Wanderstöcke - Trekkingstöcke einstellen
Wandern

Wanderstöcke und ihre optimale Länge: Die richtige Einstellung macht den Unterschied. Und die richtige Anwendung.

Wanderstöcke an der Zugspitze

Wanderstöcke oder, wie sie auch genannt werden, Trekkingstöcke können ihren Nutzen nur dann richtig entfalten, wenn Sie auf eine angemessene Höhe eingestellt sind. Das Ziel, was dabei verfolgt wird, ist eine möglichst ökonomische und ergonomische Kraftübertragung von den Armen auf die Stöcke.

Und auch die Anwendung der Stöcke ist wichtig. Wem es nicht gelingt, genügend Druck auf die Spitzen zu bringen, der lässt die Stöcke lieber gleich zu hause. Denn es gibt auch ein paar Nachteile beim Gehen mit Trekkingstöcken.

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Allgemeines & Spezielles

Hier erläutere ich, warum man die Trekkingstöcke richtig einstellen sollte und wie man das macht. Es geht darum, die Beine möglichst stark zu entlasten und die Ausdauer zu verbessern sowie den Verschleiß an den Knien, aber auch an den Stöcken gering zu halten. Außerdem soll die Stolpergefahr durch eine korrekte Einstellung niedrig gehalten werden.

Zu Beginn sollte man sich eins klar machen: Wenn der Wanderer oder Bergsteiger versucht, Druck auf die Wanderstöcke zu übertragen, dann kann er dies am effektivsten mit möglichst stark gestreckten Armen tun. Und der Sinn beim richtigen Benutzen der Trekkingstöcke besteht genau darin, nämlich möglichst viel und möglichst lange über den Tag gesehen Druck von den Beinen zu nehmen, und diesen auf die Stücke zu übertragen.

Setzt man die Stöcke nur locker rechts und links neben sich, dann handelt sich der Wanderer mehr Nachteile als Vorteile ein. Dann schwächt er nämlich sein Gleichgewichtsgefühl und erhöht die Stolpergefahr, ohne Last von den Beinen zunehmen.

Mit Stöcken am Watzmann

Wanden & Trekking. Gestreckter Arm vs. angewinkelter Arm

Stell dir vor, du verharrst in der Liegestütz-Stellung. Tust du dies mit gestreckten Armen, kannst du die Position relativ lange halten. Winkelst du die Arme aber an, dann wird das nicht lange gut gehen. Daran sieht man sehr gut, um wie viel effektiver eine Kraftausübung ist, wenn man diese mit gestrecktem Arm unternimmt.

Exkurs: Das gilt übrigens auch bei angewinkelten Beinen, was für eine > ökonomische Gehtechnik eine große Rolle spielt.

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Nicht zu lang und nicht zu kurz

Wanden & Trekking. Oft sind die Stöcke zu lang

Übertragen wir das nun auf die Wanderstöcke. Wenn ich die Wanderstöcke zum Abstieg nutze, dann sollten Sie eine Länge haben, mit der ich mich in den meisten Situationen mit ausgestrecktem Arm in die Stockschlaufen stellen kann. Sind die Stöcke zu lang, dann muss ich die Arme anwinkeln und kann weniger Druck von den Beinen auf die Stöcke übertragen. Zu lange Stöcke sieht man übrigens im Gelände sehr häufig. Schau selber mal, wie das bei anderen Wanderern aussieht. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen benutzen zwischen 80 % und 90 % der Wanderer die Trekkingstöcke so, dass der Nutzen gering bleibt.

Zuerst merkt man beim Abstieg vielleicht gar keinen großen Unterschied. Selbst wenn ich anfangs auch mit angewinkelten Armen noch viel Gewicht an die Stöcke übergeben kann, so halte ich das über einen längeren Abstieg kaum durch. Stütze ich mich aber von Anfang an mit gestreckten Armen auf die Stöcke, so muss ich kaum Kraft aufwenden, um viel Druck auf die Stöcke zu bekommen. Deshalb ist es entscheidend, dass die Stöcke nicht zu lang eingestellt sind.

