Lama, Alpaca, Guanaco, Vicuña
Wandern

Kamele in Südamerika, ein paar Daten und Fakten zum typischen Tier der Anden.

Alpaca

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Lama - Llama

Das Lama ist eine Art der Kamele. Es ist in den Anden verbreitet und eine wohl vom Guanako abstammende Haustierform. Das Lama wird in unzugänglichen Regionen der Anden immer noch als Lasttier verwendet. Es wird aber kaum geritten, noch als Zugtier eingesetzt. Insgesamt werden in Südamerika heute etwa drei Millionen Lamas gehalten. Da es für den Transport von Waren motorisierte Alternativen gibt, vermehrt wegen ihres Fleisches und ihrer Wolle. Beides eignet sich natürlich auch gut für den Verkauf an Touristen, in beidem ist das Alpaca aber beliebter.

Im Tourismus werden die Lamas als Tragtiere beim Lamatrekking eingesetzt, auch hier und da in Europa. Das wirkt aber oft eher etwas gestellt. Wenn man ein eintägiges Lamatrekking bucht, dann ist das erst mal nicht Trekking, und man braucht für seinen Tagesrucksack eigentlich auch kein Lama mitschleppen. Oft ist das also eher ein Spazierengehen mit Lamas.

Lamas erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 130 cm und ein Gewicht von bis zu 150 kg. Im Gegensatz zu den Altweltkamelen Dromedar und Trampeltier haben Lamas keinen Höcker. Wie bei den meisten Haustieren ist beim (gezüchteten) Lama die Farbe variabel. Es gibt weiße, braune und schwarze Lamas sowie solche, die in diesen Farben gefleckt oder gemustert sind. Wie Altweltkamele haben Lamas Sohlenpolster, ihre Oberlippe ist gespalten und sehr beweglich.

Die Tiere erreichen die Geschlechtsreife mit 2 Jahren. Nach einer Tragezeit von 11 - 12 Mon. wird ein Fohlen (Cria) geboren. Lamas ernähren sich im Hochland von Gräsern, krautigen Pflanzen, Sträuchern, Flechten, Blättern und Pilzen.

weißes Lama in Machu Picchu

Wanden & Trekking. Geschichte

Die Domestizierung des Lamas erfolgte wahrscheinlich bereits im 3. Jahrtsd. v. C.. Es wird angenommen, dass das Guanako der Ahne des Lamas ist. Es gibt aber auch Theorien, nach denen das Lama eine eigene Spezies war, die heute in freier Wildbahn ausgestorben ist. Die Ursprünge des Lamas lassen sich vielleicht nie erforschen, da die heutigen Populationen fast alle mit Guanakos, Alpakas und Vikunjas vermischt sind, die alle untereinander fruchtbar sind.

Alle Zivilisationen der Anden nutzten das Lama. Es diente vor allem als Tragtier, und das ursprünglich als einziges Tier auf dem amerikanischen Kontinent. Auch die Wolle ist nutzbar, obwohl das Alpaka hier als wertvoller erachtet wird. Die indigenen Völker der Anden aßen auch das Fleisch des Lamas, fertigten Leder aus seiner Haut, Kerzen aus seinem Fett und nutzten die Exkremente als Brennstoff. Für die Zivilisation der Inka war das Lama von überragender Bedeutung. Über zehn Millionen Lamas wurden zur Zeit der spanischen Eroberung von den Inka und ihren Vasallenvölkern gehalten, mit der spanischen Conquista verlor das Lama allmählich an Bedeutung zugunsten von Pferd und Esel.

