ALPEN: OBERINNTAL und Reschenpass

Wandern, Trekking und Bergsteigen auf der Nordseite des Reschen-Passes. Das Oberinntal liegt am Dreiländereck Österreich, Italien & Schweiz.

Oberinntal

Auf dieser Seite:

Auf separaten Seiten:

Allgemeines & Spezielles

Das obere Inntal und die Gegend um den Reschenpass bieten viele schöne Wanderungen für die, die nicht mit Steigeisen und Pickel ganz hoch hinaus wollen. Den Blick auf die Eisriesen gewinnt man aber immer wieder. Die Region ist kulturell geprägt vom Dreiländereck Italien, Schweiz, Österreich, und die Geschichte lebt mit der alten Römerstraße - Via Claudia Augusta - über den Reschenpass. Da der Reschenpass für Radfahrer der einfachste Weg über die Alpen ist, ist er bei Radlern sehr beliebt. Auf der Südseite rollt man hinab in den Vinschgau.

Der schweizerische Teil, das Enstal (En = Inn) besticht durch viele typische und gut erhaltene Dörfer. Die Gegend ist eher abgelegen und vom Rest der Schweiz etwas isoliert. Dafür genießt man ruhige Wanderungen in den Bergen und eine beeindruckende Ursprünglichkeit der Orte.

Im österreichischen Teil geht es, vor allem im Winter, etwas belebter zu. Dafür kann man sich im Sommer an gastfreundlichen Hütten erfreuen und bei gutem Essen den Blick die Berg- und Almwiesenlandschaft genießen. Einige Lifte laufen auch im Sommer, so dass man schnell aus dem Tal in die Gipfelregionen kommt. Für Kinder und kulturinteressierte Erwachsene wird viel geboten.

Oberinntal

Klettersteige

Bergkastelspitze

Der Klettersteig auf die Bergkastelspitze (2912 m) in Nauders, Tirol, ist der Goldgrat-Klettersteig , der nach einem Felssturz im Jahr 2021 den zuvor bestehenden Goldweg-Klettersteig ersetzt hat.

Der Goldgrat-Klettersteig wird als mittelschwer eingestuft, mit einem Schwierigkeitsgrad bis C . Die Route verläuft größtenteils im Bereich A/B bis B , mit einigen C-Passagen , darunter auch längere Abschnitte. Aufgrund der Länge und der Höhenlage ist der Steig nicht für Anfänger geeignet.

Die Route führt über den aussichtsreichen Nordwestgrat und bietet beeindruckende Panoramablicke. Unterwegs passiert man markante Punkte wie das Goldspitzl (2612 m) , den Mitterkopf (2750 m) und das Goldbiwak (2810 m).

  • Länge des Klettersteigs : ca. 1 km, aufgeteilt in vier Sektionen mit zwei möglichen Ausstiegsoptionen
  • Höhenunterschied : ca. 500 hm im Klettersteig
  • Gesamtdauer : ca. 6–7 Stunden inklusive Zu- und Abstieg
  • Höchster Punkt : Bergkastelspitze, 2912 m
  • Kondition : Gute Ausdauer erforderlich aufgrund der Länge und Höhenlage
  • Ausrüstung : Komplette Klettersteigausrüstung, Helm, Klettersteighandschuhe, wetterfeste Kleidung
  • Erfahrung : Sicheres Bewegen in mittelschweren Klettersteigen notwendig
  • Zustieg : Mit der Bergkastelbahn und anschließend der Zirmbahn zur Bergstation. Von dort folgt man dem ausgeschilderten Weg zum Einstieg.
  • Abstieg : Über den Normalweg entlang der Goldseen zurück zur Talstation der Bergkastelseilbahn.

Der Goldgrat-Klettersteig ist ein abwechslungsreicher und landschaftlich beeindruckender Klettersteig für erfahrene Bergsteiger mit guter Kondition. Die Kombination aus moderaten technischen Anforderungen und der hochalpinen Umgebung macht ihn zu einer besonderen Herausforderung, aber auch zu einem besonderen Erlebnis.

