Alpenüberquerung per Mountainbike
Transalp oder Alpencross wird die Überquerung der Alpen mit dem Rad oft genannt, egal ob mit dem Mountainbike oder dem Rennrad.
Bei diesem Unternehmen ist die Vorbereitung besonders wichtig. Das gilt zuerst einmal für die Wahl der Route. Dabei gilt es, seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen, und dafür die passende Route zu finden. Die Bandbreite geht von gemütlichem Bergradeln über den Reschenpass bis zu extrem anspruchsvollen Varianten, die mancher kaum zu Fuß schaffen würde ...

Beim Alpencross wird meist empfohlen, das Gebirge von Nord nach Süd zu überfahren. Die Gegenrichtung ist aber genau so geeignet, nur, dass man dann i. d. R. vom Warmen ins Kältere fährt - und die langen Anstiege auf der Sonnenseite liegen, während man auf der kühleren Schattenseite abfährt.
Zur Planung gehört auch die Suche nach Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten, die wiederum die nötige Gepäckmenge beeinflussen. Außerdem muss meist ein Rücktransport organisiert werden. Nur wenige Radler fahren per Pedale zurück.
Die Strecke, die pro Tag beim Alpencross bewältigt werden kann, hängt von der Beschaffenheit der Wege und vom Höhenprofil ab. Die Beschaffenheit der Strecken kann nicht genau aus Karten abgelesen werden. Daher empfiehlt es sich, passende > Literatur zu wälzen, in der die Routen beschrieben sind. Die Etappen sollten in machbare Stücke geteilt werden, mit genügend Spielraum für Pannen und andere Misslichkeiten. Eine große rolle spielt auch das Wetter. Im Gebirge kann es auch im Sommer Schnee geben!
Bei einer über einen Veranstalter organisierten Tour wird das Gepäck meist per KFZ zur nächsten Unterkunft transportiert. Das ist zwar nicht zwingend nötig, aber sehr komfortabel.
Gerade bei vielen Höhenmetern in anspruchsvollem Gelände ist die Kapazität für Gepäck auf dem Rad sehr gering.
Das Fahrrad muss über perfekt funktionierende Bremsen verfügen. Bei den langen Abfahrten sollte man bei herkömmlichen Bremsen (V-Brake etc.) vorsichtig bremsen und ggf. Pausen einlegen, damit die Felgen nicht zu heiß werden. Sonst kann auch mal bei voller Fahrt der Reifen platzen! Scheibenbremsen sind bei etwas Vorsicht nicht zwingend erforderlich, aber in diesem Zusammenhang die bessere Wahl. Alle Teile des Rades müssen sicher und belastbar sein. Die Rahmengröße und die Einstellungen von Sattel und Lenker sollten bequem sein. Ob ein teilgefedertes Mountainbike oder ein vollgefedertes "Fully" zum Einsatz kommt, muss jeder selbst entscheiden. Das vollgefederte Rad muss nicht unbedingt bequemer sein, als das - oft leichtere - Hardtail.
Die Berge sind gefährlich und schnelle medizinische Hilfe ist nicht überall verfügbar - auch das Handynetz ist in den Alpen, trotz anderer Verlautbarungen, sehr lückenhaft. Jedes unnötige Risiko sollte man daher vermeiden. Wer sich eine Strecke nicht zutraut, sollte lieber absteigen und schieben, als einen Unfall zu riskieren. Etwas Verbandsmaterial gehört ins Tagesgepäck.
Fettes Essen kann zu schwer im Magen liegen. Besser nach der Tagesetappe richtig zu essen und tagsüber mit leichter Kost, Energieriegeln und Müsli auskommen. Wasser: In den zentralen Alpen kann an Brunnen oder in Hütten die Trinkflasche meist problemlos aufgefüllt werden. Aber in den Kalkalpen im Norden und im Süden sind Quellen rar, was einer guten Planung bzw. Bevorratung bedarf.
Die wahrscheinlich erste Alpenüberquerung mit dem Mountainbike wurde vom Bergführer Andi Heckmair 1989 ausgearbeitet, als das Mountainbike gerade seinen Siegeszug anzutreten begann. Ausgangspunkt war Oberstdorf, Ziel Riva am Gardasee. Die legendäre Heckmair-Route war in der Welt und wird noch heute von vielen Mountainbikern nachgefahren.
Oberstdorf im Allgäu ist immer noch ein beliebter Startort für Transalp-Touren. Die anderen Startpunkte liegen am nördlichen Alpenrand oder in den ersten Alpenketten (z.B. St. Anton am Arlberg), wobei die meisten Touren an Orten zwischen dem Bodensee im Westen und Salzburg im Osten beginnen. Die Endpunkte streuen etwas weiter, weisen jedoch eine starke Fokussierung auf den Gardasee auf, wo fast die Hälfte der Transalp-Routen enden. Neben den anderen oberitalienischen Seen liegen die Zielorte der meisten Transalp-Touren zwischen Domodossola im Westen und Tolmin (Slowenien) im Osten. Die französischen Westalpen werden bis heute eher selten per Mountainbike gequert.
Die Reisezeit beträgt zwischen fünf und zehn Tagen. Maßstab für den Ansprruch einer Route sind statt der zurückgelegten Kilometer die überwundenen Höhenmeter und die Wegbeschaffenheit.