Wanden & Trekking. Spucken

Wenn Lamas sich belästigt fühlen, spucken sie den Störer an. Dabei beweisen sie eine hohe Treffsicherheit. Vor allem untereinander bespucken sich Lamas, um die Rangordnung zu verdeutlichen oder aufdringliche Artgenossen auf Distanz zu halten. Reiner Speichel wird nur zur Vorwarnung gespuckt. Meistens wird jedoch ein ekliger, halb verdauter Mageninhalt gespien, allerdings nur in kleinen Mengen. Die halbflüssige, grünliche Masse ist ziemlich übel riechend. Menschen werden selten Opfer solcher Attacken, es sei denn, sie ärgern das Lama.

Alpaca - Alpaka

Auch das Alpaka (auch Pako) ist auch eine domestizierte Kamelart, die ihrer Wolle und des Fleisches wegen gezüchtet wird. In Europa wird Alpakawolle wenig genutzt, aber auch hier gibt es mittlerweile Alpacafarmen. Aufgrund des Haus - und Begleittiercharakters der ruhigen und friedlichen Alpakas werden diese oft in der tiergestützten Therapie eingesetzt.

Es gibt zwei Arten Alpaka. Sie unterscheiden sich in der Struktur ihrer Faser: Das Huacaya-Alpaka hat eine feine, gleichmäßig gekräuselte Faser und einige Deckhaare, die möglichst fein sein sollten. Das Suri-Alpaka hingegen hat keine Kräuselung in der Faser, das Haar bildet gelockte, gerade Strähnen, die am Tier herabhängen. Dadurch wirken Suris oft schmaler als Huacayas.

Alpaka - Alpaca

Wanden & Trekking. Merkmale

Alpakas haben langgestreckte, schlanke Beine, einen langen, dünnen Hals und einen kleinen, dreieckigen Kopf. Wie alle Neuweltkamele haben sie keine Höcker. Sie sind etwas kleiner als Lamas und leichter mit einem Gewicht von maximal etwa 65 kg. Die Farben gehen von weiß und beige über Braun- und Rotbraun bis zu grau und schwarz. Es gibt außerdem gescheckte Tiere.

Wanden & Trekking. Lebensweise

Alpakas sind soziale Tiere und fühlen sich in Gruppen am wohlsten. Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich fast ausschließlich von Gräsern.

Die Tragzeit beträgt ca. 11 Monate, danach bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier (Cria) zur Welt. Dieses wird rund 6 - 8 Monate gesäugt und erreicht in ca. 12 - 24 Monaten die Geschlechtsreife.

Die Tiere werden einmal jährlich geschoren und die Wolle wird zu hochwertigem Alpakagarn verarbeitet.

Alpaca

Wanden & Trekking. Geschichte

Die Domestikation der Alpakas wie der Lamas begann um 3000 v. Chr.. Während das Lama vor allem als Lasttier diente, wurde das Alpaka wegen seiner Wolle gezüchtet. Bei den Inka galt ein Alpakamantel als Zeichen des Wohlstands. Der herrschenden Kaste war aber die noch feinere Wolle der Vikunjas vorbehalten.

Die Inkas züchteten große Alpakaherden. Das änderte sich mit der Eroberung durch die Spanier. Die Conquistadoren brachten ihre Schafe mit und zeigten wenig Interesse, die einheimischen Nutztiere kennen zu lernen. So wurde das Alpaka zum Nutztier der armen, indigenen Bevölkerung und war trotz seines Nutzens und der guten Anpassung an die Umweltbedingungen in seinem Lebensraum zwischenzeitlich fast ausgestorben.

Erst mit der Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Staaten erinnerte man auch an den Wert des Alpakas. Lamas und Alpacas dienen auch heute noch als identitätsstiftend und zeigen ganz praktisch auch den wirtschaftlichen den Wert der vorkolonialen Kulturen. Die Zucht wurde professionalisiert und die Wolle exportiert. Heute gibt es ca. 3 Mio. Alpakas, vorwiegend im südlichen Peru, dem westlichen Bolivien und in Chile.

