Watzmann & Berchtesgaden: SALZ, GESCHICHTE & LEGENDEN
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Die Geschichte Berchtesgadens samt Salzbergbau, die Legende vom Watzmann u.v.m..

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Watzmann-sage

Häufig auf Fotos und Bildern abgebildet ist die Ansicht von Norden; von links nach rechts erscheinen die Watzmannfrau, die Kinder und der Große Watzmann (der aus den Hauptgipfeln besteht) als nebeneinander aufgereihte "Familie".

Der Sage nach wurde das Land einst vom grausamen König Watze beherrscht, der mit seiner Frau und den Kindern Furcht und Schrecken verbreitete. Als er eine Bauernfamilie mit seinem Ross zerstampfte, fluchte die Bäuerin, dass Gott ihn und seine Familie zu Stein verwandeln solle. Danach tat sich die Erde auf, spuckte Feuer und verwandelte den König und seine Familie zu Stein.

In manchen Sagen wird noch erzählt, dass der Königs- und Obersee durch das zusammengeflossene Blut der Königsfamilie entstanden sei.

Sankt Bartholomae

Watzmannsage bei Goethezeitportal.de

Wanden & Trekking. Buchtipp

Die Martinsklause: Roman (spielt Anfang des 12. Jahrhunderts) um die Watzmann-Legende und den Einzug der ersten Mönche in die Gegend um Berchtesgaden. Über einer heidnischen Opferstätte wird eine neue Kirche gebaut. Bei den Bauern sind noch Reste des alten Glaubens vorhanden. Es kommt zu dem Konflikt zwischen dem Propst und Ritter Watze mit dessen 7 Söhnen, die die Bauern brutal unterdrücken. Autor Ludwig Ganghofer.  

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Watzmann Besteigungs-geschichte

Erstbesteigung 1800 durch Valentin Stanic aus Slowenien. Wenige Tage nachdem Stanic den Gipfel des Großglockners am Tag nach dessen Erstbesteigung erreichte, erkletterte er auch den höchsten Punkt des Watzmanns vom Hocheck her kommend.

Die erste Überschreitung des Großen Watzmanns (Hocheck, Mittelspitze, Südspitze) wurde 1868 vom Ramsauer Bergführer Johann Grill, dem Kederbacher, und Johann Punz durchgeführt. Diese beiden erreichten auch den Gipfel des Kleinen Watzmanns im Jahr 1852 als erste.

Die Watzmann-Ostwand wurde zum ersten Mal 1881 ebenfalls von Johann Grill durchstiegen.

Besteigungsgeschichte bei Watzmann.de

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Geschichte Berchtesgaden

Wanden & Trekking. Vom Gelübde bis zur Fürstpropstei

Der Name Berchtesgaden entstand nach der Perchta (Fluss) oder einem Siedler mit Namen Perther. Der zweite Teil des Namens kommt von Gaden, einem umzäunten Wohnsitz.

1102 erstmals urkundlich erwähnt

Gründungsimpuls war ein Gelübde der Gräfin Irmgard von Sulzbach, als Dank für die Errettung ihres Ehemannes nach einem Jagdunfall ein Kloster zu stiften.

1102 - 1105 Die Söhne der Gräfin reisen nach Rom. Dort bestätigt der Papst die Klosterstiftung. Das Kloster stand als päpstliches Eigenkloster unter dessen Schutz.

Die ersten Augustiner, die das Kloster betreiben sollten, empfanden das Berchtesgadener Tal als zu unwirtlich und zogen sich in das Kloster Baumburg im Norden des heutigen Landkreises Traunstein zurück.

Hundstodgatterl

1106 - 1112: Nach Rodungen im Talkessel ließen sich die Augustiner endgültig in Berchtesgaden nieder und erbauten die Stiftskirche (Petrus und Johannes d. T.).

1156: Dem Stift wurde von Kaiser Friedrich Barbarossa die Forsthoheit gewährt - die Schürfrechte auf Salz und Metall hängten sich die Berchtesgadener selbst an die kaiserliche Urkunde. Das ermöglichte einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung, der Berchtesgaden zum Markt heranwachsen ließ.

