Schlangen auf Korfu

Gibt es giftige Schlangen auf Korfu? Welche Schlangen gibt es überhaupt auf Korfu?

Hornviper
Die Hornviper - nicht ganz ungefährlich

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Allgemeines & Spezielles

Die griechische Insel Korfu ist nicht nur für ihre malerischen Landschaften, Strände und Olivenhaine bekannt, sondern auch für ihre vielfältige Tierwelt. Ein oft diskutiertes Thema unter Besuchern ist das Vorkommen von Schlangen. Beim Wandern kann man immer mal wieder welche beobachten. Trotz von Touristen immer wieder geäußerter Sorgen gibt es auf Korfu keinen Grund zur Beunruhigung – die einheimischen Schlangenarten sind (fast) alle harmlos und scheu.

Diese Infos verfasse ich nach bestem Wissen, aber natürlich ohne Gewähr.

Schlangenarten auf Korfu

Auf Korfu leben gut 10 verschiedene Schlangenarten, von denen die meisten ungiftig und für den Menschen ungefährlich sind. Besonders im Mai und Juni kann man immer wieder Schlangen beim Wandern sehen. Zu den bekanntesten Arten gehören die folgenden.

Hornviper (Hornotter, Sandviper, Sandotter, Vipera ammodytes)

Diese Viper wird auf Korfu meist 40 - 80 cm lang (anderswo bis 95 cm) und gilt als eine der giftigsten Schlangen Europas. Der Biss ist wenig schmerzhaft, blutet aber stark. Es kann auch zu Blutungen im Unterhautgewebe und an den innerer Organen kommen. Für Kinder oder ältere Menschen kann der Biss unter Umständen tödlich sein. An sonsten treten oft Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwäche, Schwindel, Erbrechen und Koliken auf - ggf. auch ein Kreislaufkollaps.

Das Typische für die Hornviper ist das dunklerer Zickzack- oder Rautenband auf dem Rücken. Die Farbe ist grau-grün-braun bis nach schwarz übergehend. Die Hornviper hat ein ganz auffälliges, mit kleinen Schuppen bedecktes Horn an der Schnauze. Vor allem die kräftig ausgebildeten Leisten über den Augen verleihen ihr einen bedrohlichen Blick.

Hornottern halten eine bis zu sechs Monate dauernde Winterruhe, wobei sie sich in tiefen Felsspalten mit anderen Artgenossen in großer Zahl zusammenfinden. Es wurden schon Gruppen mit mehr als 1000 Exemplaren an solchen Stellen angetroffen. Die Tiere sind nicht winterhart, weshalb sie in Mitteleuropa nicht vorkommen. Bei länger anhaltenden Temperaturen um den Gefrierpunkt sterben die Tiere im Winterquartier.

Vierstreifennatter (Elaphe quatuorlineata)

Diese große, auffällig gezeichnete Natter kann bis zu zwei Meter lang werden. Sie hat rotbraune Flecken mit schwarzem Rand, kann beißen, ist aber ungiftig und ernährt sich hauptsächlich von kleinen Nagetieren und Vögeln.

Leopardnatter (Zamenis situla)

Eine farbenprächtige und ebenfalls ungiftige Art, die relativ selten zu sehen ist. Sie bevorzugt trockene, steinige Lebensräume und gilt als eine der schönsten Schlangen Europas. Ihre Färbung erinnert an ein Leopardenfell.

Katzennatter (Telescopus fallax)

Diese nachtaktive, leicht giftige Natter kann kleinere Tiere durch ihren schwachen Giftbiss lähmen. Für den Menschen ist sie jedoch in der Regel ungefährlich, da ihre Zähne weit hinten im Maul sitzen.

Würfelnatter (Natrix tessellata)

Eine semiaquatische Schlange, die häufig in der Nähe von Gewässern anzutreffen ist. Auch sie ist ungiftig und harmlos.

Ringelnatter (Natrix natrix)

Die Ringelnatter gehört zu den Schwimmnattern. Sie beißt nicht gern und ist ungiftig. Es gibt sie auch in Deutschland. Typisch sind zwei halbmondförmige, gelbliche bis orangefarbene Flecken an beiden Seiten des Hinterkopfes. Diese Flecken sind ein zentrales Unterscheidungsmerkmal zu anderen Schlangenarten.

Ringelnatter

Zornnatter

Wie der Name schon sagt ist sie leicht reizbar und beißt auch schon mal zu, wenn sie gestört wird. Die Zornnatter ist aber nicht giftig. Sie ist hellgrau mit unregelmäßigen schwarzen Querbändern.

Treppennatter

Der Name kommt von dem charakteristischen Muster auf der Schlange, das an eine Treppe erinnert. Sie ist ungiftig.

Verhalten und Lebensräume

Die Schlangen auf Korfu sind sehr scheu und ziehen sich bei Annäherung des Menschen in der Regel sofort zurück. Sie bewohnen verschiedene Lebensräume wie Olivenhaine, Trockenmauern, Felder und Waldränder. In den heißen Sommermonaten sind sie vor allem in den frühen Morgen- und späten Abendstunden aktiv.

Gefahren­potenzial, Vorsichts­maßnahmen & Erste Hilfe

Für Urlauber und Einheimische besteht in der Regel keine Gefahr durch Schlangenbisse. Die wenigen leicht giftigen Arten verfügen nicht über tödliches Gift für den gesunden und stabilen Menschen. Dennoch sollte man wild lebende Tiere grundsätzlich nicht anfassen und aufmerksam bleiben, wenn man sich in der Natur bewegt.

Wanderer sollten nicht in Löcher oder unter Steine fassen und auf nicht einsehbaren, grasüberwachsenen, steinigen Pfaden fest auftreten oder den Wanderstock fest aufsetzen. Dann verschwinden die Schlangen oft schon, aber nicht immer. Feste Schuhe sind auch hier ein Vorteil.

Auch bei der Rast an Steinhaufen, Löchern oder Felsspalten sollte man ein paar Mal fest aufstampfen, bevor man sich niederlässt.

Nach einem Schlangenbiss sollte man vor allem Ruhe bewahren. Das betrifft vor allem den Patienten. Aufregung steigert den Puls und das Gift verteilt sich schneller. Bei Verdacht auf eine Giftschlange sollte man den Notruf wählen (112). Wenn man kann, sollte man die Schlange beschreiben.

Der Patient sollte bequem gelagert werden, das gebissene Körperteil möglichst weit unter Herzhöhe lagern. Enge Kleidung oder Schmuck um die Bissstelle entfernen, weil die Region anschwellen kann.

Nicht aussaugen, nicht abbinden, nicht aufschneiden, nicht desinfizieren und nicht mit irgendwelchen Hausmitteln behandeln. Nur locker steril abdecken, wenn möglich.

Vitalfunktionen kontrollieren (Atmung, Puls, Bewustsein). Bei Bewustlosigkeit (mit Atmung und Puls) in stabile Seitenlage legen. Bei Atemstillstand Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten.

Fazit

Angst vor Schlangen muss man auf Korfu nicht haben. Die Schlangen sind ein faszinierender Teil der dortigen Biodiversität und spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Sie sollten als ein natürlicher Bestandteil der mediterranen Landschaft wahrgenommen werden. Mit einem respektvollen Verhalten gegenüber der Natur ist ein gefahrloser Aufenthalt auf der Insel problemlos möglich.