Verhalten bei Radtouren in Gruppen
Wandern

Was sollte man beim Radfahren in Gruppen beachten? Auch im Unterschied zum Wandern in Gruppen.

Radfahren in der Gruppe

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Allgemeines & Spezielles

Radfahren ist eine tolle Sache. Wenn ich auf meinem Fahrrad lautlos dahin rolle, kann ich Natur und Landschaft intensiv erleben. Noch schöner wird eine Radtour in Gemeinschaft. Radele ich aber mit einer Gruppe von Freunden oder mit einer organisierten Gruppe von Radfahrern, gibt es einige Punkte zu beachten, damit der Landschaftsgenuss nicht durch gefährliche Situationen oder Unfälle getrübt wird.

Ausrüstung wie Erste-Hilfe-Kit, Smartphone, Werkzeug und Ersatzteile

Das Schöne an einer Gruppe ist, dass man viele Ausrüstungsgegenstände wie Werkzeug, Picknick, Flickzeug etc. auf die Gruppe verteilen kann. Allerdings sollte man für eine große Gruppe von Radfahrern nicht nur ein kleines Erste Hilfe Set dabei haben, denn gerade beim Radfahren kommt es oft zu Massenunfällen, und dann braucht man das nötige Verbandsmaterial für mehr als eine Person.

Radfahren in der Gruppe

Werkzeuge und Ersatzteile wie Flickzeug oder Schläuche braucht aber nicht jeder dabei haben. Verteilt man dies aber auf die Gruppe sollte man sicher sein, dass auch für jedes Fahrradmodell die richtigen Werkzeuge und Ersatzteile dabei sind. So kann man im Falle einer Panne sowohl schwere breite Pedelecs als auch schlanke leichte E Bikes, Gravel Bikes oder Rennräder mit schmalen Reifen, dicke Mountainbikes oder lässige Citybikes verarzten.

Ein Handy oder Smartphone hat heutzutage sowieso fast jeder dabei. Das macht auch Sinn, denn auch in Radfahrgruppen kann mal jemand verloren gehen. So habe ich selbst schon mal als Führer an einer Kreuzung angehalten, meine Radler-Gruppe gezählt und bin dann, als (vermeintlich) alle da waren, rechts abgebogen. Später stellte sich heraus, dass ich zwei fremde Radfahrer mitgezählt hatte, die sich mitten in der Gruppe befanden. Dafür sind die beiden fehlenden Radfahrer aus meiner Gruppe dann an der Kreuzung gerade ausgefahren ...

Die Kommunikation auf dem Fahrrad

Wenn man auf Wanderungen unterwegs ist, kann man sich problemlos jederzeit besprechen, entweder während des Gehens oder bei einem kurzen Stopp. Fährt man aber in einer Fahrradgruppe, ist das nicht so leicht. Man ist in der Regel gezwungen, hintereinander zu fahren und die Abstände sind so groß, dass sich nicht alle Leute miteinander austauschen können.

So sollte man, wenn man mit einer Fahrradgruppe unterwegs ist, vor der Radtour ein paar Gedanken an die Kommunikation verschwenden. So sollte man z.B. absprechen, wie man in welchen Situationen verfährt.

Gerade bei größeren Gruppen macht es zum Beispiel Sinn, wenn bei einem Stopp alle Radler einen Arm heben, um die hinter ihnen fahrenden Radfahrer zu warnen. Alternativ kann man auch verabreden, dass jeder klingelt, wenn die Gruppe zum Stehen kommt.

Dabei richten sich natürlich alle nach demjenigen, der vorne die Gruppe führt. Fängt der oder die an zu bremsen und klingelt oder hält die Hand hoch, bedeutet das, dass alle aufmerksam sein und anhalten sollen. Gibt man solche Signale nicht, ist die Chance ausgesprochen groß, dass eine Person in der Gruppe gerade abgelenkt ist und das Bremsen nicht wahrnimmt - und dann schwungvoll in die vor ihr anhaltenden Radfahrer hinein rauscht.

Auch für andere Situationen kann man Signale verabreden, z.B. zweimal klingeln, wenn man abbiegen will. Dann weiß jeder, dass er schon mal an die Bremshebel greifen kann und aufmerksam sein muss. Wichtig ist natürlich dabei, dass jeder das Signal sofort nach hinten weitergibt. Es nützt nichts, wenn die erste Person in der langen Reihe klingelt und die letzte Person das nicht mitbekommt.

