Island: Glazial­morphologische Formen
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Gletscherkunde Island in Stichworten. Hier geht es im Wesentlichen um eine kurze Klärung der Begriffe. Z.B.: Was ist eine Endmoräne?

Landschaft Island

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Allgemeine glazial­morphologische Formen

Die hier für Island, aber in weiten Teilen auch grundsätzlich angesprochene Formenbildung des Eises erfolgte während letzter Eiszeit bis vor 10.000 - 12.000 Jahren, aber oberhalb einer gewissen Meereshöhe auch heute noch durch Gebirgsgletscher und durch die Inlandvereisung.

Hier geht es weniger um die tiefere Diskussion der Prozesse, sondern in erster Linie um eine grobe Erklärung der Begriffe der Glazialmorphologie und eine vereinfachte Darstellung der Entstehung der Formen.

Wanden & Trekking. Glaziale Serie

Die "Glaziale serie" ist die naturgesetzliche Abfolge von geomorphologischen Prozessen und Formen im Bereich eines Gletschereisrandes und seines Vorlandes. Dazu gehören (vom Gletscher zum Vorland) z.B. Grundmoräne, Endmoräne, Sander, Urstromtal.

Tafelvulkan Island

Wanden & Trekking. Kar

Das Kar ist eine steilwandige, clubsesselartige, übertiefte, in den Berg eingelassene Felswanne, deren Boden einen See haben kann ("Karsee"). Der Kargrund oder Karsee ist über die Karschwelle (natürlicher Staudamm) vom eigentlichen Hang getrennt.

Das Kar liegt oft an den lange schneebedeckten Expositionen der Erhebungen und ist oft Ursprung eines Gletschers. Entstehungsvoraussetzung zur Gletscherbildung ist die Möglichkeit zur Schneeansammlung in Talursprüngen und in Hangmulden (diese sind ursprünglich entstanden durch fluviatile Prozesse). Dadurch, dass in der Hohlform (Mulde) relativ lange Schnee liegt und dieser mit seinem Schmelzwasser für ständig starke Erosion sorgt, vertieft sich die Hohlform immer weiter und wird so zum Kar.

Wanden & Trekking.Gletschertor

Das Gletschertor ist die Austrittstelle des subglazialen Gletscherbaches am Ende der Gletscherzunge. Sie ist oft höhlenartig und bis zu 40 m hoch.

Wanden & Trekking. Drumlin

Der Drumlin ist ein glaziales Ablagerungsprodukt im Grundmoränenbereich. Es handelt sich um stromlinienförmige, längliche Hügel mit einem flachen und einem steilen Ende, von denen letzteres in Richtung Gletscher zeigt (die Form ergleichbar mit der eines Wassertropfens). Die Längsachse verläuft parallel zur Vorstoßrichtung des Eises. Drumlins Können sehr große Ausmaße haben und mehrere km lang sein. Sie treten häufig in Gruppen von mehreren 100 bis 1000 Stück auf.

Drumlins entstehen, wenn der vordringende Gletscher sich über alte Grundmoränenablagerungen schiebt und diese dabei stromlinienförmig überformt.

Wanden & Trekking. Kettle-hole / Kettle / Toteislöcher

Löcher, die entstehen, wenn vom Gletscher abgetrennte Eisblöcke unter einer Schicht aus akkumuliertem Material eingeschlossen werden u. dann abschmelzen -> Hohlraum entsteht

Dieser Hohlraum wird mit darüber liegendem Material, welches nachrutscht, aufgefüllt -> an Oberfläche entsteht ein Loch -> Kettle

Aussehen d. Loches hängt ab v. Größe u. Form d. Eisblocks sowie davon, wie tief d. Eisblock in Material eingeschlossen ist -> je tiefer d. Block (d.h. um so mehr Akkumulationsmaterial auf ihm liegt), desto flacher ist d. Kettle - hole

