Fahrrad­diebstahl verhindern

Wie kann ich mein Fahrrad so sichern, dass es nicht gestohlen werden kann? Hier ein paar Tipps dazu ...

Fahrrad immer gut abschließen

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Allgemeines & Spezielles

Fahrraddiebstähle nehmen immer weiter zu. Gerade in Städten mit viel Fahrradverkehr wurden schon immer vergleichsweise viele Drahtesel gestohlen. Seit es immer mehr E-Bikes gibt, wird dieses fragwürdige Geschäftsmodell aber immer weiter ausgebaut und hat mittlerweile Ausmaße erreicht, die kaum noch erträglich sind.

Ich selbst wohne in der Nähe von Göttingen, einer Stadt mit viel Fahrradverkehr, die den unrühmlichen zweiten Platz bei den Fahrraddiebstählen pro Einwohner in Europa hält. Davor liegt nur Leipzig und direkt dahinter folgt Münster. 

Ranking der Fahrraddiebstahl-Hauptstädte in Europa

  1. Leipzig = 1700 gestohlene Fahrräder pro 100.000 Einwohner 
  2. Göttingen = 1444 gestohlene Fahrräder pro 100.000 
  3. Münster = 1374 gestohlene Fahrräder pro 100.000 Einwohner 

Die Zahlen stammen von 2019 und zumindest hier in Göttingen munkelt man, dass wir Leipzig mittlerweile deutlich überholt haben. 

Was in diesen drei Städten sich als Spitze des Eisberges präsentiert, ist aber auch grundsätzlich ein Problem. Immer mehr Fahrräder werden gestohlen, vor allem hochwertige Fahrräder und E-Bikes.

Dabei ist das Fahrrad noch nicht mal im eigenen Haus sicher. Immer mehr Räder werden auch aus verschlossenen Kellerräumen oder Garagen gestohlen. 

Es gibt also genug Gründe, sich mal ein paar Gedanken über die Diebstahl-Sicherheit von Fahrrädern zu machen. 

Das Fahrradschloss

Das A&O bei der Diebstahlsicherheit ist immer noch ein gutes Fahrradschloss. Hier sollte man nicht sparen, denn ein hochwertiges Fahrradschloss hat leider seinen Preis. Unknackbar ist keins, aber oft lassen sich Fahrraddiebe schon abschrecken, wenn Sie sehen, dass das Aufbrechen des Schlosses ein gutes Stück Arbeit werden kann.

Das beste Fahrradschloss nützt natürlich nichts, wenn das Fahrrad nicht an einer stabilen Konstruktion angekettet ist, sondern nur an einem windigen Ast oder einem Holzpfahl. Den kann der Dieb möglicherweise mit einem Tritt durchbrechen und das angeschlossene Fahrrad dann einfach auf der Schulter davon tragen. 

Beim E-Bike sollte man immer daran denken, das Cockpit und den Akku mitzunehmen, wenn man das Fahrrad irgendwo anschließt. Gerade die Akkus stellen einen hohen Wert dar und können oft relativ leicht vom Fahrrad abmontiert werden, auch wenn sie abgeschlossen sind. 

Natürlich ist es immer ziemlich nervig, wenn man nur kurz einen Kontoauszug ausdrucken oder mal eben im Laden etwas abgeben will, sein Fahrrad aufwändig irgendwo anzuschließen. Aber auch gegen das lästige Suchen nach dem Fahrradschlüssel in der Satteltasche gibt es mittlerweile schon Erfindungen. So gibt es Fahrradschlösser, die ähnlich wie ein Smartphone oder ein Laptop schnell mit dem persönlichen Fingerabdruck geöffnet und geschlossen werden können. 

Sichere und weniger sichere Orte

Selbst wenn man ein teures Schloss besitzt und sein Fahrrad perfekt irgendwo angeschlossen hat, ist es immer noch möglich, das Schloss aufzubrechen und das Fahrrad zu stehlen. Es braucht nur seine Zeit und das richtige Werkzeug. 

Je abgelegener und dunkler die Ecke ist, in der ich mein Fahrrad anschließe, desto eher nehmen sich Fahrraddiebe Zeit für das Aufbrechen. Auch an belebten Plätzen kann man nicht davon ausgehen, dass sie sofort von Passanten angesprochen werden, aber für größere Operationen wird sich hier kein zurechnungsfähiger Fahrraddieb länger Zeit nehmen. Das Risiko, dass ein Passant zwischendurch die Polizei gerufen hat, ist doch zu groß. 

Daher ist es ein riesen Unterschied, ob man sein Rad in einem abgelegenen Hinterhof oder in der Fußgängerzone an einen Laternenpfahl kettet. Noch besser wäre natürlich der Bürgersteig direkt vor der Polizeiwache. Da steht das Fahrrad vermutlich am sichersten. 

