Outdoorsport für Jugendliche

Erlebniswert, Charakter und Einfluss von Klettern, Paddeln, MTB und Trekking auf die persönliche Entwicklung von Jugendlichen.

Jugendliche beim Abseilen

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Allgemeines & Spezielles

In einer Zeit zunehmender Digitalisierung und urbaner Lebensweisen lernen Jugendliche nicht mehr automatisch, sich in naturnahen Räumen sicher zu bewegen. Die Natur wird nicht mehr als vertrauter Lebensraum empfunden und viele Fähigkeiten, die auch im Erwachsenenalter zu einem guten Lebensgefühl beitragen, werden nicht mehr nebenbei erworben.

Selbst im ländlichen Raum gehen Kinder nur noch selten in den Wald zum spielen, kraxeln kaum noch auf Felsen und Bäume oder bauen Dämme am nächsten Bach. Sobald so etwas wie Langeweile (oder Muße) ausbricht, geht bei vielen der Griff zum Smartphone ... wo man früher von den Eltern raus geschickt wurde.

Bei aller Ablenkung durch digitale Medien und volle Stundenpläne in Schule und Freizeit und bei immer stärker urbanen Lebensverhältnissen wächst das Bedürfnis vieler Jugendlicher nach Natur, Bewegung und intensiven Erlebnissen. Outdoorsportarten wie Klettern, Paddeln im Kajak oder Canadier, Mountainbiking und Trekking bieten genau diese Verbindung von körperlicher Herausforderung, Abenteuer und sozialer Erfahrung. In diesem Artikel werden die zentralen Eigenschaften dieser Sportarten, wichtige Sicherheitsaspekte sowie gute Einstiege für Jugendliche vorgestellt.

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Klettern: Erlebniswert, Charakter und Tipps für Einsteiger

Charakter

Klettern ist eine körperlich wie mental anspruchsvolle Aktivität, die Balance, Kraft, Beweglichkeit und Problemlösekompetenz fordert. Es fördert intensiv die psychomotorischen Fähigkeiten und die Teamfähigkeit nicht nur junger Menschen. Es gibt Indoor-Klettern (Halle) und Outdoor-Klettern (Kletterrouten in Felsen, Klettergärten, Klettersteige). Für viele Jugendliche verbindet Klettern sportlichen Ehrgeiz mit einem starken Gemeinschaftsgefühl. So ist in der Szene immer wieder die Rede von der eingeschworenen Klettergemeinde.

Erlebniswert

Das Erfolgserlebnis, eine schwierige Route zu meistern, und das Vertrauen in den Partner (Sicherung) schaffen intensive emotionale Momente und stärken Selbstbewustsein und Teamfähigkeit. Naturkulisse und Höhe verstärken das Abenteuergefühl, die zunehmende Verbesserung der eigenen Fähigkeiten, die körperliche Beanspruchung und die wachsende Beweglichkeit führen zu einem guten Körpergefühl und einer gesunden Haltung.

Klettern bei Sonnenaufgang

Worauf muss man als Einsteiger achten?

Klettern ist potenziell nicht ungefährlich. Daher ist bei diesem Outdoorsport eine qualifizierte Einweisung in die Sicherungstechniken eine entscheidende Grundlage. Auch wenn beim Klettern pro Stunde der Betätigung weniger Unfälle passieren als bei Fußball oder Volleyball ... ein Sturz aus großer Höhe kann schwere und sogar tödliche Folgen haben.

Wer mit dem Klettern beginnt, sollte also zuerst mal einen Kurs machen. Das geht z.B. in den mittlerweile weit verbreiteten Kletterhallen oder bei der örtlichen Sektion des Deutschen Alpenvereins.

Wer sicher in der Kletterhalle unterwegs ist, ist nicht automatisch auch ein guter Kletterer im alpinen Gelände oder in der Klettergebieten der Mittelgebirge. In sog. "Auswilderungskursen" lernen Hallenkletterer, worauf es draußen ankommt.

Ein guter Einstieg in das Klettern an sich und das Outdoor-Klettern im Besonderen sind die von Vereinen und privaten Veranstaltern angebotenen Kletterfreizeiten. So eine Kletterfreizeit für Jugendliche dauert oft eine bis zwei Wochen und vermittelt einerseits dioe notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, auf der anderen Seite werden in der Gruppe der Jugendlichen jede Menge anderer Soft-Skills vermittelt, die zwischen Schule, Musikunterricht und Sportverein oft zu kurz kommen.

Bleibt noch zu erwähnen, dass das Klettern nur mit geprüfter Kletterausrüstung (Gurt, Helm, Sicherungsgeräte) erfolgen sollte. Ausbildung und Betreuung durch technisch und pädagogisch geschultes Fachpersonal ist besonders beim Outdoor-Klettern wichtig.