Die gängige Lehrmeinung sah lange das Guanako als gemeinsamen Ahnen des Lamas und des Alpakas an. Lange gab es jedoch auch Theorien, wonach das Alpaka vom Vikunja abstamme. Im Jahre 2001 wurde letzteres durch DNA-Untersuchungen bestätigt.

Guanaco - Guanako - Huanako

Das Guanako (auch Huanako) lebt wild vor allem im westlichen und südlichen Südamerika und ist die Wildform des Lama.

Guanaco

Wanden & Trekking. Merkmale

Guanakos erreichen eine Kopfrumpflänge von bis zu 220 cm, eine Schulterhöhe von 120 cm und ein Gewicht von bis zu 120 kg. Das Fell ist wollig und dicht, seine Farbe oben hellbraun und unten weiß, das Gesicht oft schwarz gefärbt. Guanacos sind durch langgestreckte, schlanke Beine, einen langen, dünnen Hals und einen kleinen Kopf gekennzeichnet. Die Füße haben zwei Zehen, die mit schwieligen Polstern versehen sind. Der Magen setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen, was Verdauen von Pflanzen erleichtert.

Wanden & Trekking. Lebensraum

Guanakos bewohnen die Anden sowie die Pampa in Peru, Ecuador, Bolivien, Chile und Argentinien. Sie lieben offenes Grasland, nur in harten Wintern gehen sie auch in Wälder. Man findet Guanakos in Höhen bis über 4000 m.

Bei Ankunft der Spanier gab es schätzungsweise 50 Mio. wilde Guanakos. Seitdem wurden sie wegen ihres Fells massiv bejagt, vor allem aber, um sie als Nahrungskonkurrenten der Schafe auszuschalten. Heute gibt es noch etwa 600.000 Guanakos, das ist nur noch etwas mehr als ein Prozent der ursprünglichen Zahl. Die IUCN listet sie aber als "nicht gefährdet".

Wanden & Trekking. Lebensweise

Guanakos bilden Familien von etwa 15 Tieren, die aus einem männlichen Leittier, mehreren Weibchen und deren Jungen bestehen. Die Tragzeit der Weibchen dauert ein Jahr. Hiernach wird ein einziges Junges geboren, das sofort laufen kann und etwa 4-6 Monate gesäugt wird.

Im Alter von 12 - 15 Monaten werden die Jungtiere vom Männchen aus dem Verband vertrieben. Die jungen Weibchen suchen dann Aufnahme in einer anderen Herde. Junge Männchen schließen sich dagegen zu Junggesellenverbänden zusammen, in denen sie 3 - 4 Jahre leben. In diesen Gruppen kommt es zu ständigen Kämpfen um die Vorherrschaft, die als Vorbereitung auf die spätere Führung einer echten Herde angesehen werden.

Nach dem Verlassen des Junggesellenverbands versucht das männliche Guanako, ein eigenes Territorium zu gründen, entweder indem es junge Weibchen um sich sammelt oder das Leittier einer bestehenden Herde vertreibt. Wird ein altes Männchen von seiner Herde vertrieben, lebt es i. d. R. bis zu seinem Tod als Einzelgänger. Die Lebensdauer eines Guanakos kann in Gefangenschaft zwanzig bis dreißig Jahre betragen.

Guanaco

Guanakos sind wie alle Kamele Pflanzenfresser und ernähren sich vorwiegend von Gräsern. Die Nahrung wird wenig zerkaut verschluckt und gelangt zunächst in den Vormagen, um nach dem Wiederkäuen endgültig verdaut zu werden. Dieser Vorgang ähnelt dem der Wiederkäuer - zu denen die Kamele zoologisch allerdings nicht gerechnet werden.

In freier Wildbahn ist der Puma Hauptfeind. Junge und kranke Guanakos können auch von Kondoren oder Schakalen getötet werden.

Vicuña - Vikunja

Das Vikunja (Vicuña) ähnelt dem Guanako, ist aber kleiner und schlanker.

