Ressourcen
Es fehlt an wesentlichen mineralischen Rohstoffen
Erhebliche Mengen an energetischen Ressourcen sind verfügbar
1) enormes Wasserangebot : Erzeugung elektrischer Energie
2) heißes Wasser und Erddämpfe : geothermische Kraftwerke und Beheizung
Fischreichtum bildet die Grundlage der isländischen Wirtschaft. Die reichen Fischvorkommen sind auf besondere Zustände im Meer zurückzuführen. Zwei Meeresströmungen umschließen das Land derart, dass sie ein ausgewogenes Mischverhältnis des Wassers verursachen, das wiederum Auswirkungen auf den Fischbestand hat. Von Süden kommt ein warmer Arm des Golfstroms, der Irmingstrom, der sich um die Süd- und Westküste sowie um einen Teil der Nordküste legt. Der Nordosten steht unter dem Einfluss des kalten Ostislandstroms. Die Mischung der beiden Ströme verbessert die Lebensbedingungen im Meer. Während es in warmen Meeren viele verschiedene Arten von Fischen in geringer Zahl geben kann, fördern kalte Gewässer das Wachstum einzelner Arten. Besonders günstige Fischfangareale befinden sich demnach dort, wo sich kalte und warme Meeresströmungen mischen. Zum großen Bedauern der isländischen Wirtschaft unterliegen die Fänge der Fischerei jährlichen Schwankungen. Trotzdem nehmen Fische und andere Fischereiprodukte mit 72,6 % den größten Anteil am Außenhandel ein. Es ist anzunehmen, dass der hohe Lebensstandard der Isländer ohne die Fischerei nicht zu halten wäre.
Äußere Bedingungen
Klima (Golfstrom, Niederschläge, Temperaturen).
Insellage (Handel, Import, Export Entfernung)
Während sich die gesamte Wirtschaft noch vor einigen Jahren ausschließlich um die Fischerei und deren Erzeugnisse gedreht hat, konnte Island in den letzten Jahren durch gezielte Maßnahmen ausländischer Direktinvestitionen vor allem im Bereich der Industrie einen radikalen Orientierungswandel vollziehen.
Es hat sich gezeigt, dass ausländische Unternehmen vor allem in die verarbeitende Industrie investieren. Ein zweiter favorisierter Sektor ist der Handel, der mit 10 % unterstützt wird. Dem folgen Kapitalanlagen in Versicherungen und finanziellen Diensten (7 %) sowie in der Kommunikation (2 %).
Insbesondere die Metallbranche hat in Island in den letzten Jahren eine hohe Zuwachsrate der Produktion erfahren. Das größte Unternehmen in diesem Bereich ist die ISAL (Icelandic Aluminium Company Ltd.), die im Jahre 1969 einen Aluminiumschmelzer in Straumsvik nahe Reykjavik errichtet hat. Durch die Zunahme anderer Industriezweige ging der Anteil des Aluminiums am Export von Indu-strieerzeugnissen von 75 % Anfang der 70er Jahre auf rund 68 % im Jahre 1978 zurück (SEDLACEK, 1981, S. 62). Im Jahr 1990 betrug der Anteil des Aluminiums nur noch 55 %. Dennoch ist der Aluminiumexportanteil sehr hoch geblieben. Neben Fisch und Fischproduktion, die traditionell einen hohen Stellenwert im Export einnehmen (72,6 %), konnte sich nur das Aluminium einen herausragenden Anteil am Gesamtexport sichern (13,5 %). Weitere Exportgüter sind von geringerer Bedeutung und verteilen sich auf die restlichen 13,8 %.
Die zu den mittelgroßen Industriezweigen gehörende Kunstdünger- und Zementfabriken sind nahe den benötigten Rohstoffen angesiedelt und produzieren für den Export- und Binnenmarkt. Die Kunstdüngerproduktion basiert auf der Elektrolyse von Meerwasser. Sie benötigt wie die Aluminiumindustrie gewaltige Mengen an elektrischer Energie, welche die Wasserkraftwerke liefern. 1958 nahm die staatliche Zementindustrie von Akranes ihrem Betrieb auf. Das Werk bezieht seinen Rohstoff aus einer Muschelbank in der Fxaflör-Bucht, wo das Kalkmaterial an die Oberfläche gepumpt wird. Die Produktion deckt nahezu den gesamten Zementbedarf des Landes.
Andere Branchen sind nur gering vertreten und sind auf den Import von Rohmaterial angewiesen. Trotzdem zählen sie zu den Wachstumsbranchen. Die Rede ist von der kunststoffverarbeitenden-, Keramik-, Lebensmittel- und Trinkwaren-, chemischen-, Papierwaren- und Reparatur-Industrie. Die exportorientierte Kieselgur- und Magnesiumproduktion benötigt die geothermale Energie, die Island im Überschuss anzubieten hat.
