Chavín-Kultur
(ca. 900 - 200 v. C.). Anfangs beeinflußt von Mittelamerika, wo Hochkulturen
ca. 1000 Jahre früher. Landwirtschaft. Chavín de Huántar bedeutendes
religiöses Zentrum. Kreuzung N-S, E-W. Ursprung der Kultur wahscheinlich
an der Küste. Chavín in 3000 m. Wallfahrtsort. Sitz eines Orakels.
Macht durch Priester (Wasserkontrolle, Astronomie). Quadratische Pyramide mit
70 m Seitenlänge und 15 m Höhe. Viele Gallerien und Gänge. Lanzón:
jaguarähnliches Tier-Mensch-Wesen. Keramik polychrom schwarz, rot, orange,
Motive: Jaguar, Vogel, Schlange. Einfache Goldbearbeitung, Textilien. Einflüsse
auch bei Mochica, Tiahuanaco und Huari. Gründe für Untergang unbekannt.
Paracas
700 - 200 v.C.. Eher lokale Bedeutung. Einfluß
von Chavín. Optimierung der Webtechniken. Von Pisco-Tal bis Ica-Mündung.
Mumien in feine farbige Tücher gewickelt, Trepanationen, Schädeldeformation. 2 Perioden: Cavernas (kuppelförmige, bis 7 m tiefe gemauerte
Gruften), Mumien in Körben hockend, Baumwolltücher, Tonschalen, Krüge,
Figuren. Anfangs noch Bilder und Symbole des Jaguars, Zentrum in Ocucaje. Nekropolis (unterirdische Häuser mit größeren Grabkammern), Mumien mit Schmuck
und Goldplättchen auf Mund und Augen, einige Schädel aufgemeißelt
und mit Gold verschlossen, wertvolle Kleidung in super Webqualität mit 22
Farben und 190 Nuancen, Keramik wechselt zur Monochromie, Zentrum zwischen Topará und Pisco.
Nazca
150 v.C. - 600 n.C. Nachfolger von Paracas. 60-80 km vom Meer. Scharrbilder (- 90 m breit) und Linien (astronomischer Bezug) durch Abtragen der oberen Steinschicht,
lange als Kuriositäten abgetan, nur aus der Luft erkennbar. Entstehung
im 6. Jahrh. nC. Verschiedene Theorien: Astronomischer Kalender, Bilder für
Götter mit Bitte um Regen (Affe = Großer Wagen = Regen), Heißluft-Ballon-Theorie
(feines Gewebe, Feuerstellenfunde, Condor I), Strecken für Wettläufe,
Webmuster, Landkarte der Tiahuanaco-Kultur, Wege zwischen heiligen Stätten,
Stammbäume, Außerirdische. Bedrohung
durch Bewässerungsprojekt, Sprengstaub, Touristen (mit KFZ), Regenfälle.
Über 100 Bilder von Kreaturen, 100 Spiralen und 60 Sternformationen. Gräber
mit Textilien, (Steigbügel-)Keramik mit 11 und mehr Farbtönen (abgeschlagene
Köpfe), Nahrung, Samen, Speerschleudern, Nasca-Messer, Köpfe. Keramik
polychrom in hervorragender Qualität, Menschen, Tiere, mythologische und
abstrakte Formen, vollständig bedeckt. Ackerbau mit ausgefeilten Bewässerungssystemen
(Aquädukte, unterirdische Kanäle), Kultivierung der Wüste, Düngung
mit Guano, Saat nach Kalender, .
Moche
(0-600 n. C.) religiöses und politisches Zentrum der Moche-Kultur (Nähe
heutiges Trujillo). Lebensraum (mittlere und südliche Küste Perus) ist
wüstenhaft. Flußoasen. Bewässerungsanlagen. Baumwolle, Mais, Bohnen,
Erdnüsse, Chili. Schilf und Rohr für Bauten und Boote (caballitos del
mar). Flöße aus Balsaholz. Enten, Meerschweinchen, Hunde. Lamarasse
für Wüste, auch als Reittier, ist heute ausgestorben. Adel hielt Papageien,
Affen, Ozelote. Jagd nach Fisch, Seevögel, Robben, Meeressäuger. Meer
lieferte Handelsware für Inland. Transportweg für Fernhandel. Riesige
Kulturlandgewinnung durch Bewässerung (heute wieder Wüste). Äcker
wurde tiefergelegt (zum Grundwasser) und mit Guano gedüngt.