1193: Der Salzabbau beginnt, siehe > Salzbergbau in Berchtesgaden

1294 Übertragung der Blutgerichtsbarkeit für schwere Vergehen an den Markt Berchtesgaden

ab 1380 ist Berchtesgaden als Zepterlehen im Reichstag mit Sitz und Stimme vertreten. Die Berchtesgadener Pröpste hatten den Status von Reichsprälaten. Das Erzbistum Salzburg versuchte Einfluss auf das reiche Berchtesgaden zu gewinnen. Die Schellenberger Saline war den Salzburgern schon verpfändet worden.

1393 - 1404 Berchtesgaden kommt zum ersten Mal unter der Verwaltung Salzburgs

1559 zur Fürstpropstei erhoben, war Berchtesgaden im Immerwährenden Reichstag zu Regensburg vertreten und nahm bis in das 17. Jh. auch an den Salzburger Landtagen teil.

bis 1723: Die Fürstpropstei wurde von den bayerischen Wittelsbachern verwaltet, die auch als Kurfürsten und Erzbischöfe des Erzbistums Köln in Erscheinung traten.

1803 endete mit der Säkularisation die fürstpröpstliche Herrschaft über Berchtesgaden.

Siehe auch bei Wikipedia: Reformation und Gegenreformation unter Fürstpropstei Berchtesgaden

Wanden & Trekking. Säkularisation, Anschluss an Bayern

ab 1803: Mit Säkularisation und dem Ende der pröpstlichen Herrschaft wechselte Berchtesgaden mehrmals seine herrschaftliche Einbindung. Erst wurde es Teil des neugegründeten Kurfürstentums Salzburg.

ab 1805: nach dem Frieden von Pressburg (zwischen Frankreich und Österreich) Teil des Kaiserreichs Österreich

ab 1809 für kurze Zeit Teil des Napoleonischen Frankreich.

1810: Bei Neuordnung Europas wird das Berchtesgadener Land mit Salzburg an das Königreich Bayern angegliedert und bleibt dort, während Salzburg ab 1816 wieder zu Österreich gehört.

Wanden & Trekking. Königliche Residenz und erster Tourismus

ab 1810: In den folgenden Jahrzehnten nutzten die bayrischen Könige Berchtesgaden als Sommerresidenz und bauten das bisherige Chorherrenstift zum königlichen Schloss aus.

1870/71: erster Entwicklungsschub im Fremdenverkehr nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges. Industrielle, Künstler und Schriftsteller besuchten Berchtesgaden und Umgebung - darunter Ludwig Ganghofer, der eine ganze Reihe seiner Romane in Berchtesgaden spielen ließ, sowie der norwegische Schriftsteller Henrik Ibsen. Bei den Malern waren der Ort selbst, die direkte Umgebung und der Blick auf das Watzmann-Massiv als Motive beliebt.

Neben dem Salzabbau entwickelte sich der Tourismus zu einer wichtigen Einnahmequelle, während das Holzhandwerk in gleichem Maße an Bedeutung verlor. So bot sich u. a. die 1877 eröffnete Pension Moritz als erstes Quartier für zahlende Gäste auf dem Obersalzberg an, in der sich dann Jahrzehnte später, noch vor seiner Machtergreifung, auch Adolf Hitler mehrere Male aufhalten sollte.

Wanden & Trekking. Zeit des Nationalsozialismus

1923 besuchte Adolf Hitler seinen polizeilich gesuchten Mentor Dietrich Eckart auf dem Obersalzberg. Noch im selben Jahr wechselte Eckart das Versteck zum Hinterbrand-Hof. Dort starb er Ende 1923 an einem Herzinfarkt.

Unter umfangreichen Baumaßnahmen wurde Berchtesgaden nach der Machtergreifung der Nazis zum zweiten Regierungssitz des Deutschen Reiches. Der Obersalzberg mit dem Berghof wurde zum Führersperrgebiet. Das Kehlsteinhaus und der Bahnhof Berchtesgadens sind weitere Beispiele nationalsozialistischer Architektur. Die dafür genutzten Grundstücke wurden den Eigentümern unter zum Teil erheblichem Druck abgepresst.