Von dem betreffenden Jugendlichen werden eine gewisse körperliche Grundfitness, Disziplin und Respekt vor den Risiken des Sports erwartet.

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Paddeln: Erlebniswert, Charakter und Einsteigertipps

Charakter

Kajak- und Canadier-Paddeln gehören zu den klassischen Outdoor-Wassersportarten. Sie fördern Kraftausdauer, Koordination und Teamarbeit (insbesondere im Canadier).

Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Kajak und Canadier? Kajaks sind meist einsitzig, haben meist nur eine enge Sitzluke und werden meist mit einem Doppelpaddel vorangetrieben. Im Canadier paddelt man oft zu zweit oder zu mehreren, sitzt in einem offenen Boot und benutzt ein Stechpaddel. Allerdings gibt es besonders im Leistungssport auch viele Hybride wie geschlossene Einercanadier.

Canadier eignen sich besonders gut für Kanu-Trekkingtouren auf Seenplatten oder breiteren Flüssen. Kayaks kommen wegen ihrer geschlossenen Bauweise besser mit hohen Wellen und Wildwasser klar. Man findet sie daher auf wilden und naturnahen Flüssen oder an den Meeresküsten.

Erlebniswert

Diese unterschiedlichen Einsatzgebiete verleihen den klassischen Kajak- oder Canadier-Paddeltouren sehr unterschiedliche Eigenschaften. Wenn man sein Gepäck für mehrere Tage verstaut und mit dem Canadier auf großen Seenplatten von Insel zu Insel paddelt, hat das vom Charakter und Erlebniswert viel von einer Trekkingtour. Dort werde ich dann noch genauer auf den Charakter von Mehrtagestouren eingehen.

Wildwasserpaddeln im Kajak

Das Wildwasserpaddeln im Kajak hingegen zeigt viele Parallelen zum Klettern. Die intensive Auseinandersetzung mit schwierig zu fahrenden Gewässern erinnert an die Herausforderungen, die anspruchsvolle Kletterrouten bieten. Viele der oben beimm Klettern genannten Punkte prägen auch den Bildungs- und Erlebniswert des Wildwasserpaddelns.

Auf Flüssen, Seen oder an der Küste erleben Jugendliche Natur aus einer neuen Perspektive. Fließende Landschaften, Wasserbewegung und – je nach Schwierigkeit – unterschiedliche sportliche Herausforderungen tragen zum Erlebnis bei.

Worauf muss man als Einsteiger achten?

Sicheres Schwimmen ist Voraussetzung für jeden Einstieg in den Kanusport. Die grundlegende Paddeltechnik muss erlernt werden. Dazu braucht man aber nicht unbedingt ein professionelles Ausbildungsangebot wie beim Klettern. Die Fähigkeiten und Kenntnisse können auch von erfahrenen Laien wie den Eltern oder Freunden vermittelt werden.

Das Tragen von Schwimmwesten und beim Wildwasserfahren auch ein Helm gehören zum Paddeln dazu - auch wenn man gut schwimmen kann.

Kenntnisse der spezifischen Gefahren der jeweiligen Unternehmungen und der Gewässerbedingungen (Strömung, Wind, Wellengang) müssen vermittelt und angenommen werden, und das nicht nur beim Wildwasser. Wer auf einem großen See mit dem Canadier kentert sollte wissen, wie er sich aus dieser Situation befreit - oder erst mal mit kleinen Seen oder ruhigen Flüssen anfangen.

Anfängerkurse oder geführte Touren sind natürlich immer eine gute Idee, wenn keine erfahrenen Freunde oder Verwandte zur Verfügung stehen - oder die jungen Leute eher Hinweise von externen Profis akzeptieren als von den Eltern.

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Mountainbike: Erlebniswert, Charakter und Einsteigertipps

Charakter

Mountainbiking kombiniert Ausdauer, Technik und Naturerlebnis. Es gibt Varianten vom gemütlichen Trailfahren bis zu technisch anspruchsvollen Singletrails oder Downhill-Strecken.

Erlebniswert

Die Geschwindigkeit beim Radeln durch das Gelände vermittelt ein starkes Freiheitsgefühl. Technische Passagen schulen Fahrtechnik, Gleichgewichtsgefühl, Körperbeherrschung allgemein und Selbstvertrauen. Dabei werden die komplette Körpermuskulatur und die psychomotorischen Fähigkeiten weit stärker gefordert, als bei normalen Radtouren.

Mountainbiking in Familie

Worauf muss man als Anfänger achten?

Mountainbike (MTB) ist auch ein Materialsport. Besonders als Jugendlicher braucht man ein passendes Mountainbike in der richtigen Größe und mit gut funktionierender Technik.

Zur Schutzkleidung für Geländefahrten gehören neben dem Helm auch Handschuhe und je nach Herausforderung auch Protektoren für Schienbein, Schulter und Rücken.