Wanden & Trekking. Merkmale, Verbreitung, Verhalten

Seine Kopfrumpflänge beträgt 150 cm, die Schulterhöhe 100 cm, das Gewicht 50 kg. Es ist oberseits hellbraun und unterseits weißlich. Eine anatomische Besonderheit sind die unteren Schneidezähne, die wie bei Nagetieren ständig nachwachsen.

Das Fell ist wesentlich feiner als das verwandter Arten und sehr dicht.

Vicuñas

Verbreitet ist das Vikunja in den Hochanden Ecuadors, Perus, Boliviens, Argentiniens und Chiles. Es kommt hier in Höhen zwischen 3500 und 5500 m vor.

Wie das Guanako lebt das Vikunja in Familienverbänden, die von je einem Männchen geführt werden. Daneben gibt es Junggesellentrupps (Männchen, die wegen ihres jungen Alters noch kein Territorium verteidigen können) und solitäre alte Männchen (die durch jüngere Männchen von ihren Verbänden vertrieben wurden).

Wanden & Trekking. Geschichte

Das Vicuña lebt wild und gilt als Stammvater des Alpaca. Die Inka trieben Vikunjas zu Zehntausenden in Gatter, schoren die Wolle zur ausschließlichen Verwendung durch hohe Adlige und ließen die Tiere dann wieder frei.

Die Spanier schossen Vikunjas in großer Zahl ab und vergifteten oft auch deren Wasserstellen, um Platz für Weideland zu schaffen und später wegen des Fells. Die Wolle der Vikunjas gilt als die seltenste und teuerste der Welt. Pullover aus Vikuñawolle für 4000 € und Strümpfe für 1000  € das Paar sind gängige Preise. Aus der Vikunjawolle werden außerdem Stoffe gewebt, die zu exklusiven Maßanzügen verarbeitet werden.

Während es zur Zeit der Inka etwa 1,5 Mio. Vikunjas in den Anden gegeben hatte, ist ihre Zahl bis 1965 auf 6.000 zurückgegangen. Seitdem haben sich infolge von Schutzmaßnahmen die Bestände aber erholt, so dass es heute wieder etwa 200.000 Vikunjas gibt. Die IUCN listet das Vikunja mittlerweile als "nicht gefährdet".

Literatur

Lamas: Aus der Sicht des in der Zootierhaltung Erfahrenen stellt der Autor die verschiedenen Lamas, Guanacos und Alpacas vor und beschreibt deren Biologie und Ökologie in Freiheit wie in Gefangenschaft. Kapitel zur Erforschungsgeschichte, Verbreitung und Nachzucht runden die Darstellung ab.

Lamas und Alpakas: Dieses Buch wendet sich an alle, die sich für die Lama- und Alpakahaltung interessieren, ist aber auch ein nützlicher Ratgeber für erfahrene Halter. Mit ausführlichen Hinweisen zum Training und zu den Verwendungsmöglichkeiten, genauen Angaben zu den Haltungsbedingungen, Unterstands- und Weideeinrichtungen. Mit vielen Tipps für Kauf, Zucht und Krankheitsvorsorge.

Lamas

Neuweltkameliden: Haltung, Zucht, Erkrankungen: Das Werk vermittelt - in von ausgewiesenen Fachleuten verfaßten Kapiteln - Kenntnisse über die Herkunft und Domestikation der Neuweltkameliden, die Anatomie und Physiologie, die Haltung und Fütterung, das Verhalten und den Umgang mit den Tieren, die Fortpflanzungsphysiologie und Zucht, die Leistungen und Produkte sowie die Krankheiten, deren Prophylaxe und Behandlung.  

Lebendige Wildnis. Tiere der Gebirge. Große Pandas, Kondore, Braunbären, Lamas, Makaken, Gemsen, Murmeltiere, Dickhornschafe.  

Fotos

Lama

Lama

Lama, Chile

Lama

Vicuņa

Lamas

Alpacas

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