Das gleiche gilt auch beim Aufstieg. Die Stöcke sollten so lang sein, dass ich sie meist mit fast durchgestreckten Armen bediene. Je weiter ich die Arme anwinkeln muss, desto mehr Kraft verschwende ich.

Wanden & Trekking. Zu kurz taugt auch nix

Dass Stöcke natürlich auch nicht zu kurz sein dürfen, muss man nicht weiter erklären. Zu kurze Stöcke kann ich beim Gehen immer nur kurz aufsetzen und habe dadurch wenig Gelegenheit, mich vorwärts oder aufwärts zu schieben. Beim Abstieg ist es nicht schlimm, sich etwas nach vorn zu beugen. Das unterstützt sogar die Gehtechnik allgemein, weil ich mit der Gewichtsverlagerung zum Tal stabiler in meinen Tritten stehe. Aber das hat natürlich Grenzen, und wenn man mit den Stöcken nicht bis auf den Boden kommt, ist die ganze Sache natürlich sinnlos.

Die optimale Länge der Stöcke

Wanden & Trekking. Aber wie lang sollten nun die Stöcke sein?

Eine gängige Regel besagt, dass der Wanderer sich gerade hinstellen soll, den Stock am Griff anfasst und ihn auf eine Länge einstellt, so dass bei aufgesetztem Stock im Ellenbogen ein rechter Winkel entsteht.

Etwas nachteilig finde ich an dieser Methode, dass man über unterschiedliches Abknicken des Handgelenks sehr unterschiedliche Längen dabei heraus bekommt. Deshalb rate ich zu einer anderen Methode.

Stellt euch in Wanderschuhen gerade hin und fast den Wanderstock an seinem Griff. Stellt ihn direkt neben Euch und so ein, das der kleine Finger auf der Oberkante des Hüftknochens zu liegen kommt. Das obere Ende des Stocks liegt dann etwa eine Handbreit über dem Hüftknochen.

So habt ihr eine Länge, mit der Ihr sowohl beim Aufstieg, als auch beim Abstieg gut arbeiten könnt. Ein Verstellen ist dann nicht mehr nötig.

Tipp: Ihr solltet die Länge mit den Wanderschuhen einstellen, mit denen ihr auch die Tour lauft. Ich habe schon öfter bemerkt, dass selbst der kleine Unterschied in der Sohlendicke zwischen zwei verschiedenen Wanderschuhen die Ergonomie beeinflusst. D.h., wenn ich mit meinen leichten Wanderschuhen eine Länge eingestellt habe, erweist die sich bei Touren mit meinen schweren Bergstiefeln plötzlich zu kurz ... oder umgekehrt.

Wanderstöcke

Einstellung

Wanden & Trekking. Wenn ich die Wanderstöcke einstelle, gehe ich wie folgt vor:

Ich ziehe das untere Element des Trekkingstocks so weit heraus, wie es gerade noch gut im mittleren Element hält. Bei vielen Stöcken ist hier z.B. eine Markierung angebracht, auf der z.B. "Stop" steht. Die Befestigung zwischen dem unteren und dem mittleren Element ziehe ich fest.

Anschließend ziehe ich das mittlere Element möglichst weit aus dem oberen hinaus und drehe oder klemme die Befestigungsmechanik so leicht fest, dass ich das mittlere Element des Stocks noch im oberen verschieben kann.

Nun stelle ich den Stock wie oben beschrieben neben mich und schlage so lange von oben auf den Wanderstock, bis er die richtige Höhe hat. Anschließend das mittlere Element im oberen final fest stellen oder festziehen.

Den zweiten Stock bereite ich ebenso vor, stelle ihn neben den ersten und schlage so lange von oben auf den Griff, bis beide Stöcke gleich lang sind. Dann wieder das mittlere Element im oberen endgültig fest ziehen.

Wanden & Trekking. Warum stelle ich die Höhe am unteren Element ein und nicht am mittleren?

Das mittlere und das obere Element besteht bei den meisten Trekkingstöcken aus Rohren, die parallel verlaufende Seitenwände haben. Die Löcher an den Enden des Rohres sind also gleich groß.

