Die Römerstraße bei Klais
Wandern

Die Römerstraße bei Klais ist eigentlich ursprünglich eine Keltenstraße und ein Teil der frühen Alpenüberquerungen von Augsburg nach Verona.

Römerstraße bei Klais

Auf dieser Seite:

  • Die Römerstraße bei Klais

Auf separaten Seiten:

Wandert man von Klais aus Richtung Mittenwald, Wildensee und Hoher Kranzberg, dann trifft man kurz hinter dem Ort auf die Reste einer sehr alten Straße. Über die jahrelange Nutzung ist ein tiefer Hohlweg entstanden. In den Kalksteinfels haben sich die Spuren der Karrenräder tief gefurcht.

Diese sogenannte Römerstraße ist schon wesentlich älter, als der Name vermuten lässt. Die Straße ist nämlich schon keltischen Ursprungs. Ab dem 5. Jahrhundert vor Christus handelten die Kelten schon mit den Bewohnern des heutigen Trentino und den Etruskern. Die erste Anlage des Weges war also ein keltischer Saumpfad.

Landschaft bei Klais

Als die Römer ab 15 vor Christus in diese Region vordrangen, wurde die keltische Straße von römischen Armeen benutzt und nach und nach ausgebaut.

In den Jahren 46 und 47 nach Christus ließ Kaiser Claudius Augustus die Route über den Reschenpass nach Füssen und Augsburg zur Römerstraße ausbauen. Die Route nennt sich noch heute Via Claudia Augusta. Dabei nutzte er von Süden her die Keltenstraße bis Bozen, bog dann aber mit der neuen Route über die Gegend des heutigen Meran und das Vinschgau, dann über den Reschenpass und weiter über den Fernpass Richtung Augsburg ab.

Diese Via Claudia Augusta wurde zur bedeutendsten Alpenüberquerung, bis Kaiser Septimius Severus, der um 200 nach Christus regierte, die Vorteile der Brennerroute erkannte. Mittlerweile war man in der Lage, die Brennerschlucht durch den perfektionierten Straßenbau zu überwinden. Septimus Severus und seinen Nachfolger Caracalla bauten somit die Brennerroute aus, die dann Via Raetia genannt wurde. Dadurch verkürzte sich die Entfernung von Verona nach Augsburg (Augusta) auf 430 km und war damit kürzer als die Via Claudia Augusta.

Die Via Raetia führte vom Brenner über das heutige Innsbruck und den Zirler Berg nach Seefeld, Mittenwald, Partenkirchen und über Oberammergau nach Augsburg. Die Qualität dieser Römerstraßen war ausgezeichnet und bis weit in die Neuzeit hinein unerreicht. Die Spuren im Fels, die wie Gleise aussehen, sind nicht nur durch die Erosion durch die Karrenräder entstanden, sie wurden auch gezielt eingemeißelt. Das sollte das seitliche Ausbrechen der Karren auf abschüssigem Gelände verhindern. Das konnte nur funktionieren, weil die Achsen der römischen Gefährte genormt waren und einen Radstand von umgerechnet 107 cm hatten.