![Fumarole, Island](../bilder/island/Myvatn-Krafla/index_files/vlb_images1/13myvatnkrafla469.jpg) In den letzten Jahren hat sich auch die High-Tech-Industrie etabliert, während Pharmazeutik und Fischverarbeitung bereits einen raschen Wachstum vollzogen haben. Hinzu kommen die Software-Industrie und die Biotechnologie.
Wachstumsschübe in der Textil- und Pelzwarenindustrie bleiben hingegen aus. Nicht nur die Produktion, sondern auch die Beschäftigtenzahlen sind laut dem Deutsch-isländischen Jahrbuch in diesen Branchen rückläufig.
Island hat es aufgrund des Fehlens wichtiger natürlicher Ressourcen seit jeher schwer gehabt, eine stabile Wirtschaft aufzubauen. Durch Fremdherrschaft, den damit verbundenen Handels- und Wirtschaftseinschränkungen und durch verheerende Naturkatastrophen wurde die Entwicklung zurückgeworfen. Heute ist Islands Wirtschaftslage konstant. Der Versuch einer wirtschaftlichen Diversifizierung, um die Abhängigkeit von anderen Ländern zu minimieren, ist gelungen. Laut OECD-Statistik zählt Island heute sogar zu den zehn Ländern mit dem höchsten Einkommen (BIP pro Kopf 1999: 27.300 US-$).
Die wirtschaftliche Entwicklung Islands lässt erkennen, dass die Industrie einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Eigenkräfte leistet. Zum jetzigen Zeitpunkt hat gerade der Industriesektor die Möglichkeit, die Ausrichtung des Handels auf viele verschiedene Exportwaren zu erweitern. Diese würde auch den heute noch sehr wichtigen Fischexport reduzieren und die Exporteinnahmen stets auf gleichem positivem Niveau halten.
Laut Statistik sind nur 1% der isländischen Gesamtfläche kultiviertes Land und gut 20% sind Naturweide und Wiese. Zum Vergleich, in Deutschland wird 54 % der Gesamtfläche als Landwirtschaftsfläche genutzt.
Die Viehwirtschaft ist mit 75 % der dominierende Zweig der landwirtschaftlichen Produktion. Sie basiert zum größtem Teil auf Weidewirtschaft; auf kultivierten und natürlichen Flächen werden Heu und Silage gemacht
Haustiere
Pferde, Schafe, Rinder, Schweine, Hunde, Katzen, Gänse, Enten, Hühner, Truthähne und Tauben wurden als Haustiere gehalten. Die Schweinezucht hat keine wirtschaftliche Bedeutung (nur 1.100 t, 1980), während die Lamm- und Hammelfleischproduktion bei 14.500 t (davon 30 % Export) lag.
Pferde
Das Islandpferd gehört zu den ältesten Haustieren, welches fälschlicherweise auch Islandpony genannt wird. Als Arbeitstiere von Norwegen eingeführt verfügen sie über einen muskulösen Körperbau und sind äußerst zäh, ausdauernd und sehr trittsicher (Schwiereges Gelände im Hochland, Lavafelder). Auf Island leben heute ca. 54.000 Tiere, für sportliche Zwecke werden diese aber auch exportiert. Sie dienen aber auch als Fleischlieferant mit ca. 1.200 t in 1980. Das 930 auf dem Althing ausgesprochene Einfuhrverbot für Pferde besteht noch heute und garantiert die Reinrassigkeit der Islandpferde. Mehr Infos siehe > Islandpferde
Schafe
Die Schafe machen mit einer Anzahl von ca. 828.000 (1980, aber sinkende Zahlen) den wichtigsten Teil der Haustiere aus. Im Frühsommer weiden die Schafe in der Nähe der Bauernhöfe auf den Außenweiden, wo auch die Lämmer Ende Mai geboren werden. Im Juni erfolg die Schur, danach werden die Tiere auf die Hochweiden getrieben, wo sie bis September bleiben.
Rinder
Die Anzahl gehaltener Rindern variiert mit der Größe eines Ortes, der Hauptabsatzmarkt liegt in Reykjavík. 1980 lebten auf Island ca. 60.000 Tiere, der Milch zu 45 % als Frischmilch verkauft wird, der Rest wird zu Butter Skyr (isl. Nationalgericht, ähnlich dem Quark), Käse und Trockenmilch verarbeitet. Der Milchverbrauch auf Island ist wohl der höchste in Ländern mit ähnlichem Lebensstandard.