Herrscher
hatte militärische und religiöse Macht: Strahlen- und sonnenartige Symbole,
Verbindung mit Zahl 10. Darunter der Priester, Mondkult, Zahl 9. Dauernder Kriegszustand
durch Bevölkerungsexplosion und -druck. Städte alle befestigt. Kriegsgefangene
als Opfer und Sklaven. Kriege unter strengen Regeln.
Goldschmiede,
Keramik, Stoffe sehr berühmt. Keramik mit Steigbügelausguß. "Keramische
Bibliothek". Hauptthema Krieg und Gefangennahme, Opferung. Portraitgefäße.
Mensch/Tier-Wesen, Götter, Dämonen, Tiere, Pflanzen, Erotik. Keramit
mit Spiralwulstverfahren, Scheibe unbekannt. Massenproduktion nach Modellen. Hellbeige
Grundierung mit Brauntönen bemalt.
Architektur
mit Adobe-Ziegeln und Lehmputz. Sonnen- und Mondpyramide. Sonnenpyramide 40 m
hoch, 350 m lang, Bau über mehrere Jahrhunderte. Spanier zerstörten
Pyramide auf Suche nach Gold.
Perfekte
Goldschmiedekunst. Präzise und gleichmäßige Oberflächen.
Goldbleche wurden zusammengelötet. Gold Symbol für Herrscher und Sonne,
Silber für Frau und Mond. Symbolisierten zusammen Dualität, vgl. Yin
Yang. Komplizierte Vergoldung von Kupfer. Nutzung der Elektrolyse und Erhitzung
auf 500-800 Grad. Verfahren war in Europa unbekannt.
Textilien
aus Baumwolle in Webrahmen.
Dualistische
Weltanschauung. Gott Ai-Apaec. Menschliche Gestalt mit Fangzähnen. In einer
Hand Menschenschopf, in der anderen einen Tumi (Ritualmesser). Andere Gottheit
mit Menschenkörper und Raubtierkopf.
Menschen
wurden aus religiösen Gründen geopfert. Größte
Ausdehnung zw. 400 und 600 n. C.. 500-700 Stagnation und Niedergang. Wachsende
Dominanz der Huari-Kultur. Theorien über Untergang durch Erd- und Seebeben,
die Bewässerungssysteme zerstörten. Sand und Regen (El Niño)
bedeckte als Schlamm die Felder, Dürre brachte Hunger und Unruhen.
Tiahuanaco
siehe Sonderseite > Tiwanaku
Huari / Wari
600 - 1200 nC. Hauptstadt 25 km nördl. Ayacucho, geplant mit unterirdischen
Gallerien, mehrstöckige Häuser, Viertel durch Mauern getrennt. Erstmals
echte Stadt mit Tempeln, Palästen, Wohn- und Handwerkerbezirken, Kanälen,
Wasserspeichern. Vorbild für andere Städte (z.B. Pachacamac). Keramik
polychrom mit komplexen Ornamenten (von Tiahuanaco und Nazca).
Viele "Incastraßen"
sind eigentlich von den Huari. Einflußgebiet zwischen/um Cajamarca, Cusco
und Arequipa. Verschmelzung von Huarpa, Mochica, Nazca und Tiahuanaco. Viracocha-Kult
(Tiahuanaco), Pachacamac (Orakel), urbane Gesellschaft, militärisch organisiert,
kriegerisch. Untergang liegt im Dunkeln: zuerst wurden Städte im Hochland,
dann an der Küste verlassen. Art der Krise unbekannt. Nach Untergang der
transandinen Kulturen von Huari und Tiahuanaco spaltete sich die Andenwelt in
viele kleine Señorios.
Colla,
Lupacas und Pacajes (Aymara-Reiche)
ca. 1100 - 1500 nC., um Puno und Chucuito. Herrschaft von Kaziken. Entstehung
aus Überresten Tiahuanacos (evtl. auch Eroberer). Acherbau und Viehzucht.
Lamas, Alpacas, Kartoffeln (> 200 Arten), Quinoa, Ollucos, Cañigua (Hirse,
für Chica). Lebensmittelkonservierung. Kolonien zur Erweiterung der Wirtschaftsbasis,
Pazifikküste (Mais, Chili), Osthänge (Coca). Begräbnistürme
(Sillustani). Eroberung
durch Inka Pachacuti. Lupacas und Colla: Gemeinsames Oberhaupt, einen Glauben
(Sonnengott, Seegott), gemeinsame Kultur und Sprache (Aymara). Getrennte Verwaltungen,
Gerichtsbarkeit.