Orte und Ausflugsziele

Fiss

Nach einem großen Brand wurde Fiss mit viel Beton wieder aufgebaut. Der Ort bietet - ob man will oder nicht - viele Touristenbespaßungen wie Gleitschirm-Tandemflüge, Segway, Sommer-Funpark, Sommerrodelbahn uvm.

Ladis

Ladis ist ein alter historischer Ort mit viel Atmosphäre und ohne die massiven Verschandelungen durch den Skitourismus.

Nauders

Nauders ist ein guter Ausgangspunkt für Touren rund um Reschenpass und Reschensee. Es ligt an der Buslinie Landeck (Tirol) - Mals (Vinschgau, Südtirol).

Infobüro Nauders:

www.nauders.com, Tel.: +43 50 225 400, E-Mail: office@nauders.com. Tourist Info geöffnet: Montag bis Freitag 08:00 - 12:00 Uhr, 13:00 - 18:00 Uhr. Samstag 15:00 - 18:00 Uhr. Sonntag geschlossen

Serfaus

Serfaus ist ein Skiort mit einer bekannten Wallfahrtskirche und einem altem Ortskern. Leider gibt es hier auch hier viele Touri-Installationen wie Flying Fox und so.

Ich frage mich, wer die ganzen Spielgeräte braucht. Sind die Alpen nicht auch ohne schön genug? Und macht man sich nicht das kaputt, weshalb die Leute eigentlich kommen? Authentisches Naturerlebnis ohne Disneyland, mit Ruhe, Reduziertheit ...? Viele Wanderwege sind für meinen Geschmack zu gut ausgebaut, sind oft eher Promenaden. Die ganzen Plastik-, Glas- und Stahlkostruktionen verstellen die fantastische natürliche Kulisse. Man muss schon von diesen Orten weg, wenn man die Berge als solche erleben will (und nicht nur als Relief für Rutsch-, Gleit- und Rollbahnen).

Ried

Ried liegt als vom Tourismus nicht verschandelter Ort unten im Tal. Er ist ein schöner Ausgangspunkt für Touren in die Umgebung. Durch die Bundestraße erreichen PKW-Fahrer und Linienbus-Benutzer viele potentielle Ausgangspunkte für Wanderungen im Dreiländereck.

In Ried gibt es einen schönen Badesee.

Engadin

Lischanahütte: "Auf 2500m Seehöhe steht die 2003 umgebaute Berghütte auf einem aussichtsreichen Felskopf im Val Lischana, einem südlichen Seitental des sonnigen Engadin, zu Füssen des leichten Dreitausenders Piz Lischana, und gleichzeitig hoch über dem freundlichen Ferienort Scuol. Am Übergang vom schweizer Kanton Graubünden nach Südtirol gelegen, eignet sich die familienfreundliche Hütte gut als Ausgangspunkt v. a. für ausgedehnte, technisch eher leichte Wandertouren in die ursprüngliche Natur unserer Berge."

Bekannt und beliebt ist auch die Sesvennahütte.

Geschichte

Vorrömische Besiedlung

1800 vC: älteste Funde aus der Bronzezeit, Dolchklinge, Lanzenspitze, Schmuck etc.

1300 - 400 vC: Illyrer (belegt durch Urnenfelder bei Zams, Prutz und Ladis)

Kelten

flüchtende Etrusker und Veneter

Die Siedler kamen nicht durch die engen Schluchten (wie bei Landeck) herauf, sondern aus dem Engadin über Berge und Pässe. Die sonnigen und überschwemmungssicheren Hochterrassen (z.B. Serfaus) waren erste Siedlungsstandorte.

Wegweiser Oberinntal

Römerzeit

16 vC: Eroberung durch die Römer (Feldherr Drusus). Das heutige Nordtirol mit Oberinntal wurde Teil der Provinz Rätien. Die einheimischen Stämme wurden zur Bereitstellung von Verpflegung, Trägern und Tragtieren, sowie zur Erhaltung der Wege und Brücken verpflichtet. Die einheimischen Sprachen wurden in den 500 Jahren der römischen Herrschaft vom Vulgärlatein verdrängt. Daraus entwickelte sich später das Rätoromanische. Durch Verschmelzung der römischen und der einheimischen Bevölkerung entstanden die Rätoromanen.