Das stieß in der Bevölkerung auf keine große Gegenliebe. Dennoch hielt sich der Widerstand gegen das Naziregime in Grenzen. Er beruhte vorwiegend auf der Verwurzelung im christlichen Glauben, so auch bei den Berchtesgadener Weihnachtsschützen, die sich gegen eine Vereinnahmung ihres Brauches durch den Nationalsozialismus wehrten. Ihr späterer Ehrenvorsitzender Rudolf Kriß wurde wegen regimekritischen Äußerungen vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt (später zu lebenslanger Haft begnadigt). Die Berchtesgadener Weihnachtsschützen wurden bei der Entnazifizierung als widerstandsähnliche Gruppe anerkannt.

Große Teile seiner überwiegend aus Beutekunst bestehenden "Privatsammlung" ließ Hermann Göring im Januar 1945 in Sonderzügen nach Berchtesgaden bringen und dort in Bergwerksstollen einlagern. Ein Teil der Objekte wurde in den letzten Kriegstagen von Plünderern gestohlen.

Trotz der innen- wie außenpolitischen Symbolwirkung Berchtesgadens beschränkte sich der Luftangriff im April 1945 auf den Obersalzberg. Davon abgesehen erlitten Infrastruktur und Gebäude Berchtesgadens kaum Kriegsschäden. Der anschließende Abzug der noch in Berchtesgaden verbliebenen NS-Größen schuf die Voraussetzung für die kampflose Übergabe der Stadt an die Amerikaner, die sich Berchtesgaden bereits vor Kriegsende als einen ihrer Stützpunkte ausgewählt hatten und ihn bis 1996 nutzten.

Zum sichtbaren Zeichen einer kritischen Ausenandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Berchtesgadener Land wurde nach dem Abzug der Amerikaner (gegen den anfänglichen Widerstand einiger Lokalpolitiker) 1999 die Dokumentation Obersalzberg eröffnet.

Wanden & Trekking. Nachkriegszeit

Nach der kampflosen Übergabe im Mai 1945 wurde der Markt Berchtesgaden von einem Verband aus US-Truppen und einigen Franzosen besetzt.

Nach dem Krieg nahm Berchtesgaden Flüchtlinge aus den Ostgebieten des ehemaligen Deutschen Reiches auf. Dadurch veränderte sich die Zusammensetzung der Bevölkerung deutlich. Die Heimatvertriebenen, insbesondere Sudetendeutsche und Schlesier, konnten anfangs nur in ehemaligen Arbeiterbaracken untergebracht werden, die im Laufe der Zeit neue Ortsteile innerhalb des Berchtesgadener Landkreises bildeten.

Die NSDAP-Grundstücke gingen 1947 formell in das Eigentum des Freistaates Bayern über, jedoch nutzten die Amerikaner einen Großteil der Gebäude und des Geländes weiterhin. Sie richteten ab 1953 eines der drei U. S. Armed Forces Recreation Center (AFRC) in Bayern ein.

Im Königlichen Schloss Berchtesgaden hat das Landgericht Traunstein 1952 einen Prozess gegen den Forstmeister Georg Küßwetter geführt. Dessen u. a. im Mai 1946 angezettelte Brandstiftung und Sprengung des einstigen Wehrmachthauses am Blaueisgletscher, das zur neuen Blaueishütte ausgebaut werden sollte, hatten nicht zuletzt wegen Küßwetters touristenfeindlicher Beweggründe bundesweit Aufsehen erregt.

Wanden & Trekking. Jüngere Vergangenheit bis heute

Im Zuge der bayerischen Gebietsreform von 1972 musste der Markt Berchtesgaden seinen Status als Kreishauptort sowie den Sitz des Landratsamtes an die nunmehr Große Kreisstadt Bad Reichenhall abgeben.

