Tiere im Harz
Wandern

Prägend für die Tierwelt im Harz ist der Schutzstatus weiter Gebiete als Nationalpark sowie besondere Wiederansiedlungsprojekte - von Auerhahn bis Luchs.

Schmetterling im Harz

Auf dieser Seite:

Auf separaten Seiten:

Allgemeines & Spezielles

Der Harz beheimatet eine vielfältige und beeindruckende Tierwelt. Von majestätischen Greifvögeln über scheue Säugetiere bis hin zu kleinen Amphibien und Insekten bietet diese Region einen reichen Lebensraum für zahlreiche Arten.

Der Harz ist schon seit langem auch ein Rückzugsgebiet für seltene Tiere. Eine besondere Bedeutung kommt aber den Flächen zu, die mittlerweile seit Jahren als Nationalpark geschützt sind. Mit dem Nationalpark versucht man, der wilden Natur ihre freie Entfaltung zu ermöglichen ("Natur Natur sein lassen"). Trotzdem sind viele Arten auch hier verschwunden.

So wurden beispielsweise Bär (1725), Wolf (1798) und Luchs (1818) im Harz vom Menschen ausgerottet. Uhu, Auerhuhn, Wanderfalke und Haselhuhn starben aus, da sich ihre Lebensräume aufgrund der Bewirtschaftung durch den Menschen erheblich reduzierten. Zum Teil versucht man aktiv, die ursprünglichen Naturverhältnisse wieder herzustellen. So werden heimische Bäume standortgerecht angepflanzt, um eine erneute Verbreitung anzustoßen. Gleichzeitig werden Ruhezonen ausgewiesen, wo das Wild vor allem im Winter von Störungen verschont wird.

Leider wurden die größeren Raubtiere im Harz wie der Bär schon vor der Wende zum 20. Jh. ausgerottet. Es gibt aber ein überaus erfolgreiches Projekt, das den Luchs im Harz wieder heimisch gemacht hat. Und früher oder später wird wohl auch der Wolf wieder in den Harz zurück kommen.

Uhu

Der vergleichsweise wenig berührte Nationalpark gibt auch seltenen Vögeln ein Zuhause. Der Schwarzstorch als Waldbewohner vermehrt sich hier wieder. Die großflächigen Zerstörungen der Fichtenforste, verursacht durch Stürme und Trockenheit, bieten aber auch anderen Tieren, auch vielen Vögeln, einen neuen passenden Lebensraum. Statt Monokultur entsteht hier ein artenreicher Mischwald, der vielen Tieren Nahrung, Brutplätze und Schutz bietet.

Übrigens: So schlimm die Waldschäden im Harz auch aussehen mögen - ökologisch gesehen ist das ein Glücksfall. So können sich die vom Menschen angepflanzten Fichtenplantagen schneller in einen gesunden natürlichen Mischwald transformieren als erwartet. Und das kommt nicht zuletzt auch der Tierwelt zugute.

Ein Hauptkonflikt für die ungestörte Entwicklung der Tierwelt im Oberharz ist die Abwägung der Interessen der Tiere und der Touristen. Besonders im Winter sollte man unbedingt auf den Wegen bleiben und Lärm vermeiden. Bei Schneelage brauchen erschreckte Tiere auf der Flucht enorm viel Energie, deren Fehlen oft am Ende des Winters zum Tode führen kann. Möglicherweise ist daran auch die Wiederansiedlung des Auerhahns gescheitert. So sollte man z.B. im Winter nicht mit Ski oder Schneeschuh querfeldein durch den Nationalparl laufen, so verlockend das auch sein mag. Und erst recht sollte man das dann nicht auch noch in sozialen Medien oder auf Tourenportalen im Internet teilen! Übrigens gibt es dafür auch (zu Recht) saftige Strafen.

An den Harzrändern ist es - wie landesweit - vor allem der Konflikt zwischen Natur und Landwirtschaft, der das Artensterben beschleunigt. Hier geht es vor allem um monotone, artenarme Flächen und den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln sowie Überdüngung. Eine nachhaltige Tourismusentwicklung und verschiedene Bildungsprogramme tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzes zu schärfen.

Tiere im Harz

Wanden & Trekking. Luchs

Der berühmteste Bewohner des Harzes ist der Luchs. Vor etwa 200 Jahren in Mitteleuropa ausgestorben, gibt es heute in den Alpen und im Gebiet Bayerischer Wald - Böhmerwald sowie seit 2000 im Harz Wiederansiedlungen.

In den 1990er Jahren begannen intensive Bemühungen, den Luchs im Harz wiederanzusiedeln. Ursprünglich wurden 24 Luchse aus verschiedenen Teilen Europas in das Gebiet gebracht. Heute hat sich die Population erheblich erhöht, und die Luchse haben sich erfolgreich im Harz etabliert. Die Rückkehr dieser majestätischen Raubkatzen ist ein Meilenstein für den Naturschutz und eine Erfolgsgeschichte für den Artenschutz in Deutschland.