34 nC: Reschenpass wurde zur wichtigsten Heer- und Handelsstraße über die Alpen ausgebaut (Via Claudia Augusta).

Völkerwanderung und Ende der Römerzeit

2. Jh. nC: Völkerwanderungszeit. Einfälle der Alemannen, später der Ostgoten.

400-450 nC: Christianisierung

um 500 nC: Ende der Römerherrschaft. Danach langsames Eindringen der Germanen von Norden her.

Bajuwarische Zeit

6.-8. Jh. nC: Erste bajuwarische Besiedlungen. Ende des 6. Jh. wurde das Inntal Teil des Herzogtum Bayern. Mit der langsamen Einwanderung der Bayern wurden die Rätoromanen in die Unterschicht gedrängt. Die Rätoromanen wurden zur Minderheit und weitgehend, bis ins 11. Jh. endgültig germanisiert.

Fränkische Zeit

um 900: Bayern wird ins fränkische Reich eingegliedert.

Bis zum 11. Jahrhundert besiedelten die Rätoromanen das noch freie Land rund um die Silvretta. Sie waren Viehzüchter und beherrschten die Almwirtschaft. Auf den Hochflächen wie der von Serfaus wurden sie sesshaft und tilgten die Besiedlungsspuren der Ureinwohner.

Tiroler Zeit

1248 Oberinntal kommt an die Grafschaft Tirol

schon im 13. und 14. Jh. waren auf der Hochfläche von Serfaus die meisten Bauern frei, während in der übrigen K. u. K.-Monarchie teilweise bis ins 19. Jh. Leibeigenschaft bestand.

um 1500: Die bayerische und teilweise schwäbische Besiedlung ist abgeschlossen.

Literatur

Kaunertal. Oberinntal. Rother-Wanderführer: Landeck, Serfaus, Pfunds, Nauders. 50 ausgewählte Tal- und Höhenwanderungen (sehr empfehlenswert!)

Im Bereich Reschenpass & Reschensee greift dann schon der Rother Wanderführer Vinschgau.

Tirol Oberinntal: 50 Wandertouren zwischen Innsbruck und Arlberg

Ötztal - Silvretta: Pitztal - Kaunertal - Oberinntal - Paznaun. 50 Skitouren

Mountainbike Touren: Kaunertal, Paznauntal, Stanzer Tal, Oberinntal, Zams, Nauders  

Kompass Wanderkarte 42 Landeck, Nauders, Samnaungruppe 1:50.000. Bildet das Gebiet komplett ab.

Landeck - Reschenpass - Samnaungruppe - Paznaun. 1 : 50.000. Freytag & Berndt Wander-Rad-Freizeitkarten Band 254. Dito.

Es gibt noch viele andere Kartenwerke (Kompass, Alpenverein, Tabacco) auch in 1:25.000. Die sind genauer, aber da braucht man oft mehrere Blätter und zum Zeigen und zum Identifizieren der Gipfel der Umgebung ist 1:50:000 auf einem Blatt besser geeignet.

See Oberinntal

Praktische Infos

ÖPNV - Busse

Im Oberen Inntal und über den Reschenpass sowie ins Schweizer Engadin fahren ca. stündlich Busse. Die Verbindungen findet man auch grenzüberschreitend auf VVT.at (Verkehrsverbund Tirol) oder in der sehr guten gleichnamigen App.

Dreiländercard? Wie geht das?

In der Region um Nauders und den Reschensee gibt es die sogenannte Dreiländercard. Damit kann man vor allem die Bergbahnen und die Buslinien kostenlos benutzen, es gibt aber noch viele weitere Vergünstigungen, siehe Nauders-Summercards. Die Karte lohnt sich also vor allem für Leute, die viel mit der Seilbahn fahren wollen und/oder die Linienbusse benutzen wollen. 

Die drei Länder Card bekommt man, wenn man in der Region übernachtet. Sie kostet für Erwachsene 86 € (2025) und gilt für 6 innerhalb von 7 Tagen. Die Dreiländercard kannst Du an den Bergbahnen besorgen. Du kannst den Beginn festlegen. 1 Tag Pause ist zwischendurch möglich.