jahr (1236), in dem Ferdinand III. von Kastilien Córdoba von den Mauren eroberte, wurde die Moschee zur christlichen Kirche geweiht. Alfons X. beauftragte die Konstruktion der Villaviciosa-Kapelle sowie der königlichen Kapelle. Auch die auf ihn folgenden Könige ergänzten die Kirche. Die einschneidendste Veränderung kam mit Billigung des Habsburger Kaisers Karl V. (Karl I. von Spanien). Hierbei wurden im mittleren Teil die Säulen entfernt, um Platz zu schaffen für ein Kirchengebäude im plateresken Stil. Als Karl V. das Ergebnis sah sagte er: "Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war". Gut möglich, dass dieser Ausspruch erst später überliefert wurde, um den König ins rechte Licht zu rücken. Weitere geplante Zerstörungen des Säulenwaldes der inzwischen christianisierten Moschee wurden durch Geldmangel verhindert. Die Mezquita von Córdoba ist aber auch heute noch extrem beeindruckend und eines der berühmtesten Bauwerke Spaniens, trotz der christlichen Teilzerstörung, Überbauung, "Umwandlung" und der Weihe zur Kathedrale. Die heutige Ausdehnung erlangte das Gebäude mit der Erweiterung der Außenschiffe und dem Orangenhof (spanisch: Patio de Naranjas). Das JudenviertelDie Judería (die Altstadt, in der Juden und Araber lebten) mit ihren engen Gassen, zahlreicher Gastronomie und der letzten von ehemals 300 Synagogen, die durch die christliche Reconquista nach der Vertreibung der Juden und Muslime nicht zerstört wurde.
Weitere SehenswürdigkeitenDie Puente Romano, auch Puente Viejo genannt, ist eine römische Brücke über den Guadalquivir. Sie hat 16 Bögen und war einst Bestandteil der Via Augusta. Im Mittelteil der Brücke befindet sich ein Denkmal des San Rafael aus dem 17. Jahrhundert. Der Torre de la Calahorra war im Mittelalter der Wachturm der Brücke und beherbergt heute ein gutes Museum über die Maurenzeit. Leider ist mit den Renovierungen etwas vom alten Charme verloren gegangen. Der "Alcázar de los Reyes Christianos ", eine große Schlossanlage mit Garten. Die Palastruine Medina Azahara, 8 km westlich der Stadt. Bekannt ist Córdoba auch für seine Oliven und Feste. |
Guadalquivir |
Der Guadalquivir ist mit einer Länge von 660 km der drittlängste Fluss Spaniens, nach dem Tajo und dem Ebro. Somit ist er auch der längste Fluss in Andalusien. Der Name stammt aus dem Arabischen. Wadi al-Kabir bedeutet "der große Fluss". Der Fluss wurde von der vorrömischen bis in die maurische Zeit hinein Betis (oder Baetis) genannt. Somit war er auch namensgebend für die römische Provinz Hispania Baetica. Der Guadalquivir entspringt bei Cañada de las Fuentes in der Sierra de Cazorla (Jaén). Er verläuft an Córdoba und Sevilla vorbei und mündet bei Sanlúcar de Barrameda in den Golf von Cádiz, also in den Atlantik. Das Schwemmland am Unterlauf der Flusses wird "Las Marismas" genannt. Im Altertum mündete der Fluss in einer weit ins Land reichenden Trichtermündung in den Atlantik. Nach der Entwaldung Spaniens wurde diese nach und nach von Sedimenten verfüllt. In der Kolonialzeit war die Mündung des Guadalquivir das Tor zur alten Welt. Hier kamen die meisten Schiffe aus den Kolonien an und brachten das Gold und Silber, das in Amerika erbeutet wurde, nach Sevilla. Der Guadalquivir ist der einzige schiffbare Fluss in Spanien. Heute noch ist er bis Sevilla sogar auch für Hochseeschiffe befahrbar. Die Sedimente sind aber immer ein Problem und die Fahrrinne muss regelmäßig ausgebaggert werden. Zu Zeiten der Römer war der Fluss sogar bis nach Córdoba mit Schiffen zu befahren. Die antike Stadt Tartessos soll sich an der Flussmündung des Guadalquivir befunden haben. Allerdings konnte die genaue Lage der bedeutenden Stadt bis heute noch nicht entdeckt werden. Möglicherweise ist sie im Sedimentkörper verschwunden. Der Guadalquivir grenzt auch an das Naturschutzgebiet Coto de Doñana. |