Phaselis: Kultur & Wandern
Wandern

Phaselis ist eine sehr interessante Ruinenstätte, die man sehr schön über eine Küstenwanderung erreichen kann. Vor Ort gibt es dann sogar noch einen schönen Strand. So ist die Wanderung auch für Geschichtsbanausen ausgesprochen interessant.

Theater in Phaselis mit Tahtali

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Phaselis

Phaselis liegt auf einer kleinen Halbinsel zwischen Camyuva und Tekirova am Fuße des Taurus. Das Land zwischen der Stadt und dem Gebirge ist weitgehend sumpfig. Dieser Lage verdankte Phaselis seine große Bedeutung als Stadt mit drei natürlichen Häfen. Im großen Nordhafen sind noch antike Wellenbrecher zu erkennen. Dort entlang führte auch der auf rund 400 m sehr gut erhaltene römische Aquädukt zur Stadt.

Ausblick von Phaselis mit Tahtali

Der Stadthafen mit seinen mächtigen Kaimauern ist heute eine beliebte Badebucht. Von dort führt die über 20 m breite Prachtstraße, flankiert von bedeutenden römischen Bauten, über den Hauptplatz zum Südhafen, einer Bucht mit schönem Sandstrand. Auf der nordwestlichen Seite der Prachtstraße reihen sich drei Agoren (Marktplätze) aneinander. Dort befinden sich auch Ruinen aus der byzantinischen Zeit. Auf der gegenüberliegenden Seite (Südost) wurde das Amphitheater in den Hang gebaut. Die oberhalb davon, zwischen Theater und Meer gelegene Akropolis von Phaselis zeigt noch Hausreste der letzten Bewohner, die seit dem 7. Jahrhundert die Stadt aufgegeben und sich auf dem Bergrücken verschanzt hatten. Die übrigen Wohnviertel mit Straßen und Häusern sind zum größten Teil abgetragen.

Phaselis wird seit 1811 ausgegraben und befindet sich, wie Olympos, im Nationalpark Olimpos Beydaglari. Als Handelsstadt mit drei Häfen in unmittelbarer Nähe zum persischen Einflussgebiet in Kleinasien hatte sie bis zur Gründung von Attaleia (Antalya) um 150 v. Chr. herausragende wirtschaftliche Bedeutung und war sehr wohlhabend.

Die Stadt soll um 690 v. Chr. als rhodische Kolonie gegründet worden sein. Im 6. Jh. war Phaselis schon eine sehr bedeutende Handelsstadt, z. B. war sie in der Handelsniederlassung Naukratis in Ägypten vertreten. Phaselis, das in den ersten Jahrhunderten seiner Existenz zu Pamphylien (die Landschaft rund um das heutige Antalya) gerechnet wurde, gehörte ab etwa 550 v. Chr. lange Zeit dem Perserreich an, eine Lage, die für viele kleinasiatische Griechenstädte kulturell und wirtschaftlich sehr förderlich war. Politisch wurde dies in Athen jedoch zum Vorwand genommen, Phaselis 469 v. Chr. "zwangszubefreien" und in den Attischen Seebund einzugliedern. Als blühende Handelsstadt in strategisch wichtiger Lage ein bedeutender Gewinn für Athen.

Plan Phaselis

Nach 411 v. Chr. abermals persisch, ergab sich Phaselis 334 v. Chr. Alexander dem Großen, der dort im Winter 334/333 vor der Schlacht bei Issos überwinterte. Laut Pausanias befand sich im Athena-Tempel, dem Hauptheiligtum der Stadt, der Speer von Achilleus. Auch das mag ein Grund für Alexander gewesen sein, sich hier aufzuhalten, da er sich für den "neuen Achilleus" hielt.

Während der Diadochenkriege war die Stadt zunächst ptolemäisch (bis 197 v. Chr.), dann bis 187 v. Chr. seleukidisch.

Danach wurde es von den Römern bis 167 v. Chr. unter rhodische Herrschaft gestellt, zusammen mit ganz Lykien, zu dem Phaselis fortan gezählt wurde. Ab 167 v. Chr. war es Mitglied des von den Römern für unabhängig erklärten Lykischen Bundes. Der starke Konkurrent Attaleia als Hafen- und Handelsstadt brachte Phaselis einen ersten Niedergang, der es ab 100 v. Chr. gemeinsam mit Olympos zu einem Schlupfloch kilikischer Piraten herunterkommen ließ.

Unter Domitian, Trajan und Hadrian (der Phaselis etwa im Jahr 129 besuchte) wurde die in den Seeräuberkriegen zerstörte Stadt Ende des 1. Jh. n. Chr. aufwändig wieder aufgebaut und erlebte eine neue Blüte. Aus dieser Zeit stammen die meisten der heute erhaltenen Ruinen.

