Reisebericht Mongolei (2)
Wandern

Zwischen Ulan Bator und Gobi: Wandern und Reisen im Land des blauen Himmels (Teil 2 - Tage 7-13).

Mongolei

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Tag 7: Ein Fahrtag in die Mittelgobi

Wir verlassen das grüne weite Tal des Orchon mit seinen Basaltströmen und wenden uns Richtung Süden. Wir tanken in Kuhjirt, dann geht es auf die endlose Piste in der immer trockener werdenden Steppe.

Kuhjirt, Mongolei

Das Mittagessen nehmen wir als Picknick ein, mit starkem Wind und bei 35°C in der absolut schattenlosen Steppe. Die meiste Strecke der 280 km ist geschafft und irgendwann erreichen wir die nächste Tankstelle. Der Tankwart ist allerdings unterwegs und taucht erst nach einer ganzen Weile auf. Dann nur noch wenige Kilometer zum Saikhan Ovoo Camp, das mitten in der Steppe, fast hätte ich Wüste geschrieben, an einem spärlich rinnenden Fluss liegt.

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Den Rest des Nachmittags ruhen wir uns aus und genießen das kleine familiäre Camp. Hier ist alles schon etwas einfacher und wüstenhafter, aber die Wild-West-Atmosphäre und die Lage in der Mitte von Nirgendwo erfreuen uns. Und abends gibt es erst tolles Sonnenlicht und dann Gewitterstimmung.

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Tag 8: Wanderung von Kloster Ongiin zum Camp

​Morgens fahren wir zu den Ruinen des Klosters Ongiin. Hier drehen wir eine Runde, nehmen den neu erbauten Tempel und das kleine Museum mit und starten dann unsere Wanderung zurück zum Camp.

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Durch viele kleine Trockentäler und über kleine Pässe zwischen roten Felsen wandern wir durch die wüstenhafte Landschaft. Wir sehen viele kleine Tiere wie Agamen, Eidechsen, leuchtende Käfer und skurrile Heuschrecken. Irgendwann erreichen wir eine Schlucht mit einer Höhle, wo schon einer unserer Fahrer mit Kaffee, Tee und Gebäck auf uns wartet.

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Danach geht es weiter durch das eindrucksvolle bergige Gelände. Nach und nach mischt sich auch etwas Grün in die Farbpalette, die vorher hauptsächlich aus Rot, Grau, Braun und dem blauen Himmel bestanden hat. Dann sehen wir in der Ferne unser Camp. Wir erreichen den Fluss und wandern den Rest der Strecke an ihm entlang. Über eine Brücke kommen wir ins Camp und um halb zwei ist das Mittagessen fertig. Danach Siesta.

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Um halb fünf beginnen wir mit dem Aufbau einer Jurte. Die Scherengitter werden aufgestellt, die Tür eingepasst, der Dachkranz wird aufgerichtet und die Dachsparren werden eingesteckt. Dann folgen die Filzlagen und der Überzug, die mit langen Bändern verzurrt werden. Zum Schluss noch die Abdeckung oben drauf ... und die Jurte steht. Das Ganze dauerte etwa eine Stunde.

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Nach einer Pause machen wir dann noch einen kurzen Gang auf den Hausberg. Als wir oben ankommen, fängt es an zu donnern. Also schnell noch den blauen Khadakh angebunden und zurück zum Camp, das wir mit den ersten Regentropfen erreichen.

Tag 9: Flaming Cliffs im Dinosaurier-land

Nachts hat es geregnet, und tagsüber regnet es auch immer mal wieder. Auf dem Weg zu den Flaming Cliffs durchqueren wir eine gleichförmige Ebene. Hier tauchen schon die ersten Kamelherden auf. In einem staubigen Ort können wir Wasser kaufen. Gegen Mittag erreichen wir unser Camp Coviin Bayanburd 2.

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Nach dem Mittagessen wandern wir - leider weiterhin bei trübem Wetter - zu einem weiteren Camp, wo wir uns versteinerte Baumstämme und ein Saurierskelett anschauen. Dann geht es weiter zum Saxaul-Wald. Was man hier in der Gobi Wald nennt, ist für uns eher lichtes Buschwerk. Trotzdem wirken die Saxaulbäume sehr vital in der sonst trockenen und staubigen Umgebung.