Cana
und Canchi
Bewohner des Cusco-Tals, als Inca kamen. Deren Sprache Quechua wurde von Inca übernommen. Viehzucht,
Handel mit Wolle und Trockenfleisch.
Chanka
Um 1100-1438. Aus den Resten der Wari hervorgegangen. Ayacucho, Apurímac,
Huancavelica. Lebten in kleinen Dörfern. Landwirtschaftliche Techniken, Keramik,
Stoffe, Kunsthandwerk. Puma als Totem. Kriegerisch. Bedrohten Inka, wurden von
Pachacuti besiegt, der dadurch an die Macht kam! Kaum arckäologische Spuren.
Chachapoyas
nördliches
Hochland und Amazonas. Kuélap am Rio Utcubamba als starke Festung im 9.
Jahrh. erbaut. Wenig Informationen. 1470 von Inkas erobert. Weit verstreutes Volk,
kam nur bei Bedrohung zusammen. Viele Mitmacs im Chahapoya-Gebiet. Gehörten
zu ersten Verbündeten der Spanier.
Chincha
um 1200-1465. Verbreitung: Täler von Pisco und Chincha. Einfluß von
Nasca und Ica. Adel mit vielen Privilegien, Bauern, Fischer, Handwerker, Händler.
150.000 Menschen. Handel und Seefahrt bedeutend. 20 % der Haushalte Händler.
Lamas, Flöße mit Schwert und Segel (Balsa, Schilf). Trockenfleisch,
Trockenfisch, Coca, Gold. Geld, Waagen, Gewichte. Einziges Volk, das Geld (Kupfer)
nutzte. Große Monumente aus Adobe. Chincha-Handel wurde in Kolonialzeit
eingestellt.
Chimú
1250-1460 nC Aufstieg zum mächtigsten
Volk an der peruanischen Küste. Legendärer Herrscher Tacaynamo, kam
auf Balsa-Floß und gründete Chan-Chan. Chan-Chan (aus Adobe) schon
im 9. oder 10. Jh. blühende Stadt, 50.000 (- 100.000) Einwohner, größte
im präkolumbianischen Peru. Mauern 7 m hoch. Unter Minchancaman Herrschaft
von Tumbes bis Chillón-Tal (nördl. Lima). Staat 750000 Einwohner,
1000 km lang.
Mayao-Mauer
65 km lang, 3 m hoch, 4 m breit, 50 Festungen, von Meer durch Wüste zu Bergen.
Landwirtschaft, Fischfang.
Durch ausgezeichnete Bewässerungssysteme von bis zu 100 km 2-3 Maisernten/Jahr.
Bohnen, Mais, Kalebassen, Früchte. Geld aus Kupfer.
Shi
(Mond) = Hauptgott (Pflanzenwachstum, Ernten, Gezeiten). Aia-Paec = Schöpfergott,
Naymlap = legendärer Held.
Bevölkerungswachstum
-> Verstädterung. Klassen, Zünfte, Händler, Verwaltungs- und
Militäthirarchie. Massenproduktionstechniken bei Gold und Keramik. Erzlager
und Flußgold durch Sklaven. Zinn-Import aus Bolivien für Bronze. Keramik
monochrom, meißt schwarz, Reduktionsbrand (kein Sauerstoff, Rauch schlägt
sich auf Keramik nieder -> glänzend schwarze Farbe. Gefäße
oft skulpturenhaft. Hochwertige Textilien aus Alpaca- und Vicuña-Haar.
Reiche Farbenpracht und stilisierte Muster. Besonders gute Goldschmiede, entwickelten
die Mochica-Techniken weiter (Nutzung durch Inka, goldener Garten). Produkte bei
Conquista eingeschmolzen.
1462-1470
Konflikt mit und Eroberung durch Inka (Tupac Yupanqui).
