Nepal: Welche Trekkingtour eignet sich für mich?
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Warum Nepal das perfekte Trekkingland ist und welche Vorteile und Nachteile die bekanntesten Treks haben.

Trekking in Nepal

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Warum Trekking in Nepal?

Nepal ist das Land für Trekking schlechthin, und man könnte manchmal meinen, das Wort Trekking ist für Nepal und seinen Himalaja erfunden worden.

Gründe dafür gibt es viele. Da ist zum einen die extrem abwechslungsreiche Landschaft. Die Natur erstreckt sich durch alle Klimazonen vom feuchten subtropischen Nebel- und Regenwald über Steppen und Wüsten bis zur alpinen Hochgebirgszone mit Eis und Schnee in bis über 8000 m Höhe.

Genauso abwechslungsreich ist aber die Kulturlandschaft. Hinduismus und Buddhismus haben sich hier über Jahrtausende gegenseitig beeinflusst und tibetische und indische Völker trafen von Norden und Süden auf die Ureinwohner des Himalaya.

Trekking in Nepal

Neben der naturlandschaftlichen und kulturellen Vielfalt hat aber auch die gewachsene Infrastruktur in Himalaya-Land den Boden für das Trekking geebnet. Schon seit Menschen gedenken dient der Himalaya nicht nur als Grenze, sondern auch als Verbindung zwischen der tibetischen Hochebene und dem nordindischen Tiefland. Immer schon wurden hier Waren der unterschiedlichen Wirtschaftsräume ausgetauscht.

So sind ganze Netze von Handelsrouten entstanden, die aufgrund der extremen Hochgebirgsnatur als Fußwege oder als schmale Pfade für Yaks, Mulis oder Pferde angelegt worden. Diese Wege eignen sich heute perfekt fürs Trekking, zumal an diesen Wegen auch viele Dörfer entstanden sind, in denen eine gewisse Infrastruktur das Trekking erleichtert.

Wo früher Träger und Pferde-Treiber übernachteten, wurden seit den 70er Jahren auch durchwandernde Trekker untergebracht. Die Verpflegung mit Tee und dem nepalischen Nationalgericht Dhal Bhat war überall gesichert, und so brauchte man beim Trekking im Nepal-Himalaya meist nicht mehr als gute Wanderschuhe und einen relativ leichten Rucksack.

In den letzten fünf Jahrzehnten ist die Trekking-Infrastruktur in Nepal immer weiter verbessert worden, so dass heute viele Treks in Bezug auf Komfort und Hygiene durchaus auch weniger hart gesotten Mitteleuropäern viel Freude machen.

Es gibt also jede Menge Gründe, warum man als passionierter Wanderer auch mal eine Trekkingtour in Nepal unternehmen sollte. Die Angebote, die von Deutschland aus buchbar sind, sind sehr vielfältig. Mittlerweile gibt es sogar viele Anbieter mit lokalen Bezügen, wie z.B. Nepal Reiseveranstalter aus Leipzig, Hamburg, München oder aus anderen Regionen Deutschlands. Dann ist das Büro des Reiseveranstalters nicht weit weg und man kann sich gegebenenfalls auch direkt vor Ort informieren und Fragen stellen.

Falls ihr nun überlegt, welche der vielen Trekkingtouren in Nepal es sein soll, dann könnte ich euch hier drei Empfehlungen geben.

Trekking zum Everest

Die Route von Jiri oder von Lukla aus ins Everest Gebiet gehört zu den Trekking-Klassikern weltweit. Ihr findet sie bei allen einschlägigen Veranstaltern entweder unter dem Namen Trekking zum Everest Basecamp oder Trekking zum Kala Pattar.

Ziel und Highlight dieser Tour zum Fuß des Mount Everest ist der Blick auf den höchsten Berg der Welt mit seinen Nachbargipfeln Lhotse, Nuptse und Pumori. Und dieser Blick ist wirklich fantastisch und für jede Bergfreundin und jeden Bergfreund sicher ein Höhepunkt im Reiseleben.

Meist wird dabei von Kathmandu aus nach Lukla geflogen, wo der Trek beginnt. Die Route verläuft im Prinzip durch das Tal des Dudh Koshi bis zum Ziel, und mehr oder weniger auf der selben Route wieder zurück. Daher entfallen die Nachteile der Überquerung hoher Pässe.

Trekking in Nepal

Das bedeutet, auf der Route zum Everest Basecamp oder zum Kala Patthar kann man bei Problemen jederzeit umkehren und wieder absteigen, ohne dass man noch einmal über höhere Pässe muss. Diese Tour eignet sich also besonders auch für Trekkinganfänger, die noch nicht genau einschätzen können, wie sie die großen Höhen im Himalaya vertragen.

Nun steht aber immer noch die Frage im Raum, ob das schönere Ziel das Everest Basecamp ist oder der Aussichtsgipfel Kala Patthar auf ca. 5650 m Höhe. Das Everest Basecamp ist natürlich ein interessantes Ziel für diejenigen Bergfreunde, die sich auch für die Besteigungsgeschichte der Himalaya-Gipfel interessieren. Für mich persönlich ist aber der Kala Patthar interessanter, da man von hier aus noch einen deutlich besseren Blick auf den Everest mit seinen spektakulären Nachbargipfeln wie Lhotse, Nuptse und Pumori sowie auf den Khumbugletscher bekommt.

Zwei Nachteile hat diese Trekkingroute aber auch: Einmal sind das die oft recht unzuverlässigen Flüge von und nach Lukla, ohne die man schon einen sehr langen Urlaub braucht, um das Everest-Gebiet zu erreichen. Zum anderen ist dieser Trek natürlich äußerst beliebt, und man ist vor allem in der Haupt-Trekkingsaison im Oktober und November kaum mal allein auf der Route.

