Island: Glazialmorphologische Formen
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Allgemeine glazialmorphologische Formen |
Die hier für Island, aber in weiten Teilen auch grundsätzlich angesprochene Formenbildung des Eises erfolgte während letzter Eiszeit bis vor 10.000 - 12.000 Jahren, aber oberhalb einer gewissen Meereshöhe auch heute noch durch Gebirgsgletscher und durch die Inlandvereisung. Hier geht es weniger um die tiefere Diskussion der Prozesse, sondern in erster Linie um eine grobe Erklärung der Begriffe der Glazialmorphologie und eine vereinfachte Darstellung der Entstehung der Formen. Glaziale SerieDie "Glaziale serie" ist die naturgesetzliche Abfolge von geomorphologischen Prozessen und Formen im Bereich eines Gletschereisrandes und seines Vorlandes. Dazu gehören (vom Gletscher zum Vorland) z.B. Grundmoräne, Endmoräne, Sander, Urstromtal. KarDas Kar ist eine steilwandige, clubsesselartige, übertiefte, in den Berg eingelassene Felswanne, deren Boden einen See haben kann ("Karsee"). Der Kargrund oder Karsee ist über die Karschwelle (natürlicher Staudamm) vom eigentlichen Hang getrennt. Das Kar liegt oft an den lange schneebedeckten Expositionen der Erhebungen und ist oft Ursprung eines Gletschers. Entstehungsvoraussetzung zur Gletscherbildung ist die Möglichkeit zur Schneeansammlung in Talursprüngen und in Hangmulden (diese sind ursprünglich entstanden durch fluviatile Prozesse). Dadurch, dass in der Hohlform (Mulde) relativ lange Schnee liegt und dieser mit seinem Schmelzwasser für ständig starke Erosion sorgt, vertieft sich die Hohlform immer weiter und wird so zum Kar. GletschertorDas Gletschertor ist die Austrittstelle des subglazialen Gletscherbaches am Ende der Gletscherzunge. Sie ist oft höhlenartig und bis zu 40 m hoch. DrumlinDer Drumlin ist ein glaziales Ablagerungsprodukt im Grundmoränenbereich. Es handelt sich um stromlinienförmige, längliche Hügel mit einem flachen und einem steilen Ende, von denen letzteres in Richtung Gletscher zeigt (die Form ergleichbar mit der eines Wassertropfens). Die Längsachse verläuft parallel zur Vorstoßrichtung des Eises. Drumlins Können sehr große Ausmaße haben und mehrere km lang sein. Sie treten häufig in Gruppen von mehreren 100 bis 1000 Stück auf. Drumlins entstehen, wenn der vordringende Gletscher sich über alte Grundmoränenablagerungen schiebt und diese dabei stromlinienförmig überformt. Kettle-hole / Kettle / ToteislöcherLöcher, die entstehen, wenn vom Gletscher abgetrennte Eisblöcke unter einer Schicht aus akkumuliertem Material eingeschlossen werden u. dann abschmelzen -> Hohlraum entsteht Dieser Hohlraum wird mit darüber liegendem Material, welches nachrutscht, aufgefüllt -> an Oberfläche entsteht ein Loch -> Kettle Aussehen d. Loches hängt ab v. Größe u. Form d. Eisblocks sowie davon, wie tief d. Eisblock in Material eingeschlossen ist -> je tiefer d. Block (d.h. um so mehr Akkumulationsmaterial auf ihm liegt), desto flacher ist d. Kettle - hole Größe kann sehr unterschiedlich sein: bis zu mehreren km Durchmesser u. Tiefe v. bis zu 50m Sind oft mit Wasser gefüllt SölleRunde bis ovale Kessel mit Durchmessern von ca. 5 - 30m Oft mit Wasser gefüllt Entstehen durch d. Tieftauen v. Toteisblöcken, die in das Grundmoränenmaterial eingelagert waren EskerLanggestreckte, schmale, linienhafte Ablagerungen Entstehen, wenn Schmelzwasserflüsse, die in Kanälen auf oder im Eis d. Gletschers fließen, ihre mittransportierte Fracht in diesen Kanälen ablagern Diese Ablagerungen bleiben zurück, wenn Gletscher sich zurück zieht, sie bleiben in ihrer Form weitestgehend erhalten u. zeichnen genau d. Verlauf d. Schmelzwasserbaches nach KamesHügel aus Schmelzwasserablagerungen, die zwischen stagnierenden Eispartien abgelagert wurden Akkumulationskörper setzt sich zusammen aus Sanden, Kiesen, Schottern u. Moränenschutt Akkumulationsmaterial ist sortiert u. geschichtet Kamesterrassen: glazifluviale Terrassen am Gletscherrand SanderAus Schottern u. Sanden aufgebaute Akkumulationsflächen, die im Vorfeld v. Inlandeisflächen zu finden sind Charakteristisch f. rezenten Inlandeise Islands Gekennzeichnet durch eine Vielzahl v. Gerinnen, die ein weitläufiges Netz mit rascher Laufänderung bilden Mitgeführtes Material wird v. d. Bächen u. Flüssen nach seiner Größe abgelagert (grobes Material in Gletschernähe, feines Material v. Gletscher entfernt) Eisblöcke, die