Fahrräder fest anschließen

So eine Wache ist aber leider nicht überall zur Hand, wenn man sie gerade braucht. Trotzdem lohnt es sich, sich ein paar Gedanken zum Abstellort zu machen, auch wenn man sein Fahrrad nur kurz mal für ein paar Minuten anketten muss. 

Der eigene Keller

Wie oben erwähnt steht das Fahrrad noch nicht mal im eigenen Keller, und schon gar nicht im eigenen Hausflur sicher. Auch wenn die Nachbarn mit aufpassen, ist es für Diebe meist kein Problem, in Mehrfamilienhäuser hineinzukommen. Und sie wissen, dass die teuren Fahrräder häufig im Keller stehen.

Und sie wissen auch, dass die Türen zu diesen Kellern meist mit einem einfachen Dietrich zu öffnen sind oder sowieso nur aus Holzgitterboxen bestehen, aus denen man leicht ein paar Latten heraushebeln kann. Da nützt auch das beste Vorhängeschloss nichts.

Wenn man ein wertvolles Fahrrad besitzt, sollte man also auch im eigenen Keller dafür sorgen, dass es nicht so leicht abtransportiert werden kann. Denkbar ist das Anketten an Installationen wie Heizungsrohre oder an extra dafür in die Wand einbetonierte Stahlringe.  Die machen den Diebstahl auch nicht unmöglich, aber führen vielleicht dazu, dass der potentielle Dieb sich dann lieber erstmal den Nachbarkeller vornimmt.

Das eigene Auto als Fahrradsafe nutzen 

Es gibt auch Situationen, wo mein eigenes Auto als eine Art Fahrradsafe dienen kann. Ein Fahrrad wird deutlich schneller geknackt als ein Auto aufgebrochen wird. Und die Leute, die Autos aufbrechen, haben es nicht unbedingt auf Fahrräder abgesehen. 

Daher kann ich mein Fahrrad in meinem eigenen PKW relativ sicher unterbringen. Vorausgesetzt natürlich, mein Fahrrad ist klein, handlich oder ein Faltrad - oder mein Auto ist ein Kombi, in den ich auch ein größeres E-Bike problemlos einladen kann. 

Zu empfehlen ist dann aber, das Fahrrad im Auto noch mal mit der Karosserie zu verbinden. Das geht oft erstaunlich gut, denn z.B. nach dem nach vorne Umklappen der Rücksitzlehnen kann man oft deren Halterungen verwenden, um dort ein Drahtschloss oder Kettenschloss hindurch zu ziehen und das Fahrrad mit dem Auto zu verbinden.

Der potenzielle Fahrraddieb hat dann so viele Hürden zu überwinden, dass er vermutlich lieber zum nächsten Fahrrad weiterzieht.

Offizielle Fahrradparkhäuser und Fahrradboxen 

In Fahrradparkhäusern und in Parkboxen, die es mittlerweile an vielen Bahnhöfen oder am Rande von Innenstädten gibt, steht mein Fahrrad sicherer als irgendwo an einem Laternenpfahl. Trotzdem ist auch hier keine 100-prozentige Sicherheit gewährleistet. 

In Göttingen z.B. wurden vor einiger Zeit in einem Parkhaus besagte Fahrradboxen geknackt und die dort abgestellten hochwertigen Rennräder gestohlen. Also auch hier gilt: Fahrradboxen sind ein Sicherheitsgewinn, aber keine 100-prozentige Garantie gegen den Verlust.

Fahrradversicherung

Also zusammengefasst kann man sagen, dass es keine Methode gibt, einen Fahrraddiebstahl zu 100% zu unterbinden. Sollte das edle Stück nun doch gestohlen worden sein, hilft nur noch eine Fahrradversicherung.

Die gibt es als einzelne Versicherung oder als Teil einer Hausratversicherung, was häufig deutlich günstiger ist.

Vergleichsportale wie CHECK24 oder Verivox durchforsten den Markt nach günstigen Versicherungstarifen. Auch die Experten bei finanztip.de geben immer mal wieder objektive Informationen zu Fahrradversicherungen heraus.

GPS-Tracker und die Polizei

Eine Hilfsmittel, das Fahrrad nach dem Diebstahl wiederzufinden, kann ein GPS-Tracker sein. Zu diesem Thema habe ich im > Artikel GPS Tracker für Fahrräder  mehr geschrieben.

Nach einem Diebstahl sollte man aber in jedem Fall den Diebstahl bei der Polizei anzeigen. Das braucht man sowieso für die Versicherung.

Und auch, wenn man sein Fahrrad mit einem GPS-Tracker ausgestattet hat, sollte man nicht auf eigene Faust versuchen, das Fahrrad wieder zu befreien. Das kann nicht ganz ungefährlich sein und für solche Sachen ist die Polizei da.