Abstand halten und Rücksicht nehmen

Ein wichtiger Faktor um Unfälle zu vermeiden ist genügender Abstand. So sollten bei einer Fahrradgruppe immer mindestens ein bis zwei Meter Sicherheitsabstand zum Vordermann oder zur Vorderfrau gehalten werden. Eine defensive Fahrweise, Aufmerksamkeit und ständige Bremsbereitschaft tragen ebenfalls zur Sicherheit in der Gruppe bei.

Außerdem sollte man sich natürlich an die Verkehrsregeln halten und sich auch als Gruppe rücksichtsvoll gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verhalten. Die Erfahrung lehrt, dass das nicht selbstverständlich ist.

Straßenschilder und Ampeln gelten auch für Radfahrer. Vor dem Start kann man verabreden, wie man sich verhalten will, wenn ein Teil der Gruppe hinter einer rot werdenden Ampel aufgehalten wird. Manchmal ist es etwas mühsam, wenn dann immer alle warten müssen. So kann es hilfreich sein, wenn jeder Teilnehmer der Radfahrgruppe die Route kennt. So kann man, wenn die Ampel wieder grün wird, sorglos weiterfahren und den Rest der Gruppe, der langsam voraus geradelt ist, wieder einholen.

Reihenfolge und Formation

Manche Gruppen überlegen sich vor dem Start eine Reihenfolge der Fahrer und Fahrerinnen. Das kann durchaus sinnvoll sein, besonders, wenn die Leistungsunterschiede innerhalb der Gruppe sehr groß sind. Dann sollte der vermeintlich schwächste Fahrer oder die vermeintlich schwächste Fahrerin direkt hinter dem oder der Führenden fahren. So vermeidet man, dass einzelne Teilnehmer immer weiter nach hinten durchgereicht und schließlich abgehängt werden.

Radfahren in der Gruppe

Je nach Beschaffenheit der Route kann man sich auch über die Formation Gedanken machen. Auf breiten Seitenstreifen oder Radwegen könnte man z.B. auch zu zweit nebeneinander fahren. Auf engen Straßen sollte man das natürlich vermeiden, auch wenn die Gruppendynamik häufig in eine andere Richtung geht. Auch hier ist es sinnvoll, sich vorher zu besprechen, die Radikette festzulegen und gegebenenfalls zwischendurch daran zu erinnern, dass man nicht wild nebeneinander herfährt.

Pausen und Stopps auf Radtouren mit Gruppen

Beim Radfahren sind regelmäßige Pausen und Zwischenstopps noch wichtiger als beim Wandern. Beim Wandern kann der Führer die Gruppe gut im Auge behalten und danach seine Pausen ausrichten. Eine Radfahrgruppe ist aber per se viel unübersichtlicher, und man bekommt als Vorwegfahrender nicht wirklich mit, was weiter hinten in der Gruppe passiert.

Daher sollten Zwischenhalte regelmäßig eingelegt werden, so dass man die Gruppe wieder sammeln und beobachten kann und jeder das erledigen kann, was er gerade braucht - Wasser trinken, Wasser wegbringen, vielleicht eine Jacke ausziehen oder etwas Luft auf den Reifen pumpen.

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Fitness und Können der Radfahrer

Grundsätzlich sollte man bei der Planung einer Radtour und beim Verhalten auf der Tour die Fitness und das Fahrkönnen der Mitradler beachten. So ist nicht jeder in der Lage, auf schmalen Singletrails sicher zu fahren. Und die Fitness gerade an Steigungen kann auch sehr unterschiedlich sein.

Was beim Radfahren das Problem häufig noch verstärkt ist, dass die am wenigsten fitten Radfahrer oft die schlechtesten Fahrräder haben und mit gemieteter Technik wie z.B. ungewohnten Gangschaltungen etc. am wenigsten gut umgehen können. Dadurch zieht sich das Leistungsspektrum bei Radtouren i.d.R. viel weiter auseinander, als es das bei Wanderungen tut.

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Fazit

Ihr seht, das Organisieren und Führen von Radtouren und das Mitfahren in Radfahrgruppen unterscheidet sich doch an vielen Stellen vom Dasein in einer Wandergruppe. Wenn man aber die oben genannten Punkte beachtet, grundsätzlich defensiv unterwegs ist und sich respektvoll gegenüber den Gruppenmitgliedern und anderen Verkehrsteilnehmern verhält, dann ist das Radfahren in der Gruppe eine wunderbare Möglichkeit, Gemeinschaft und Landschaft gleichzeitig auf angenehme und bereichernde Weise zu erleben.