v. Gletscherläufen heran transportiert u. mit Sand bedeckt werden, können gefährliche Treibsandlöcher bilden Beispiel SkeidarasandurLiegt südlich d. Skeidarajökull (Auslassgletscher d. Vatnajökull) Größter Sander Islands: über 200m mächtig, 1000km², 50km lang, 30km breit Über ihn entwässern Gletscherläufe d. Grimsvötn, sie haben d. Sander zum großen Teil auch mit aufgebaut 100-te v. Bächen u. Flüssen laufen über Skeidarasandur, größter ist Skeidara Sandstürme können entstehen GletscherseenSchmelzwasseransammlung auf d. Gletscheroberfläche od. in einer Vertiefung am Gletscherende Bsp. JökulsárlónBekanntester Gletschersee auf Island Haushohe Bruchstücke d. kalbenden Gletscher treiben als Eisberge langsam mit d. Strömung ins Meer Eis ist 1000 Jahre alt Tafelberge, TafelvulkaneIsländisch "stapi" Besonderer Vulkantyp mit zentralem Förderkanal, der unter subglazialen Bedingungen entstanden ist (Vulkanausbruch unter einem Gletscher -> Lava kann sich nicht beliebig ausdehnen, wird vielmehr v. Gletscher in d. Bergform "gepresst") Meist kreisrunde Basisfläche v. 2 - 5km Durchmesser Erheben sich bis zu 1000m aus umliegender Landschaft Gipfelplateau wird v. Basalten gebildet, darunter liegt Steilhang, darunter Schutthang Prototyp: Herdubreid |
Moränen |
Sowohl Form rezenter Gletscher als auch vorzeitlicher Glazialgebiete
Sediment bzw. Form, d. durch glaziale Prozesse entstanden ist -> das gesamte v. Gletscher transportierte Material Material bleibt an Ort u. Stelle liegen, wenn sich Gletscher zurück zieht od. abschmilzt Moränenmaterial besteht aus Sanden, Steinen, Steinblöcken, dieses Material wird nicht sortiert, sondern durcheinander im Gletscher transportiert Unterschiedliche Formen GrundmoräneEntstehen durch erodierende Wirkung d. Gletschers, indem d. Eis am Gletschergrund wegen d. Gletscherbewegung über d. Boden kratzt -> abgeschrabbeltes Gesteinsmaterial wird v. Gletscher aufgenommen u. wegtransportiert Transportiertes Material kann auch durch Gletscheroberfläche durchgeschmolzen sein Gewicht d. aufliegenden Eises spielt wichtige Rolle -> Material d. Grundmoräne wird verdichtet Merkmale:Unter jedem Gletscher vorhanden Eintönige Oberfläche Gesteinsbrocken v. sehr großer Mächtigkeit können vorkommen Werden schnell v. glaziofluvialen Prozessen (z.B. Schmelzwasser überform) EndmoräneMarkiert Eisrand dort, wo er längere Zeit stationär war Kann markanten Wall (oft über 100m hoch) besitzen od. bogenförmige Kette v. Hügeln u. Kuppen sein (Bogenform geht auf Gestalt d. Gletscherrandes sein) Können im Vorland eines Gletschers gehäuft aufeinander folgen -> die, die am weitesten v. Gletscher entfernt ist, ist d. älteste 2 verschiedene Arten a) AblagerungsmoräneHäufigste Art d. Endmoränen Entstehen bei stagnierenden Gletschern Wälle aus v. Gletscher an seinem Ende abgelagerten Material Zeichnen Gletscherende genau nach Bestehen meist aus unsortiertem, gerundeten Material b) SchiebemoräneEntstehen nur, wenn d. Gletscher sich vorwärts bewegt Werden durch schiebende Wirkung eines wachsenden Gletschers gebildet -> Gewicht d. Eises + Vorwärtsbewegung -> am Gletscherende wird Gesteinsmaterial weggeschoben u. zu einem Wall aufgetürmt Zeichnen Gletscherende genau nach SeitenmoräneGletscher lagert mitgeführtes Material an d. Seitenrändern in Form v. Wällen ab Material kann kommen aus d. Gletscher od. v. angrenzenden Berghängen An Gletscherflanken können mehrere Seitenmoränen abgelagert sein, auch hier gilt: die die, die am weitesten v. Gletscher entfernt ist, ist d. älteste Nicht immer eindeutig v. Endmoräne nicht klar zu definieren Können zur Mittelmoräne werden, wenn 2 getrennte Gletscherzungen mit Seitenmoränen zusammenlaufen u. diese i. d. Mitte der neu entstehenden Gletscherzunge zusammengedrückt werden MittelmoräneForm d. Obermoräne (liegt auf Gletscheroberfläche auf, transportiert z. B. Bergsturzmaterial) Entsteht, wenn sich 2 Gletscher mit getrennten Gletscherzungen zu einem Gletscher mit einer gemeinsamen Zunge vereinen |
Talformen |
UrstromtalMehrere Km breites, flaches Tal, durch welches d. Schmelzwässer d. Gletscher zum Meer fließen TrogtalCharakteristische, v. Gletschereis im Gebirge geformte Talform Steilfelsige Talhänge, Talboden im Querschnitt gerundet Hängetal- Nebental, das mit einer Stufe hoch über d. Boden des Haupttales einmündet |
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