Annapurna-Umrundung

Als nächstes möchte ich euch den zweiten großen Trekking-Klassiker in Nepal vorstellen, die Annapurna-Umrundung. Bei dieser großartigen Trekkingrunde gibt es kein eigentliches Ziel, aber der nicht nur geographische Höhepunkt ist der Pass Thorong La zwischen Manang und Muktinath mit seinen fast 5500 m Höhe.

Der große Reiz bei der Annapurna-Umrundung besteht darin, dass hier die landschaftliche Vielfalt der Umgebung besonders groß ist. Wer die komplette Runde geht, beginnt auf der regenreichen Südabdachung des Himalaya im feuchten Nebelwald, wandert hinauf in immer alpinere Landschaften und steigt dann letztendlich in eine trockene, wüstenhafte Region hinab.

Auch die kulturelle Vielfalt ist hier groß. Man startet die Tour im indonepalischen Kulturraum, wandert hinauf in die Region der tibetischen Bergvölker und nimmt seinen Rückweg dann durch die Siedlungsgebiete der sogenannten altnepalischen Ethnien.

Trekking in Nepal

Ich weiß nicht, ob ihr es eher als Vorteil oder Nachteil betrachtet, aber parallel zu einem großen Teil der klassischen Annapurna-Umrundung wurden in den letzten Jahrzehnten Pisten gebaut, auf denen geländegängige Fahrzeuge fahren können. Dadurch ist man einerseits nicht mehr so weit abseits von der motorisierten Zivilisation unterwegs, andererseits sind diese Pisten aus Sicherheitsaspekten natürlich ein Vorteil. Bei Problemen kann gegebenenfalls eine Teilstrecke gefahren oder die Tour ganz abgebrochen werden.

Trekkingfreunde mit wenig Zeit können durch die Autoanbindung die Highlights der Annapurnarunde genießen, ohne mehrere Wochen dafür aufwenden zu müssen.

Die Annapurnarunde (auch Annapurna Circuit) ist wie die Trekkingtour zum Everest ein Klassiker und entsprechend gut besucht. Da es aber an vielen Stellen mehrere Routen-Varianten gibt und durch den Rundwanderungs-Charakter auch vergleichsweise wenig Gegenverkehr herrscht, sind die Trails nicht so stark frequentiert.

Trekking im Langtang-Tal

Als dritte Trekking-Region möchte ich euch das Langtangtal vorstellen. Es ist bei weitem nicht so bekannt wie sie Annapurnarunde oder die Trekkingtour zum Everest. Allein ist man in der Hauptsaison zwar auch hier nicht unterwegs, aber es geht deutlich ruhiger zu.

Zudem hat eine Trekkingtour im Langtangtal den Vorteil, dass man den Ausgangspunkt Dhunche von Kathmandu aus relativ leicht mit dem Bus erreichen kann.

Auch das Langtangtal bietet tolle Blicke auf schneebedeckte 7000er und 8000er und viele Gletscherzungen reichen weit ins Tal hinab. Man wandert aber auch durch dichten Bambus-Dschungel oder durch lichten Kiefernwald. Die Tamang und Sherpa, die hier leben, sind sehr gastfreundlich und bieten einen Einblick in die tibetisch-buddhistische Kultur.

Trekking in Nepal

Das Ziel einer Trekkingtour im Langtangtal ist meist Kanjin Gompa, eine Almsiedlung auf einer moderaten Höhe von 3900 m. Von hier lassen sich je nach Fitness dann noch Tagestouren bis auf fast 5000 m hohe Berge wie den Tserko Ri durchführen. Ich muss es eigentlich nicht extra erwähnen, aber die Aussichten von da oben sind wirklich fantastisch.

Die meisten Trecker wandern aus dem Langtang-Tal auf dem selben Weg wieder hinaus. Wer dann aber noch nicht genug hat, der kann den sogenannten Tamang-Heritage-Trail dran hängen, der westlich des Trisuli River von Dorf zu Dorf führt. Oder man wandert hinauf zu den Seen von Gosainkund, überquert den Laurebina-Pass auf 4650 Metern Höhe und wandert durch das Helambutal fast bis nach Kathmandu zurück. So hat man beim Langtang-Trek noch viele Möglichkeiten zur Verlängerung, wenn man das Ende offen halten will.

Fazit

Für welche der drei Trekkingrouten man sich möglicherweise entscheidet, hängt vor den persönlichen Vorlieben, dem Zeitplan und der eigenen Fitness und Trekking-Erfahrung ab. Alle drei Routen sind mit Infrastruktur relativ gut ausgestattet, es gibt also keine Probleme bei Übernachtung und Verpflegung.

Bei der Annapurna-Runde wartet der Thorong La mit seinen 5500 m. Wer den nicht schafft, der muss umkehren und die Route - ggf. ohne seine Trekkinggruppe - wieder zurück laufen.

Auf dem Everest-Trek kann man besser variieren, weil die Gruppe sowieso auf der selben Route wieder zurückkehrt. Da kann man im Notfall einfach so weit gehen wie man sich wohl fühlt, und dann auf den Rückweg der Reisegruppe warten.

Für Langtang trifft das genauso zu, es sei denn , man wandert über Gosainkund und Helambu weiter nach Kathmandu. Auf dieser Route ist der höchste Pass aber mit gut 4600 m weniger hoch und man ist nach ein paar Tagen Trekking vermutlich auch schon so gut angepasst, dass das Überwinden dieser Höhe kein Problem sein sollte.