Das Luchs-Projekt ist im Harz so erfolgreich, dass einige Luchse schon weit in die Umgebung gewandert sind. So sind Luchse über > das Grüne Band weit nach Hessen hinein gewandert und dort gesichtet worden.

Luchs im Harz

Luchse sind faszinierende Tiere mit einzigartigen Merkmalen. Sie sind bekannt für ihre großen, pelzigen Ohren und den charakteristischen Pinsel aus Haaren an ihren Ohrenspitzen. Luchse sind ausgezeichnete Jäger und ernähren sich hauptsächlich von Rehen, Wildschweinen und anderen Beutetieren. Sie bevorzugen dichte Wälder und bewegen sich oft lautlos durch ihr Revier.

Die Rückkehr der Luchse hat weitreichende Auswirkungen auf das Ökosystem des Harzes. Als natürliche Beutegreifer regulieren sie die Bestände von Huftieren und wirken sich positiv auf das Gleichgewicht der Tierpopulationen aus. Durch ihre Präsenz tragen sie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei und unterstützen die natürliche Dynamik des Waldes.

Einen Luchs in freier Wildbahn zu beobachten ist ein seltenes Glück. Selbst passionierte Harzwanderer haben kaum jemals einen Luchs in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. Aber im Schaugehege an den Rabenklippen bei Bad Harzburg (> Wanderführer Oberharz, Wanderung 14) können Sie Luchse in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Es findet täglich eine Fütterung statt, bei der man von den Tierpflegern auch Informationen zum Luchs im Harz bekommt. Und außerdem liegt hier eine einladende Hütte, in der auch die Wanderer täglich gefüttert werden.

Weitere Infos zum Luchsprojekt im Harz findest du in den Nationalparkhäusern, den Touristinformationen oder im Internet unter Luchsprojekt-Harz.de.

Wanden & Trekking. Wildkatze

Im Gegensatz zum Luchs war die Wildkatze im Harz nie ausgestorben. Sie lebt hier seit tausenden Jahren und breitet sich heute über das Grüne Band auch wieder weit in die Umgebung des Harzes aus.

Auch Wildkatzen sind scheu und selten zu sehen. Sie können auf den ersten Blick auch leicht mit Hauskatzen verwechselt werden. Unter www.wilde-katzen.eu werden Filme und Fotos aus Fotofallen präsentiert, die Luchse und Wildkatzen im Harz in Aktion zeigen.

Wanden & Trekking. Auerhuhn

Der inoffizielle Wappenvogel des Harzes ist der imposante Auerhahn. Trotz Stabilisierungsbemühungen geht die Population im Harz aber immer weiter zurück. Die scheuen Vögel bekommt der Wanderer selten zu Gesicht. Eher hört man im Frühling seine eigentümlichen Balzrufe. Am häufigsten sieht man den Auerhahn heute als Holzschnitzerei am Wegesrand oder auf dem Etikett eines bekannten Kaltgetränks aus Hasserode, einem Ortsteil von Wernigerode. Ein interessantes Auerhuhn-Schaugehege befindet sich bei Lonau im Südharz.

Ein Wiederansiedlungsprojekt gilt als fehlgeschlagen. Gerade der Auerhahn braucht, wie auch andere Raufußhühner wie Schneehuhn oder Birkhuhn, im Winter ruhige Zonen. Wird das Auerhuhn aufgeschreckt und flüchtet verbraucht es viel der Energie, die das winterliche Überleben im Gebirge sichert. Futter ist in der verschneiten Landschaft dann nur schwer zu finden.

Wanden & Trekking. Feuersalamander

Bei feuchter Witterung begegnen dem Wanderer häufig die prächtigen Feuersalamander mit ihrer schwarz-gelben Färbung. Sie brauchen ein feuchtes Regime und ziehen sich nach dem Regen wieder in ihre feuchten Erdhöhlen zurück. Trotz der häufigen Sichtung und der auffälligen Erscheinung sind die Feuersalamander in Deutschland aber zunehmend bedroht.

Feuersalamander im Harz

Eines der größten Probleme für Feuersalamander ist die Pilzinfektion Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Diese aggressive Pilzkrankheit wurde erstmals 2015 in den Niederlanden entdeckt und hat sich seitdem in verschiedene Teile Deutschlands ausgebreitet. Bsal befällt die Haut der Salamander und wirkt oft tödlich. Die Auswirkungen dieser Krankheit auf die Bestände der Feuersalamander sind verheerend.