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Weiter geht es dann in Richtung auf die Flaming Cliffs. Leider fehlt für das spektakuläre Leuchten die Sonne, aber die Klippen aus Lehm sind auch so sehr eindrucksvoll.

Flaming Cliffs, Mongolei

Zurück zum Camp geht es per Auto oder per Pedes, je nach Gusto. Und nach dem Abendessen schauen wir uns noch einen Film an. In zeitgenössischen Filmaufnahmen wird über die Andrews-Expedition berichtet, die an den Flaming Cliffs nach Spuren der ersten Menschen suchte und statt dessen Dinosaurierskelette und -eier fand.

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Und dann gibt es noch herrlich beleuchtete Wolkenspiele vor der Jurtentür zu bestaunen.

Tag 10: Zu den Sanddünen Khongoriin Els

Bei Regen stehen wir auf, bei trübem Wetter fahren wir los und bei Sonne legen wir unsere erste längere Pause an einem Brunnen ein, der als Viehtränke in der weiten trockenen Ebene dient. Während hier Rinder und Ziegen getränkt werden, bauen unsere Fahrer an einem Auto die defekte Handbremse aus. Als alles erledigt ist, geht es weiter.

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Bei der nächsten längeren Pause, jetzt schon in den Bergen vor den Khongoriin Els (den Sanddünen) gibt es Kaffee.

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Dann wandern wir parallel zur Piste sanft aufwärts, begleitet von Felsen und tief eingeschnittenen Tälern auf beiden Seiten des Weges. Und bald wird auch eine Gruppe Steinböcke gesichtet. In leider recht weiter Entfernung steigen sie durch die Berge. Nach anderthalb Stunden sammeln uns die Fahrer wieder ein. Gleich hinter dem nächsten Pass wird in der Ferne der langgezogene Dünenstreifen sichtbar - zuerst ziemlich unwirklich.

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Die Dünen kommen aber immer näher und wir erreichen unser Camp mit hervorragendem Panoramablick auf das Sandmeer und seine Wellenberge.

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Mittagessen, Siesta und um fünf machen wir uns auf zu einer kleinen Wanderung Richtung Dünen. Wie bestellt zieht eine Herde Kamele langsam vor der Traumkulisse vorbei. Die sinkende Sonne modelliert immer mehr Konturen aus der sandigen Landschaft heraus. Wir fotografieren viel, spielen noch etwas im Sand und wandern im Bogen zum Camp zurück.

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Tag 11: Wanderung auf den Dünen und Kamelritt

Heute frühstücken wir schon ab sieben Uhr. Mit den Autos geht es dann nach Westen, um die höchste der Dünen in der Umgebung zu besteigen. Immerhin 180 Höhenmeter trennen den Dünenkamm von der umgebenden Ebene. Das hört sich erst mal nicht nach viel an ...

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Aber wenn man dann vor der Düne steht, sieht das schon gewaltig hoch aus. Und wenn man sich dann durch den Sand hinauf arbeitet, bei jedem Schritt einen halben wieder zurück rutscht, dann ist das sehr mühsam. Außerdem ist es sehr heiß und die Sonne brennt unbarmherzig. So wird diese Aktion die bisher anstrengendste der gesamten Reise.

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Oben genießen wir - nachdem der Puls sich wieder beruhigt hat - die Aussichten über das Sandmeer und über die Ebene auf das Altaigebirge. Dann steigen wir noch ein paar hundert Meter auf dem Kamm weiter und rutshen dann auf dem Hosenboden wieder hinab. Das braucht deutlich weniger Kraft als der Aufstieg und geht wesentlich schneller.

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Unten angekommen fahren wir bis zu Checkpoint zurück und beginnen unsere Wanderung. Wir wandern zuerst auf die Dünen zu und wenden uns hinter dem Fluss - der hier in der Wüste seltsam fehl am Platze wirkt - nach Osten.

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Die Sonne brennt, der heiße Wind wird zum Sandsturm und die Strecke zieht sich. So sind fast alle ziemlich geschafft, als wir zum Mittagessen um halb zwei wieder im Camp ankommen.