![Island Verkehr](../grafik/Islandtrekking%2008%202003/Bilder/Island0308%20087.jpg)
Agrarprodukte
Kartoffeln
Die Produktion von Kartoffeln ist sehr klein, kann aber in guten Jahren 80 % des isländischen Eigenbedarfes decken. Es gibt erhebliche Ernteschwankungen in der Freilandproduktion wegen der Sommerfrostgefahr. So können die Erträge zwischen 4.000 t und 15.000 t pro Jahr variieren. Die größten Kartoffelanbaugebiete konzentrieren sich auf die Sanderflächen im Süden und Südosten des Landes (Stand 2000).
Getreide
Aufgrund der klimatischen Bedingungen ist es selbstverständlich, dass das Brotgetreide fast vollständig importiert werden muss. Zu Beginn der Besiedlung (besseres Klima) baute man noch Getreide in allen Küstensäumen an, vor allem Gerste und Hafer. Mit schlechter werdendem Klima verschwand auch der Anbau von Getreide fast vollständig, In den letzten Jahrzehnten gab es mehrere Versuche des Wiederanbaus von Korn, stellenweise mit gutem Erfolg, allerdings gab es auch hier große Ertragsschwankungen. Es wird allerdings viel Sommergetreide angebaut, das dann in unreifem Zustand einsiliert und an die Tiere verfüttert wird.
Andere Agrarproduktionszweige: Gewächshäuser
1924 wurde begonnen geothermische Energie zur Erwärmung von Gewächshäusern zu nutzen. Anbauprodukte sind Tomaten, Gurken, Kohl, Paprika, Möhren und mit zunehmender Bedeutung Schnittblumen. Ein Schwerpunkt der Produktion liegt in Hveragerdi, südöstlich der Hauptstadt Reykjavik.
In den letzten Jahre hat es eine starke Zunahme der Fläche unter Glas gegeben. Im Jahr 2000 wurden 180.000 m 2 unter Glas von weit über 100 Landwirten bewirtschaftet. Ganz im Gegensatz zum Rest der isländischen Landwirtschaft erhalten diese Landwirte keine staatliche Unterstützung.
Beispiel
Ein Standort, den wir besucht haben, liegt in der Nähe von Hveravellir und profitiert von den nahe liegenden heißen Quellen und dem Laxá-Engeriekraftwerk. Das heiße Wasser wird direkt durch Leitungen, die an den Wänden der Gewächshäuser entlang laufen, geleitet und heizen somit das Glashaus auf.
Ein Vorteil der klimatischen Bedingungen ist, daß der Einsatz von Insektiziden und Herbiziden minimal ist. Die Kälte schützt das Land vor vielen Pflanzenkrankheiten und Insekten, aber trotzdem war es uns nicht erlaubt, die Gewächshäuser zu betreten. Man hatte Angst vor dem Einschleppen von Krankheiten.
Es werden vor allem Tomaten, Gurken und Paprika angebaut. Die Bestäubung erfolgt mit Bienen. Der Samen für die Tomaten werden im Dezember ausgebracht, so daß man im Februar neue Pflanzen in den Gewächshäusern hat und die Ernte sich von Mitte April bis Oktober vollzieht. Danach werden die Pflanzen entfernt und die Häuser und der Boden mit heißen Wasser aus den Quellen desinfiziert.
Die jährliche Produktion beläuft sich auf 170 Tonnen und wird von neun Arbeitskräften bewerkstelligt. Produziert wird nur für den heimischen Markt, wobei der Großteil der Produktion im Großraum Reykjavik verkauft wird.
Zusätzliche Erwerbsquellen
1930 wurde die Pelztierhaltung (vor allem Nerze) eingeführt. Es gibt aber nur einige, wenige Nerzfarmen in der Nähe von Fischereistandorten.Traditionelle, zusätzliche Einkommensquellen stellen die Fischzucht und der Fischfang (Angeln von Forellen und Lachs) dar, die sich auch sehr gut mit dem immer stärker auf kommenden Farmtourismus verbinden lassen. Weitere, traditionelle Einkommensmöglichkeiten sind Eiderentedaunensammeln, Schneehuhnjagd, Vogelfang (Möwen und Papageientaucher), Eiersammeln an den Vogelkliffs und das Sammeln von Treibholz.
Tourismus
Die Tourismusbranche ist einer der am stärksten wachsenden Industriezweige der Insel. Die Zahl der Touristen lag 1987 bei 129.000 und 1997 bei 202.000. Ein stetiges Besucherwachstum von circa 10% wird in den nächsten Jahren erwartet. 1999: 262.000, 2005: 340.000 Touristen /Jahr.
Nach 2015 ist der Tourismus nach Island geradezu explodiert und der Overtourism wird zunehmend zum Problem.
![](https://www.trekkingguide.de/grafik/seitanf.gif) |