Einnorden: Orientierung ohne Kompass oder GPS-Gerät
Wandern

Das Einnorden der Karte mit Hilfe der Armbanduhr.

Einnorden der Karte

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Allgemeines & Spezielles

Vor nicht allzu langer Zeit haben Wanderprofis vor allem mit Hilfe von Karte und Kompass ihr Ziel gefunden. Das Einnorden der Karte ist dabei das A & O der Orientierung. Mittlerweile hat das GPS-Gerät diese Hilfsmittel weitgehend abgelöst. Trotzdem wandern natürlich noch viele Trekking-Freunde oder Bergsteiger nach Karte und Kompass.

Welches Hilfsmittel man auch immer bevorzugt, wenn weder Kompass noch GPS Gerät zur Hand sind, sollte man improvisieren können. Meistens geht es beim Orientieren im Gelände ja darum, seine Karte oder seine Vorstellung von der Umgebung mit der realen Nordrichtung in Einklang zu bringen. Das nennt man "Einnorden der Karte".

Einnorden der Karte

Wie mache ich das? Ich lege meine Karte auf den Boden oder auf eine ebene Fläche und drehe sie so, dass die Nordrichtung auf der Karte mit der Nordrichtung im Gelände überein stimmt. Wenn ich also vor der Karte stehe und über die Mitte der oberen Kante hinweg blicke, dann sollte ich in der Landschaft nach Norden schauen. Umgekehrt heißt das, wenn ich nach Norden schaue, dann muss ich die Karte so lange drehen, bis die Mitte der oberen Kante nach Norden zeigt.

Habe ich die Karte erfolgreich eingenordet, dann stimmen die Richtungen auf der Karte mit den Richtungen in der Natur überein. Z.B.: Der Berg, der auf der Karte rechts oberhalb meines Standorts liegt, liegt im Gelände im Nordosten. Ein Objekt, das sich in der Karte links von meinem Standort finde, liegt in der Realität im Westen meiner Position.

Um die Einnordung der Karte zu schaffen, muss ich erst mal wissen, wo in der Natur die Nordrichtung liegt. Dazu gibt es einige Möglichkeiten. Für eine grobe Schätzung reicht oft schon der Sonnenstand. Mittags steht die Sonne etwa im Süden. Im Prinzip steht die Sonne morgens im Osten und abends im Westen, aber diese Angaben sind extrem ungenau. Im Sommer geht die Sonne - je nach Region - oft eher im Nordosten auf, im Winter eher im Südosten. Genau so ändert sich auch die Himmelsrichtung des Sonnenuntergangs im Laufe des Jahres.

Richtung per Uhr bestimmen

Um trotzdem auch vormittags oder nachmittags die Karte richtig einnorden zu können, gibt es einen kleinen Trick. Man kann nämlich die Himmelsrichtung ganz gut mit Hilfe einer Uhr feststellen. Dazu ist eine Digitalanzeige aber nicht geeignet, hier helfen klassische Modelle mit großem und kleinem Zeiger wie z.B. das Erbstück von Opa oder die Modellreihe der Citizen Promaster Land.

Wie bekomme ich nun die Nordrichtung heraus? Ich zeichne mir vor meinem geistigen Auge eine Winkelhalbierende zwischen dem großen Zeiger und der Zwölf-Uhr-Marke. Wenn ich die Uhr nun so drehe, dass diese Winkelhalbierende auf die Sonne zeigt, dann weist die Zwölf-Uhr-Marke genau nach Süden.

Wenn du das ein paar Mal probierst und das Prinzip verstanden hast, dann kannst du es leicht auch in schwierigen Situationen im Gelände wieder hervorrufen. Wer immer mal wieder übt, muss im Notfall nicht lange überlegen.

Aber Achtung, eine kleine Falle gibt es noch: Die Sommerzeit, die ja von der realen/natürlichen Uhrzeit einer geographischen Region abweicht, musst du natürlich wieder herausrechnen. Das heißt, du solltest während der Sommerzeit statt der Zwölf-Uhr-Marke die Ein-Uhr-Markierung benutzen.

Alternative Möglichkeiten der Orientierung

Neben dem geschilderten Trick mit der Uhr gibt es auch noch andere Möglichkeiten, die Nordrichtung zu identifizieren. Bei Nacht kann man wunderbar über den Nordpolarstern die Nordrichtung anpeilen. Er steht immer über dem Nordpol. Dazu solltest Du Dir das Sternbild des Großen Wagens genauer anschauen. Es ist so markant, dass man es am Nachthimmel leicht identifizieren kann.

Nun wandert man natürlich eher tagsüber als nachts. Selbst bei bedecktem Himmel kann man den Sonnenstand anpeilen, wenn man sich mit seiner Kamera um 360 Grad dreht und dabei den möglichst vorhandenen Belichtungsmesser beobachtet. Wo er am meisten Licht einfängt, dort steht die Sonne.

Uhr und Kamera

Ein Stock, den man senkrecht auf ein weißes Blatt Papier stellt, wirft auch bei bedecktem Himmel meist noch einen erkennbaren Schatten. Auch so kann ich die Richtung der Sonne identifizieren. In Kombination mit dem Uhrentrick kann ich so wiederum meine Karte Einnorden.

Andere bekannte Tricks, wie z.B. aus der Bemoosung der Baumstämme die West-Richtung zu identifizieren, sind extrem ungenau oder funktionieren überhaupt nicht.

Fazit

Mit einer klassischen Armbanduhr und der Richtung, aus der die Sonne scheint, bist Du problemlos in der Lage, Deine Wanderkarte recht genau einzunorden.