Größe kann sehr unterschiedlich sein: bis zu mehreren km Durchmesser u. Tiefe v. bis zu 50m

Sind oft mit Wasser gefüllt

Hochland in Island

Wanden & Trekking. Sölle

Runde bis ovale Kessel mit Durchmessern von ca. 5 - 30m

Oft mit Wasser gefüllt

Entstehen durch d. Tieftauen v. Toteisblöcken, die in das Grundmoränenmaterial eingelagert waren

Wanden & Trekking. Esker

Langgestreckte, schmale, linienhafte Ablagerungen

Entstehen, wenn Schmelzwasserflüsse, die in Kanälen auf oder im Eis d. Gletschers fließen, ihre mittransportierte Fracht in diesen Kanälen ablagern

Diese Ablagerungen bleiben zurück, wenn Gletscher sich zurück zieht, sie bleiben in ihrer Form weitestgehend erhalten u. zeichnen genau d. Verlauf d. Schmelzwasserbaches nach

Wanden & Trekking. Kames

Hügel aus Schmelzwasserablagerungen, die zwischen stagnierenden Eispartien abgelagert wurden

Akkumulationskörper setzt sich zusammen aus Sanden, Kiesen, Schottern u. Moränenschutt

Akkumulationsmaterial ist sortiert u. geschichtet

Kamesterrassen: glazifluviale Terrassen am Gletscherrand

Wanden & Trekking. Sander

Aus Schottern u. Sanden aufgebaute Akkumulationsflächen, die im Vorfeld v. Inlandeisflächen zu finden sind

Charakteristisch f. rezenten Inlandeise Islands

Gekennzeichnet durch eine Vielzahl v. Gerinnen, die ein weitläufiges Netz mit rascher Laufänderung bilden

Mitgeführtes Material wird v. d. Bächen u. Flüssen nach seiner Größe abgelagert (grobes Material in Gletschernähe, feines Material v. Gletscher entfernt)

Eisblöcke, die v. Gletscherläufen heran transportiert u. mit Sand bedeckt werden, können gefährliche Treibsandlöcher bilden

Beispiel Skeidarasandur

Liegt südlich d. Skeidarajökull (Auslassgletscher d. Vatnajökull)

Größter Sander Islands: über 200m mächtig, 1000km², 50km lang, 30km breit

Über ihn entwässern Gletscherläufe d. Grimsvötn, sie haben d. Sander zum großen Teil auch mit aufgebaut

100-te v. Bächen u. Flüssen laufen über Skeidarasandur, größter ist Skeidara

Sandstürme können entstehen

Trekking Island

Wanden & Trekking.Gletscherseen

Schmelzwasseransammlung auf d. Gletscheroberfläche od. in einer Vertiefung am Gletscherende

Bsp. Jökulsárlón

Bekanntester Gletschersee auf Island

Haushohe Bruchstücke d. kalbenden Gletscher treiben als Eisberge langsam mit d. Strömung ins Meer

Eis ist 1000 Jahre alt

Wanden & Trekking.Tafelberge, Tafelvulkane

Isländisch "stapi"

Besonderer Vulkantyp mit zentralem Förderkanal, der unter subglazialen Bedingungen entstanden ist (Vulkanausbruch unter einem Gletscher -> Lava kann sich nicht beliebig ausdehnen, wird vielmehr v. Gletscher in d. Bergform "gepresst")

Meist kreisrunde Basisfläche v. 2 - 5km Durchmesser

Erheben sich bis zu 1000m aus umliegender Landschaft

Gipfelplateau wird v. Basalten gebildet, darunter liegt Steilhang, darunter Schutthang

Prototyp: Herdubreid

Tafelvulkan Island

Moränen

Sowohl Form rezenter Gletscher als auch vorzeitlicher Glazialgebiete

Sediment bzw. Form, d. durch glaziale Prozesse entstanden ist -> das gesamte v. Gletscher transportierte Material

