Böhmerwald: Der tschechische Nationalpark Šumava

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• Allgemeines & Spezielles
• Böhmerwald oder Bayerischer Wald?
• Struktur Böhmerwald und Šumava Nationalpark
• Grünes Band und seltene Arten
• Infrastuktur und Wandermöglichkeiten

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Beide Nationalparks und die umgebenden Schutzgebiete liegen in der Landschaft namens Böhmerwald, nur, dass heute der deutsche Teil dieser Landschaft Bayerischer Wald genannt wird. Ein Blick in die Geschichte zeigt, warum das so ist ... obwohl das Mittelgebirge Böhmerwald immer als landschaftliche Einheit ohne natürliche Grenzen zum Bayerischen Wald betrachtet wurde.

Heute ist dieses Schutzgebiet eine große Einheit, in der sich die Waldlandschaft und die Tierwelt frei entfalten können. "Natur Natur sein lassen" heißt die Devise, der Mensch soll so wenig wie möglich eingreifen. Mit all seinen unterschiedlichen Schutzzonen bildet der Böhmerwald die größte zusammenhängende geschützte Waldfläche im Zentrum Europas.

Die Regionen auf der tschechischen Seite sind abgelegener und einsamer als in Bayern. Im Nationalpark Šumava leben nur etwa 1000 Menschen. Das Relief ist hier insgesamt etwas sanfter, die hohen Gipfel wie Rachel, Lusen und Arber, die man knapp hinter der Grenze auf der bayerischen Seite findet und die die meisten Wanderer anlocken, fehlen im Šumava Nationalpark. Der höchste Berg im Šumava Nationalpark ist der Plöckenstein (1378 m, tschechisch: Plechý) im Südosten an der österreichischen Grenze.

Dafür gibt es aber eine sehr abwechslungsreiche Vegetations-Landschaft, viele Hochmoore (vor allem an der Grenze zum Nationalpark Bayerischer Wald) und ein insgesamt wilderes Ambiente. Der Wald hier ist immer wieder unterbrochen von offeneren Geländeteilen mit Buschwerk, Wiesen oder Kräutern. Landwirtschaftliche Flächen, die dem Nationalpark benachbart sind, sind oft kleinflächig und durch Hecken und einzelne Bäume abwechslungsreich gegliedert. Die unterschiedlichen Landschaftsteile im Böhmerwald tragen zu einer großen Artenvielfalt bei. Und für viele Schneeschuhwanderer, Langläufer, Genusswanderer oder Langstreckenwanderer ist das Fehlen steiler Passagen in der fantastischen Landschaft eher ein Gewinn.

Vor 1990 verlief der Eiserne Vorhang entlang der tschechisch-bayrischen Grenze im heutigen Nationalpark. Der Böhmerwald war entlang der Grenze militärisches Sperrgebiet. Das förderte die ungestörte Ausbreitung vieler Arten und das setzt sich heute auf dem Grünen Band fort.

So finden sich hier seltene Pflanzen und Tiere, die an anderen Stellen in Mitteleuropa ausgestorben sind. So gibt es Luchse, Wildkatzen, Auerhühner, Birkhühner, Haselhühner, verschiedene Kauzarten, Schwarzstörche, Seeadler, Elche Kreuzottern und viele seltene Arten mehr. 2010 ist das erste Wolfsrudel im Nationalpark heimisch geworden.

Die Infrastruktur ist im Šumava Nationalpark dünner als im Nationalpark bayerischer Wald. Es gibt aber trotzdem viele gut markierte Wanderrouten und gemütliche und vergleichsweise preisgünstige Hütten und Gasthäuser zum Einkehren. Damit ist der Nationalpark Šumava ein echtes Paradies für Wanderer, Radfahrer oder Schneeschuhwanderer, die gern abseits ausgetretener Pfade unterwegs sind. Hier ein paar Wandervorschläge:

Wanderung im Dreiländereck: Dreisessel - Plöckenstein

Rund um den Flösselberg: Jeleni – Schwarzenbergkanal

Bärenpfad Ovesna - Schwarzes Kreuz (zum Start und vom Ziel zurück per Zug)

Königsfilz und Alpenblick: Rundwanderung ab Borová Lada (Ferchenhaid)

Eine Sammlung von schönen Wanderungen im Böhmerwald gibt es bei Komoot.

Weitere Wandervorschläge Böhmerwald bei Outdooractive.

• von Andreas Happe
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