Das Beispiel der bereits von den Römern benutzen " Via Claudia Augusta " bietet zwei verschiedene Routen:
- Leichte Variante: 344 km, 3.857 hm, ca. 3 bis 5 Tage
- Schwere Variante: 588 km, 20.293 hm, ca. 7 bis 9 Tage
Eine wachsende Zahl Reiseveranstalter wirbt mit geführten Transalp-Touren, die meist auf den bekanntesten Routen verlaufen.
Beispiel Mittenwald - Sterzing
Mittenwald (910 m) - Scharnitz (960 m) - Larchet Alm (1174 m) - Karwendelhaus (1768 m, Rast) - Hochalmsattel (1803 m) - Kleiner Ahornboden (1403 m) - Eng (973 m) - Hagelhütte (1077 m) - Plumsjochhütte (1606 m) - Plumsjoch (1630 m) - Gernalm (1147 m, Übernachtung in Zimmer oder Lager) - Pertisau (960 m) - Achensee (930 m) - Jenbach (563 m) - Schwaz (533 m) - Weerberg (895 m) - Innerst (1283 m) - Weidener Hütte (1799 m, Rast) - Geiseljoch (2292 m) - Vorderlanersbach (1260 m, Bikerfreundliche Unterkunft und Pizzeria Dorfplatz) - Finkenberg (901 m) - Jochberg (780 m, Gasthaus) - Schlegeisspeicher (1742 m) - Pfitscherjoch (2251 m, Pfitscherjochhaus Rast) - Sterzing (950 m, schöne Stadt, Zugverbindung über Innsbruck nach Mittenwald) (07/2006)
5.600 HM, 190 km, 55 % Asphalt, 40 % Schotter, 5 % Bergpfade.
Fotos der Transalp Mittenwald - Sterzing
Beispiel Garmisch - Fernpass - Fimberpass - Gardasee (7 Tage)
1. Garmisch - Fernpass - Imst - Landeck. 90 km, 1000 hm, 5:30 h.
2. Landeck - Ischgl - Heidelberger Hütte. 45 km, 1300 hm, 3:30 h.
3. Heidelberger Hütte - Fimberpass - Val Sinestra - Scoul - Pass da Costainas - St. Maria. 65 km, 1540 hm, 6:00 h.
4. St. Maria - Passo di Fraele - Val Vezzola - Passo Verva - Eita - Grosio. 75 km, 1450 hm, 6:00h.
5. Grosio - Sondalo - Fumero - La Baita. 22 km, 1210 hm, 3:00 h.
6. La Baita - Passo dell Alpe - Rif. Berni - Gavia Pass - Precasaclio. 33 km, 1120 hm.
7. Precasaclio - Passo Tonale - Mezzana - Malga di Montifra - Madonna di Campiglio. 60 km, 1550 hm, 5:00 h.
8. Madonna di Campiglio - Rif. Cascate - Lago d´Agola - Passo del Gotro - Rif. Ghedina - Ponte Arche - Riva - Torbole. 75 km, 1300 hm, 5:30 h.

Transalp von Mike
Transalp 2007 - Gestartet wurde in Innsbruck. Der Weg führte dann über die Dolomiten zum Gardasee. Eine gute Tour für Einsteiger von Transalptouren. Mit GPS Daten.
- Kilometer: 413,53 km
- Höhenmeter: 14086 Hm
- Schieben: 5,16 km
- Asphalt: 222,9 km
- Schotter: 156,44 km
- Wanderweg: 6,17 km
- Pfad: 22,86 km
- Höchstgeschwindigkeit: 82 Km/h
- benötigte Zeit: 8 Tage
- Schwierigkeitsgrad: mittel bis leicht (geübte Fahrer)
Alpe-Adria-Radweg
Moderate Alpenüberquerung von Salzburg nach Grado an der Adria. Alpe-Adria-Radweg.com:
Radwanderführer Alpe Adria Radweg: Von Salzburg an die Adria, 410km, 1:50000, GPS-Tracks Download, wetterfest/reißfest Aus der Bikeline-Reihe, mit Ringbindung perfekt für die Lenkertasche.
Links zum Alpencross
Transalp.info
MTB-News
Bike-Magazin
SeracJoe
Alpencross.ch: "Mountainbike-Touren professionell organisiert. Alpencross per Mountainbike. Schweizer Insider der Alpen. Spezialist für Transalp. Neue Routen. Hochalpine, autofreie Pässe. Viele Pfade. Erfahrene Guides, Gepäcktransport, gute Hotels und Rücktransfer." Klingt ganz gut, schöne Touren unterschiedlicher Anforderungen, ist aber mit Preisen von 150 - 170 € /Tag nicht ganz billig.
www.welt.de/reise/article4449551/Alpencross-auf-dem-Radl-Ein-Drama-in-vier-Akten.html
Literatur Alpencross
Alpencross: Faszination AlpenX 01
(Udo Kewitsch).
3 Bike-Routen zum Gardasee.
Udo Kewitsch schreibt über seine 3 Alpenüberquerungen.
Die erste Reise führt vom Tegernsee über das Zillertal, das Pfitscher- und Pfundererjoch zu den Dolomiten, über den legendären Kaiserjägerweg und über den berühmten Monte Velo zum Gardasee nach Riva; beim zweiten Cross kombiniert der Autor ab Oberstdorf die klassische Heckmair-Route mit Elementen der ebenso bekannten Joe-Route und traversiert als Highlight das Val di Uina und den Passo Tremalzo am Lago di Garda; und beim dritten Anlauf überquert er neben der Schneebergscharte das 2950 Meter hohe Eisjöchl und steuert über das Rabbi Joch nach Riva. Ein spannender Erfahrungsbericht. Mit Höhen- und Streckenprofilen, Übersichtskarten, Checklisten, nützlichen Tipps und Adressen sowie Hinweisen zur GPS-Technik.
Weitere Führer zum Alpencross / Transalp ...
... siehe > Literatur Radeln Alpen gesamt |