Inka
siehe Sonderseite > Inka und Conquista
Linktipp
> Indianer-Welt: Super Überblick
über Inkas und ihre Vorgänger mit Linkliste

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1868
Beginn Eisenbahnbau, hohe Verschuldung 1872 Manuel Pardo, Partido Civilista
1877 Staatsbankrott 1879-84 Atacama-Krieg und Besetzung durch Chile (Streit
um Nitratvorkommen) 1884-1890 Andrés Avelino Cáceres Präsident
1890-1894 Morales Bermúdez Präsident 1894 Bermúdez stirbt
nach Staatsstreich 1895-99 Nicolas de Piérola Präsident 1899-1903
Eduardo López de Romana Präsident 1903-04 Manuel Candamo Präsident
1904 Serapio Calderón Präsident
1904 Bau des Panama-Kanals, Einfluß der USA in Lateinamerika 1904-08
José Pardo y Barrera Präsident 1908-12 Augusto B. Leguía
Präsident 1912-14 Guillermo E. Billinghurst Präsident 1914-15
Oberst Oscar R. Benavides Präsident 1915-19 José Pardo y Barrera
Präsident (2. Periode) 1919-30 Augusto B. Leguía (2. Periode),
Ende der Aristokratischen Republik 1924 Gründung der APRA durch Victor
Raúl Haya de la Torre 1930-33 General Sanchez Cerro (Putsch) 1932
Trujillo-Revolte durch APRA, 1000 Apristen in Chan-Chan erschossen 1933 Ermordung
von Sanchez Cerro 1933-39 Oberst Oscar R. Benavides (gute Kontakte Hitler/Franco)
1939-48 Manuel Prado (1. Periode) 1948-56 Machtübernahme durch Gen. Manuel
A. Odría, Reformen, wirtschaftl. Genesung 1956-59 Manuel Prado (2.
Periode), Kooperation mit APRA 1959-61 Übergabe an Pedro Beltrán,
Wirtschaft blüht, Bevölkerung darbt 1962 de la Torre (APRA) gewinnt
Wahl, in Koalition wird aber General Odría Präsident. Militär
übernimmt Junta. 1963-68 Übergabe an Fernando Belaúnde Terry,
Landreformen 1965 3 separate Linke Befreiungsorganisationen,
Zerschlagung
1968
linksnationaler Militärputsch gegen Belaúnde (Generäle Velasco
bis 1975, Bermudez ab 1975), Bodenreform, Verstaatlichung und Umverteilung des
Reichtums zur Vermeidung von Revolution und Terrorismus. 40 % des Wirtschaftspotentials
sollten soziales Eigentum (der Arbeiterschaft) werden, 35 % Staatseigentum, 25
% reformiertes Privateigentum. Beteiligung der Bevölkerung an der Politik
durch Massenorganisationen. Die nationale Generaldirektion zur Verwaltung des
sozialen Eigentums sollte von gewählten Arbeitervertretern geleitet werden.
Quechua als 2. Amtssprache. 1974 Krisenjahr, Korruption, Bürokratie, wirtschaftliche
Zerrüttung. Oposition schlachtete Skandale aus: Rechtsruck ab 1975. Weltbank,
IWF, USA und interamerikanische Entwicklungsbank erhöhten Druck. Auslandsschulden
4 Milliarden $ US. Bei internen Machtkämpfen des Militärs wurden viele
"Linke" kaltgestellt. 1970 Gründung Sendero Luminoso als extremer
Flügel von Bandera Roja (Maoisten) 1980 Verfassung der Republik. Freie
Wahlen (auch für 830.000 Analphabeten), Sieger Acción Popular (Fernando
Belaúnde) Reprivatisierung, Liberalisierung, Öffnung. 1980
Beginn des bewaffneten Kampfes von SL
1981 Javier Pérez de Cuellar Generalsek. d. UNO (1991 Rücktritt)
1982 Sendero Luminoso starke Aktivitäten (Abimael Guzmán) 1983/84
mehrere Regierungsumbildungen 1983 extreme Niederlagen bei Kommunalwahlen
für AP 1983/84 Inflation 125 % 1983 Gründung MRTA 1983 El
Niño 1985 Sozialdemokrat Alan García (APRA) wird Präsident
vor IU, PPC und AP (5,7 % !) Sparprogramm, Beamten- und Militäraparat
ausmisten, Kampf gegen Kokain-Mafia Probleme: Wirtschaft, soziale Spannungen,
Terrorismus 1986 Wirtschaftswachstum 9 %, Senkung der Inflation von 158 %
auf 63 % 1986 Gefängnisrevolte, blutige Niederschlagung mit 254 Toten
1987 - 1989 wirtschaftl. Niedergang, Terror, Mafia, Regierungsumbildungen
1987 2700 Verschwundene 1989 Inflation 5700 % 1989 Mario Vargas Llosa
(rechts-konservative FREDEMO) siegt bei Kommunalwahl über APRA und IU
1990 Inflation 7650 %, 3.500 Terroropfer, 27 Mrd. $ US Schaden durch Bürgerkrieg
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