Die beeindruckendste Stelle der Wanderung war vielleicht die Oase, die wir vor Erreichen des Camps noch zu durchqueren hatten. In einer tiefen Schlucht lag vor und unter uns eine üppig grüne Wiese, auf der Schafe, Ziegen und Pferde weideten. Unvermittelt blickten wir in eine andere Welt, in der sogar der zwischenzeitlich aufgekommene Sandsturm kaum noch Kraft zeigte. Nach dem Aufstieg auf der gegenüberliegenden Seite blies er aber mit voller Kraft und die letzten Kilometer zum Camp waren dann eher eine Quälerei.

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Nach dem Mittagessen und der Siesta besuchen wir eine sehr sympathische junge Nomadenfamilie. Während der üblichen Begrüßungszeremonie gibt es u.a. vergorene Stutenmilch vom Kamel, die gut schmeckt. Wir erfahren dies und das aus dem Leben der jungen Familie, überreichen unsere Gastgeschenke und wenden uns dem eigentlichen Zweck des Besuchs zu, dem Kamelreiten.

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Während einige von uns mit dem Auto zurück fahren, lassen sich andere auf den Wüstenschiffen zurück zum Camp schaukeln. Das Baktrische Kamel besitzt dabei den Vorteil, dass man zwischen den zwei Höckern kaum weder nach vorn, noch nach hinten herunterfallen kann. Und insgesamt sitzt man ganz gemütlich oben drauf, wenn man das Aufstehen des Kamels erst mal gemeistert hat. Der Sandsturm hat zwar kaum nachgelassen, weht den Reitern aber von hinten um die Ohren, das ist gut zu ertragen.

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Zurück im Camp ist der Gang zur Dusche aber alles andere als gemütlich und in vielen Jurten hatte sich ein Staubschleier über die gesamte Ausstattung und das Gepäck gelegt.

Tag 12: Zum Khanbogd-Camp und Wanderung im Altai

Wir fahren zwischen Dünengürtel und Altaigebirge Richtung Osten zum Camp Juulchin Khanbogd. Hier auf ca. 2000 m ist das Klima deutlich angenehmer als im letzten Camp auf 1400 m. Und das Camp bietet angenehme traditionelle Jurten, luxuriöse Sanitäranlagen, einen gemütlichen Speisesaal und eine schöne Terrasse für den Sundowner.

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Nach dem Essen machen wir eine Wanderung durch die Ausläufer des Altai. Zuerst steigen wir zur Argali-Statue hinauf und dann ab in ein Tal. Hier flussaufwärts finden wir viel Grün, das von Einheimischen zum Picknick besucht wird - man merkt, es ist Sonntag.

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Weiter oben biegen wir aus dem Tal nach links aufwärts und wandern über mehrere Gipfel mit Ovoos im weiten Bogen zum Camp zurück. Unterwegs passieren wir einen Friedhof, und bald danach sehen wir schon wieder die Tierfiguren, die auf den Hügeln rund um unser Camp aufgestellt sind.

Tag 13: Wanderung Durch die Geierschlucht

Heute geht es wieder etwas früher los, zur Geierschlucht. Wir fahren um acht Uhr mit den Autos los und lassen uns am oberen Eingang zur Schlucht aussetzen. Dann wandern wir das immer enger werdende Tal hinab.

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Bald sehen wir erste Geier kreisen, aber es gibt auch andere Vögel, Pfeiffhasen und Zwiesel zu sehen. Ein Mongole zu Pferd treibt seine Pferdeherde die Schlucht hinauf, aber davon lassen sich die grasenden Yaks nicht beeindrucken.

Immer tiefer steigen wir in die Schlucht und immer höher werden die dunklen basaltischen Felswände. Ein schmaler Bach, den wir immer wieder überqueren, begleitet uns.

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Nach den engsten Stellen weitet sich das Tal wieder und der Talboden wirkt oft wie eine grüne Oase. Zwei Mal sehen wir auch Geier am Horst, Steinböcke tauchen aber leider nicht auf.

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Dafür erwarten uns unsere Fahrer am Ende der Schlucht mit Kaffee und Tee. Nach der Stärkung fahren wir rund um den Berg zurück zum kleinen Museum am Parkeingang, wo es vor allem um ausgestopfte Tiere der Region geht. Der Museumsshop ist in einer Jurte untergebracht.

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Zurück am Camp gibt es Mittagessen, und nach der obligatorischen Siesta brechen einige noch zu einer kleineren Wanderung mit anschließendem Sundowner vor der Campterrasse auf.

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> Fortsetzung Teil 3