Wie gefährlich sind Gewitter ?
Wandern

Wenn ich in meinen Wetterkunde-Kursen frage, vor welchem Wettergeschehen Bergwanderer am meisten Angst haben, dann ist die Antwort zu 99% "Gewitter". Wie sieht es aber mit der wirklichen Gefahr aus, durch Gewitter ums Leben zu kommen? Kommentare zum Gewitter beim Wandern, Trekking, Bergsteigen ...

Gewitter

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Gewitter

Dazu ein paar Zahlen: Im gesamten Alpenraum sterben pro Jahr ca. 100 Menschen durch Lawinen. Etwa die gleiche Zahl kommt deutschlandweit jährlich durch Einbrechen in vereiste Gewässer ums Leben.

Im gesamten Alpenraum werden jährlich im Schnitt aber nur zehn Blitztote verzeichnet. In ganz Deutschland etwa sieben. Die Gefahr, durch direkten Blitzschlag ums Leben zu kommen, ist also nicht sehr hoch.

Das war früher anders, weil die Menschen bis vor 50 - 60 Jahren viel mehr draußen unterwegs waren. Oft wurden Bauern beim Pflügen oder Hirten auf der Bergweide vom Blitz erschlagen. Damals lag die Zahl der Blitzopfer ca. 10 mal so hoch wie heute.

Wie verhalte ich mich bei Gewitter?

Vor allem gilt es, Berggipfel, hohe Grate und andere hoch gelegene Punkte in Gelände zu meiden bzw. schnell zu verlassen. Der Blitz schlägt oft in die höchsten Punkte ein. Das ist aber keine Garantie.

Um relativ sicher zu sein, suche ich weite Mulden auf oder den geschlossenen Wald. Wasser ist ein guter Leiter. In der Mulde sollte daher keine große Pfütze stehen, und auch unmittelbar am Bach bin ich nicht sicher aufgehoben.

Im Wald ist darauf zu achten, dass man nicht direkt unter einem Baum steht, sondern möglichst zwei Meter Abstand hält. Gleichzeitig sollte man aufpassen, nicht unter ausladenden Ästen zu stehen, die möglicherweise bei Blitzschlag abbrechen könnten.

Auf dem Weg zur Schutzhütte

Viele Unfälle bei Gewitter passieren nicht durch das Gewitter selbst. Stolpern oder Ausrutschen führt zu Stürzen, weil hektisch versucht wird, ein Gebäude oder einen anderen Zufluchtsort zu erreichen. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren.

Berghütten und andere Gebäude sind sichere Zufluchten. Bei Gewitter aber nur, wenn man sich nicht in den offenen Türrahmen stellt oder den Kopf aus dem Fenster streckt. Wenn der Blitz in das Gebäude einschlägt, können die Ströme die Wände hinunter laufen, und dort stehende Personen treffen.

Das gleiche gilt für Höhlen oder Felsüberhänge. Auch dort sollte man immer 2 m Abstand zur Höhlenwand und zur Höhlendecke halten.

Mit geschlossenen Füßen in die Hocke

Hat mich das Gewitter erreicht, dann sollte ich mich in Hockstellung mit geschlossenen Beinen positionieren. Die Füße sollten unmittelbar aneinander liegen, um Schrittspannung zu vermeiden.

Wenn der Blitz in meiner Umgebung einschlägt, laufen die Ströme an der Erdoberfläche entlang. Sie können bei gespreizten Beinen in ein Bein hinein, und durch das andere wieder hinaus fahren. Halte ich die Füße geschlossen, dann passiert das nicht. Das bedeutet auch: Nicht aufspringen, wenn der Blitz in der Nähe einschlägt! Die Füße sollten auf jeden Fall direkt zusammen bleiben.

Gewitter in den Alpen

Woran erkenne ich entstehende Gewitter?

Ein Kennzeichen für Gewitterneigung sind Wolken, die eine zunehmende Vertikalausdehnung zeigen. Daraus können nach und nach sogenannte Gewittertürme entstehen. Das sind Wolken, die sich viele Kilometer hoch in die Atmosphäre erstrecken.

Durch Erwärmung steigen feuchte Luftmassen auf. Die hohe Ausdehnung der Wolken führt dazu, dass sich im oberen Bereich Hagelkörner bilden. Diese fallen in der Wolke nach unten. Durch die gegenläufigen Auf- und Abwärtsbewegungen kommt es in der Gewitterwolke zu Spannungen, die sich als Blitz entladen können.

Fazit

Die Chance, vom Blitz getroffen zu werden, ist relativ gering. Und das kann in der heimischen Fußgängerzone, im Stadtpark oder am Baggersee genau so geschehen wie in den Bergen. Trotzdem sollte man im Falle eines Falles wissen, wie man sich verhält.