Material bleibt an Ort u. Stelle liegen, wenn sich Gletscher zurück zieht od. abschmilzt

Moränenmaterial besteht aus Sanden, Steinen, Steinblöcken, dieses Material wird nicht sortiert, sondern durcheinander im Gletscher transportiert

Unterschiedliche Formen

Wanden & Trekking. Grundmoräne

Entstehen durch erodierende Wirkung d. Gletschers, indem d. Eis am Gletschergrund wegen d. Gletscherbewegung über d. Boden kratzt -> abgeschrabbeltes Gesteinsmaterial wird v. Gletscher aufgenommen u. wegtransportiert

Transportiertes Material kann auch durch Gletscheroberfläche durchgeschmolzen sein

Gewicht d. aufliegenden Eises spielt wichtige Rolle -> Material d. Grundmoräne wird verdichtet

Merkmale:

Unter jedem Gletscher vorhanden

Eintönige Oberfläche

Gesteinsbrocken v. sehr großer Mächtigkeit können vorkommen

Werden schnell v. glaziofluvialen Prozessen (z.B. Schmelzwasser überform)

Schneefelder Island

Wanden & Trekking. Endmoräne

Markiert Eisrand dort, wo er längere Zeit stationär war

Kann markanten Wall (oft über 100m hoch) besitzen od. bogenförmige Kette v. Hügeln u. Kuppen sein (Bogenform geht auf Gestalt d. Gletscherrandes sein)

Können im Vorland eines Gletschers gehäuft aufeinander folgen -> die, die am weitesten v. Gletscher entfernt ist, ist d. älteste

2 verschiedene Arten

a) Ablagerungsmoräne

Häufigste Art d. Endmoränen

Entstehen bei stagnierenden Gletschern

Wälle aus v. Gletscher an seinem Ende abgelagerten Material

Zeichnen Gletscherende genau nach

Bestehen meist aus unsortiertem, gerundeten Material

b) Schiebemoräne

Entstehen nur, wenn d. Gletscher sich vorwärts bewegt

Werden durch schiebende Wirkung eines wachsenden Gletschers gebildet -> Gewicht d. Eises + Vorwärtsbewegung -> am Gletscherende wird Gesteinsmaterial weggeschoben u. zu einem Wall aufgetürmt

Zeichnen Gletscherende genau nach

Wanden & Trekking. Seitenmoräne

Gletscher lagert mitgeführtes Material an d. Seitenrändern in Form v. Wällen ab

Material kann kommen aus d. Gletscher od. v. angrenzenden Berghängen

An Gletscherflanken können mehrere Seitenmoränen abgelagert sein, auch hier gilt: die die, die am weitesten v. Gletscher entfernt ist, ist d. älteste

Nicht immer eindeutig v. Endmoräne nicht klar zu definieren

Können zur Mittelmoräne werden, wenn 2 getrennte Gletscherzungen mit Seitenmoränen zusammenlaufen u. diese i. d. Mitte der neu entstehenden Gletscherzunge zusammengedrückt werden

Wanden & Trekking. Mittelmoräne

Form d. Obermoräne (liegt auf Gletscheroberfläche auf, transportiert z. B. Bergsturzmaterial)

Entsteht, wenn sich 2 Gletscher mit getrennten Gletscherzungen zu einem Gletscher mit einer gemeinsamen Zunge vereinen

Talformen

Wanden & Trekking. Urstromtal

Mehrere Km breites, flaches Tal, durch welches d. Schmelzwässer d. Gletscher zum Meer fließen

Wanden & Trekking. Trogtal

Charakteristische, v. Gletschereis im Gebirge geformte Talform

Steilfelsige Talhänge, Talboden im Querschnitt gerundet

Wanden & Trekking. Hängetal

- Nebental, das mit einer Stufe hoch über d. Boden des Haupttales einmündet

Trekking Island