Wandern im südchilenischen Aysén
Wandern

Patagonien, der Süden von Chile, ist ein Paradies für Wanderer und andere Outdoor-Freunde.

Lago General Carrera

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Die Region Aysén

Türkisfarbene Seen, Gletscher, Berge, Fjorde und ausgedehnte Wälder – was wie der Fantasie jedes Naturfreundes entsprungen klingt, wird in Südchile Wirklichkeit. Die Region Aysén – der offizielle Name Región de Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo ist etwas sperrig – hat eine Größe von 108.494 km². Das entspricht ziemlich genau der gemeinsamen Fläche von Bayern und Baden-Württemberg.

Allerdings leben in Aysén nur etwas mehr als 100.000 Einwohner. Um auch hier den Vergleich zu Bayern und Baden-Württemberg zu bemühen - da sind es 24 Millionen. Man kann sich also vorstellen, was Aysén auszeichnet: Natur pur!

Huemul, Chile

Die Region liegt zwar auf dem gleichen Breitengrad wie beispielsweise Mailand auf der Nordhalbkugel, allerdings unterscheidet sich das Klima recht deutlich. Während vor der Atlantikküste Europas der Golfstrom Wärme transportiert, fließt vor der Pazifikküste Chiles der kalte Humboldtstrom. Auch mitten im Südsommer – also von Dezember bis Februar - kann es passieren, dass man von Schneefall überrascht wird.

Andererseits muss man nicht befürchten, dass es zu heiß wird, da auch im Hochsommer die Tagesdurchschnittstemperatur nicht über 15°C steigt. Für Aktivitäten wie Radfahren oder Wandern also besser als große Sommerhitze! Kurz: Aysén ist das ideale Ziel für eine Trekkingreise nach Patagonien.

Carretera Austral

Durch die Region, die zum chilenischen Patagonien gehört, führt die Carretera Austral. Sie gilt als eine der schönsten Wildnisstraßen der Welt und ist zum Teil auch heute noch lediglich eine Schotterpiste. Nicht nur der Bau durch das unwegsame Gelände, das von Fjorden, Bergen, Seen und Flüssen durchzogen ist, hat sich als sehr aufwändig erwiesen, auch der Unterhalt ist dies. Dennoch kämpfen sich regelmäßig tapfere Radler durch den patagonischen Wind die Carretera entlang.

Capilla de Marmol, Puerto Tranquillo

Wer es etwas bequemer mag, wählt den Bus oder einen Mietwagen. Alleine die Straße abzufahren, ist schon ein Erlebnis. Aber damit würde man dennoch einiges verpassen! Schöner ist es, viele Stopps einzulegen und diese für Wanderungen zu nutzen, von denen es schier endlose Möglichkeiten aller Schwierigkeitsstufen gibt.

Ganz im Norden der Region stößt man auf den Parque Nacional Queulat, der bekannt ist für seinen Hängegletscher und den umgebenden gemäßigten Regenwald. Hier stehen verschiedene Spaziergänge und eine mittelschwere Wanderung zur Auswahl, die Ausblicke auf den Gletscher, See, Wasserfälle und den wirklich beeindruckenden Regenwald bieten.

Vorbei an zahlreichen Reservas Nacionales, die ebenfalls verschiedenste Wanderrouten anbieten, die aber den Umfang dieses Artikels sprengen würden, geht es weiter nach Süden. Wer Spanisch kann (oder die Übersetzungsfunktion nutzt), kann sich auf der Seite der CONAF über die verschiedenen Reservas und deren Wanderwege gut informieren.

Parque Nacional Cerro Castillo

Der Parque Nacional Cerro Castillo erstreckt sich rund um den beeindruckenden Gipfel gleichen Namens. Hier kann man unberührte Natur erleben, je nach gewählter Tour wenigen bis sehr wenigen Menschen begegnen und neben den Berggipfeln türkisfarbene Lagunen, Gletscher und Urwälder bestaunen. Mit viel Glück kann man vielleicht auch einen Blick auf eines der dort lebenden Säugetiere wie den Huemul (Andenhirsch), Puma, Andenfuchs oder Guanako erhaschen.

Cerro Castillo

Durch den Park führt ein anspruchsvoller 4-Tages-Trek, bei dem zwei Pässe überquert werden müssen und der landschaftlich äußerst lohnend ist. Wer nicht ganz so lange unterwegs sein möchte, kann auch eine Tagestour zur Laguna Cerro Castillo machen und wird bei entsprechendem Wetter mit gigantischen Ausblicken belohnt.

Lago General Carrera, Nationalpark Patagonia

Weiter nach Süden geht es nun am Lago General Carrera entlang. In Puerto Rio Tranquilo lohnt es sich, einen Stopp einzulegen und mit dem Boot oder Kayak die Capilla de Marmol zu besuchen, Marmorhöhlen mitten in türkisfarbenem Wasser. Als Fotomotiv kaum zu überbieten!

Lago Cochrane

Südlich des Lago General Carrera liegt der erst Ende 2018 gegründete Nationalpark Patagonia. Hier schlägt jedes Wandererherz höher, aber auch Mountainbiker kommen auf ihre Kosten. Verschiedene Wege zwischen moderatem Schwierigkeitsgrad und anspruchsvollen Touren stehen zur Auswahl. Sie führen durch die unterschiedlichen Ökosysteme, die den Park bilden: Gebirgszüge und Täler, die wunderschönen Seen Cochrane und Jeinimeni, Wälder mit Lengas und Ñirre, die besonders im Südherbst mit ihrer Färbung bestechen, Lagunen und die patagonische Steppe. Vielleicht begleitet ein Kondor hoch über den Köpfen die Wanderung oder man sieht eine Herde Guanacos in den Weiten grasen.

Die Carretera Austral führt – unterbrochen von einer Fährüberfahrt – noch weiter bis zum Dörfchen Villa O`Higgins, wo sie am Lago O´Higgins endet. Weiter nach Süden gibt es erstmal nur noch das Südliche Eisfeld und eine von Fjorden zerklüftete Landschaft. Aber bis dahin gibt es schon so viel zu erleben und zu erwandern, dass die Zeit eines Urlaubs sowieso nicht ausreicht …