Die Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen stellt eine weitere Bedrohung für die Feuersalamander dar. Durch die zunehmende Landnutzung, den Bau von Straßen und Siedlungen gehen wichtige Lebensräume für die Amphibien verloren. Feuersalamander sind auf feuchte Wälder und Gewässer angewiesen, um sich fortzupflanzen und Nahrung zu finden. Der Verlust solcher Lebensräume beeinträchtigt ihre Überlebensfähigkeit.

Der Klimawandel hat in den letzten Jahren besonders starke Auswirkungen auf die Feuersalamander. Durch die steigenden Temperaturen und die Veränderung der Niederschlagsmuster kann sich das Mikroklima in den Wäldern verändern. Der Lebensraum der Salamander, die eine feuchte Umgebung brauchen, wird immer trockener. Dies kann die Lebensbedingungen für die Feuersalamander zerstören und ihre Wanderungen sowie ihre Fortpflanzung beeinträchtigen.

Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass die Bedrohung der Feuersalamander oft in der öffentlichen Wahrnehmung untergeht. Im Vergleich zu charismatischen Arten wie dem Wolf oder dem Bären erhalten die Feuersalamander weniger Aufmerksamkeit. Dies führt dazu, dass ihre Bedürfnisse und der Schutz ihrer Lebensräume oft vernachlässigt werden und dass es weniger Schutzprogramme gibt.

Wichtig wäre eine Bekämpfung der Pilzinfektion und der Schutz und die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume wie feuchte Wälder und Gewässer.

Wanden & Trekking. weitere Tiere

Weitere Bewohner des Harzes sind viele Greifvögel (z.B. Käuze), Schwarzstorch, Rothirsch, Reh, Wildschwein, Dachs, Fuchs und der eingewanderte Waschbär.

Die Greifvögel des Harzes:

Der Harz ist ein wahres Paradies für Greifvögel. Hier können Wanderfalken, Mäusebussarde, Schreiadler und sogar der majestätische Steinadler beobachtet werden. Diese beeindruckenden Raubvögel ziehen ihre Kreise hoch über den Gipfeln des Harzes und sind ein Symbol für die unberührte Natur dieser Region.

Die Waldbewohner:

Der Harz ist von ausgedehnten Wäldern bedeckt, die ein Zuhause für eine Vielzahl von Säugetieren bieten. Rothirsche, Rehe und Wildschweine sind nur einige der Bewohner des Harzwaldes. Mit etwas Glück kann man auch den scheuen Luchs oder den seltenen Europäischen Marder beobachten, die in dieser Region heimisch sind.

Die Amphibien:

Der Harz beherbergt auch eine reiche Amphibienpopulation. In den vielen klaren Bächen und Teichen des Gebirges können Salamander, Molche und Frösche gefunden werden. Besonders bemerkenswert ist der o.g. Feuersalamander, dessen auffälliges gelb-schwarzes Muster ihn zu einer Ikone des Harzes macht.

Die Insekten:

Obwohl oft übersehen, spielen Insekten eine entscheidende Rolle im Ökosystem des Harzes. Bienen, Schmetterlinge und Käfer sind wichtige Bestäuber und tragen zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt bei. Besonders bemerkenswert ist der seltene Apollofalter, dessen farbenfrohes Erscheinungsbild ihn zu einem begehrten Fotomotiv für Naturbegeisterte macht.

Wanden & Trekking. Wildbeobachtung

Wildtier-Beobachtungsstationen finden Sie an der Nationalpark-Waldgaststätte Molkenhaus bei Bad Harzburg (> Wanderführer Oberharz, Wanderungen 7, 14) und eine sogar barrierefrei im Odertal, in der Nähe von Sankt Andreasberg auf halber Strecke zwischen Oderhaus und der Waldgaststätte Rinderstall (> Wanderführer Oberharz, Wanderung 13).

Im Harz gibt es verschiedene Einrichtungen und Standorte, an denen Wildfütterungen stattfinden. Diese Wildfütterungen dienen dazu, das Wild in den winterlichen Monaten zu unterstützen, wenn die natürlichen Nahrungsquellen knapp sind und ein starker Verbiss junger Bäume durch das Wild droht.

An verschiedenen Stellen kann man bei der Wildfütterung tolle Fotos machen, z.B. am stillgelegten Bahnhof Stöberhai, am Forsthaus Prinzenteich bei Bad Harzburg, im Wildpark Christianental bei Wernigerode, die Fütterungsstation bei Braunlage oder die Fütterung am Bocksberg bei Hahnenklee. Auch die Luchsfütterung an den Rabenklippen bei Bad Harzburg lohnt einen Besuch.

Bitte beachte, dass die Durchführung von Wildfütterungen je nach Jahreszeit, Wetterbedingungen und lokalen Richtlinien variieren kann. Es wird empfohlen, sich vor einem Besuch über aktuelle Bedingungen und Öffnungszeiten zu informieren.