Das untere Element läuft bei den mkeisten Wanderstockmodellen spitz zu.

Daraus folgt: Wenn ich das mittlere Element des Stocks in das obere Rohr schiebe, hat es immer guten Halt, egal, wie weit ich es hinein schiebe. Wenn ich daran wackele, schlackert nichts.

Schiebe ich aber das untere Element weit in das mittlere hinein, dann hat es immer nur an der dicksten Stelle Halt. Wenn ich daran wackele, schlackert das dünnere Rohr im Dickeren. Das fördert den Verschleiß und langfristig ein Abbrechen des Befestigungsstücks. Außerdem sind die Stöcke während der Wanderung wesentlich leiser, wenn das untere Element nur ein kleines Stück in das mittlere eingesteckt ist.

Daher stelle ich die Höhe immer am mittleren Element ein, während das untere immer fast ganz ausgefahren ist.

Wanden & Trekking. Gleichmäßig fest ziehen

Bei den klassischen Trekkingstöcken drehe ich die Elemente, um sie fest zu stellen. Ich nehme zum finalen Feststellen den Griff in die eine und die Spitze mit Teller in die andere Hand. Wenn ich jetzt fest drehe, ziehe ich beide Verbindungen gleich fest an.

Wanden & Trekking. Befestigung öfter man prüfen

Den gleichen Handgriff, mit dem ich beide Gelenke gleichzeitig gleich fest anziehe, verwende ich auch zum Prüfen der Festigkeit bzw. zum Nachziehen. Das wird immer mal wieder nötig, weil sich die Befestigung beim Wandern lockern kann. Steckt man z.B. den Trekkingstock mit Teller in den Schnee oder in zähen Matsch, denn dreht man im Vorbeigehen den Stock unbewußt immer ein bisschen los.

Daher ist es sinnvoll, die Festigkeit der Stöcke immer mal wieder zu prüfen. Immerhin will man ja auch hin und wieder sein ganzes Körpergewicht auf die Stöcke stützen. Und wenn sie dann nicht halten, kann das fatal enden.

Also: Während des Gehens greift die linke Hand kurz an die Spitze oder das untere Element des rechten Stocks, während dieser in der rechten Faust gehalten wird. Kurz unteres Element festziehen - und damit gleichzeitig auch das mittlere - fertig. Mit dieser Methode muss man seinen Gehrhythmus nicht unterbrechen.

Wanden & Trekking. Unterschiedliche Befestigungssysteme

Bei modernen Stöcken gibt es neben dem klassischen Drehmechanismus zum Befestigen der Stockelemente auch einen Klickverschluß mit einem kleinen Hebel. Der Verschluss funktioniert wie der Schnellverschluss der Achsen an den meisten Rennrädern oder Mountainbikes. Sollte er nicht gut halten oder kaum zu schließen sein, kann man die Spannung an einem kleinen Rädchen einstellen - mit den Fingern oder einer kleinen Münze.

Befestigungssysteme Wanderstöcke

Der Vorteil der Hebelbefestigung ist, dass sie sich nicht unbemerkt lockert. Außerdem hält sie bei allen Temperaturen gut. Die Drehmechanik macht bei sehr tiefen Temperaturen manchmal Probleme.

Die sog. Faltstöcke, bei denen die Elemente mit einem dünnen Drahtseil oder einer Schnur verbunden sind, verfügen oft über einen einzigen Hebelmechanismus, der über das Drahtseil bei Spannung den ganzen Stock stabilisiert. An einer Stelle muss dann der Stock manchmal einrasten, damit das Seil straff bleibt. Diese Mechanik sollte man unbedingt vor der Wanderung mal zu hause ausprobieren. Ich habe schon viele Wanderer mit dem System kämpfen sehen. Wenn man aber weiß, wie´s geht, sind die modernen Faltstöcke von Leki, Komperdell, Black Diamond & Co. super. Sie lassen sich viel kleiner zusammenlegen, als die klassischen Trekkingstöcke.