Island und die NATO
Wandern

Stichworte zur Rolle der Nato in Island.

Island

Auf dieser Seite:

Auf separaten Seiten:

Island und die NATO in Stichworten

Island ist seit 1944 unabhängig von Dänemark und wurde damit das erste Mal in seiner Geschichte einsouveräner Staat. Anfangs wollte der neue Staat Island neutral bleiben.

1949 stimmte die Regierung für den NATO-Beitritt. Daraufhin gab es Tumulte im Althing von Reykjavik, so emotional wurde die Debatte geführt.

1951 stimmte die isländische Regierung der Stationierung von US-Soldaten in Keflavik und dem Ausbau des Militärstützpunktes zu. Es kamen amerikanisches Marine- und Luftwaffenpersonal incl. Familien, ebenso ein kleines Kontingent von Marinesoldaten zum Schutz der amerikanischen Botschaft in Reykjavik (insgesamt ca. 4000 Soldaten).

Die isländische Bevölkerung war von Anfang an mehrheitlich gegen den Eintritt in die NATO. Weit verbreitet war die Furcht, die hart erkämpfte Souveränität und kulturelle Identität wieder zu verlieren. Grund waren auch schlechte Erfahrungen mit Besatzern im Zweiten Weltkrieg und seinen als Besetzern empfundenen Truppen - zunächst Briten, später Amerikaner, die wegen der Angst vor einer deutschen Invasion hier stationiert wurden. Es gab aber keine Kampfhandlungen auf der Insel.

Um Kontakt zwischen Soldaten und Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurden Soldaten auf Militärbasis bei Keflavik räumlich isoliert angesiedelt und strengen Ausgangsbestimmungen unterworfen: Keine Uniform außerhalb des Militärgeländes (liegt passender weise gerade noch auf nordamerikanischer Kontinentplatte), keine speziellen Nummernschilder an Autos. Amerikanisches Fernsehprogramm ist nur über Kabel zu erhalten.

Island

1956 verabschiedete das isländische Parlament die Resolution, die den Abzug der Truppen vorsah. Das Vorhaben wurde aber wegen dem Aufstand in Ungarn und dem Ausbruch der Suez-Krise wieder auf Eis gelegt.

1971 plant die Regierung wieder, Truppen abziehen zu lassen. Die Regierung befürchtet, im Ernstfall zum Spielball der Großmächte zu werden. Die Bevölkerung hat sich aber inzwischen an die Amerikaner gewöhnt und steht positiv zum Verteidigungsvertrag, u. a. wegen wirtschaftlicher Vorteile:

  • Isländer sparen pro Jahr die ca. 2-5 % ihres Bruttosozialproduktes, die andere NATO-Staaten in ihre Verteidigung stecken, da sie keine eigene Armee unterhalten.
  • Seit 1951 bringt der Stützpunkt ca. 10 % der jährlichen Nettoexporteinkünfte Islands ein.
  • Auch heute (2004) arbeiten immer noch ca. 2 % der isländischen Erwerbstätigen direkt oder indirekt für den Stützpunkt. Ca. 900 Isländer arbeiten für die Iceland Defense Force. Keflavik könnte heute (2004) nicht ohne die Amerikaner existieren und wurde nur wegen deren Anwesenheit zu einer der größten Städte Islands. Isländer konnten leicht und gut Geld verdienen.
  • Ca. 2000 isländische Familien beziehen ihr Einkommen von den Amerikanern ("kanar").
  • Soldaten und ihre Angehörigen bringen viele Dollars ins Land.

Erst 1974 kommt es zur Unterzeichnung einer Vereinbarung, dass die Zahl der auf der Insel stationierten Soldaten reduziert werden soll. Die Amerikaner verpflichteten sich, ein ziviles Flughafengebäude zu bauen. So kommt es zur Trennung des militärischen und zivilen Luftverkehrs (neues Terminal wurde 1987 eröffnet, man merkt nichts von der Nähe des Militärs. Vorher war der Militärflughafen der einzige internationale Flughafen des Landes.

Ab Ende des kalten Krieges nach 1991 wurden Truppen reduziert von 3300 Mann auf 2200 Mann. Die Zahl der Militärflugzeuge wurde von 37 auf 18 halbiert, Jagdflugzeuge sollen 2004 noch vie auf Island sein. Die Regierung setzte sich wegen des wirtschaftlichen Faktors dafür ein, dass Amis blieben, als Anfang der 90er Jahre über Abzug nachgedacht wurde.

Seit 2001 bis 2004 wird keine Veränderung der Truppenstärke mehr vorgenommen, gleichzeitig suchen beide Länder nach kosteneffizienteren Wegen, die Militärbasis zu erhalten. Einfacher wird es ab 2004: Der Monopolvertrag für ein isländisches Bauunternehmen läuft aus, dem bis dahin alle Bauarbeiten auf Militärbasis vorbehalten waren.