In jedem Fall sollte man die Schwierigkeitsstufe bei Auswahl der Strecken an das eigene Können anpassen. Dazu gehört eine gute Kenntnis der Trails und eine sichere Risikoeinschätzung.

Eigentlich selbstverständlich - aber immer wieder ein Thema beim MTB - ist die Rücksicht auf die Umwelt und auf andere Nutzer der Wege wie Wanderer, Spaziergänger etc.

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Trekking: Erlebniswert, Charakter und Anfängertipps

Charakter

Trekking bedeutet mehrtägige Wanderungen oder Bergtouren (> siehe Definition). Es benötigt und schult Fitness, gute Orientierung und Planungskompetenz. Man bewegt sich auf der Tour in einem sehr freien und ungezwungenen sozialen Rahmen. Da Leistung meist nicht im Vordergrund steht ist ein Agieren auf Augenhöhe mit den Kammeradinnen und Kammeraden auch für weniger sportliche Teilnehmer oft leichter möglich, als bei stärker leistungsorientierten Sportarten wie Klettern.

Erlebniswert

Das Zusammenspiel aus körperlicher Herausforderung, Landschaftserlebnis und Selbstorganisation macht Trekking zu einer intensiven Erfahrung. Das Trekking in Gruppen fördert zudem soziale Kompetenzen.

Gerade die Rolle der Selbstorganisation sollte nicht unterschätzt werden. Sie beginnt bei der Tourenplanung, setzt sich fort bei der gemeinsamen Auswahl der Ausrüstung und Verpflegung und endet noch lange nicht bei der Übernachtungsorganisation. Da auch unterwegs immer wieder gemeinsame Entscheidungen getroffen werden müssen, schult besonders Trekking die Teamfähigkeit, Kompromissfähigkeit und demokratisches Denken junger Leute.

Beim Trekking lernt man das Einschätzen von Gelände- oder Wetterbedingungen. Orientierungsvermögen und Planungskompetenz werden entwickelt und verbessert. Ein besonderer Lerneffekt liegt auch in dem Zwang, sich zu beschränken (z.B. beim Gepäck) und mit einfachen Gegebenheiten (Verpflegung, Übernachtung) zurecht zu kommen.

Worauf muss man als Anfänger achten?

Eine grundlegende Outdoor-Ausrüstung aus Rucksack, Wanderschuhen und Wetterbekleidung sollte vorhanden sein, kann aber auch außerhalb des Wanderns vielseitig eingesetzt werden. Mit zunehmender Wandererfahrung fällt die Beurteilung des passenden Equipments immer leichter. So kann man sich seine Ausrüstung nach und nach aufstocken.

Trekking im Schnee

Bei noch nicht ausgereiftem Beurteilungsvermögen von Wetter- und Geländebedingungen sollte man mit einfachen, sicheren Touren anfangen. Hilfreich ist ein vor der Tour schon geübter Umgang mit Navigationshilfen wie Karte, Kompass und GPS.

Auch grundlegende Vorkenntnisse von Erster Hilfe und Notfallmanagement können vor der ersten Tour in abgelegenes Gelände nicht schaden.

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Fazit

Outdoorsportarten wie Klettern, Paddeln, Mountainbiking und Trekking sind ausgezeichnete Wege für Jugendliche, um körperliche Fitness mit Naturerlebnis, sozialer Interaktion und persönlicher Entwicklung zu verbinden. Aber jede sportliche Aktivität im Freien birgt Risiken. Jugendliche benötigen eine altersgerechte Anleitung und realistische Risikoabschätzung.

Die Auswahl der richtigen Sportart und des passenden Angebots sollte auf Interessen, körperlichem Leistungsstand, sozialer Entwicklung und Sicherheitsaspekten basieren.

Eine gewisse Professionalität bei Anleitung und Ausrüstung ist vor allem bei den technischen Sportarten wie Klettern und MTB wichtig, um die sportlichen Erfahrungen sicher und nachhaltig zu gestalten. Trekking und Paddeln bieten im Vergleich dazu einen niedrigschwelligeren Einstieg für jedermann.

Professionelle Trainer, Jugendgruppenleiter oder zertifizierte Anbieter sorgen für strukturierte Einführungen, Sicherheitsunterweisungen und geeignete Ausrüstung - besonders bei potenziell gefährlichen Sportarten oder wenn der Rat der Eltern nicht auf fruchtbaren Boden fällt. Viele Sportarten haben spezielle Einstiegskurse für Jugendliche (z. B. Mädchenklettergruppen oder Paddelkurse für Einsteiger).

Ein guter Einstieg ist auch immer ein mehrtägiges Wochenend- oder Ferienprogramm. Anbieter von Outdoor-Erlebniswochen, Kletter-Sommercamps und Kanu-Wochenendkursen legen den Fokus auf Abenteuer, Technik und Sicherheit, aber auch auf Freizeitspaß und das Gemeinschaftserlebnis der Jugendlichen.

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