Von den späteren Einfällen der Piraten und Araber in der Mitte des 7. Jh. erholte sich Phaselis jedoch nie mehr, auch wenn es als byzantinischer Flottenstützpunkt im 8. Jh. vorübergehend noch einmal aufblühte. Seit dem 10. Jh. diente es nur noch als Steinbruch für Antalya, das hier Material für seine Befestigungen abbaute.

Heute liegen die Ruinen an einem wunderschönen Wanderweg von Camyuva nach Tekirova, der Teil der Küstenvariante des Lykischen Weges ist.

Außerdem kann man hier hervorragend Baden (Südhafen, Stadthafen). Ein kleiner Kiosk bietet Speisen und Getränke.

Ein ausgesprochen schöner Campingplatz befindet sich am Südende des Südhafens, per KFZ erreichbar über Tekirova.

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Wandern Phaselis: Von Camyuva nach Phaselis und weiter nach Tekirova

Sehr schöner Weg an der Küste, viele Buchten, Wald, antike Stätten. Bei Phaselis lädt ein sehr schöner Strand zum Baden oder für ein Picknick ein. Die Tour ist trotz der landschaftlichen Schönheit nicht sehr anstrengend. Die Höhenunterschiede sind gering. Aber man läuft tlw. auf schmalen steinigen Pfaden, sollte also etwas trittsicher sein und feste Schuhe tragen.

Beschreibung im Rother Türkische Riviera: Lykische Küste von Antalya bis Fethiye, Tour 35.

Tipp: Von Phaselis kann man dann noch weiter wandern bis Tekirova. Das sind dann insgesamt 10 km, +/- 150 m, GZ 3:00 h.

Start: südliche Ausfahrt Çamyuva an der Küstenstraße D400. Von der Ausfahrt ein Stück (ca. 300 m) an der D400 Richtung Süden, dann links in Forstweg Richtung Küste abbiegen. Der Weg ist markiert und nicht schwer zu finden, man orientiert sich immer an der Küste. Ziel: Tekirova, Rückweg per Dolmus.

Camyuva-Phaselis-Tekirova

Wanden & Trekking. Bericht über die Wanderung von Camyuva nach Phaselis und weiter nach Tekirova (März 2013)

Nach einer kalten Abreise aus Deutschland ist es schon erholsam, mal ohne dicke Jacke und Mütze draußen zu sein.

Kemer, unser Standort für die nächsten 10 Tage, ist in der Vorsaison noch reichlich verschlafen. Dafür ist es vergleichsweise ruhig, wo im Sommer die Badegäste Strände und Cafés bevölkern. Auch auf den Bergpfaden werden wir in den nächsten Tagen fast niemandem begegnen.

Aquädukt Phaselis

Der erste Wandertag führt uns nach einem kurzen Transfer zuerst von Camyuva nach Phaselis. Durch Kiefernwälder, entlang an schönen Buchten und der gischtgesäumten Steilküste, genießen wir den beginnenden Frühling.

Plötzlich stoßen wir mitten im Wald auf einen stark verwitterten Sarkophag. Wir haben die Nekropole von Phaselis erreicht. Auf den nächsten Kilometern begleiten uns die Zeugnisse von fast drei Jahrtausenden, die von der Natur überwuchert sind und sich ohne optische Brüche harmonisch in sie einfügen.

Phaselis wurde etwa 700 vor Chr. von der nahen Insel Rhodos aus gegründet. Die Stadt hat drei natürliche Häfen, und ist zum Hinterland durch Sümpfe geschützt. Der nahe Tahtali, bis weit in den Sommer hinein mit Schnee bedeckt, liefert zuverlässig Wasser. Und mitten in der lange verlassenen Stadt ragt ein Burgberg auf, der gut zu verteidigen ist. Eine ideale Lage zur damaligen Zeit.

Kurz vor dem antiken Zentrum stoßen wir auf das beeindruckende Aquädukt. Dieses, und das Theater, das wir über die "Prachtstraße" und den Hauptplatz erreichen, sind die beeindruckendsten erhaltenen Bauwerke der antiken Polis. Nach einem kurzen Rundgang folgt die Mittagspause am Strand des Südhafens. Dort wird an einem kleinen Wagen leckerer Orangensaft feilgeboten.

Leider kühlt es etwas ab, so dass wir bald wieder aufbrechen. Über den Strand und einen Felsriegel wandern wir zum Sundance-Campingplatz. Von hier folgen wir dem Weg über eine Brücke ins Landesinnere. Die Zahl der Felder und Gärten nimmt zu, und Traktorspuren führen uns nach Tekirova. Eine letzte Brücke, die Promenade am Fluss entlang ... und direkt in eine Bar mit Terrasse über dem Fluss zu Kaffee und Tee.

Murat holt uns mit dem Bus direkt an der Bar ab, und über die gut ausgebaute Landstraße sind wir ruck zuck wieder im Hotel ... mit Zeit für Schwimmbad und Sauna.