Seit 1978 ist Berchtesgaden der namensgebende Ausgangspunkt im Vorfeld des Nationalparks Berchtesgaden, der - nach anfänglich großen Widerständen in der Bevölkerung - zu einem der Markenzeichen des gesamten Tales geworden ist.

In den letzten Jahrzehnten wurde der Wintersport ein weiteres "Exportprodukt" Berchtesgadens. Sportler wie der Rodler Georg Hackl finden hier optimale Bedingungen für ihren Wintersport und der internationale Nachwuchs wird in den vom Bob- und Schlittensportverband betriebenen Sportzentren sowie an der Christophorusschule Berchtesgaden auf dem Obersalzberg gefördert.

Das Berchtesgadener Tal ist immer wieder Austragungsort zahlreicher bedeutender Sommer- und Wintersportveranstaltungen, wie die Snowboard-WM, FIS-Skirennen und auf der ersten Kunsteisbahn der Welt Bob -, Rodel - und Skeletonbewerbe.

Zur Finanzierung zahlreicher eigentlich allein vom Markt als Mittelzentrum zu schaffender zentraler Einrichtungen, wie dem Kur- und Kongresshaus, Hallenbad (Watzmanntherme), Schlachthof usw. wurde neben dem Fremdenverkehrsverband ein System von Zuschusszahlungen der umliegenden Gemeinden geschaffen, das dem Markt große Vorteile bringt.

In den 1980ern bewarb sich Berchtesgaden auf Initiative der etablierten kommunalpolitischen Kräfte (CSU, FWG, SPD) und mit Unterstützung hoher bayerischer Politiker, unter ihnen der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß, um die Olympischen Winterspiele 1992. Gegen die Bewerbung sprachen sich die damals mit einem Gemeinderat in Berchtesgaden vertretenen Grünen aus, die massiv gegen die Bewerbung protestiert hatten. Berchtesgaden erhielt im ersten von fünf Wahlgängen die wenigsten Stimmen und schied damit als erster von sieben Bewerbern aus.

Mit dem Abzug der US-Streitkräfte 1996 ging die Nutzung der Liegenschaften auf dem Obersalzberg an den Freistaat Bayern als Eigentümer über. Dieser beschloss, zügig ein Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg einzurichten, welches dann im Oktober 1999 eröffnet wurde.

Bis in die 1990er Jahre setzte man vorwiegend auf den Massentourismus als Wirtschaftsfaktor. Die Aufenthaltsdauer der Gäste ist aber rückläufig. Daraus erwächst die Herausforderung, eine wirtschaftliche Struktur zu schaffen, die qualifizierte Arbeitsplätze für die Zukunft ermöglicht.

Auf Beschluss des Bayerischen Kabinetts ist das Haus der Berge als Veranstaltungs- und Besucherzentrum für den Nationalpark Berchtesgaden entstanden. Als Mitglied der Kooperation Alpine Pearls unterstützt Berchtesgaden einen für die Gemeinde und die Umwelt verträglichen Tourismus.

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Salzbergbau in Berchtesgaden

siehe > Salzbergbau Berchtesgaden

Literatur-Empfehlungen

Watzmann: Mythos und wilder Berg. Bergmonografie*. Das Buch befasst sich mit der Geschichte und den Legenden zum Gebiet rund um den Watzmann. Das beginnt mit Alexander von Humbold, führt zu Erstbesteigern und Pionieren und zu bekannten watzmannsüchtigen Persönlichkeiten, Darstellung des Watzmann in der Kunst, das Ringen um den Nationalpark, der Versuch eines Seilbahnbaus, die Geschichte des Watzmannhauses und viele historische Fotos.

Kindheit im Berchtesgadener Land in den 50er und 60er Jahren*- Geschichten und Anekdoten

Berchtesgadener Land*: Geschichte, Täler und Ortschaften, Menschen und Brauchtum, Berge und Seen  

Hitlers Berg*. Geschichte des Obersalzbergs und seiner geheimen Bunkeranlagen

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Links

Ortsgeschichte bei Berchtesgaden.de

Geschichte des Salzbergbaus in Berchtesgaden bei Salzzeitreise.de